02 |Täuschend echter Tod
[spielt während „Thor - The Dark Kingdom"]
Sie hätten auf mich warten sollen. Thor hatte es mir versprochen! Das heißt, eigentlich hatte er mir versprochen, mich auf dem laufenden zu halten. Schlimm genug, dass innerhalb so kurzer Zeit mein Freund Loki für immer in den Kerker verbannt wurde, die Dunkelelfen zurückgekehrt waren, Frigga, unsere Königin, gestorben war, aber nein... Da hilft man einmal in der Küche aus, und schon sind sie weg! Loki, Thor und diese Jane... Wäre es denn so schlimm gewesen, zu warten? Oder mir Bescheid zu sagen? Thors Freunde haben doch schließlich auch geholfen oder nicht?
Ich würde mich am liebsten wie ein kleines Kind in die Ecke setzen und schmollen, aber das war nun einmal gar nicht so kriegerinnenhaft, wie es sich für mich eigentlich gehörte.
Ob er so abgelenkt war, weil diese Frau aus Midgard bei ihnen war? Ich wusste es nicht. Aber das war jetzt nicht wichtig, ich musste die drei Rebellen unbedingt einholen, bevor es die asgardianischen Wachen taten... Oder gleich die Dunkelelfen.
Vor etwa zwei Stunden - Oder waren es schon drei? Egal, jedenfalls kam zu dem Zeitpunkt Odin zu Heimdall, nur um dann zu hören, dass seine Söhne mitsamt Jane abgehauen waren, um so eine uralte, mächtige Waffe aus ihr rauszubekommen. Was genau ihr Plan war, wusste ich nicht, aber ich hatte beschlossen, sie auf direktem Wege zu suchen. Ich brauchte Antworten, nicht nur was diese Angelegenheit anging...
Ich brauchte welche von Loki Laufeyson. Bis vor wenigen Wochen dachte ich noch, er wäre tot, als wir die Nachricht bekamen, er hätte in Midgard einen Krieg angezettelt. Wie auch immer - Ich machte mir einfach große Sorgen um ihn, schließlich hatte ich auch seit Friggas Tod nicht mit ihm reden können. Außerdem musste ich wissen, was... Was da zwischen uns war. Ob da etwas zwischen uns war. Vor dem ganzen Wirbel war da etwas gewesen, zumindest meinerseits. Jedenfalls waren wir so etwas wie Freunde gewesen.
Ich seufzte erschöpft. Bis ich das alles geklärt haben konnte, musste ich erstmal weiter. Mein Raumschiff hatte ich schon vor einer halben Meile zurückgelassen, so dass ich jetzt alleine durch die trostlose Gegend stapfen konnte. Wahrscheinlich hätte ich die Suche schon vor längerer Zeit aufgeben sollen, doch ein eigenartiges Gefühl drängte mich, immerzu in eine Richtung zu gehen. Da ich es nicht besser wusste, folgte ich meinem mysteriösen, inneren Kompass.
Die Sonne brannte mir auf meinen Kopf und raubte mir langsam den letzten Nerv. Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen, das Schiff so weit weg stehen zu lassen.
Doch auf einmal verschwand das stechende Gefühl von meinem Kopf. Verwundert sah ich nach oben: Der Himmel hatte sich innerhalb von Sekunden verdunkelt!
Ich ahnte bereits, woran das lag.
„Malekith", murmelte ich verbissen. Er musste in der Nähe sein - Genau wie die anderen.
Eine dunkle Vorahnung machte sich wie eine Flüssigkeit in meinem Bauch breit. Was, wenn ihnen etwas passieren würde?! Wenn ich zu spät kam oder sonst was... Ich wusste nicht viel über ihren Plan, nur, dass er laut Odin zu gefährlich war. Zugegeben, diese Jane war mir egal, auch Thor konnte meinetwegen auf sich selber aufpassen... Aber Loki?
Angetrieben von der Sorge lief ich noch schneller weiter, direkt in die Richtung, von der sich die Dunkelheit ausbreitete. Es war noch ein ganzes Stück, doch ich durfte nicht aufgeben!
Ich lief immer weiter, langsam begannen meine Augen wegen dem Wind zu tränen, auch meine Beine wurden immer müder. Doch da musste ich mich durchbeißen. Zum Glück hatte ich keine schwere Rüstung wie üblich, sondern nur mein schwarzes Ledergewand mit versteckten Dolchen und einem Säbel.
Endlich! In der Ferne konnte ich das Schiff der Dunkelelfen erkennen, außerdem noch ein asgardianisches. Das musste von Thor, Loki und Jane sein. Meine Euphorie verschwand jedoch gleich wieder, als ich Blitze am Himmel zucken sah. Doch das war nicht das einzige: Die seltsamsten Lichtspiele erleuchteten den Himmel. Normalerweise wäre ihr Anblick bestimmt faszinierend gewesen, doch dafür hatte ich wirklich keine Zeit. Ich musste schnell weiter.
Mittlerweile war mir wirklich Angst und bange. Ich wollte mir nicht ausmalen, was wäre, wenn ihnen etwas zustieß. Ich kam an den Fuß eines großen Hügels. Von hier aus konnte ich fast nicht mehr genau erkennen, was sich in der Ferne abspielte. Ich machte mich ans Klettern, als ich plötzlich einen Schrei vernahm. War das Thor gewesen?!
Ohnehin schon gehetzt, beeilte ich mich noch mehr. Der Aufstieg dauerte länger als gedacht, mittlerweile wurde es auch immer wärmer. Waren die Dunkelelfen etwa schon weg? Was verpasste ich hier? Endlich hatte ich es geschafft und den Gipfel des Hügels erreicht.
Es war still. Merkwürdig still. Mit scharfen Augen blickte ich konzentriert hinunter ins Tal. Auf dem schmutzigen Sand lagen einige Leichname zerstreut, meine Vermutungen über eine Schlacht wurden also bestätigt.
Ich machte mich dran, den Hang vorsichtig hinunterzulaufen, rutschte dann aber plötzlich auf dem sandigen Boden aus und legte den Rest der Strecke rollend und purzelnd zurück.
Stöhnend bremste ich unten angekommen mit den Armen voran. Ich beschloss jedoch, keinen weiteren Gedanken an mögliche Prellungen zu verschwenden, jetzt gerade gab es wichtigeres.
Also rappelte ich mich mühsam auf und ging mit lang gezogenen Schritten in Richtung des Schlachtfeldes.
„Dunkelelf... Dunkelelf... Noch ein Dunkelelf...", zählte ich gedankenverloren die leblosen, dunklen Körper. Ich hielt meinen Blick geradeaus auf den Boden vor mir gerichtet, um keine Spur zu übersehen.
Ich hockte beinahe auf dem Boden und untersuchte jeden Fleck genau, als vor mir auf einmal ein riesiges Monstrum lag. Es war brutal aufgespießt.
Doch das war es nicht, was mir daraufhin den Atem raubte.
Meine Welt stand augenblicklich still, während sich der Schock langsam in meinem Körper ausbreitete und mein Herz vereiste. Das konnte - Durfte nicht wahr sein! Meine Lippen fingen an, unkontrollierbar zu beben.
Da lag er. Ausgerechnet er. Loki... Mein Loki.
Ich spürte, wie meine Glieder augenblicklich erschlafften und ich nur wenige Zentimeter vor ihm in den Staub fiel.
„N-Nein", begann ich zu wimmern. „NEIN!"
Ich schleppte mich in zu seinem steinernen Körper, ohne auf den rauen Boden zu achten. Das durfte nicht wahr sein.
„Loki", flüsterte ich, während sich meine Augen mit dicken, prallen Tränen füllten. Sie liefen wie Murmeln an meinen Wangen herunter.
Ich beugte mich über sein Gesicht und starrte in seine sonst eisblauem Augen. Es war, als hätte man alle Flüssigkeit die ihn am Leben hielt, genommen. Als wäre er nicht mehr als Staub. Und als hätte man mir etwas ganz anderes geraubt... Mein Herz
Ich begann verzweifelt zu schluchzen und brach, ohne etwas dagegen tun zu können, über seinem Körper zusammen.
Auch wenn ich die Augen zupresste, kullerzen die Tränen weiterhin hinunter, diesmal auf seine Brust. Ich fühlte mich wie im freien Fall, ohne Gewissheit, ob ich je wieder landen würde.
Ich wurde taub.
Dann blind.
Die Einsamkeit lauerte direkt bei mir.
„Verdammt Loki", heulte ich, „Wieso? Bei Odin, wieso?!"
„Da musst du dich schon genauer ausdrücken, Y/N"
Wie vom Blitz getroffen schreckte ich auf. Was war- Konnte das-
Ich fuhr herum.
„Loki?", wisperte ich.
„Hey... Dachtest du etwa, ich wäre gestorben?"
Er sah mich gespielt ungläubig an. Ich sog scharf die Luft ein. Hatte er etwa gerade... Seinen Tod nur vorgetäuscht?
Die Erleichterung brach über mich herein wie der Tag im Sommer, wieder fing ich an, noch stärker zu weinen, dich dieses Mal waren es Freudentränen.
Loki schien etwas verlegen zu sein und legte etwas zögerlich die Hand auf meine Schulter. Ich jedoch hielt es keine Sekunde mehr länger aus und fiel ihm wie ein kleines Kind um den Hals. Sofort atmete ich seinen vertrauten Geruch ein.
Er fing an, langsam beruhigend mit der Hand über meinen Rücken zu streichen.
Seine Berührung war wie Balsam auf einer offenen Wunde. Ich entspannte mich wieder. Loki lebte.
„Wieso hast du das getan?", flüsterte ich schließlich in sein Ohr, immer noch in einer festen Umarmung steckend. Dabei war er sonst grr nicht der Typ für Umarmungen.
„Hör zu Y/N, die Sache ist die... Ich habe da einen Plan. Ich bin mir nur... Nicht ganz sicher, inwieweit ich dich da mit reinziehen möchte. Beim Bifröst, ich hatte das alles so gar nicht geplant..."
Ohne zu zögern hob ich meinen Kopf wieder an und sah ihm direkt ins Gesicht. War das sein Ernst? Bis vor wenigen Augenblicken dachte ich noch, er wäre tot! Wusste er denn nicht, was er mir bedeutete? Wie egal mir sein Plan war?
„Was auch immer es für ein Plan ist, ich bin dabei", versprach ich bestimmt.
Ein Anflug von Überraschung huschte durch Lokis Gesichtszüge. Dann begann er wieder zu lächeln. Und dieses Lächeln... Das löste etwas in mir aus. Ich Begriff, wie sehr ich ihn vermisst hatte, seine verrückten Tricks, Pläne... Und dieses wahnsinnige Lächeln.
„Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das möglich ist", versuchte er noch sachlich zu erklären, doch ich ließ ihn nicht ausreden.
Fest und bestimmt drückte ich meine Lippen auf seine und befriedigte gleichzeitig einen Haufen meiner Sehnsüchte, wie ich auch neue weckte. Seine Arme schlangen sich fest um meinen Oberkörper, während ich meine Hände um seinen Nacken legte und ganz automatisch auf seinen Schoß rutschte.
Seine Lippen waren rau und weich zugleich und schmeckten himmlisch. Ich spürte sein Lächeln, welches sich langsam umformte, als Loki begann, den Kuss ebenso stark zu erwidern.
Meine Betrübtheit verschwand schneller, als sie gekommen war und ich wurde von einem warmen, prickelnden Gefühl erfüllt.
Das war es, was ich gebraucht hatte... Nach all der Zeit.
Langsam löste ich mich wieder von seinen Lippen. Sein Atem ging stoßweise und er schien genauso überwältigt zu sein wie ich.
„Y/N, ich... Es tut mir aufrichtig leid. Ich hätte dich nie allein lassen dürfen. Ich, Loki Laufeyson, liebe dich. Und bei meinem Zepter, ich schwöre, ich werde dich nie wieder verlassen. Das heißt... Wenn du das willst"
Ich sag ihn fassungslos an. Hatte Loki gerade etwa gesagt, er würde mich lieben? Wieder einmal war mir nach Weinen zumute.
„Ja Loki. Und ob. Ich, Y/N Y/L/N, liebe dich ebenfalls. Und das ist die Wahrheit"
Ich sagte und meinte es aus vollem Herzen. Und während ich in seine sternenklare Augen blickte, konnte ich fast darin lesen, dass es ihm genauso ernst war.
Wir liebten uns tatsächlich.
„Und nun... Auf nach Asgard, mein Prinz?"
Sein verschmitztes Lächeln ließ mein Herz mal wieder höher schlagen.
„Auf nach Asgard"
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Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen. Für Ratschläge und konstruktive Kritik bin ich immer offen.
Falls ihr eigene Ideen oder Wünsche habt, die ich für euch umsetzen soll, schreibt es einfach ^-^
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