91. Wie die Kinder

Loki

Die Nachricht, dass Aras seinen eigenen Vater ermorden ließ, um selbst endlich der König zu werden, machte schneller die Runde, als geahnt. Innerhalb weniger Tage, wusste so ziemlich jeder auf Asgard Bescheid, mit was für eine Art Mann wir uns da anlegten und es würde gefährlich werden. Vermutlich war es einfach naiv von uns gewesen geglaubt zu haben, dass die ganzen Intrigen von Aras' Vater aus hatten stammen müssen, denn ganz offensichtlich war der junge Bastard der Kopf der ganzen Verschwörungen gegen die Krone. Im Grunde gab es niemanden, der nicht besorgt wegen der Situation war und vor allem Marcy war es schwer gewesen die ersten Wochen nach dieser Nachricht zu besänftigen. Jede Nacht war sie aus einem Albtraum erwacht, sprach mit mir jedoch nicht über die Dinge, die sie darin gesehen hatte, und doch sorgte ich mich sehr um sie. Ihr Schlafmangel tat ihr nicht gut, die Sorgen standen ihr praktisch ins Gesicht geschrieben und ich wollte einfach nur, dass sie wieder aufatmen konnte, doch so einfach war es das nicht. Zwar hatte Aras nicht wie erwartet innerhalb der nächsten paar Wochen zugeschlagen, dennoch würden wir nicht unachtsam werden und auch nicht riskieren, dass er weitere Welten einnehmen würde, wie er es schon mit Vanaheim hatte.

„Wie geht es ihr? Ich habe sie schon seit einigen Tage nicht gesehen, es ist doch alles gut, oder?" Ich seufzte frustriert auf, als Thor mich das fragte und mit mir dabei in Richtung Thronsaal lief, wo mal wieder eine Besprechung wegen der Einteilung der Wachposten stattfinden würde. In den ganzen letzten Tagen hatte kaum einer von uns wirklich eine freie Minute mehr gehabt, Thor wirkte wie Marcy, als hätte er kaum mehr ein Auge zu bekommen, und ich selbst fühlte mich so, als würden die Tage nie enden wollen.

„Es ist alles gut. Sie schläft nur kaum und ist angespannt, wie wir alle. Es ist wohl auch nicht sehr hilfreich, dass sie fast durchgehend alleine sein muss, weil wir alle dauerhaft unterwegs sind."
„Wieso muss sie auch nur Freunde haben, die Krieger sind?", fragte Thor kopfschüttelnd nach, was mich schmunzeln ließ.

„Cole versucht sie mit Ivanka anfreunden zu lassen, aber allem was mir lieb und heilig ist sei Dank, will sie das nicht. Es wäre wohl auch irgendwie eigenartig."
„Ein wenig, aber immerhin wäre sie nicht alleine", erwiderte Thor und ich lächelte schmerzvoll. Sie war jetzt bald im fünften Monat schon und für mich gab es kaum etwas schöneres mehr, als dabei zuzusehen, wie ihr Bauch wirklich runder wurde, zu sehen, dass das wirklich real war, denn egal wie sehr es mich auch beängstigte, ich war glücklich. Wenn der Krieg vorbei wäre, dann könnten wir eine richtige Familie werden und einfach unsere Leben zusammen leben.

„Es gäbe auch eine andere Option." Fragend sahen Thor und ich gleichzeitig bei diesen Worten zu Sif, die aus einem Nebengang zu uns getreten war und nun mit uns weiter lief zu der Besprechung, „Sie hat vor Wochen darüber gejammert, dass sie ihre sterblichen Freunde wiedersehen möchte, laden wir sie also doch ein."
„Das kommt gar nicht in Frage! Ich werde doch nicht Rogers sich um meine schwangere Freundin kümmern lassen!"
„Steve ist ein guter Mann, Loki! Doch wie gedenkst du, dass das funktionieren soll, Sif? Sie streiten immer noch da unten und bei ihnen könnte jederzeit der Krieg ebenso ausbrechen", bemerkte Thor nun, während ich angeekelt daran dachte Rogers hier zu wissen.

„Sie können recht schnell von hier zurück reisen, wenn etwas ist und auch wenn ich am Anfang nicht dafür war, so glaube ich, dass Marcy Recht hat und es gut wäre sie einzuladen. Nicht gleich alle, aber Babys bringen Leute näher, vielleicht beendet sie ja den Streit?", erklärte Sif und ich seufzte frustriert auf, als ich sah, dass Thor der Troll tatsächlich über ihre Worte nachdachte. Wir waren wahrlich verloren mit ihm als König, wenn er diese Schwachköpfe herholen würde.

„Na gut, aber wir wollen keine Panik hier auslösen, deswegen schicke nur nach Steve, Tony und Natasha."
„Thor, denkst du...", warf ich schon ein, wurde jedoch von Sif unterbrochen.

„Geht klar, Cole wird sich freuen seine kleine Freundin wiederzusehen." Mit den Worten rauschte sie schon davon und ich verzog genervt das Gesicht, denn wieso scherte sich eigentlich nie jemand darum, was ich zu sagen hatte? Es ging hier immerhin um Mein Kind und um Meine Freundin!

„Loki, es ist besser so. Marcy braucht Gesellschaft und die anderen müssen sich endlich vertragen, was kann schon schlimmes passieren?", fragte Thor mich, der sich über meinen Gesichtsausdruck lustig machte, doch ich sagte nichts weiter, denn wenn Rogers ihr nur zu nahe kommen würde...



Marcy

Frustriert sah ich mich in meinem mittlerweile so sauberen Zimmer um, dass man vermutlich nicht auch nur ein Staubkorn irgendwo mehr hätte finden können. Ich war wirklich so verzweifelt vor Langeweile, dass ich die letzten paar Stunden nichts anderes getan hatte, als mein Zimmer zu putzen und das musste schon etwas heißen. Ich wusste mir jedoch auch nicht anders weiterzuhelfen. Loki und Thor waren eigentlich dauerhaft beschäftigt, Hogun war die nächsten paar Wochen unterwegs und die anderen waren entweder als Wache eingeteilt oder trainierten in ihrer übrigen freien Zeit. Cole hatte zwar versucht gehabt mich und Ivanka näher zu bringen, doch wir waren so verschieden, dass ich es keine zehn Minuten mit ihr aushielt und das obwohl sie sogar wirklich echt lieb und nett war, doch alleine nur daran zu denken, wie nahe sie und Loki sich gestanden hatten, hielt mich davon ab in ihrer Nähe sein zu wollen. So hatte ich die meiste Zeit alleine durchzustehen und wenn Loki abends wiederkam, dann schlief er meistens todmüde augenblicklich ein oder hatte damit zu kämpfen mich zum einschlafen zu kriegen, da ich selber kaum ein Auge mehr zubekam und vor nervlicher Überanstrengung glaubte bald einen Nervenzusammenbruch haben zu müssen.

Seufzend drehte ich mich zu meinem Balkon, denn wenn mein Zimmer und mein Badezimmer schon komplett geputzt waren, dann würde ich halt den restlichen Tag damit verbringen diesen nun aufzuräumen, neue Blumen einzupflanzen, vielleicht ein Vogelhaus oder so aufstellen, ich wusste es nicht.

„Oh was mache ich nur hier", seufzte ich auf, zuckte jedoch augenblicklich zusammen, als mir darauf tatsächlich jemand antwortete.

„Uns hoffentlich begrüßen natürlich." Verschreckt drehte ich mich zu keinem anderen als Tony Stark um, der in Begleitung von Natasha an meiner offenen Zimmertüre stand und mich breit angrinste.

„Tony...", hauchte ich völlig irritiert von dem Anblick, der sich mir da bot, denn er war hier. Sie beide waren hier, aber wieso waren sie hier? Hatte ich irgendwas wichtiges verpasst gehabt?

„Ich wusste doch, dass wir sie schocken würden", lachte Natasha auf, während Tony sich staunend umsehend auf mich zu lief.

„Natürlich, sie soll auch schockiert sein, denn sie weiß ganz genau, was sie sich von mir nun anhören darf dafür, dass sie sich vom Ziegenpeter hat schwängern lassen", erwiderte dieser und ich lachte von seinen Worten und von der Tatsache, dass sie wirklich hier waren, auf und überbrückte den letzten Abstand zwischen uns, als ich schon meine Arme um ihn schlang und er die Umarmung augenblicklich erwiderte.

„Ihr seid wirklich hier", hauchte ich überglücklich von dieser Tatsache, auch wenn es nur die zwei waren, doch offensichtlich hatte Sif meine Bitte doch noch ausgesprochen und Thor hatte sie sogar hierher gelassen.

„Wir mussten kommen, als wir hörten, dass eins unserer Teammitglieder Mutter wird", meinte Natasha, die ich als Nächste in meine Arme schloss und die nun, genauso wie Tony, mich musterte, als hätten sie eher damit gerechnet, dass ich hochschwanger wäre.

„Ihr wisst ja gar nicht, wie froh ich bin, dass ihr hier seid."
„Du siehst schon ein wenig verzweifelt aus", bemerkte Tony, „Ich kann mir meinen Teil denken."
„Ich finde es einfach nur faszinierend... wir sind auf einem anderen Planeten", lachte Natasha beeindruckt auf und sah staunend aus dem Balkon dabei raus.

„Ich bin ja einfach nur froh, dass du uns eingeladen hast und nicht Rogers Team", warf Tony dazu ein, als ich es hinter uns räuspern hörte und verblüfft zu keinem anderen als Steve sah, der durch die offene Türe in Begleitung von Clint getreten war.

„Tut mir leid deine Hoffnungen zu zerstören, Stark", sprach Steve auch schon aus und egal wie unangenehm die ganze Situation mit den beiden hier auch war, ich war so froh ihn auch zu sehen, weswegen ich keine Sekunde zögerte und schon auf Steve zu eilte, der mich behutsam an sich drückte und kurz meine Stirn küsste.

„Du machst mir vielleicht Dinge, Kleine", lachte er auf, als ich mich von ihm löste und Clint begrüßte.

„Ich habe wirklich nicht gewusst, dass ihr alle kommen würdet, dass Thor euch einladen würde", meinte ich, sah wie Tony und Steve sich hasserfüllt ansahen, während Natasha ihren besten Freund in die Arme schloss.

„Er meinte, es würde dich glücklich machen und wir alle wollten wohl schon immer einmal Asgard sehen", lachte Steve abgelenkt von meinen Worten auf, sah weg von Tony.

„Ihr werdet euch doch benehmen, oder?", fragte ich dennoch skeptisch nach, sah zwischen den beiden Männern hin und her, während Natasha und Clint sich gar nicht für deren Streit zu interessieren schienen und viel lieber sich fast schon mit verliebten Gesichtsausdrücken unterhielten. Ich müsste dringend mal jemanden fragen, was zwischen den beiden ablief.

„Ich kann es, aber keine Ahnung, wie es um Stark steht."
„Oh ich bitte dich", schnaubte dieser auf, „So lange du nicht das Wohlergehen dieser Welt auch hinter deine eigenen Wünsche stellen wirst, bleibe ich ruhig."
„Jungs!", sagte ich eingehend, bevor Steve darauf hätte antworten können und ich wusste, dass das noch nett werden dürfte.




„Mir gefällt es nicht, wie er sie ansieht." Amüsiert folgte ich Clints Blick zu Natasha und Cole rüber, die sich blendend unterhielten, während er schlecht gelaunt neben mir saß, mit einem Glas von Thors bestem Wein in der Hand. Der Tag hatte eine noch größere Wende eingenommen, als ich es anfangs geglaubt hatte, als ich es geglaubt hatte in dem Augenblick, wo ein Teil meiner Freunde aus Midgard aufgekreuzt waren. Ich hatte befürchtet, dass Steve und Tony sich gegenseitig an die Gurgel gehen würden, wie auf Midgard schon, dass ich ihren Streit schlichten müsste und meine Nerven so zerstört bekommen hätte, doch stattdessen hatten Thor und die anderen sich den restlichen Tag frei von all dem Drama genommen, hatten sich dafür zu uns gesellt und so saß ich nun hier auf einem Sofa, durfte zum einen dabei zusehen, wie Thor sich bemühte mit der Hilfe Fandrals den Streit zwischen Steve und Tony zu beenden, während Cole Natasha für sich beschlagnahmte und Volstagg erst bemüht darum gewesen war Clint abzufüllen, sich bald jedoch lieber dem Essen gewidmet hatte.

„Ich glaube, da ist jemand eifersüchtig", spottete Loki, der auf meiner anderen Seite saß und einen Todesblick von Clint dafür abbekam.

„Ich bin noch nicht fertig mit dir. Denk nicht, dass ich das vergessen werde, nur weil du Vater wirst."
„Jetzt habe ich aber Angst", witzelte Loki und ich verdrehte kopfschüttelnd die Augen.

„Ihr seid fast schlimmer, als die beiden", bemerkte ich und nickte zu Tony und Steve rüber, wo gerade Tony dabei war Steve nachzuäffen, was diesen nicht unbedingt sehr erfreute.

„Das war der Grund, weswegen er hier auch nicht eigentlich eingeladen wurde, dennoch ist er aber da", erwiderte Loki.

„Ich hörte, dass Natasha hier sein würde und ich lasse sie nicht alleine bei dem da!" Wütend deutete er dabei auf Cole und ich seufzte frustriert auf. Thor wünschte sich vermutlich schon sie alle nie hier eingeladen zu haben, so genervt wie er wirkte und ich selbst glaubte verrückt gewesen zu sein, als ich mir das gewünscht hatte, doch sie hatten mir einfach gefehlt und wenn ich an sie alle dachte, hatte ich wohl noch immer das Bild von ihnen im Kopf, als alle Freunde gewesen waren.

„Wenn du auf sie stehst, dann sag es ihr doch einfach", warf ich ein, sah wie er ein wenig rot bei dieser Aussage wurde, etwas erwidern wollte, doch offensichtlich keine Ahnung hatte was.

„Ich habe genug von dieser Diskussion. Wir sind wegen Marcy hier, also von daher", rief Tony laut aus und gesellte sich auch schon zu uns, während Steve sich leise weiter bei Thor über ihn aufregte „Also Kleine, wie soll das Kind denn heißen? Ich bin ja für Tony Junior, wenn es denn ein Junge wird. Ich könnte dem Kleinen so einiges beibringen."
„Oh nicht so lange ich lebe", murmelte Loki neben mir, als würde der bloße Gedanke ihn schon anwidern, während ich auflachen musste.

„Wir haben uns noch keine Namen überlegt eigentlich", antwortete ich und war froh, dass Loki meine Hand in seine dabei nahm, „Aber Tony klingt doch eigentlich echt süß, oder nicht?" Schmunzelnd sah ich dabei zu Loki, der mich entgeistert anstarrte und mich damit zum lachen brachte, als Sif mit Ivanka im Schlepptau sich auch endlich zu uns gesellte, damit immerhin Cole weiter davon abhielt mit Natasha zu flirten, die sich zu Clint nun gesellte, so dass alle kurz endlich glücklich zu sein schienen. Ich würde zwar wohl noch ein Wörtchen mit Cole reden müssen, dass Natasha tabu wäre, wenn Clint wirklich sich in diese verguckt haben sollte, auch wenn das alles wohl nie einfach werden würde, immerhin wusste ich von Thor, dass Clint verheiratet war und sogar Kinder hatte. Manche Dinge waren nun einmal eben nicht einfach, vielleicht war das auch der Grund gewesen, weswegen Clint nicht wusste, was er auf meine Aussage antworten sollte, doch sie würden alle noch einige Tage hier bleiben und wer wusste schon, was da alles noch passieren würde?


Aloha :) Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen Kids. Ich kann schon eine menge Drama in der Luft riechen, wie sieht es bei euch aus? xD xx

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