6. So schwach *
„Also, Kleine." Ich schaute zu Thor, mit dem ich draußen herumlief, meine Zeit ein wenig verbrachte, da er mit mir reden wollte, aufgebracht zu sein schien. Er hatte sich offensichtlich mit Vater wegen irgendwas gestritten und da die anderen aufs Trainieren fixiert waren, stand ich meinem Bruder bei, „Was soll ich machen? Vater akzeptiert nichts von dem, was ich sage oder mache. Ich meine, ich bin bald vielleicht mal König und wie soll das gehen, wenn er mich noch immer als Kind ansieht?"
„Thor, du bist doch praktisch noch ein Kind. Ich glaube fest daran, dass Vater deinen Rat irgendwann zu schätzen wissen wird", versuchte ich ihn zu beruhigen, doch Thor war was das anging schon immer stur gewesen, denn wenn es nach ihm ginge, dann wäre er jetzt schon König. Er wollte nicht wahrhaben, wie jung er eigentlich noch war, dass Odin noch einige Jahre standhaft genug wäre, die Krone zu tragen, solange noch keinen als Nachfolger betrachten wird.
„Ich bin so gut wie erwachsen und außerdem einer der besten Nachwuchskrieger überhaupt!", donnerte er und ich raufte mir meine Haare, die eh schon total zerzaust waren, da ich mir heute wegen meines Bruders nicht nur einmal meine Haare raufen musste.
„Du weißt, dass es Vater um andere Dinge geht. Köpfchen vor Stärke", bemerkte ich und er schnaubte.
„Nach diesen Kriterien müsste Loki dann König werden", erwiderte er und ich blieb sauer stehen.
„Er könnte es werden und außerdem ist Loki ebenso ein begnadeter Krieger wie du!", fauchte ich sauer, da mir solche Bemerkungen nicht gefielen und immerhin schien er auch einzusehen, dass das blöd von ihm gewesen war.
„Das wollte ich nicht sagen", murmelte er beschämt und ich lief wieder auf ihn zu, wo ich seine Hand in meine nahm und weiterlief.
„Zerbrich dir nicht so viel den Kopf. Vater kriegt sich wieder ein", sagte ich voller Zuversicht und brachte ihn somit zum Lächeln.
„Wie jemand so optimistisch sein kann wie du, ist wunderlich." Er verstrubbelte mir meine eh schon total wirren Haare noch einmal und hob mich anschließend hoch, um mich mit sich im Kreis zu drehen.
„Thor, wenn du nicht willst, dass ich mich übergebe, dann lass mich runter", lachte ich erheitert und wäre auf den Boden gelandet, als er mich losließ, wenn er mich nicht festgehalten hätte.
„Na gut, wollen wir rein gehen?", fragte er mich und zog mich dabei schon nach innen, „Wahrscheinlich sind die anderen auch schon dort, denn wenn Volstagg erfährt, dass es heute wieder Erdbeerkuchen gibt, dann ist das Essen nicht mehr sicher vor ihm."
„Dann los", sagte ich und rannte auch schon mit ihm lachend nach innen, wo wir auch schon fast in Frigga gerannt wären.
„Mutter", sagten wir beide gleichzeitig und sie schenkte uns ein liebliches Lächeln.
„Was macht ihr zwei denn?", fragte sie und sah uns schmunzelnd an.
„Das Essen vor Volstagg retten gehen", verkündete ich und sie schüttelte seufzend den Kopf.
„Nun gut, aber Marcy, ich glaube du solltest vorher zu Loki gehen, er wirkte so verärgert, als ich ihn vorhin gesehen habe, ich sorge mich ein wenig", teilte sie mir mit einem leicht besorgten Gesichtsausdruck mit und ich schluckte schwer, denn was war geschehen? Ich warf Thor einen entschuldigenden Blick zu, als ich auch schon loslief, denn höchst wahrscheinlich war er wohl in seinem Zimmer, zumindest hoffte ich es. Während ich hastig so auf mein Ziel zulief, überlegte ich, was Lokis Laune vermiest haben könnte, ob irgendwas geschehen war, denn wenn es ihm nicht gut ging, dann ging es mir ebenfalls nicht gut. Mir war es einfach wichtig, dass er glücklich war, weswegen ich, ohne anzuklopfen, auch in sein Zimmer lief und ihn auch schon sah, wie er gerade dabei war eine Illusion von sich selbst zu errichten. Anscheinend übte er mal wieder.
„Was ist los?", fragte ich leise und ich sah wie seine Mundwinkel kurz zuckten, ehe er mich einfach ignorierte. Irgendwas war komplett falsch und das spürte ich einfach.
„Loki! Sag mir was los ist!", sagte ich deswegen sauer und stellte mich zwischen ihm und seinem Trugbild, das daraufhin verblasste.
„Wie wäre es, wenn du einfach zu den anderen Halbstarken gehst und mich in Ruhe üben lässt", sagte er arrogant und es war als würde mein Herz einen Stich bekommen, denn so hatte er in all den Jahren noch nie mit mir geredet.
„Was ist dein Problem?", fragte ich deswegen sauer nach und sah ihn zornig an, „Die anderen haben dir nichts getan und sind ebenso meine Freunde wie auch deine, also rede nicht so über sie."
„Dann solltest du ja kein Problem damit haben, zu ihnen zu gehen", bemerkte er spöttisch und ich sah ihn total geschockt an, doch was war nur in ihn gefahren? Sonst war er auch nicht so patzig und herablassend, zumindest nicht mir gegenüber.
„Willst du mir wenigstens sagen, wieso du mich plötzlich hasst?", fragte ich nach und blinzelte meine Tränen weg, denn ich würde sicher nicht jetzt weinen!
„Marcy bitte", sagte er genervt und schien innerlich zu brodeln, „Ich habe keine Nerven mich mit dir abzugeben."
„Was?", fragte ich verletzt nach und war total verwirrt, denn was war plötzlich los?
„Also geh jetzt bitte einfach. Ich habe Wichtigeres zu tun", sagte er lediglich und zeigte auf die Türe, während ich das Gefühl hatte, als würde meine Welt in sich zusammenbrechen.
„Ich gehe nicht! Du kannst nicht plötzlich so ein Arsch sein, ich war immer für dich da!", schrie ich ihn zitternd an, denn mich machte so etwas total fertig und das merkte ich deutlich, denn wie vor ein paar Tagen auch, spürte ich wie meine Narbe an meiner Seite anfing zu brennen und mir wieder schwindelig wurde, doch irgendwas war anders als letztes Mal.
„Gut, dann gehe ich eben!", sagte Loki sauer und war schon dabei zu gehen, als ich mich panisch an seinem Schreibtisch festhielt und merkte, wie mir zum brechen schlecht wurde und ich kaum klar sehen konnte.
„Loki", rief ich deswegen panisch aus und hörte ihn schon genervt seufzen, als er sich zu mir drehte und die Wut in seinen grünen Augen wie weggeblasen war und durch Sorge ausgetauscht wurde, in dem Moment drehte sich meine Welt einmal und ich landete auf dem Boden, wo Loki schon bei mir war und meinen Kopf auf seinen Schoß hob.
„Marcy? Kleine, hey kannst du mich hören?", fragte er mich besorgt und ich spürte, wie ich immer panischer wurde. Mir ging die Luft zum Atmen aus und Träne kullerten aus meinen Augen. Was war das bitte? Ich starb hier einfach. Ich würde einfach sterben.
„Loki", sagte ich deswegen nochmal voller Verzweiflung und fasste mir an die Kehle.
„WAAACCCHENNN!", schrie er daraufhin fast schon hysterisch und drückte mich an sich, als er mir über die Stirn strich.
„Verdammt, was ist nur mit dir? Dein Kopf glüht total." Ich glaube, ich hatte ihn noch nie so krank vor Sorge gesehen und bildete ich mir das ein oder waren da Tränen in seinen Augen zu erkennen? Ich war so dankbar ihn gerade bei mir zu haben und als er meine Hand in seine schön kalte nahm, wurde die Türe auch schon aufgestoßen und meine Augen fielen zu.
Loki
Genervt lief ich zu den Raum, in dem ich gerade eben Marcy vermutete, denn wo sollte sie sonst sein als bei Thor und den anderen, wenn sie nicht in ihrem Zimmer war? Ich hatte eigentlich keinerlei Lust auf all die anderen, doch da ich einfach immerzu dieses Bedürfnis verspürte bei der Kleinen zu sein, musste ich da durch und auch die anderen ertragen. Schon von weitem sah ich, dass die Türe offen war und die Stimmen ertönten lautstark lachend zu mir, brachten mich dazu, genervt zu seufzen.
„...nein und was hat er dann gemacht?", lachte gerade dieser eingebildete Fandral lautstark und ich verdrehte innerlich die Augen.
„Keine Ahnung, ich glaube er war dann erstmals fertig, aber wo bleibt Thor mit Marcy eigentlich?", fragte nun Sif nach und ich blieb stehen, denn wo waren die beiden bitte? Was machte Thor mit der Kleinen?
„Ich bin einfach nur froh, dass sie endlich wieder mehr Zeit mit uns verbringt", bemerkte Fandral und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, „Was macht sie mit Loki, wenn sie alleine sind?"
„Bist du etwa neidisch?", neckte ihn Volstagg daraufhin und ich wollte schon belustigt von diesem idiotischen Gerede einfach reingehen, als er weitersprach.
„Auf Loki doch nicht, Marcy ist doch sowieso nur aus Mitleid bei ihm und scheint sich wohl schuldig zu fühlen, weil sie ja mit ihm nun verwandt ist und Marcy ein weiches Herz hat." Ich zog meine Stirn daraufhin kraus und war wirklich verdattert, denn was sollte das nun werden?
„Und das weißt du woher?", fragte Sif nicht überzeugt nach und mich interessierte das auch brennend.
„Sie hat so etwas mal erwähnt", bemerkte er und mich durchfuhr ein Stich, denn war das wahr? Ich sollte nicht den Worten einer Person wie Fandral vertrauen, doch er sagte das so voller Überzeugung. Was sollte ich davon halten? In mir drinnen war ein Chaos und genug von dem Thema lief ich zielstrebig zurück in mein Zimmer, wo ich auch meine Mutter ignorierte, die an mir vorbeilief, denn ich wollte Gewissheit. Ich wollte mit Marcy reden, aber gleichzeitig wollte ich die Wahrheit nicht hören, denn wenn es wahr war, dann was?
Ich versuchte mich irgendwie von dieser Tatsache abzulenken und übte weiter damit Trugbilder von mir zu erschaffen, als meine Türe aufging und ich genau wusste, dass sie es war, dass sie mich sehen und wollte und das Gespräch kreiste in meinem Kopf, das ich so eben belauscht hatte. Sie wollte nicht mit mir befreundet sein, sie bemitleidete mich lediglich und diese Tatsache ließ mich mich elendig fühlen. Sie war doch alles, was ich hatte, meine erste Freundin, die erste Person, die mit mir Zeit verbringen wollte, mich zu schätzen wusste, ich wollte sie nicht verlieren, wollte nicht wissen, dass nichts hiervon je real gewesen ist.
„Was ist los?", fragte sie mich leise und ich konnte nicht verhindern, dass meine Mundwinkel zuckten, doch ich wollte nichts erwidern.
„Loki! Sag mir was los ist!", sagte sie deswegen sauer nach und stellte sich zwischen mir und meiner Illusion, die ich verblassen ließ. Ich konnte es nicht verhindern sie kurz zu mustern, denn es erstaunte mich jedes mal aufs neue, wie ein so unscheinbares Ding wie sie sich einen so großen Platz in meinem Herzen erkämpfen konnte. Sie mit ihren großen, grünen Augen, den Haaren, die heute wirr von ihrem Kopf standen, und der hellen Haut. War das alles nur gespielt gewesen?
„Wie wäre es, wenn du einfach zu den anderen Halbstarken gehst und mich in Ruhe üben lässt", sagte ich dazu jedoch nur so abfällig wie möglich, denn ich würde nicht zeigen, wie mich das verletzte.
„Was ist dein Problem? Die anderen haben dir nichts getan und sind ebenso meine Freunde wie auch deine, also rede nicht so über sie." Sie funkelte mich wütend bei ihren Worten an und wirkte nicht länger wie ein kleines Mädchen, sondern wie eine Kriegerin.
„Dann solltest du ja kein Problem damit haben, zu ihnen zu gehen", erwiderte ich spöttisch und sah ihren geschockten Blick.
„Willst du mir wenigstens sagen, wieso du mich plötzlich hasst?", fragte sie mich nun verzweifelt und ich sah die vielen Tränen in ihren Augen. Oh verdammt, wahrscheinlich hatte Fandral nur gelogen und nun zerstörte ich hier alles selber, doch alleine war ich immer genauso gut dran gewesen. Ich musste dennoch aufhören so abwertend zu sein, denn wenn sie zu weinen beginnen würde, dann würde ich mich nur selbst dafür hassen. Sie hatte mein Leben ins bessere verändert, ihr lag wohl wirklich etwas an mir und ich wollte und sollte das nicht wegen meiner Arroganz zerstören.
„Marcy bitte. Ich habe keine Zeit mich mit dir abzugeben", sagte ich verachtend und wusste, dass ich sie damit verletzte und eigentlich hatte ich das nie vorgehabt, jedoch hallten Fandrals Worte immer und immer wieder in meinem Kopf und ich hasste mich so sehr mich überhaupt von so etwas beeinflussen zu lassen, doch ich konnte mich nicht dazu bringen aufzuhören, war zu aufgebracht, zu wütend auf mich selbst.
„Was?", hauchte sie und die Tränen in ihren Augen zerbrachen mir fast schon das Herz dabei.
„Also geh jetzt bitte einfach. Ich habe Wichtigeres zu erledigen", sagte ich dennoch standhaft und deutete auf die Türe.
„Ich gehe nicht! Du kannst nicht plötzlich so ein Arsch sein, ich war immer für dich da!", schrie sie mich an und der Schmerz war schrecklich. Ich wollte ihr nicht weh tun, aber ich war gerade ziemlich verwirrt.
„Gut, dann gehe ich eben", sagte ich und war schon dabei zu gehen, als ich sie panisch nach mir rufen hörte, was mich dazu brachte, umzudrehen und das zurecht, denn meine Augen weiteten sich, als sie plötzlich umfiel und so schnell ich konnte war ich wieder bei dem kleinen Sonnenschein, der hilflos und weinend da lag und total verwirrt wirkte.
„Marcy? Kleine, hey kannst du mich hören?", fragte ich panisch, doch es war als wäre sie komplett abweisend irgendwie, sie fasste sich verzweifelt an ihre Kehle und mir wurde bewusst, dass etwas schieflief. Sie bekam keine Luft mehr. Sie würde sterben, wenn ich nichts unternahm, denn dann würde sie bitterlich ersticken.
„WAAACCCHENNN!", schrie ich total hysterisch und fasste ihr besorgt an die Stirn, die wie Feuer glühte.
„Verdammt, was ist nur mit dir? Dein Kopf glüht total." Ich nahm sorgenvoll ihre kleine Hand in meine, als die Türe aufging und ihre Augen zuklappten.
„Helft ihr! Sie erstickt sonst", schrie ich die Wachen an, als diese sie leichtfertig hochhoben und schon losrannten, als zeitgleich Thor panisch in meinem Zimmer auftauchte.
„Was ist los? Was ist mit Marcy?"
„Ich weiß es nicht", sagte ich nur und kam mir so hilflos vor. Ich hatte ihr nicht helfen können. Ich hatte mir vorgenommen immer auf sie aufzupassen, doch ich hatte es nicht geschafft, stattdessen hatte ich sie am Ende noch in diese Lage gebracht. Ich hatte ihr weh getan.
Aloha :) Hier ist Kapitel sechs und ich hoffe euch hat es gefallen :) Es geht, wenn ihr brav seid, am Donnerstag weiter und Danke für eure Votes und Kommis :3 xx
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