21 |Mutter, Vater, Loki
„Mum, Dad, darf ich euch vorstellen... Das ist Loki"
„Freut mich sehr, ich heiße Daniela", sagte meine Mutter sofort und wollte dem Gott gleich die Hand schütteln. Dieser jedoch nahm ihre Finger jedoch geschickt, kniete sich hin und hauchte ihr einen Luftkuss drauf.
„Freut mich sehr Sie kennenzulernen, Mrs. Daniela", sagte Loki mit einem charismatischen Lächeln. Es war belustigend und etwas verstörend zugleich, als meine Mutter errötete. Nur mein Vater, der dahinter stand, sah nicht wirklich amüsiert aus.
„Dad...?"
„Grmph... Hey", sagte er dann nach einigen lautlosen Sekunden. Ich seufzte; uns stand bestimmt ein anstrengender Nachmittag bevor.
„Loki, das ist Alastor, mein Dad. Normalerweise ist er nicht so... Naja so halt", erklärte ich.
„Das Essen ist auch schon fertig. Kommt doch erstmal ins Wohnzimmer", sagte meine Mum freundlich.
Nachdem Loki mir einen fast verzweifelten Blick zugeworfen hatte, den ich mit einem aufmunterndem Lächeln abgetan hatte, folgten wir ihr in das alte Wohnzimmer.
Ich musste lächeln, als ich entdeckte, dass auf dem Tisch bereits Kekse und Schokokuchen bereitstanden - was konnte die Stimmung besser heben als Zucker? Vor allem, wenn Götter nicht betrunken werden konnten...
„Das ist also der junge Mann, der dein Herz erobert hat, ja?", sagte meine Mutter, gleich nachdem wir alle Platz genommen hatten. Ich verschluckte mich beinahe an meinem Kakao und nickte hastig.
Junger Mann... Von wegen.
Auf einmal räusperte mein Vater sich:
„Sollten wir nicht eher fragen, ob das wirklich die Art von- Autsch!"
Mit einem kräftigen Seitenhieb unterbrach meine Mutter ihren Mann - den Göttern sei Dank.
Wer weiß, was er wieder idiotisches einwerfen wollte.
„Wie habt ihr euch denn genau kennengelernt?", wandte sie sich mit einem strahlenden Lächeln wieder uns zu. Da ich gerade einen der köstlichen Kekse im Mund hatte, war es Loki, der antworten musste.
„Nun Ja... Damals, in New York war das. Ich hatte ja zunächst... Andere Pläne, die ich dann über Bord werfen musste. Denn es war so, dass sie, Y/N, mir eine andere Seite dieser Welt gezeigt hat"
„Was war denn eigentlich der Grund, weshalb Sie sich entschlossen haben, uns doch alle am Leben zu lassen?", unterbrach mein Vater ihn plötzlich.
Loki schien kurz neben der Spur zu sein - so hatte ich ihn noch nie erlebt - atmete dann aber tief durch, offensichtlich, um runterzukommen.
„Ich hatte nie die Absicht, alle Menschen umzubringen. Ich wollte sie beherrschen", berichtigte er ihn kühl.
„Und das soll besser sein?", schnaubte mein Vater.
„Schluss jetzt, Dad, Loki! Verdammt nochmal, das reicht! Dad, du hast versprochen, dich zu benehmen! Und Loki... Bitte hör einfach nicht hin!", rief ich endlich dazwischen.
„Aber er hat doch- schon gut, schon gut. Wir vertragen uns doch", sagte Loki ausweichend, als er meinen Todesblick sah. Mein Vater brummte etwas eingeschnappt, hielt aber seinen Mund.
Richtig so.
Nachdem die beiden verwarnt worden waren und mein Mund wieder frei war, begann ich damit, unsere Geschichte richtig zu erzählen.
Als ich an der Stelle angekommen war, wie Loki und ich schließlich zusammenkamen, ließ sich von meiner Mutter doch tatsächlich ein kurzes Schiefen hören. Dieses entschuldigte sie zwar mit eine Erkältung, doch wie ich sie kannte, war sie bestimmt gerührt.
Mittlerweile war gut eine halbe Stunde vergangen und die Stimmung hatte sich etwas gebessert. Mein Vater erzählte mischte sich sogar in die Gespräche ein und erzählte zwischendurch von alten Bekannten, die ich lange nicht gesehen hatte.
Nur Loki und er wechselten keine weiteren Worte - weshalb der Gott stattdessen angespannt versuchte, die Gunst meiner Mutter zu erwerben.
Meine Güte, der konnte ja charmant sein.
Zuhause würde er das aber sowas von auch vor mir beweisen.
Der Gott des Schabernacks machte ihr hin und wieder ein Kompliment, sprach dann davon, was für eine gute Tochter sie doch erzogen hätte und gratulierte ihr schließlich zu ihrer Kochkunst.
Man könnte ja beinahe eifersüchtig werden... Doch mir war klar, dass Loki lediglich versuchte, sein Image bei meinen Eltern aufzubessern - mir zuliebe.
Und dafür war ich ihm sehr dankbar.
Allerdings wollte mein Vater nicht lange außen vor bleiben. Bald erzählte er wieder etwas, meistens seinem Job oder dem Erfolg seiner Familie.
Ich begann mich etwas zu sorgen, als es vor allem um dem schönen Familienzusammenhalt ging. Das Thema war ja nicht gerade ideal - vor allem, da er einige Seitenhiebe an Loki austeilte, zu Themen, was gute, treue und ehrwürdige Männer anging.
So wurde der Gott irgendwann schweigsam.
Schließlich erhob Loki sich also und meinte, er müsse kurz Luft schnappen.
Das Angebot von mir und seltsamerweise auch meiner Mutter, ihn zu begleiten, lehnte er zunächst ab.
Es störte mich zwar nicht und ich konnte seine Handlung auch nachvollziehen, doch als er zehn Minuten später immer noch nicht da war, reichte es.
Nicht, dass ich ihm seinen Freiraum nicht gönnte... Es war nur so, dass Loki für gewöhnlich keine großen Taten vollbrachte, wenn ihn etwas beschäftigte.
Ich entschuldigte mich bei meinen Eltern und stand schließlich auf, um ihn zu suchen.
Nachdem ich eine Weile durch das Haus geirrt war, entdeckte ich ihn endlich auf der Terrasse.
Er sah nachdenklich aus, während er so still auf der Hollywoodschaukel saß.
Leisen Schritts trat ich heraus.
„Dir ist doch klar, dass ich dich immer liebe und lieben werde, oder?", ließ ich schließlich die Ruhe zerbrechen. In Lokis Gesicht regte sich nichts.
Ich setzte mich behutsam neben ihn, so dass die Schaukel quietschend etwas zurück- und dann wieder nach vorne glitt.
„Dein Vater hat trotzdem Recht. Irgendwo zumindest. Du verdie-"
„Loki Laufeyson, solltest du auch nur dran denken, mir zu sagen, dass ich dich nicht verdiene, dann zieh ich die die Ohren lang. Wir haben gewusst, dass es nicht einfach wird. Aber wir sind zusammen, wir schaffen das zusammen, das ist alles was zählt"
Ich sah ihm tief in die Augen, bis er meinen Blick zärtlich erwiderte.
„Ich liebe dich, Y/N", flüsterte er und brachte mich so zum Lächeln.
„Ich liebe dich mehr, Loki"
•••
Ich hoffe, ich konnte euch mit diesem OneShot unterhalten :)
Irgendwie habe ich jetzt schon Angst vor so einer Situation - nicht, dass meine Eltern wirklich so schlimm wären, aber ich stell's mir trotzdem peinlich vor xD
Wie sieht's bei euch aus, habt ihr schonmal jemanden vorstellen müssen?
Wenn nicht, wie stellt ihr es euch vor?
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