72. Die letzten Tage


Wenn ich geglaubt hatte Aras wäre nervig und anstrengend, dann nahm ich das spätenstens dann zurück, als ich seine Eltern kennen lernen musste. Aras Vater hatte ich ja schon bei dem letzten Aufenthalt kurz kennen lernen dürfen, doch nun, wo ich auch seinen Charakter sah, wusste ich genauestens, wie Aras so ein Bastard werden konnte. Er war eingebildet, hielt sich für etwas deutlich besseres und seine Meinug von Frauen war mehr als nur eindeutig, wo er mit seiner Frau das große Los gezogen hatte, denn sie war ruhig, stimmte allem was ihr Mann zu sagen hatte zu und schwieg ansonsten schön brav.

„Die Verlobungsfeier wird hier stattfinden, aber da Aras später der König unseres Landes sein wird, wird die Hochzeit bei uns dann stattfinden", bemerkte sein Vater, als ich mit ihnen allen gemeinsam Kuchen aß. Nur ich, Aras und seine Eltern und ich glaubte innerlich vor Langeweile zu sterben. Odin hatte sich geschickt hier raus geredet und ich hasste ihn so sehr dafür. Das alles hier war seine Idee und nun verdrückte er sich einfach.

„Ja, das klingt super", murmelte ich und stocherte in meinem Essen nur herum, dachte nur daran endlich dieses furchtbare Aufeinandertreffen beenden zu können, das dazu diente sich besser kennen zu lernen, doch das wollte ich doch gar nicht. Ich hatte nicht vor auch nur irgendwas mit einem von diesen Leuten zu tun zu haben sobald ich mit Aras verheiratet wäre.

„Liebes, ein wenig mehr Begeisterung", mahnte Aras' Mutter mich da und ich blickte von meinem Teller auf, wo ich von ihr zu Aras weiter sah, der einen Blick drauf hatte als würde ich noch mein blaues Wunder erwarten könnte, wenn wir erst alleine wären, doch ich würde mich nicht einschüchtern lassen. Wenn er mir irgendwas anhaben würde, könnte ich mich wehren!

„Tut mir leid, ich habe nur furchtbar schlecht geschlafen und bin einfach müde", redete ich mich raus und immerhin reichte die Antwort seinen Eltern, ihm zwar eindeutig nicht doch gerade war das meine geringste Sorge.


Dieses Aufeinandertreffen ging immerhin danach schnell zu Ende. Ich überließ die Vorbereitung Aras' Mutter, ebenso durfte sie mein Kleid aussuchen, da mir so etwas nicht wichtig war und ich dachte einfach nur daran mich in mein Bett zu legen und zu schlafen, denn ich hatte wirklich grauenvoll geschlafen. Die Nacht über wurde ich von Albträumen geplagt und dachte daran nur noch so wenige Tage zu haben, bis die Verlobung ist und einen Tag danach würde ich schon gehen. In einer Woche wäre ich weg von Asgard und würde vielleicht nie wieder zurück kehren. Nach all der Zeit, nach all den Jahrhunderten hier müsste ich gehen und der Gedanke ließ mich panisch werden, auch wenn ich nun stark war und mich wehren könnte, alleine auf einem fremden Planeten zu sein war alles andere als nett.

„Marcy..." Überrascht sah ich auf, nachdem ich meinen Blick gesenkt auf den Weg zu meinem Zimmer war und ich fing augenblicklich das Lächeln an, vergaß kurz alle Sorgen und Ängste und rannte einfach nur auf Thor zu, der nach Wochen endlich wieder da war und den ich über alles vermisst hatte.

„Thor", hauchte ich am Ende mit meinen Emotionen und sprang regelrecht auf ihn drauf, doch jemanden wie ihn umzuwefen war unmöglich und so war es als würde man gegen eine Wand prallen, doch das interessierte mich nicht. Ich schlang glücklich meine Arme um seinen Nacken und fühlte mich so sicher und geborgen, wie seit Ewigkeiten nicht mehr. Bei allen Göttern war ich froh ihn zu haben.

„Da lässt man dich ein paar Wochen alleine und du planst schon wie du so weit weg wie nur möglich von uns allen kommen kannst."
„Das will ich doch gar nicht müssen, aber es ist nun mal so", erwiderte ich leise, als er mich los ließ und besorgt musterte.

„Du musst das nicht machen! Odin wird das verstehen und wenn nicht bringe ich ihn dazu es zu verstehen!"
„Sei nicht albern, Thor. Es ist das Einfachste, was wir alle machen können. Es soll endlich Frieden herrschen", meinte ich und versuchte glücklicher auszusehen, vorzugeben, dass es nur halb so wild war, doch er würde mir nicht glauben, wir kannten uns einfach zu lange.

„Du musst endlich aufhören dich in diese Selbstmordmission zu begeben oder ich sorge dafür, dass Aras von alleine das Weite suchen wird. Dieser Kerl ist alles aber nicht gut genug für dich!"
„Und wer wäre deiner Meinung nach gut genug für mich?", fragte ich leise nach, denn er als mein Bruder würde doch nie irgendwen akzeptieren können und ich würde niemals jemand anderes wollen als Loki, was unmöglich wäre, also könnte ich genauso gut Aras heiraten.

„Ich..." Weiter kam er jedoch nicht, als in dem Moment lautes Geschreie ertönte und wir beide verwirrt nach dem Ursprung Ausschau hielten, der durch den ganzen Palast hallte und schon lief Thor los und ich ihm nach. Je näher wie dem Ort des Geschehens kamen, desto klarer wurde es, dass jemand am Streiten war und dass es sich hierbei um Aras und Loki handelte, was alles andere als ein gutes Zeichen wäre.

„...und ich schwöre dir, wenn du ihr ein Haar krümen wirst...", sagte Loki zornig, der Aras gegen die Wad gedrückt hatte, als Thor und ich beide erreichten, während Aras nur sichtlich amüsiert zu sein schien.

„LOKI!", schrie Thor da aus und Loki ließ den Braunhaarigen los, während ich wie angewurzelt da stand und mir das Geschehen ansah, verwirrt davon was hier abging. Dass Loki Aras hasste war mir ja klar, aber dass er so weit ging? Er bedrohte ihn ja regelrecht und das würde am Ende für keinen gut ausgehen.

„Ihr solltet ihn wirklich wieder einsperren lassen", meinte Aras unbeeindruckt und Loki wäre erneut auf ihn los gegangen, wenn Thor ihn da nicht gepackt und festgehalten hätte.

„Loki, beruhige dich", warnte Thor ihn eindringlich, während Aras sich seine Kleidung richtete und auf mich zu lief.

„Ich werde den Kerl noch ausweiden lassen!", fauchte Loki sauer, während Aras so dicht er nur konnte an mir vorbei lief und dabei flüsterte, so dass nur ich es hörte: „Eine verflucht ungesunde Geschwisterbeziehung." Damit lief er weiter und ich war sprachlos von dem was er gesagt hatte und sah nur zu Loki, der sich Thors Griff entzog und sauer in die andere Richtung davon eilte.

„Wieso tut er das?", fragte ich eher mich selbst als irgendwen anderes und doch antwortete Thor mir darauf.

„Zerbrich dir nicht den Kopf, Marcy. Zerbrich dir nicht den Kopf."

Thor konnte das vielleicht einfach so sagen, aber mein Kopf war voller Fragezeichen, die gar nicht da sein sollten. Ich sollte eigentlich nichts weiter darauf geben, was er dachte und tat, denn Loki war nun einmal Loki, da gab es sicher keinen Sinn. Er konnte Aras einfach nicht ausstehen, wer konnte das auch schon? Ich seufzte auf und war froh mein Zimmer endlich zu erreichen, wo ich geschockt zu einem uneingeladenen Gast sah, der es sich einfach auf meinem Bett gemütlich gemacht hatte und mein Lieblingsbuch angewidert begutachtete.

„Kitschige Liebesgeschichten? Wirklich?"
„Was willst du hier?", fragte ich kühl nach und blieb an der geschlossenen Türe stehen, sah Aras alles andere als erfreut an, wie er das Buch beiseite legte und aufstand.

„Darf ich meiner Verlobten keinen Besuch abstatten?", fragte er lächelnd nach und ich tastete unauffällig nach meinem Messer, das ich mittlerweile immer verborgen unter meinem Kleid bei mir trug.

„Na gut und was soll dein Besuch bezwecken?", fragte ich nach und sah wie er langsam auf mich zu schritt, seine Augen dunkel leuchteten und ich mich dadurch sofort anspannte.

„Zuerst wollte ich friedlich mit dir reden, wegen deiner fehlenden Begeisterung was die Hochzeit angeht, doch dann kam dein verehrter Bruder", meinte er und blieb dicht vor mir stehen. Ich stellte mich so aufrecht hin wie es nur ging, versuchte mein Gesicht ausdruckslos zu lassen, umklammerte den Griff des Messers nur noch fester, auch wenn mir klar war, dass der Einsatz davon große Konsequenzen mit sich bringen würde und ich es deswegen auch nur verwenden würde, wenn er es wagen würde Hand an mich zu legen. Ich hatte nämlich die Nerven gestrichen voll von Kerlen, die glaubten, nur weil sie sich nicht im Griff hatten, mich anfassen zu dürfen! Ich hatte über all die Zeit hinweg damit leben müssen. Ich hatte Eisriesen ertragen, den schmierigen Kerl, der mich traumatisiert hatte bis ans Ende meiner Tage, der Bruder dieses Bastards, Männer von Malekith, selbst Loki, doch ich machte bei dem Scheiß nicht mehr mit!

„Dafür, dass er dein Bruder ist, hat er einen ganz schönen Narren an dir gefressen und ich muss gestehen, dass ich das krank finde", sprach er belustigt weiter und schloss kurzerhand auch schon die Türe ab.

„Loki und ich verstehen uns gerade nicht unbedingt bestens, also egal was du glaubst zu wissen, du liegst falsch!", fauchte ich und wollte an ihm vorbei laufen, doch da zog er mich kurzerhand zurück und drängte mich an die Wand.

„Ich habe langsam keine Lust mehr auf dein vorlautes, kleines Mundwerk!", sagte er zornig und griff grob an mein Kinn. Ich war schon dabei das Messer zu ziehen, ihn nicht unbedingt zu töten, nur vielleicht ein oder zwei seiner Finger abzutrennen, doch da packte er mit der anderen Hand mein Handgelenk.

„Und glaubst du ich habe dein keines Messer nicht bemerkt?"
„Du widerst mich an!", fauchte ich sauer, während er auflachte, mein Gesicht los ließ und meine Hand mit dem Messer anhob. Ich versuchte gegen seinen Griff anzukämpfen, ihn von mir zu drücken, doch das Problem war, dass egal wie viel ich auch trainierte, ich immer schwächer sein würde als er. Er trainierte genauso viel wie ich, mit dem Unterschied, dass er um einiges größer war als ich und auch einfach nicht diesen verflucht zierlichen Körperbau besaß wie ich. Der Kerl war ja fast so breit wie Thor.

„Langsam solltest du kapieren, dass man so nicht mit seinem Mann spricht!", sagte er alles andere als erfreut und ich hörte, wie man Handgelenk nur einen widerlichen, knackenden Ton machte und ich schreiend das Messer fallen ließ. Ja, das war eindeutig gebrochen, aber in paar Stunden müsste es auch wieder heile sein. Das wesentlich größere Problem jetzt nur war die Tatsache schutzlos mit dem Mistkerl in einem Raum gesperrt zu sein. Ich könnte natürlich schreien, doch gleichzeitig musste ich mir bewusst machen, dass diese Heirat wichtig war! Ich war zwiegespalten und das hier war nicht der geeignete Augenblick zum grübeln. Eigentlich wollte ich dem Mistkerl ja nur klar machen, dass er eben nicht machen kann was er will, dass er Respekt vor mir erlernt, doch so ganz funktionieren tat das nicht.

„Ich spreche mit dir wie ich will, denn du kannst mir nichts befehlen", sagte ich sauer und wich augenblicklich tiefer in mein Zimmer zurück, als er zur Seite trat und mich belustigt kurz gehen ließ.

„Ich hätte wissen müssen, dass die Beschreibung liebes, gütiges, stilles Mädchen niemals stimmen könnte bei einer Prinzessin. Nein, stattdessen stellt sich heraus, dass die Prinzessin eine vorlaute, unerzogene Schlampe ist, die mit mehr Männern befreundet ist als eine Dame es sollte und die mit einem Mann spricht, als wäre er ihr gleichgestellt!" Ok, ich wusste wirklich nicht, wie es bei ihm daheim zuging, aber er musste dringend lernen nicht mehr in der Vergangeheit zu leben. Eine Frau war einem Mann untergestellt? Klar vertrat Asgard sowas auch, aber das war noch vor meiner Geburt.

„Dann viel Spaß, denn wir werden heiraten und ich werde nicht wie deine Mutter enden", sagte ich so abwertend ich nur konnte und naja ihm gefiel das natürlich ganz und gar nicht. Mit zwei großen Schritten war er bei mir, packte mich an den Armen, woraufhin mein gebrochenes Handgelenk furchtbar schmerzte und ich mir einen Aufschrei nicht verkneifen konnte, als er mich gegen die Wand drängte, wo mein Kopf nicht gerade sanft dagegen knallte.

„Ich verabscheue dich", zischte ich leise und konnte es nicht verhindern ihm einfach ins Gesicht zu spucken. So etwas war eigentlich ganz und gar nicht meine Art, doch bei ihm war mir einfach alles egal. Ich wollte nur, dass er sah, dass ich mich nicht brechen lassen würde. Er blinzelte irritiert, verzog verwirrt von der Aktion das Gesicht, ehe sich Wut bemerkbar machte.

„Du verdammtes, kleines..." In dem Moment klopfte es lautstark an meiner Zimmertüre und ich glaubte ich war noch nie in meinem Leben so dankbar gewesen, dass Loki da war, wie jetzt, der vor der Türe stand und fragte, ob alles gut war.

„Marcy?", fragte er alarmiert und ich sah schwer atmend von der Türe zu Aras, der alles andere als erfreut wirkte, während ich es nicht verhindern konnte zu grinsen.

„Du solltest lieber gehen!", sagte ich abfällig und er ließ mich los und strich sich durchs Gesicht.

„In ein paar Tagen ist keiner deiner Brüder da um dir zu helfen", sagte er ernst und lief zur Türe. Ich atmete tief durch und sah zu wie er ging, wie Loki ihm angewidert nachsah, ehe sein Blick auf mich fiel.

„Ein Wort und ich bringe ihn um", sagte er gereizt und lief langsam auf mich, wo ich versuchte meine sicherlich angeschwollene Hand hinter meinem Rücken zu verstecken.

„Es ist schon ok, wir beide sind nur nicht unbedingt einer Meinung in vielen Dingen, aber wir werden das klären", sagte ich so fröhlich wie ich konnte, doch er schüttelte nur den Kopf und zog meine Hand vor.

„Ich habe dich schreien gehört und weiß nun auch warum", sagte er und sah auf mein sich langsam lila färbendes Handgelenk, das zu pochen angefangen hatte, „Es ist mir unfassbar egal, dass damit ein Krieg verhindert wird, dass du das meinetwegen machst oder glaubst dich für irgendwas opfern zu müssen, ich verhindere diese Hochzeit, komme was da wolle!"
„Und ich lasse das nicht zu!", meinte ich, denn ich würde mein Leben nicht über das von so vielen anderen stellen und auch wenn es ein weiter Weg wäre, ich würde Aras noch die Stirn bieten und das schaffen. Ich würde wahrscheinlich noch viele Knochen gebrochen kriegen, doch das wäre es wert und wenn wir verheiratet wären, könnte ich ihm immer noch in der Nacht die Kehle aufschneiden. Ich hatte mich entschieden und Aras schien seine Meinung dazu bis jetzt auch nicht geändert zu haben, was vieles vereinfachen würde, denn dann würde die Hochzeit von seiner Seite nicht stattfinden und es könnte keinen Krieg geben, doch so einfach war alles eben nun einmal nicht.



Aloha :) Loki kam etwas kurz geraten, aber im nächsten Kapitel Kinder geht es ab xD Aras ist doch mal der Mann jeder Träume, Marcy ist nur zu blind das zu sehen tztztzz. Ich hoffe es hat euch gefallen und ich kann es kaum glauben, aber wir nähern uns schneller dem Ende als es mir lieb ist, na gut es gibt noch über 20 Kapitel aber trotzdem... Danke auf jeden Fall für die fucking 44K ich hab das gesehen und war einfach nur baaammmm. Dass irgendwer die Geschichte überhaupt mal liest hätte ich nie gedacht. Guurls ihr seid supiiii. Meine neue Story ist draußen, also falls es hier Werwolf Fans gibt schaut vorbei xx

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