74. Auf der Flucht
Loki
„Der Tee... du hast mich vergiftet", hauchte Marcy verdattert und ich sah mit an, wie ihr die Augen zu fielen und sie schon direkt in meine Arme fiel, wo ich sie festhielt und dafür sorgte, dass sie keine Bekanntschaft mit dem Boden machen würde. Kurz war ich selber etwas überfordert von dieser Nähe zu ihr, versuchte jedoch mich nicht ganz so sehr davon einnehmen zu lassen und hob sie auch schon hoch, ehe ich mit ihr zu dem Bett lief und mich seufzend darauf niederließ, so dass ihr Kopf auf meinem Schoß gebettet war und ich noch nicht ganz von ihr weg musste. So lange musste ich auf ihre Nähe verzichten, da würde ich sie jetzt nicht von mir drücken!
Dass Thors Pläne furchtbar dämlich waren, war ja allgemein bekannt und das hier war nur mal wieder der Beweis dafür, denn wenn Marcy wieder aufwacht, würde sie uns beide persönlich umbringen hierfür und doch konnte ich nicht mal sauer auf Thor sein. Ich hatte immerhin mitgemacht, Marcys Tee vergiftet und die Zofe dazu gedrängt ja dafür zu sorgen, dass sie ihn auch austrank und schließlich war es der einzige Weg sie nach Midgard zu bringen. Sie war einfach viel zu stur, um freiwillig mitzugehen, da konnte man noch so nett mit ihr reden wie man wollte, es wäre sinnlos.
„Du hast wirklich zu viel Zeit mit mir verbracht, Liebste" murmelte ich leise und strich ihr durch ihr weiches Haar, wollte am liebsten noch Stunden hier verweilen, die Zeit nutzen, um sie endlich wieder anzusehen, ihre Hand zu halten, ihr unzähmbare Locken aus dem Gesicht zu streichen, einfach alles zu machen, was ich all die Wochen nicht machen konnte. Wie lange war es her, dass ich sie richtig angesehen hatte? Wie lange war es her, dass ich mich in ihren grünen Augen verlieren durfte? Einfach zu lange. Zu lange hatte ich ihr lebensfrohes Lachen nicht mehr gehört, Liebe in ihren Augen gesehen, wenn sie mich erblickte, denn alles was da war, war Schmerz und Leid. Zu gerne hätte ich sie geküsst, hätte mich meiner Droge hingegeben, doch da sie das niemals gewollt hätte und ich danach verloren wäre, ließ ich es sein, als endlich die Türe aufging und Thor eintrat.
„Es hat geklappt", sagte er erleichtert und schloss die Türe hastig wieder.
„Natürlich hat es das. Mein Gift ist wirkungsvoll."
„Man weiß ja nie", meinte er und musterte sie kurz besorgt, „Sif wird gleich da sein und uns zu Heimdall helfen."
„Und wie hast du dafür gesorgt, dass uns niemand in die Quere kommt?", fragte ich immer noch skeptisch wegen des Plans nach, schließlich war das Riskant, alleine schon mit Marcy durch die Welten zu reisen, wenn sie nicht bei Bewusstsein war, war riskant, so etwas war nicht Risikofrei.
„Cole hat Aras zu einem Duell herausgefordert für uns, wo ziemlich viele zuschauen wollen, Volstagg veranstaltet mit einigen Wachen ein Wettessen und Fandral hat mit Hogun den Auftrag Aras' Eltern irgendwie abzulenken", erklärte Thor echt stolz von seinem Plan und ich hob anerkennend die Augenbrauen, denn der Plan war besser durchdacht, als ich es geahnt hätte. So waren alle Schwierigkeiten fürs erste beseitigt, da Odin sowieso nur auf seinem Thron hockte.
„Und Heimdall hilft uns?"
„Er hat nie den Auftrag gekriegt einen von uns nicht gehen zu lassen, also dürfte das kein Problem darstellen", sagte Thor schulterzuckend, als Sif schon endlich zu uns kam.
„Also gut, alles läuft nach Plan", sagte sie und warf mir einen schwarzen Umhang zu, „Hier, zieh ihr den an, damit sie in dem hellen Kleid weniger auffällt und dann sollten wir los!"
„Auf dich ist immer Verlass", sagte Thor stolz, während ich mein Bestes gab der schlafenden Marcy den Umhang anzuziehen, was nicht unbedingt einfach war in ihrem Zustand.
„Dass du immer wieder überrascht bist", lachte Sif auf und ich zog Marcy die Kapuze tief ins Gesicht von dem dunklen Umhang, ehe ich sie hoch hob und und so feste an mich drückte, wie ich nur konnte.
„Verzeihe mir", sagte Thor lächelnd und ich bemerkte genauestens, wie kritisch Sif mich musterte, doch sie sagte nichts dazu, wenigstens einmal konnte sie ihre Klappe halten.
„Na gut, wir sollten los, bevor das alles hier noch emotional wird", bemerkte ich zynisch und sah wie Sif die Augen verdrehte, dennoch zur Türe schritt.
„Dann mal los."
„Wir müssen dennoch vorsichtig sein", warf Thor ein und ich folgte den beiden mit Marcy auf meinen Armen aus ihrem Zimmer raus und weiter die Gänge entlang nach außen. Natürlich hätten wir auch einfach den Geheimweg nehmen können, nur wäre dieser alles andere als sicher und außerdem würden wir dort nur wieder bei der S.H.I.E.L.D. Basis herauskommen und auf dieses Drama hätte nun wirklich keiner Lust.
„Wo genau wollen wir eigentlich hin, wenn wir auf Midgard sind?", fragte ich nach, als wir zur Brücke eilten.
„Stark, sein Haus ist am sichersten und am größten und er würde sie jederzeit aufnehmen", erklärte Thor.
„Und er hasst mich."
„Zu recht, aber wenn es um sie geht wird er schon eine Ausnahme machen und uns alle aufnehmen."
„Das will ich sehen", spotette ich, da ich mir kaum vorstellen konnte mit Stark unter einem Dach zu leben, das wäre einfach zu schräg. Am Ende würden wir nur beide draufgehen.
„Stark ist ein Freund und für ein paar Tage wird er das mit Sicherheit verstehen, so lange du dich benehmen wirst."
„Ich werde eh nur bei ihr sein", erwiderte ich und hörte Sif schnauben.
„Langsam fällt dein Spiel auf, Loki. Du verlierst und sie wird es merken und dann darfst du dich rechtfertigen, was sicher alles andere als nett werden wird, denn Marcy wird dich umbringen, wenn sie erfährt, dass du sie belogen hast."
„Lass das meine Sorge sein, Sif", meinte ich genervt, doch sie ließ nicht locker.
„Ich sorge mich nur um sie und wenn du sie nicht aufklärst, aber dein eigenes Spiel nicht aufrecht erhalten kannst, dann fügst du ihr nur noch mehr Schmerzen zu."
„Glaubst du, das weiß ich nicht? Ich weiß es sehr wohl, doch gerade ist alles etwas komplizierter."
„Genug davon jetzt!", unterbrach Thor uns, als wir Heimdall schließlich erreichten, „Für Streit ist später genug Zeit, erst müssen wir hier weg."
„Dann musst du dich ab nun weiter darum kümmern, Thor", bemerkte Sif, „Ich gehe nicht mit euch, irgendwer muss ja auf die Jungs hier aufpassen."
„Danke für alles, Sif", sagte Thor ehrlich dankend und ich lief mit Marcy in meinen Armen lächelnd an Heimdall vorbei, der alles andere als erfreut wirkte mich zu sehen, sich jedoch ein Kommentar dazu verkniff, während Thor hinter mir diesen erfreut begrüßte.
„Du weißt, dass es wichtig ist, Heimdall."
„Und ich habe gesagt, dass ich es mache, aber ihr müsst sie gut festhalten. Das Reisen durch die Welten im bewusstlosen Zustand ist alles andere als leicht zu nehmen", antwortete er ernst und ich drückte Marcy bei seinen Worten hin nur noch enger an mich.
„Loki würde sie nicht los lassen. Wenn es um sie geht.... vertraue ich ihm", meinte Thor und ich sah ihn überrascht an. Vor nicht ganz so langer Zeit war seine Einstellung noch, dass er mir nicht einmal mehr was sie anginge vertrauen könnte und nun das zu hören war verblüffend.
„Ich werde sie nicht los lassen", versicherte ich den beiden daher ernst und Heimdall nickte knapp.
„Na gut, dann macht euch bereit", sprach er aus und Thor lief neben mir her zum Eingang des Bifröst, als dieser geöffnet wurde und wir auch schon von dem Sog erfasst wurden. Es war wirklich nicht einfach bei einer solchen Reise Marcy an mich gedrückt zu halten, doch ich gab mein Bestes und schaffte es gerade stehend auf dem Boden zu landen, als wir ankamen und ich erleichtert aufatmete.
„Alles klar?", fragte Thor und ich nickte mit einem kurzen sichergehenden Blick auf Marcy gerichtet, ehe ich mich umsah. Wir waren in New York, genauer gesagt in einem verborgenen kleinen Waldgebiet in irgendeinem Park, wo wir uns nun herauskämpfen mussten.
„Einen besseren Landeplatz hätte es auch nicht geben können?"
„In einer Stadt wie dieser unentdeckt zu landen ist nicht leicht", bemerkte Thor schlicht und half mir mit Marcy durch das Gestrüpp zu gelangen, ehe wir auf einem Fußgängerweg herauskamen und recht viele fragende Blicke abbekamen, wahrscheinlich wegen unserer Kleidung, der Tatsache, dass wir aus einem Busch kamen und naja, vielleicht eben auch weil die Kombination mit einer bewusstlosen Marcy in meinen Armen endgültig seltsam wirkte und nicht ganz geheuer.
„Nichts wie weg von hier, bevor am Ende S.H.I.E.L.D wieder alarmiert wird", murmelte ich und hastig machten wir uns auf den Weg zum Stark Tower, wo mal wieder viele alte Erinnerungen hochkamen, manche erfreulicher als andere, wobei für mich wahrscheinlich eh nur eine von großer Bedeutung war.
„Ich werde nicht nachfragen, was nun schon wieder los ist", sagte Stark, als wir schließlich bei ihm ankamen und er recht verstört uns alle musterte.
„Du solltest die Geschichte jedoch kennen, denn wir beantragen Asyl bei dir, mein Freund", sprach Thor aus und ich lächelte amüsiert bei dem entsetzten Blick von Stark.
„Asyl. Bei mir? Und ich soll es dem da geben?"
„Es wird nicht lange sein und es ist nur wegen Marcy notwendig."
„Die recht tot aussieht, findet ihr nicht auch?", fragte er kritisch und musterte sie besorgt dabei.
„Ihr geht es gut, keine Sorge", meinte ich genervt und sah zu Thor, denn wie glaubte er das Problem hier zu lösen?
„Tony, wir müssen sie davon abbringen ihren Verlobten zu heiraten, der alles andere als gut für sie ist, dafür mussten wir sie entführen und nun hier Unterkunft suchen."
„Und was hat der Ziegenpeter damit zu tun?", fragte er mit einem kritischen Blick an mich gerichtet nach.
„Ich lasse sie nicht alleine", erwiderte ich kalt und war über meine eigenen Worte überrascht. Natürlich war mir ja klar, dass sie mir wichtig war, selbst das war untertrieben, aber eigentlich hatte ich meine Einstellung ändern wollen.
„Es wird nicht von langer Dauer sein", versprach Thor eingehend und Stark nickte ergeben.
„Na gut, na gut, bring sie in ein Gästezimmer, ich denke du weißt bestens, wo hier welche sind." Er wirkte recht belustigt bei den Worten und ich schüttelte amüsiert den Kopf und trug sie in das Zimmer, wo wir uns so nahe gekommen waren, wie nie zuvor und es war schräg wieder hier zu sein. Als wir damals dieses Zimmer verließen, glaubte ich nicht daran, dass ich je wieder herkommen würde, doch seit dem Tag war alles anders. Es war so verflucht vieles anders, obwohl kaum Zeit vergangen war. Sanft legte ich sie auf das riesige Bett und strich ihr einige Strähnen aus dem Gesicht.
„Ich hätte dich als kleines Kind gehen lassen sollen, als du damals versucht hast zu fliehen, dann hätte ich jetzt wohl deutlich weniger Probleme", sagte ich leise und lächelte dabei, denn es war die Wahrheit und doch war ich froh darüber, dass ich sie eben nicht gehen gelassen hatte, dass ich von der ersten Sekunde an so in ihren Bann gezogen war, denn ich hatte somit etwas gefunden, wofür es wert war zu sterben und auch zu leben und wie viele konnten das von sich behaupten?
„Loki?" Ich sah zur Türe, als Thor hereinspaziert kam und erfreut wirkte, „Sehr gute Neuigkeiten, die anderen vom Team werden kommen, S.H.I.E.L.D. Hat eine Aufgabe für uns."
„Team? Welches verfluchte Team und was habe ich mit S.H.I.E.L.D. Zu tun?"
„Die Avengers, wir sind die Avengers und du hast so viel damit zu tun, dass wir dein verfluchtes Zepter zurück kriegen müssen."
„Bei Odin... Thor ich weiß nicht, ob du es noch nicht ganz verstanden hast, aber ich halte nicht viel von diesem Superhelden Team gehabe", bemerkte ich spöttisch, da ich sicher nicht mit Captain America Seite an Seite kämpfen würde.
„Darüber reden wir noch, ich will dich nur vorwarnen Steve nicht umzubringen, wenn er da ist", sagte Thor amüsierrt und ging auch schon wieder, während ich alle Optionen durchging, wie ich den Idioten in seinen blauen Strumpfhosen umbringen könnte, wenn er da war, schließlich hatte er immer noch nicht dafür gelitten mein Mädchen geküsst zu haben und er würde leiden!
Aloha :)) Ich hoffe ihr seid zufrieden mit einem ganzen Kapitel nur aus Lokis Sicht xD Ich gebe mein bestes bald was neues hören zu lassen und dann geht es ab im nächsten Kapitel xx
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