22 |Kitten

Okay, ich musste es einfach tun... hoffe ihr findet Gefallen an der Idee :)

Glücklich schlenderte ich mit Loki an der Hand durch die Altstadt. Es war ein schöner Herbsttag und wir hatten beschlossen, diesen an der frischen Luft zu verbringen. Ich sah mir gerade ein Schaufenster genauer an, als Loki mir auf die Schulter tippte.

„Hey Y/N... Was ist das?"
„Hm?", fragte ich abgelenkt und drehte mich wieder zu ihm um. Mein Blick fiel auf das, worauf er mit dem Finger deutete: Einen kleinen, etwas heruntergekommenen Karton. Ich ging einen Schritt näher ran und konnte gerade noch mit Mühe ein lautes Quietschen unterdrücken:

Auf einem kleinen Haufen alter, zerknüllter Zeitungen lag eine kleine, pechschwarze Kitte und guckte etwas verwirrt, aber auch neugierig hinauf zu uns. Ihr Fell war, wie es für junge Katzen normal war, etwas struppig und sah einfach nur so flauschig aus, dass ich das Bedürfnis hatte, darüber zu streichen. Ihre Augen waren hellblau und zogen mich mit ihrem unschuldigem Funkeln in den Bann.

Ohne meine aufgerissenen Augen von dem kleinen Fellball abzuwenden, bohrte ich meine Finger in seinen Ärmel.
„Oh mein Gott... Oh mein Gott!"
Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, wie er mich verwirrt ansah.
„Ein Kätzchen! Himmel, ist das niedlich!"
„Hm, naja. Es ist sehr klein und sieht wild aus - Sicher, dass es nicht gefährlich ist?"

Ungläubig riss ich meinen Blick los und starrte ihn verblüfft an.
„Nein, im Gegenteil. Es ist ein Baby! Wenn, dann ist es für sie gefährlich. Ich wette, sie wurde ausgesetzt... Das arme Ding"
Loki sah mich zweifelnd an.
„Vielleicht ist es besser so... Lass uns weitergehen, Y/N"

Leicht empört öffnete ich meinen Mund und meinte in einem eindringlichen, fast schon flehenden Ton: „Nein, das geht nicht! Es würde wahrscheinlich sterben oder als Straßenkatze enden. Können... Können wir es nicht mitnehmen? Es ist doch so alleine..."
„Wirklich? Ich weiß nicht, ob das das Richtige wäre... Für alle Beteiligten"
„Hey! Ich habe schon mehr oder weniger Erfahrung mit so etwas. Bitte, können wir es nicht mitnehmen? Du musst dich um nichts kümmern und gleich morgen hole ich selbst alles, was wir benötigen"

Seufzend fuhr Loki sich mit den Fingern durch seine pechschwarzen Haare.
„Nun gut, wenn du meinst..."
Sofort begann ich zu grinsen und umarmte ihn vor Dank stürmisch. Zu  Schluss drückte ich ihm noch einen dicken Kuss auf die Wange. Ohne dann jedoch weitere Zeit zu verlieren, wandte ich mich wieder um und kniete mich vor den Karton.

„Hey, mein Kleiner", flüsterte ich lockend. Das Kätzchen widmete mir gleich daraufhin seine gesamte Aufmerksamkeit, richtete seine Ohren in meine Richtung und stellte seinen kleinen Schweif auf. Vorsichtig näherte ich mich mit meiner Hand zu ihm und ließ es zunächst dran schnuppern. Als es sich dann auf einmal mit dem Köpfchen an meinem Handrücken rieb, begann ich, es vorsichtig hinter den Ohren zu kraulen... Und musste mich bemühen, es nicht an mich zu drücken, als es anfing, zu schnurren!

„Am besten nehmen wir den ganzen Karton mit", meinte Loki.
„Einverstanden. Du nimmst den Karton, ich trage Klein-Loki"
„Okay- warte was? Wie hast du das Vieh genannt?"
„Erstens es ist kein Vieh, sondern eine Katze. Und zweitens... Sieh doch mal, es sieht einfach genau so aus wie du! Schwarze Haare und wunderschöne, blaue Augen"

Wieder sah Loki mich skeptisch an, doch ich achtete nicht auf ihn und hob das kleine Kätzchen auf meinen Arm. Die kleinen Krallen, mit denen es sich an meinem Shirt festhielt, störten mich dabei kaum. Loki nahm anschließend noch den Karton und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zurück nach Hause.

Als wir in unserem Apartment angekommen waren (das Kätzchen hatte sich, im Gegensatz zu Loki, keine Sekunde über irgendetwas beschwert), suchte ich einige alte Decken heraus und errichtete ein etwas notdürftiges Schlaflager im Wohnzimmer. Loki sah mir, immer noch mit skeptischen Blick, dabei zu, wie ich eine Schüssel mit Wasser füllte und daneben stellte, gleich gefolgt von einigen Zeitungen.

„Bitteschön, meine Kleine", flüsterte ich und setzte den schwarzen Fellball sanft ab. Dieser fiel direkt auf seinen Hintern, setzte sich dann torkelnd wieder auf und ging maunzend los... An mir vorbei und direkt in Richtung Loki. Der Gott sah nur misstrauisch dabei zu, während das Tier kläglich miaute und zu ihm hochblickte.

„Ach Loki, sieh doch mal... Ich glaube, sie will zu dir"
„Von wegen. Überhaupt, welches Geschlecht hat das Vieh? Das wird langsam verwirrend", schnaubte er zur Antwort.
„Hm weiß ich auch nicht, das ist bei Babys nicht so leicht zu erkennen. Sagen wir, es ist ein Mädchen... So klingt sie nämlich"

Loki schüttelte nur den Kopf und verließ das Zimmer.
„Ich geh lieber schonmal das Abendessen vorbereiten", meinte er und schloss die Tür hinter sich. Ich schüttelte kurz den Kopf, wandte mich dann jedoch wieder dem Kätzchen zu. Die Kitte hatte sich mittlerweile etwas fortbewegt und schnupperte neugierig am Sofa.
So verbrachte ich den Rest des Tages damit, auf sie aufzupassen, damit sie sich in Ruhe eingewöhnen konnte.

Zum Abend bekam sie erstmal eine große Portion Tuhnfisch - etwas anderes hatten wir nicht da - und ließen sie auf einem dicken Polster aus Decken und Kissen im Wohnzimmer schlafen.
Auch Loki und ich begaben uns schließlich ins Bett und schliefen aneinander gekuschelt ein.

Durch die Stille der Nacht drang plötzlich ein lautes Poltern und weckte mich aus meinem Schlaf. Augenblicklich war ich alarmiert.
„Loki", flüsterte ich und drehte mich zur anderen Seite des Doppelbetten zu - nur um festzustellen, dass er nicht da war.
Was zum...

Meine aufkommende Angst mühsam unterdrückt richtete ich mich auf, schnappte mir meine Hausschuhe und ging mit meinem Baseballschläger in der Hand hinaus in den Flur.
Ich entdeckte gleich, dass im Wohnzimmer Licht brannte - doch verwunderte es mich, dass muntere Geräusche aus dem Zimmer kamen.

Unsicher senkte ich das Schlagholz und kam ich über die Ecke und konnte einen Blick in den Raum erhaschen. Doch mit dem, was ich sah, hätte ich wohl nie gerechnet:
Auf dem Boden vor dem Sofa lag Loki mit angewinkelten Beinen auf dem Rücken, und über ihm, direkt auf seiner Brust turnte ein schwarzer Fellball herum.

„Loki? Was machst du da?!"
Wie aufgeweckt schnellte sein Kopf zu mir herum, erst als er mich erkannt hatte, entspannte sich sein Körper wieder.
Die Katze blinzelte mir freundlich zu, bevor sie sich weiter daranmachte, an Lokis Finger zu kauen - und dabei unglaublich süß auszusehen!

„Ich- Sie war's!", stammelte er. Ich schmunzelte belustigt.
„Kann es sein, dass du die Katze doch magst?"
„Also, naja... Ich wollte nur auf die Toilette gehen, als sie so komische Geräusche gemacht hat. Ich musste doch gucken, wie es ihr geht", verteidigte er sich, doch ich winkte ab.

„Ist doch gut, ich hab mich nur erschrocken. Aber ich denke dann kann sie ja bleiben"
Lokis Lippen verzogen sich zu einem schiefen Lächeln.
„Hast du das gehört, scheinbar darfst du bleiben", nuschelte er der Katze zu.

Ich schüttelte den Kopf und strich mir durch die Haare.
Dann ging ich zu den beiden und hockte mich daneben auf den Boden. Die Katze wandte sich gleich mir zu und schmiegte sich schnurrend an meine ausgestreckte Hand.

Loki sah daraufhin wieder zu mir auf, und lächelte mich an. Er kam mir so entspannt und glücklich vor, dass ich mich am liebsten gleich wieder an ihn gekuschelt hätte.
Da das aber den kleinen Fellball gestört hätte, lehnte ich mich einfach an ihn, so dass wir uns gemeinsam der Katze widmen konnten.

Und obwohl der Boden alles andere als bequem war, legte sich die Ruhe immer sicherer auf uns, und wir schliefen nacheinander alle ein - zu dritt, wie eine kleine Familie.

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Sagt, was ihr wollt, aber ich finde Katzen oder Haustiere allgemein tausend mal besser als Kinder... Wie sieht's bei euch aus?
Und seid ihr Team Katze oder Team Hund (oder Team Nagetiere)?

Falls ihr sont noch irgendwelche Ideen oder Wünsche habt, schreibt sie mir!
Selbst wenn es nur kleine Anregungen sind, freue ich mich darüber :)
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