58. Mein größtes Leid
Viel lieber wäre ich nun bei Thor, hätte unser Land vor der Bedrohung verteidigt, mich irgendwie nützlich gemacht, nur wusste ich auch, dass ich mit der Rolle als Beschützerin Janes eine Pflicht hatte und ich würde das nicht kaputt machen. Ich würde sie beschützen, mit meinem Leben wenn es denn sein musste. Niemals würde ich sonst Thor vor Augen treten können, wenn ihr etwas geschehen sollte und ich nicht alles in meiner Macht stehende getan hätte um das zu verhindern.
„Wir müssen die Türen verschließen!", donnerte Frigga befehlerisch, als sie an uns vorbeilief und die Türen des Zimmer, in dem wir uns befanden, verschloss, nur würde das vermutlich nichts bringen, wenn hier denn jemand rein wollte. Was für eine Gefahr herrschte dort außen überhaupt? Wer konnte ausbrechen und was würde nun geschehen?
„Ist das denn normal?", fragte Jane mit einer leichten, kaum hörbaren, Hysterie in ihrer Stimme und sah unsicher zur verschlossenen Türe.
„Nein", meinte ich und dachte nach, wie ich sie eventuell beruhigen könnte, nur kreisten meine Gedanken einzig um Loki, so dass ich kaum zu mehr fähig war. Immerzu dachte ich daran, ob es ihm auch gut ging, wie viel er damit wohl zu tun haben könnte und ob er in Sicherheit war, schließlich geschah all das in Zellen.
„Wir haben keine Zeit zu verlieren. Was auch immer da ist, ich habe eine Vermutung und wir müssen Jane verstecken", sagte Frigga und ich war erstaunt von ihrer ruhigen Art zu denken und wie kriegerisch es doch auch gleichzeitig klang. Nur einmal hatte ich sie bisher so erlebt und das war als Loki damals Laufey geschickt hatte um Odin zu töten, da hatte sie auch ihr Schwert gezogen und ohne zu zögern angegriffen.
„Warum wolle sie denn Jane?", fragte ich verwirrt nach und sah die Panik in dem Gesicht der jungen Frau, die noch näher an mich getreten war, als würde ich ihr Leben bewahren können, was niedlich war, wenn man bedachte, dass ich in Menschen Jahren jünger wäre als sie und auch ein wenig kleiner als sie eben war.
„Für das was in ihr ist. Das sind die Dunkelelfen", meinte sie fast schon zornig und ich schluckte schwer und wandte mich an Jane.
„Wir lassen nicht zu, dass sie dich kriegen."
„Aber..."
„Kein aber!" wiedersprach Frigga nun auch, „Du versteckst dich hier. Ich erschaffe ein Trugbild von dir, so dass sie nicht weiter nach dir suchen würden, na los!", wies sie sie an, als in dem Moment der Lärm vor unserer Türe anfing zu ertönen und Jane rannte los, während zeitgleich ein perfektes Trugbild von ihr auftauchte. Ich hatte gewusst, dass sie zu so etwas fähig war, hatte es sogar auch gesehen, nur war das Meiste davon Jahrhunderte her. Es war für mich schon immer viel mehr ein Loki Ding gewesen.
„Mutter?", fragte ich unsicher nach, als es an der Türe knallte, jemand wollte rein und würde es auch schaffen.
„Ich bin bei dir, Liebes" versicherte sie mir aufmunternd und ich schenkte ihr ein kleines Lächeln, hielt mein Schwert fest, als es krachte und ich zu der Gestalt vor uns sah. Malekith. Ich hatte Geschichten über ihn gehört gehabt, schlechte Zeichnungen von ihm gesehen und doch erkannte ich den Mann, von dem ich viele schreckens Geschichten in meiner Kindheit gelesen hatte.
„Verschwinde, du Kreatur! Und vielleicht rettetst du so dein Leben", zischte meine Mutter neben mir hasserfüllt, während das Trugbild Janes sich panisch hinter uns stellte.
„Ich habe schlimmeres überstanden, Frau", antwortete Malektith sachlich und kam langsam näher.
„Wer bist du?", fragte Frigga frei heraus, auch wen ich mir sicher war, dass sie die selbe Vermutung hatte wie ich.
„Ich bin Malekith und ich fordere, was mir gehört." Mit den Worten blieb er in meinen Augen zu nahe an uns stehen und wie gebannt sah ich ihn an, sah, wie er kurz zwischen meiner Mutter und mir sah und wohl keine Ausreden dulden würde. Frigga sah kurz bedeutend zu dem Trugbild Janes, die daraufhin noch weiter zurück wich, als Frigga plötzlich schon Malekith angriff. Entsetzte und mit einem wie wild schlagendem Herzen beobachtete ich das, wusste nicht wirklich, ob ich eingreifen sollte oder nicht, jedoch schlug Frigga sich sehr gut. Dass sie so gut kämpfen konnte verdrängte ich manchmal einfach völlig. Sie war nie ein Fan von solchen kriegerischen Dingen gewesen, hatte mich immer am liebsten komplett davon fernhalten wollen, doch sie so zu sehen war beeindruckend, bis plötzlich ein weiterer Krieger auftauchte und ehe ich reagieren konnte, dieser meine Mutter schon am Hals gepackt hatte.
„Lass sie los!", schrie ich auf und eilte nun kampfbereit auf die beiden Dunkelelfen zu, doch bevor ich sie nur hätte erreichen können, wurde ich von hinten von einem weiteren gepackt. Er schlang seine starken Arme um mich, drückte meine Hände schmerzvoll runter, so dass ich mein Schwert fallen ließ und sogleich panisch wurde. Es war alles zwar Jahrzehnte her und doch bekam ich nach wie vor Panik, wenn ein fremder Mann, der auch noch so einen ähnlichen Körperbau besaß wie der Typ von damals, mich anfasste. Tränen stiegen mir in die Augen, mein Herz raste und ich versuchte mich irgendwie zu wehren, was nicht einfach war. Was war ich bitte für eine Kriegerin? Sif hätte sich nie so einfach gefangen nehmen lassen.
„Beruhige dich, Liebes", sagte Frigga sanft, während Malektih auf Jane zuschritt und sie anwies ihm das zurück zu geben, was ihm gehörte. Ich bekam wenig davon mit, zu sehr konzentrierte ich mich darauf mich zu beruhigen, einfach an Loki zu denken, um meinen Verstand nicht zu verlieren, bis unser Fake leider auffiel, denn das Trugbild verschwand
„HEXE!" donnerte Malekith daraufhin und lief auf Frigga zu, die frech am lächeln war, während meine Angst um sie nun stieg, „Wo ist der Äther?!" Ahja, so hieß das Ding nochmal, das in Jane drinnen war. Wahrscheinlich würde ich es in paar Sekunden sowieso wieder vergessen. Wieso musste es auch so einen blöden Namen haben?
„Das werde ich dir nie verraten", meinte sie und ich sah Malekith dabei lächeln.
„Das glaube ich dir, aber vielleicht wird Marcy gesprächiger sein", erwiderte er, was Friggas Augen weiten ließ und mich verwunderte. Woher kannte er denn meinen Namen? Doch das spielte keine Rolle mehr, als alles ganz schnell ging, denn ehe ich mich versah, durchbohrte das Schwert von dem Mann, der sie hielt, sie auch schon und ich keuchte entsetzt auf, denn das war nicht geschehen! Das war nicht wirklich passiert oder? Es war völlig unmöglich, meine Augen mussten mir einen Scherz spielen, sie hatte nur ein Trugbild von ich erschaffen, nicht wahr? Ich schrie voller Leid auf, rief wie verrückt nach meiner Mutter, dachte auseinanderzufallen, vor Kummer vergehen zu müssen, nur war es so, als würden meine Stimme niemals gehört werden. Sie wurde wirklich umgebracht und keiner würde meine Schreie um Hilfe jemals hören. Der Kerl drückte mich nur noch fester an sich, hielt mich davon ab auf meine Mutter zuzurennen, sie zu halten, ihr zu helfen. Nein, stattdessen sah ich zu, wie sie starb. Schon wieder durfte ich mitansehen, wie meine Mutter starb und es brachte mich um. Tränen verschleierten meine Sicht, ich wäre auf meine Knie gesunken, hätte man mich nicht so feste gehalten und kurz dachte ich ohnmächtig zu werden, es wäre mir so lieb gewesen ohnmächtig zu werden, denn dieser Schmerz... es war grauenvoll. Wie konnte es sein, dass ich so viel Leid in meinem Leben ertragen musste? Hatte eine Mutter nicht gereicht zu verlieren? Zu verlieren, indem sie vom Feind vor meinen Augen niedergestochen wurde.
„Sei still!", schrie Malekith, doch ich dachte nicht einmal daran.
„Ich hasse dich!", schrie ich und war so von meinem Hass geblendet, dass ich ihm einfach ins Gesicht spuckte, was ihn nicht unbedingt erfreute. Er wollte schon zum Schlag ausholen, als ihn in dem Moment ein Blitz traf und ich Thor lautstark schreien hörte. Wenigstens war er jetzt da, nur wenn ich geglaubt hatte nun frei zu kommen, so hatte ich mich geirrt. Trotz der Verletzung zerrte Malekith und seine Begleiter mich aus der Balkontüre heraus.
„THHHOOOR!", kreischte ich dabei hysterisch, wandte mich in dem Griff, schlug irgendwie um mich, während Thor verzweifelt versuchte an uns ranzukommen. Er war versucht seinen Hammer nach uns zu werfen, nur aus Angst mich dabei zu verletzen tat er das nicht.
„MAAARRRCCYYY!", schrie er panisch, doch er erreichte mich nie. Wir sprangen über das Geländer des Balkons und bevor ich wusste, wo wir landeten, wurde mir endlich schwarz vor Augen.
~Loki~
Die Anspannung in mir drohte mich zu zerreißen, doch wenn Thor mir nicht bald sagte, was los war, dann würde ich aus dieser Zelle kommen und ihm seinen verfluchten Kopf abreißen! Er konnte doch nicht einfach wie ein trauriger Hund zu mir kommen, sich dann aber weigern mir zu sagen, was los war. War das eine Art Folter? War das irgendeine bescheuerte Rache von ihm?
„THOR!", schrie ich deswegen sauer und schlug gegen die Wand, was ihn schwer seufzen ließ und er wich meinem Blick aus. Offensichtlich gab er sich die Schuld für was auch immer geschah.
„Mutter...", sagte er bedauernd und in mir zog sich etwas schmerzvoll zusammen. So wie er das Wort aussprach, es konnte nichts gutes verheißen, „Sie ist tot. Die Dunkelelfen... Malekith, er hat sie getötet." Das hatte gesessen. Ich wollte so sehr meine kalte Maske aufrecht halten, ich wollte so sehr unbekümmert wirken, doch ich schaffte es nicht. Ich wurde blass, wich einen Schritt von der Wand weg und fuhr mir verzweifelt durchs Haar, denn sie war tot, sie war fort und ich würde sie niemals wieder sehen, es war unfassbar. Wer konnte ein so liebenswertes und sanftmütiges Wesen wie sie töten? Wer würde etwas so schreckliches machen? Nach allem was war, nach allem, wo sie mir durchgeholfen hatte und nun war sie weg. Ich würde sie nie wieder sehen, nie wieder ihre Stimme hören, nie wieder ihre mütterlichen Worte als Trost empfangen. Sie war einfach weg und ich würde mich nicht einmal verabschieden können. Neben Marcy war sie die einzige Person gewesen, die mir je wirklich etwas bedeutet hatte.
„Loki, ich..."
„Geh!", sagte ich nur kalt. Ich wollte nicht weiter mit ihm reden müssen. Er sollte mich nicht so sehen, ich wollte das nicht zu lassen.
„Loki..."
„GEH!", schrie ich wütend. Ich wollte nur noch alleine sein, ich wollte nur noch ungestört mein Leid ertragen, doch Thor war wie immer stur.
„Ich kann nicht gehen."
„Oh und waurm nicht? Musst du dein Versagen rechtfertigen?", fragte ich spöttisch, „Du hattest die Chance sie zu beschützen. Ich hätte sie beschützt!" Meine Stimme klang seltsam hysterisch als ich das sagte, doch so war es. Wäre ich draußen gewesen, dann wäre das nie passiert!
„Nicht deswegen, es ist wegen Marcy", sagte Thor gequält und mir entglitten alle Gesichtszüge und ich spürte, wie mein Herz kurz das Schlagen aufhörte und ehe ich mich versah, ich auf meine Knie gefallen war. Egal was ich gleich zu hören bekommen würde, es würde mich umbringen.
„Was ist geschehen?" Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch er verstand mich und ich realisierte langsam erst, wie aufgelöst Thor war. So emotional war er nicht einmal gewesen, als ich ihn damals auf Midgard besucht hatte, um mich vermeintlich vor ihm zu verabschieden.
„Sie haben sie. Sie ist fort und ich weiß nicht, was sie mit ihr machen werden und wie wir sie wiederkriegen werden, falls sie noch...", seine Stimme brach zum Ende hin ab und ich schüttelte langsam den Kopf, empfand zu viele Emotionen. Sorge, Trauer, Angst und Hass. Hass auf diese Geschöpfe, Hass auf Thor für sein Versagen!
„Wir müssen sie retten! Thor, du musst mich hier raus holen, sofort!", schrie ich, denn ich würde sie nicht verlieren, ich würde sie nicht auch noch verlieren.
„Ich kann nicht, Loki", sagte Thor voller Trauer, doch es interessierte mich nicht. Es ging hier um Marcy und ich war der Einzige, der wusste, wie man zu diesen verfluchten Dunkelelfen gelangte.
„THOR!"
„Ich muss das klären gehen", muremlte er nur, ignorierte mich und ging. Ich schlug wie verrückt gegen das Glas, flehte ihn an zurück zukommen, nur das tat er nicht. Ich spürte wie mir Tränen übers Gesicht tropften, erschaffte ein Trugbild um mich, denn so viel Schwäche würde ich keinem zeigen, niemanden. Das hier war wohl der schwächste Moment in meinem Leben. Ich hatte meine Mutter verloren und Marcy. Was blieb mir noch? Was hatte ich noch? Wenn sie starb, dann war nichts mehr von Bedeutung. Verzweifelt dachte ich daran, wie elendig es Marcy gerade ging. Sie war unter Feinden, ohne Hoffnung auf Rettung und diese würden grausam zu ihr sein. Sie war die vermeintliche Tochter des Königs. Er würde geschwächt werden, dafür würde sie leiden müssen. Mein Magen drehte sich bei dem Gedanken und ich dachte ungewollt daran, was für ein Bild sie damals dargestellt hatte, als ich sie davor bewahrt hatte vergewaltigt zu werden. Nein, ich würde das nicht zu lassen. Ich würde sie da raus bringen. Ich musste es einfach.
Heyho :) Mit einem Tag Verspätung ist hier das Kapitel und ja, was soll man sagen xD Es spricht alles für sich. Ich hoffe, es hat euch gefallen und im nächsten Kapitel geht es schön dramatisch weiter :P Schreibt mir was ihr glaubt, wie es weiter geht, votet oder ignoriert mein Gelabber, macht was ihr wollt, ich liebe euch dennoch xD xx
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