76. Lokis Geständnis
„Ich habe dich belogen."
Meine Wut verflog kurz bei diesen Worten und irritiert wie die anderen auch sah ich Loki an, verstand nun endgültig nichts mehr und wenn es nicht so ernst wäre, hätte ich ihn ja gebeten das Gespräch auf morgen zu verschieben, wenn ich ausgeschlafen wäre, doch am Ende wäre es das mit der Wahrheit und die wollte ich hören.
„Angelogen?", fragte ich leise nach und sah kurz zu Thor, der sich auf ein Sofa gesetzt hatte und sein Gesicht in den Händen vergrub, während er etwas murmelte, das so klang wie: 'Sie wird uns umbringen.'. Was war denn bitte los?
„Ich habe das Gefühl, jetzt wird es spannend", flüsterte Tony nun hellwach, „Will einer einen Drink haben?"
„Stark!", ermahnte Steve ihn eingehend, doch ich versuchte sie auszulebenden, sah nur Loki an, der nicht zu wissen schien, was er sagen sollte. Sieh an, sieh an, er war einmal sprachlos! In jeder anderen Situation hätte es mich vielleicht erheitert, doch ich wurde von Sekunde zu Sekunde nervöser, hatte keinerlei Ahnung, worum es hierbei nun wieder gehen könnte und hatte eine solche Angst. Das letzte mal, als er meinte mich angelogen zu haben, hatte er mein Herz in tausende Stücke gebrochen und der Schmerz war nun wieder so intensiv spürbar, wie seit Tagen nicht mehr. Das Atmen fiel mir schwerer, ich zitterte leicht und ermahnte mich nicht hektisch zu atmen.
„Rede!", sagte ich gereizt und Loki fuhr sich durch sein mittlerweile völlig wirres Haar und sah mich schmerzvoll an, wollte kurz auf mich zu gehen, ließ es jedoch doch sein.
„Du weißt, dass ich viele Fehler begangen habe, keiner weiß das mehr als du", begann er und ich sah ihn zweifelnd an, denn er sollte doch bitte einfach auf den Punkt kommen und nun bloß nicht eine ewig lange Story von sich geben.
„Jeder hier weiß es", warf Tony ein, schwieg aber nach einem warnenden Blick von Steve und machte weiter Drinks für sich, Natasha und Barton, die sich zu ihm gesellt hatten.
„Und durch meine Fehler habe ich mir viele Feinde gemacht. Thanos ist nach wie vor da draußen, Aras' ganze Familie verabscheut mich, Malektih hatte mich deswegen verabscheut und die Eisriesen wären nach wie vor nicht abgeneigt mich umzubringen für meinen Verrat", sprach er Tony ignorierend weiter und irgendwas in mir drinnen schien schneller zu begreifen, was er vorhatte mir zu sagen, als ich es wollte. Wenn er nun das damit meinte, was ich all die Wochen dachte, was mich seine Worte immer anzweifeln ließen, dann wäre er tot!
„Sag es!", hauchte ich zitternd und glaubte gleich zusammenbrechen zu müssen, „Sag mir, was du getan hast!"
„Marcy", begann er zittrig und wollte nun endgültig auf mich zu gehen, doch ich wich sofort zurück, „Ich musste dich von mir stoßen!"
„Du hast mich belogen", murmelte ich verletzt und blinzelte meine Tränen weg, versuchte meine Gefühle zu ordnen, doch in mir herrschte gerade so ein Chaos, wie auf einem Marktplatz, nachdem Thor sein Unwesen dort getrieben hatte und das musste schon was heißen.
„Glaub mir, wenn ich sage, dass es mir nicht leicht gefallen war, ich... ich liebe dich, Marcy und du weißt ja gar nicht, wie furchtbar schwer diese Entscheidung zu treffen war, aber ich halte es nicht mehr aus dich zu belügen und du hast ein Recht es zu verstehen."
„Das nenne ich Wende", murmelte Tony leise und ich raufte mir zitternd die Haare, versuchte die richtigen Worte zu finden, doch was sagte man zu so etwas? Nach allem was war, nach all den Tagen, wo ich mir diese Worte zu hören gewünscht hatte, wusste ich nicht, wie ich nun darauf reagieren sollte.
„Wir mussten dich schützen und Lokis Feinde mussten glauben, du seist ihm egal. Du warst und bist sein größter Schwachpunkt", mischte Thor sich ein und ich lachte hysterisch auf, denn es war ja klar, dass er da mitgemacht hatte und Sif und die anderen wahrscheinlich auch, es würde vieles erklären. Wie hatten sie mir das antun können? Wie?
„Ihr glaubtet wirklich, dass das klappt? Dass ich so in Sicherheit bin?", schrie ich beide nun an und wusste nun genauestens, was ich fühlte. Wut!, „Wann hat so eine Scheiße jemals geklappt? Glaubtet ihr das auf ewig durchziehen zu können, mich lieber in Sicherheit wiegen und unglücklich sein lassen, als dass ich einfach mal glücklich bin?"
„Ich werde nicht sagen, das sich das bereue", warf Thor ein, „Es zeigte Wirkung und du wärst glücklich geworden."
„Glücklich? Wie sollte ich jemals wieder glücklich werden, nachdem er mein Herz gebrochen hatte auf die grausamste Art und Weise wie es nur ging?", rief ich wütend aus und sah die Verzweiflung in Lokis Gesicht, doch es interessierte mich nicht ein wenig. Ihn hatte es auch nicht interessiert, als ich ihn angefleht hatte mich nicht zu verlassen, als ich vor ihn in Tränen ausgebrochen war und er all diese grausamen Dinge sagte.
„Für mich war das alles auch nicht einfach und...", versuchte er sich zu rechtfertigen und lief auf mich zu, doch das reichte mir. Wütend nahm ich die nächst beste Vase zur Hand und warf sie mit voller Wucht auf ihn, hörte Tony gequält aufschreien und Lokis sah mich geschockt an, doch meine Wut war noch lange nicht verflogen.
„Weißt du was, du bist ein Arschloch!", schrie ich sauer und griff zur nächsten Vase, wie viele besaß Tony denn auch davon?, „Ich habe dir alles von mir gegeben und du hast mich von dir gestoßen!" Hysterisch wollte ich diese auch schon auf ihn drauf werfen, als Tony angerannt kam und sie mir hastig entriss.
„Die Dinger sind teuer, verflucht nochmal!" Doch seine Worte kamen nicht wirklich bei mir an, denn dann würde ich Loki eben so Schmerzen zufügen. Sauer lief ich auf ihn zu, wollte ihn schlagen und versuchen ihm zu zeigen, wie ich gelitten hatte, er sollte es fühlen, doch Steve schlang seine Arme um mich und zog mich weg von der Liebe meines Lebens, die mehr als nur verzweifelt wirkte.
„Beruhige dich doch, ich verstehe deine Wut, aber du sollst wissen, dass es nicht einfach für mich war!", erklärte er mir und ich lachte belustigt auf, wollte mich aus Steves Griff entreißen und fing unbewusst zu weinen dabei an, doch mit Lokis Geständnis brach das emotionale Chaos in mir aus. Plötzlich war all der Schmerz in den letzten Wochen sinnlos, eine Zukunft war existent, meine verwirrenden, panischen Fragen waren ohne Bedeutung und ich verstand es. Ich war nicht mehr gefüllt von hunderten Fragezeichen, kam mir elendig und ersetzbar vor und vermischt mit meinem Hass für diese Tat drehte ich durch. Er liebte mich. Er hatte mich immer geliebt und würde mich immer lieben und diese Tatsache brachte mich dazu am liebsten glücklich aufzuquietschen, wenn ich nicht so verletzt wäre.
„Ich hasse dich", schluchzte ich schließlich auf, sah wie schockiert Natash sich an Barton geklammert hatte, etwas sehr untypisches für sie, während Tony nicht so wirkte, als wüsste er was er tun sollte und auch die anderen überfordert wirkten.
„Wir sollten sie raus bringen", sagte Thor schließlich besorgt und ich wandte mich wieder stärker gegen Steve, doch er hielt mich weiter fest.
„Kann jemand diesem halbnackten Adonis sagen, dass er sie endlich los lassen soll? Ansonsten bin ich gezwungen ihn irgendwann noch umzubringen!", zischte Loki wütend und verzweifelt und ich schloss meine Augen, versuchte mich wieder einzukriegen, dennoch hob Steve mich einfach hoch und trug mich aus dem Zimmer, ohne dass ich weiter protestierte, ohne dass Loki noch was dazu sagte.
Der Morgen kam langsam und am Horizont erschienen die ersten Sonnenstrahlen, während der Gesang der Vögel zu hören war. Ich wusste nicht mehr wirklich, wie lange ich hier lag, hatte sämtliches Zeitgefühl verloren. Ich wusste, dass Steve mich hier hergetragen hatte, Thor noch versuchte mit mir zu reden, doch nachdem ich in Tränen ausgebrochen und meine Trauer meine Wut übertroffen hatte, war ich wie erstarrt. Ich konnte nur in meinem Bett liegen und wusste nicht weiter. Ich verstand Lokis Handeln, sehr sogar, doch er hätte es mir sagen müssen, denn wie sollte es nun weiter gehen? Ich konnte ihm das nicht verzeihen, er hatte schreckliches getan und gesagt und dann war da noch Ivanka. Was hatte er mit ihr gehabt? Der Gedanke bereitete mir Übelkeit und ich schluckte schwer und meine Gedanken schweiften weiter zu Aras. Vor ein paar Stunden noch war der Gedanke Aras zu heiraten schon abartig, doch nun, mit dem Wissen, dass meine wahre Liebe existierte, war die Tatsache grausam ihn zu ehelichen.
Es klopfte leise an meiner Türe, doch bevor ich antworten konnte, ging sie auf und Loki trat ein. Sein Anblick ließ mein Herz schneller schlagen und obwohl ich sauer war, wollte ich am liebsten zu ihm rennen und ihn küssen. So sehr vermisste ich seine Küsse, seine Liebe und zu wissen, dass ich all das wieder haben könnte, war das schönste Gefühl seit langem, das ich mal hatte. Ich hasste mich dafür ihm so schnell innerlich verzeihen zu können, dass ich all den Kummer bei seinem Anblick schon vergessen hatte und ihn womöglich schneller zurück nehmen würde, als ich es sollte.
„Wirst du mir je verzeihen können?", fragte er leise nach und lief unsicher auf mich zu, wo er sich ans Bettende setzte und mich gequält anblickte, während ich mich aufsetzte.
„Wir haben noch Jahrhunderte zu leben", meinte ich und zupfte am Bettlacken herum, „Vielleicht irgendwann."
„Ich soll Jahrhunderte auf dich warten? Ich habe dieses Spiel ja keine paar Wochen aufrecht erhalten können", lachte er verbittert, doch ich fand das alles andere als komisch. Das Ziel der Aktion war ja klar, doch es gab immer einen anderen Weg und dass dieser nicht klappen würde hätte ihm von Anfang an klar sein müssen.
„Selbst Schuld."
„Marcy, ich bin nicht hier, um wieder mit dir zusammen zu kommen, das Problem bleibt bestehen, nur weißt du es jetzt und ich weiß auch, dass es ein Fehler gewesen war das so durchzuziehen", seufzte Loki schwer auf und ich presste alles andere als erfreut meine Lippen zusammen, sagte jedoch nichts. Wenn ich jetzt beleidigt wäre, würde ich ihm vermitteln ihn unbedingt wiederhaben zu wollen, doch dieser Plan war mit Abstand das dümmste, aber wirklich das dümmste, was Thor und er je getan hatten und die beiden hatten schon viel Mist gebaut. Trotzdem verletzte mich das Wissen, dass wir nach wie vor getrennt sein würden und das von seiner Seite aus. Würde es jemals eine rosige Zukunft für uns beide geben? Würde er nun auch weiterhin mit Ivanka zusammen bleiben? Mein Herz zog sich zusammen bei dem Gedanken an sie, wie sie sich küssten, wie er sonst was mit ihr getan hatte und ich glaubte gleich in Tränen ausbrechen zu müssen, denn mit dem wissen, dass er mich liebte, war all das nur noch unerträglicher.
„Hey, was ist los?", fragte er besorgt nach und ich zuckte zusammen, als er meine Hand in seine nahm und sanft mit seinem Daumen über meinen Handrücken strich.
„Nichts, es ist nichts", hauchte ich verwirrt von der Geste, allem was sie in mir auslöste und ich wollte, dass er seine Hand nie wieder wegnahm. Bei Odin, ich wollte nie wieder getrennt von ihm werden müssen, so etwas nie wieder erleben, denn langsam konnte ich bei alldem nicht mehr mitmachen.
„Natürlich ist etwas und du kannst es mir sagen, ich verstehe alles", sagte er eingehend und ich wich seinem Blick aus und schüttelte kurz den Kopf dabei, denn mit seinem Geständnis war alles so viel komplizierter geworden und ich hatte keinerlei Ahnung, wie ich mit ihm umgehen sollte. Ich liebte ihn, ich würde ihn immer lieben, doch so einfach machte ich es ihm nicht.
„Ich habe ein Gespräch von deinen tollen Freunden mitgehört musst du wissen und da ist mir etwas klar geworden", sagte er weiter, als ich ihm nicht antwortete. Er ließ meine Hand dabei los und atmete tief durch, machte mich regelrecht wahnsinnig mit der Aussage und ich sah ihn verzweifelt an, denn was würde nun schon wieder kommen?
„Und was?"
„Du wirst immer meine größte Schwäche sein und das kann ich nicht mehr zu lassen, deswegen..." Ich fing unbewusst an meinen Kopf zu schütteln, spürte wie sich alles in mir zusammen zog, denn was wollte er mir sagen? Wenn er mich nun wieder komplett von sich stoßen wollte, würde ich womöglich endgültig den Verstand verlieren. Egal wie viel Zeit ich auch bräuchte bis ich ihm endgültig verzeihen könnte, er durfte mir das nicht erneut antun.
„Sag es bitte einfach nicht, ich ertrage das nicht länger", unterbrach ich ihn deswegen und klang dabei so verzweifelt, wie ich mich fühlte.
„Nein, nein, nein, nein", beruhigte er mich augenblicklich und umklammerte mein Gesicht da auch schon, was mich beinahe ohnmächtig werden ließ. Bei allen Göttern, wenn ich meine Hormone in seiner Nähe nicht schnellstens in den Griff kriege, würde ich noch sterben, „Ich habe nicht vor dich zu verlassen oder irgendwas dergleichen. Ich versuche genau das Gegenteil zu sagen, dass du nie wieder weg von meiner Seite sein solltest."
„Was?", hauchte ich verdattert.
„Ich weiß, dass du Zeit brauchst und ich akzeptiere das, die Zeiten sind nicht geeignet für uns und das was auch immer zwischen uns ist, sollte in der Pause bleiben, aber ich ertrage es nicht mehr vor Sorge um dich zu sterben und deswegen sollst du nie wieder von meiner Seite weichen."
„Und Ivanka?", fragte ich nach, dachte an die blonde Schönheit, seine Freundin.
„Ich habe sie nie auch nur angefasst. Sie war da zum Schein, wusste über alles Bescheid und sorgte dafür, dass alle Welt glaubte, ich würde sie lieben", sagte er amüsiert von meiner Eifersucht und ich glaubte vor Erleichterung, dass da nie irgendwas gewesen war, gleich auflachen zu können. Vielleicht würde ja doch noch irgendwie und irgendwann alles gut gehen? Vielleicht irgendwann, wenn Lokis Feinde tot wären und die Welten friedlicher geworden sind.
Heyho :) Und? Wie fandet ihr es? Ich wollte es ihnen nicht so leicht machen mit der Versöhnung, aber naja, ich an Marcys Stelle hätte es ihm wahrscheinlich innerlich auch viel schneller verziehen, als ich es sollte xD Aber mal schauen was aus den beiden noch so werden wird. Wichtige Frage an euch: Gibt es neben Marcy und Loki eigentlich noch Wunsch Pairings in der Geschichte, die ich vor dem Ende Wirklichkeit werden lassen soll oder eher nicht? xx
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