20 |Halloween (+Avengers)
„Ein Punkt noch und... Fertig!"
Den Göttern sei Dank!
Seit einer geschlagenen Stunde saß ich schon auf diesem unbequemen Hocker, um mich von Bucky schminken zu lassen.
Ich selbst hatte mich nicht getraut und Natasha, die sonst als einzige absolute Kunst aufs Gesicht zaubern konnte, war gerade damit beschäftigt, aus Bruce ein grünes Monster zu machen - im Sinne von Frankensteins Monster, nicht Hulk.
Loki hatte darauf bestanden, sein Kostüm selbst herbeizuzaubern, während Wanda mit der Unterstützung von Sam und Steve die ‚Partyhalle' vorbereitete. Zuletzt hatten Vision und Pietro die Aufgabe, die Snacks und Getränke zuzubereiten - auch wenn Vision eher aufpasste, dass nichts anbrannte oder verschüttet wurde.
Fröhlich grinste ich mein Spiegelbild an, als der Winter Soldier mich so drehte, dass ich es an dem glänzenden Wandstück erkennen konnte.
Er hatte wirklich ganze Arbeit geleistet... Kein Wunder, so oft, wie er sich die Augen schminkte!
Mit einer eleganten Bewegung hielt Bucky mir einen kleinen Handspiegel vor die Nase - und brachte mich dazu, beinahe vor mir selbst zurückzuschrecken.
Ich war ja kaum wiederzuerkennen!
„Tausend Dank, du bist der Beste!"
„Kein Ding, Y/N", winkte er schmunzelnd ab. Es juckte mich schon in den Fingern, ins Wohnzimmer zu rennen, und die anderen, beziehungsweise Loki, aufzusuchen.
„Kann ich dir noch irgendwie helfen, Bucky?", fragte ich munter, doch er winkte gleich ab.
„Nein, geh du lieber bei den anderen helfen. Mir fehlt auch nur noch mein Kostüm"
„Alles klar, bis später dann"
„Wir seh'n uns"
Schnell hatte ich das große Wohnzimmer erreicht - und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Jeder einzelne Ecke, jeder Fleck war zu wahrer Kunst verwandelt worden. Spinnennetze, falsche, flauschige Fledermäuse, Hexenkessel, Totenköpfe und, und, und...
Selbst die Gardinen waren in ein fantastisches Kunstwerk von schwarzen Mustern verwandelt worden.
Die drei hatten wirklich ganze Arbeit geleistet.
„Hey, meine Schöne", säuselte mir auf einmal eine mir schon bekannte Stimme ins Ohr.
Überrascht drehte ich mich um und fand - wie erwartet - den Gott des Schabernacks vor.
Doch gerade sah er nicht wirklich so aus...
„Wow! Dein Kostüm, das ist - einfach krass. Du siehst... Echt abgefahren aus"
Und es war die Wahrheit: Der Gott trug eine lederne, schwarze Tunika, welches durch mystische Verzierungen wie Magie selber wirkte.
Lokis samt schimmernde, rabenschwarze Haare waren von zarten, grün glitzernden Fäden durchzogen, deren Farbe sich in Akzenten überall an seinem Kostüm wiederfinden ließ.
Er war zweifelsohne eine Hexe.
„Thor hat mich auf die Idee gebracht", erzählte Loki grinsend.
„Dann hat er je wenigstens einmal etwas geschafft", scherzte ich und erntete gleich darauf ein Lachen.
„Du siehst aber auch nicht schlecht aus... Ich habe doch gesagt, du solltest weniger Pullis tragen"
Schlagartig begann mein Bauch bei seinen Worten zu kribbeln.
„Vergiss es, ich liebe Hoodies mehr als alles andere", brachte ich schnell hervor.
„Doch nicht mehr als mich, oder?", fragte Loki gespielt streng, woraufhin ich den Kopf schüttelte.
Ehe wir unsere Konversation fortsetzen konnten, klingelte es an der Tür.
„Ich geh schon!", rief ich hastig und eilte los.
„Süßes oder Saures!", hallte es gleich aus mehreren Richtungen. Der Anblick, der sich mir bot, brachte mich zum Lachen.
Ich erkannte Thor, der einem braunen Pelzmantel und schrecklich viel tierischen Schmuck trug, der ihn wohl als Krieger - oder menschenfressenden Braunbären - darstellen sollte.
Gleich dahinter hatte sich Tony positioniert: Er trug eine schwarze Sonnenbrille, die zu seinem schwarzen Anzug samt klassischen Hemd mit Rüschen passte.
Und, Sekunde... Waren da etwa zwei Vampirzähne zu sehen?
Dicht daneben grinste Peter zu uns herauf; er hatte sich anscheinend für die klassische Klopapiermumie entschieden. Jedoch hatte er sichtbar geschummelt: An einigen Stellen glänzte seine Spinnenseide im Licht der Straßenlaternen.
Steve war, wie ein alter Mann eben, direkt als Skelett erschienen - schade, dabei hatte ich ihm doch geraten, als Yeti zu gehen!
Clint schien sich hingegen die meiste Mühe gemacht zu haben: Ein ziemlich krasses Lederoutfit, sowie falsche Piercings und kleine Tattoos zierten seinen Körper, während seine Haare tatsächlich mit viel roter Farbe hochgegelt worden waren - ein Rocker schlechthin!
Am meisten überraschte es mich, Steven zu sehen. Dieser hatte wie üblich seinen roten Umhang an, fiel jedoch durch eine auffällige, teuer aussehende Maske auf.
„Hey Leute! Kommt rein!", rief ich erfreut.
Nacheinander traten Clint, Steven, Tony, Steve und schließlich auch Peter herein. Letzter lächelte mich leicht unsicher an und schien nicht recht zu wissen, was er tun sollte, da er zu stottern begann:
„Guten Abend, Y/N, Mr/s Y/L/N, ich meine-"
„Schon gut, schon gut", fiel ich ihm eilig ins Wort, bevor er sich noch mehr verhaspelte.
Die Party ging relativ schnell los, Pietro (der übrigens als ‚böser' Arzt ging) hatte einen riesigen Berg an Snacks zubereitet, durch den wir uns alle durchprobierten.
Als wir irgendwann mit allem durch waren und niemand mehr besonders Lust auf Unterhaltungen oder Trinken hatte, schlug Peter vor, passend zu Halloween eine Gruselgeschichte zu erzählen.
Dabei klang er so begeistert, dass wir ihn einfach nicht bremsen konnten, und als Natasha dann noch meinte, sie kenne genau die richtige Geschichte, stand der Plan fest.
Wir rückten in der Mitte des Raumes auf ein paar Kissen zusammen, nahmen einige Kerzen mit und saßen so gemütlich in dem düsteren Licht.
Und wie sie es erzählte... Auch wenn die Geschichte an manchen Stellen klischeehafter nicht sein könnte, stellten sich schon nach zwei Minuten meine Nackenhaare auf.
Nat erzählte lebhaft und schaurig zugleich, als wäre sie dazu geboren worden.
Ich konnte nicht verhindern, zwischendurch immer mal wieder über meine Schulter zu spähen - nur zur Sicherheit.
Dabei rutschte ich mehr oder weniger unwillkürlich zu Loki heran, bis ich beinahe ganz auf seinem Schoß saß.
Auch seine Hand hatte ich längst in meinen Besitz genommen und quetschte sie immer, wenn es zu spannend wurde... Was öfter geschah, als erwartet.
Doch es schien ihn nicht zu stören, eher genoss Loki es, dass ich ausnahmsweise mal ruhig war je mich an ihn klammerte.
Hoffentlich würde es ihn heute Nacht auch nicht stören, denn alleine schlafen würde ich sicher nicht.
Ding-Da-Ding-Dong
Erschrocken hob ich, genau wie die anderen, meinen Kopf. Es hatte geklingelt...
„Es ist doch schon fast zehn, wer zum Henker-", fing Steve gereizt an, wurde aber sofort stöhnend von Tony unterbrochen:
„Das sind wahrscheinlich Kinder, alter Mann. Hast du etwa schon vergessen, was heute für eine Nacht ist?"
„Verzeihung? Ich lebe normalerweise nicht hier am Gesäß der Welt, wieso wird geklingelt?", empörte er sich weiter. Diesmal jedoch wurde er von allen ignoriert.
Pietro war - wie üblich - als erster an der Tür und spähte durch den Spion.
„Wie siehts aus, Bleichhaar?", sprach Clint die Frage von uns allen aus.
„Jap, sind kleine Knirpse", antwortete dieser und drehte sich anschließend zu uns um.
„Soll ich aufmachen?"
„Nein warte kurz, ich will doch auch Hallo sagen!", rief Thor eifrig rüber, sprang auf und rannte in den Flur. Doch er blieb damit nicht der einzige: Peter, Wanda und schließlich auch ich mit Loki im Schlepptau, standen mit auf und liefen in den Flur.
Das letzte, was ich hörte, bevor ich den Raum verließ, war ein gebrummtes „Nope, dafür bin ich zu alt geworden" aus der Richtung der Soldaten.
Es war wirklich seltsam, wie aufgeregt alle waren, als Pietro endlich die Tür öffnete.
„Süßes oder Saures!", wurde uns gleich darauf von drei kleinen Kindern entgegengerufen.
„Gott, seid ihr niedlich... Ich hole sofort etwas!", erklärte Wanda sofort, drängte sich an uns vorbei und verschwand Richtung Küche.
Ich betrachtete derzeit die Kinder genauer - zwei Mädchen, brünett und schwarzhaarig, hatten sich als Fledermäuse oder Vampire verkleidet... So genau war das nicht zu erkennen. Der dritte, vermutlich ein Junge, lief hingegen als Zombie mit vielen aufgeklebten Narben herum.
Doch zwei Dinge hatten sie alle gemeinsam - das ungefähre Altervon sieben oder acht Jahren, sowie jeweils eine große Tasche für Süßigkeiten.
In meiner Begeisterung nahm ich Loki an die Hand und huschte an den anderen vorbei näher an den Türrahmen - war ja schließlich unser Haus. Der Gott musste mir wohl oder übel folgen.
Keine Sekunde später kam Wanda mit einem Haufen Lollis, Kaubonbons und sogar Schokolade wieder zurück. Stolz streckte sie ihre beiden Hände aus. Das brünette Mädchen sowie der Junge zögerte nicht und schnappte sich gleich selbst eine große Hand voll.
Schließlich blieb leider nicht mehr viel für das dritte Kind übrig - wie ich mit zusammen gebissenen Zähnen bemerkte.
Allgemein sah sie nicht so aus, als hätte sie den tollsten Abend ihres Lebens.
„Hey, Loki", flüsterte ich, woraufhin er mich fragend ansah.
„Hm?"
„Sag mal... Könntest du noch etwas Süßes für die Kleine holen? Ich meine, sieh sie dir ganz genau an"
Loki wandte sich dem kleinen Kind zu und musterte es eindringlich. Das Mädchen schien seinen Blick zu bemerken und hob auf einmal ihren Blick. Ihre Augen fixierten den Gott förmlich - dieser schien nachzudenken.
„Ich glaube, ich weiß etwas besseres", murmelte er auf einmal und beugte sich zu ihr herunter. Auffordernd nickte er dem Mädchen zu, so dass diese sich mit leicht skeptischen Blick zu ihm neigte.
Zu aller Verwunderung begann er, der kleinen etwas ins Ohr zu flüstern... was sie nach einigen Sekunden zum grinsen brachte. Schließlich lehnte er sich wieder zurück und nickte zufrieden - und beobachtete, wie das Mädchen die Geste erwiderte.
Anschließend stellte er sich wieder normal hin, so dass er wie gewohnt größer als ich war.
Als ich ihn mit gehobener Augenbraue anblickte, lächelte er nur geheimnisvoll und schnippte kurz mit den Fingern.
„Habt noch einen tollen Abend, also ein schönes - nein, schauriges - Halloween!", wünschte Peter ihnen mit seinem typischen Strahlen und winkte fröhlich. Wanda und Thor taten es ihm gleich und ich schloss mich auch an, nur Loki rührte sich nicht.
Die drei Kinder winkten ebenfalls zurück, bevor sie sich umdrehten und ihren Weg fortsetzten - doch was war das?
Die Tasche des schwarzhaarigen Mädchens schien auf einmal sanft zu glühen, bevor ich im Licht der Straßenlaternen erkennen konnte, dass sie wie durch Zauberhand von innen heraus gefüllt wurde. Und zwar mit lauter kleinem Süßkram.
Überrascht blickte ich zu Loki, der wissend grinste - das konnte nur eins bedeuten.
„Warst du gerade etwa nett? Zu einem Menschenkind?", fragte ich belustigt, woraufhin er mich leicht verstört ansah.
„Ich weiß nicht was du meinst... Lass uns reingehen", meinte er kurz angebunden und brachte mich so zum Lachen. Wir schlossen die Tür und gingen schließlich wieder zu den anderen ins Wohnzimmer.
•••
Wie feiert ihr Halloween, wenn überhaupt?
Verkleidet ihr euch, wenn ja, als was?
Aber ob ihr es nun feiert oder nicht, wünsche ich euch einen wunderschönen Tag :)
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