62. Begnadigt
„Auf jeden Fall habe ich mir gedacht, dass aufgeben viel zu einfach wäre. Weißt du, es war mein Traum da dabei zu sein, ich musste einfach mein Land verteidigen, also habe ich es erneut versucht, wieder mit so einigen gefälschten Informationen und wieder..."
„Wieder hat es nicht geklappt, blah, blah, blah und du wurdest Teil eines Experiments und so zum Captain", unterbrach Natasha Steve, als dieser neben mir auf meinem Bett saß und mir die letzten paar Stunden seine ganze Lebensgeschichte erzählte. Das hatte er zwar schon einmal, damals, als wir uns kennen lernten, doch das nur recht knapp. Nun hatte er mir von seinen Eltern erzählt, wie seine Kindheit so war, von all dem Blödsinn, den er und sein bester Freund Bucky unternommen hatten und wie er eben unbedingt in den Krieg ziehen wollte.
„So ganz verlief es nicht, aber na gut", seufzte Steve ein wenig beleidigt und ich sah belustigt zu der Rothaarigen, die sich mit einem milden Lächeln ebenfalls zu uns aufs Bett setzte.
„Jeder kennt deine Geschichte, so viel anderes ist da auch nicht mehr passiert."
„Ich kannte seine Geschichte nicht", erwiderte ich und sah Steve triumphierend auflachen.
„Eine Person interessiert sich doch für sie."
„Wie auch immer, ihre Brüder sind da und Clint musste schnell weg, er hatte irgendeinen Termin oder so", meinte Natasha und ich merkte, wie ich gleich deutlich erleichterter wurde. Die ganze Zeit über kam ich mir vor, wie eine verfluchte tickende Zeitbombe. Ich saß hier und wartete und wartete. Die erste Zeit über war ich krank gewesen, hab einige Stunden kaum was mitgekriegt, doch als ich erwachte, lag ich in diesem Bett, in natürlich genau dem Gästezimmer, wo Loki und ich damals vielleicht leicht übereinander hergefallen waren und Steve war da. Neben ihm kamen noch Natasha und Clint zu Besuch und es war ja so schön sie mal alle wiederzusehen, naja fast alle. Die Zeit über war ich allerdings furchtbar nervös gewesen. Ich hatte von dem Kampf mitgekriegt, den Thor und Loki gegen die Dunkelelfen zu führen schien, doch danach schien es still zu sein.
„Geht es ihnen denn gut?", fragte ich augenblicklich nach und setzte mich kerzengerade hin.
„Sieht so aus, aber Steve sollte vielleicht gehen, dein Loki ist glaube ich nach wie vor nicht besonders toll auf ihn zu sprechen", meinte sie und ich hörte deutlich heraus, wie wenig sie überhaupt begeistert war, dass er hier war. Einfach niemand verstand so ganz die Tatsache, wie er begnadigt werden konnte, ich selber hatte ja noch viele offene Fragen deswegen, doch erst einmal war ich froh, dass beide wieder da waren.
„Loki muss wohl mit mir klar kommen", antwortete Steve nicht sehr beeindruckt und ich schüttelte schmunzelnd den Kopf
„Streitet euch einfach nur nicht", meinte ich und versuchte von dem Bett aufzustehen, in dem ich all die letzten Stunden nur gelegen war. Ich fühlte mich nach wie vor halbtot, doch hatte meine Angst und diese Sorge mich davon abgehalten, mich dieser Krankheit zu sehr hinzugeben und egal wie schwer es auch war, ich hatte es geschafft, naja mehr oder weniger. Vermutlich würde ich zurück auf Asgard erst einmal einige Tage auf mein Bett angewiesen sein.
„Ich kann mich benehmen, ob er das kann, kann ich nicht versprechen", erwiderte Steve dazu nur, der neben mir herlief, aus Sorge ich würde jeden Augenblick umkippen, was sehr wahrscheinlich war, doch ich würde das schon hinkriegen.
„Das kann ja nett werden", meinte Natascha spöttisch, die neben uns herlief, während ich durch die Gänge hastig weiter schritt und schon weitem Thors laute Stimme vernahm. Offensichtlich stritt er sich mal wieder mit Tony, nur wieso jetzt schon wieder wusste ich auch nicht, als ich schließlich die Türe erreichte und diese laut aufknallen ließ. Meine Augen suchten hastig das Zimmer ab, als ich erleichtert Thor sah, der gegenüber von Tony stand, ehe mein Blick weiter zu Loki huschte, der unbeschadet bei der Bar stand und sich etwas zum Trinken eingeschenkt hatte.
„Marcy", sagte Thor erleichtert, doch ich konnte meinen Blick kaum von Loki lösen, der seinen schnell abwandte und sich anderen Dingen widmete, als wäre es völlig uninteressant, was um ihn herum geschah. Verwirrt blickte ich zu Thor, als dieser mich in eine typische knochenbrechende Umarmung zog und ich schlang meine Arme so gut ich konnte um ihn, während ich Tony hinter ihm leise fluchen hörte, wie verrückt wir doch alle wären, dass wir Loki so blind vertrauten.
„Er hat geholfen die Welt zu retten, vielleicht versucht er ja sich zu bessern", meinte Steve leise, als Thor mich wieder los ließ und ich ihm ein Lächeln schenkte.
„Ist denn alles gut gegangen? Ich habe mich so um euch gesorgt."
„Alles ist in bester Ordnung. Ich habe Jane noch besucht, nachdem sie sicher heimgekommen ist und alles ist nun gut", besänftigte er mich und er wirkte zwar etwas fertig, doch schien unbeschadet zu sein, „Wie geht es dir denn? Ich hatte solche Angst um dich."
„Du kennst mich", lachte ich auf, schließlich kam ich mit meiner Krankheit klar, auch wenn diese Gefangenschaft mir nach wie vor in den Knochen steckte. Die Nächte waren grauenvoll und wenn Steve nicht durchgehend bei mir geblieben wäre und mich aufgemuntert hätte, dann wäre ich durchgedrehte. Die ganzen Blauen Flecken waren verblasst und nun gab es nichts mehr, was an diese Zeit erinnern würde, außer die Narben tief in meiner Seele, denn das würde ich nicht vergessen. Nein, das würde ich noch lange mit mir herumtragen dürfen.
Mein Blick fiel schnell wieder zu Loki, der nach wie vor sich nicht ein Stück für mich zu interessieren schien und es verwunderte mich schon. Ich hatte jetzt nichts weltbewegendes erwartet, doch dass er mir nicht einmal hallo sagte, verwirrte mich.
„Wie auch immer, so gerne ich dich auch hier habe Kleine, ich will den Ziegenpeter nicht länger hier wissen", mischte Tony sich ein und ich seufte laut auf. Zu gerne hätte ich Zeit mit ihnen allen hier verbracht, vor allem da ich nun sah, dass es Loki und Thor gut ging, doch zu erwarten, dass es einfach werden würde, es war naiv gewesen.
„Tony...", begann Steve da auch schon, der ganz brav neben Natasha die ganze Zeit über gestanden war, doch ausgerechnet Loki war es, der ihn unterbrach.
„Bemühe dich nicht, ich bin sowieso nicht daran interessiert hier zu bleiben", bemerkte er nämlich spöttisch und ich erschauderte bei seinem Blick, denn das war der Loki, der dazu fähig war mein Herz in einer Sekunde zu brechen. Es war der Loki, der nicht viel auf andere gab und es machte mir Angst. Was war geschehen, dass er so dachte, dass er plötzlich wieder so kalt und unfreundlich war? Als sie mich gerettet haben war doch noch alles gut gewesen oder war ich so erleichtert gewesen, dass ich es nicht bemerkt hatte?
„Wir müssen wirklich gehen. Odin ist sicher schon außer sich vor Zorn und Marcy braucht Ruhe. Sie hat vieles erlebt und sollte endlich heim dürfen", mischte sich Thor nun wieder ein und nahm meine Hand auch schon in seine, die er dabei zwar eher zerquetschte als hielt, aber er meinte es ja nur liebevoll.
„Tony, du bist der geborene Gastgeber, wirklich", sagte Natasha sarkastisch und ich sah wie dieser daraufhin die Augen verdrehte.
„Euch alle sehe ich gerne hier und die Kleine sowieso", meinte er und lief auf uns zu, wo er mir kurz mein sowieso schon zerzaustes Haar verstrubbelte, „Aber er." Dabei deutete er auf Loki, der sich schon längst anderen Dingen zugewandt hatte, „Ja, nein Danke, der hat genug Schaden angerichtet."
„Deswegen gehen wir jetzt. Danke für alles", sagte Thor freundlich und klopfte Tony auf die Schulter, der dabei ein wenig zusammenknickte und ich verkniff mir ein Lachen darüber.
„Immer wieder gerne", antwortete er und rieb sich schmerzvoll die Schulter, als ich schon von Steve in eine Umarmung gezogen wurde, die etwas wohltuendes an sich hatte, doch als ich über seine Schulter hinweg zu Loki sah und den verbitterten Blick bemerkte, den er uns zuwarf, es schmerzte. Ich wusste gerade nicht wirklich, wo ich bei ihm stand. So viele Fragen waren ungeklärt und ich wusste ja nach wie vor nicht einmal, wieso er überhaupt frei war.
„Pass auf dich auf."
„Mögen wir uns bald wieder sehen", nuschelte ich leise und löste mich von ihm, wo ich schon Natasha in eine Umarmung zwang und mich anschließend an Tony wandte und diesen umarmte.
„Ich hoffe sehr, dass du wieder kommst und nicht auf ihn rein fällst. Das Video hat mir gezeigt, dass es sicher bessere Liebhaber für dich geben wü..."
„TONY!", schrie ich laut auf und war erleichtert zu sehen, dass die anderen von dem Gespräch nicht viel mitbekommen hatten, doch nun sahen sie fragend zu uns.
„Ich wollte es nur erwähnen", verteidigte er sich und ich sah ihn knallrot an.
„Du sagtest, du würdest das Video löschen!" Ich flüsterte mittlerweile, um sie nicht noch neugieriger auf unser Gespräch zu machen.
„Dafür musste ich es ja erst einmal angesehen haben, sonst hätte ich ja nie gewusst, was ich darauf so sehen würde", bemerkte er und ich nickte verzweifelt.
„Erwähne es nie wieder!" Mit den Worten wandte ich mich von Tony ab, der sichtlich amüsiert zu sein schien.
„Würde ich doch niemals. Ich weiß schon, was ich einmal bei deiner Hochzeit als Rede vortragen werde", scherzte er und ich hätte ja bei dem Gedanken gelächelt Tony und die anderen bei meiner Hochzeit zu wissen, nur war der derzeitige Bräutigam immer noch Aras. Herrje, den Idioten hatte ich ja völlig vergessen gehabt. Das wird eine nette Rückkehr werden, die so viele Veränderung mit sich bringen würde. Ein Asgard ohne Frigga. Was blieb mir nun denn noch? An wen würde ich mich wenden, wenn es mir elendig ging? Nicht einmal Loki schien ja da zu sein.
„Na dann, wir werden uns alle gewiss wieder sehen", sagte Thor, der nun wieder meine Hand ergriff und mit mir zusammen Loki auf die Terasse folgte. Mein Herz schmerzte augenblicklich, als ich daran dachte, was hier damals alles geschehen war. Es war als würde ich den Kampf wieder hören können, als würde ich den Schmerz von Clints Pfeil erneut spüren und Loki sehen, wie er von seiner Macht geblendet hier stand. Doch nun war alles anders. New York strahlte wieder fasst wie damals und Loki schien so, als würde er sich ebenfalls daran erinnern. Sein Blick wirkte schmerzvoll, als er auf den meinen traf und ich wollte schon etwas sagen, irgendwas einfach aussprechen, nur ertönte da auch schon Thors Ruf nach Heimdall und der vertraute Strahl erschien, der uns alle nach oben zog, wo ich blinzelnd realisierte, dass ich meine Freunde wieder zurück lassen musste und nun aber auch endlich zu Hause war.
„Marcy." Erstaunt sah ich zu Odin, der mit einem Haufen Wachen neben Heimdall gestanden war und der mich nun ansah, als wäre seine verlorene Tochter wieder zurück gekommen. Im Grunde war das ja unfassbar süß, nur waren die Probleme zwischen uns einfach noch da.
„Vater", sprach ich leise und ließ dennoch zu, dass er mich in eine Umarmung zog, die ich recht widerwillig über mich ergehen ließ.
„Dir geht es gut."
„Ja", hauchte ich zur Antwort und fing unbewusst zu zittern an. Hier zu sein brachte alles einfach noch einmal zurück. Es brachte alle Ereignisse zurück und ich kam mir so haltlos vor.
„Sie ist noch schwach", bemerkte Thor deswegen auch schon, als ich mich von Odin löste und zog mich an sich, wo dessen Blick auf die beiden Männer fiel.
„Ihr habt euch nicht an meine Anweisungen gehalten."
„Und doch haben wir alles richtig gemacht", bemerkte Loki schlicht und ich klammerte mich nur noch fester an Thor, denn zu gerne würde ich wissen, wie Loki es schaffen konnte frei gelassen zu werden und was nun war?
„Sieht so aus und doch ist das nicht geklärt. Thor, bring sie erst einmal in ihr Zimmer und alles andere klären wir noch", meinte Odin nun deutlich weniger freundlich und ich ließ mich von Thor mitziehen, weg von Odin, Heimdall und Loki.
Es war merkwürdig. Nein, merkwürdig war eine Untertreibung hierfür. Zwei Tage musste ich noch in meinem Bett liegen bleiben, hatte meine Freunde wiedergesehen, die kaum von meiner Seite weichen wollten, mir von Friggas Beerdigung berrichteten und dass Loki von Odin damals freigelassen wurde. Aras war mit seinem Vater zusammen wohl fürs erste zurück gegangen, aber naja, er würde wieder kommen und Loki hingegen hatte nicht einmal nach mir gesehen. Ich wusste, dass etwas nicht stimmte und es machte mir sehr zu schaffen, doch gerade eben beschäftigte mich etwas anderes mehr, denn nun stand ich neben Thor im Thronsaal, während Loki vor Odin stand und entschieden wurde, wie es weiter gehen würde. Ob er auch weiterhin frei sein dürfte oder er wieder in die Zellen gesperrt werden würde. Es war fast wie damals, als ich hier neben Frigga stand und Loki in Ketten gelegt war, aber damals war alles so anders gewesen.
„Nachdem du mitgeholfen hast den Frieden wiederherzustellen, Marcy gerettet hast und dich selber dafür aufgeopfert hättest, hast du bewiesen, dass du dich geändert hast. Da Frigga in das Gute in einem jeden glauben konnte", sprach Odin und ich sah ihm an, wie schwer es ihm fiel ihren Namen auszusprechen. Ich selber hatte ja eine Gänsehaut bekommen dabei, „... aus diesem Grund begnadige ich dich, unter einigen Voraussetzungen natürlich. Ein kleiner Fehler und auf dich wartet keine Zelle mehr, sondern der Tod und du bist offiziel kein Prinz Asgards mehr." Ich atmete erleichtert aus, als ich das hörte, denn er würde frei bleiben dürfen. Er würde nicht mehr in einem Glaskasten sitzen und vielleicht würde ja doch alles wieder so werden wie einst? Wenn man die Verluste außer Acht lassen würde.
„Danke", antwortete Loki und ich hörte deutlich den Spott aus seiner Stimme heraus, doch immerhin machte er keine blöde Bemerkung.
„Nun gut, das wäre dann alles. Hoffen wir ihr zur Liebe, wieder friedlich miteinander umgehen zu können", sprach Odin aus und ich schluckte schwer, denn das hoffte ich auch.
HalliHallo :) Ich kann das Kapitel nicht ausstehen, aber es musste nach zwei fucking Wochen raus, sonst hätte ich eine Blockade gekriegt und die Geschichte wäre am Ende gewesen xD Und das wollen wir ja alle nicht. Ich hoffe dennoch, dass ihr es gut fandet und es ist irgendwie wie ein cut. Ab dem nächsten Kapitel wird alles anders werden und naja, freut euch darauf.
INFO: Ich habe eine neue Loki Geschichte https://www.wattpad.com/story/92362810-loki-finding-grace
Wer also auf Drama steht und Leid der Extraklasse, verpackt in einer Lovestory, sollte rein schauen :D xx
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