37. Keine Lügen!
~Loki~
Es hätte alles so verlaufen können, wie ich es gewollt hatte, wäre sie nicht da.
Marcy.
Ich konnte immer noch nicht fassen, dass sie wirklich hier war, dass sie echt da war und ich sie nach all dieser Zeit wiedersehen durfte. In mir schrie alles regelrecht danach, auf sie zu zurennen und sie an mich zu drücken, ihren Duft einzuatmen, durch ihr Haar zu streichen, einfach ihren zierlichen Körper an mich gepresst zu wissen und meine Lippen fordernd auf ihre zu drücken, doch der Blick, den sie mir zugeworfen hatte, hatte alles gesagt.
Sie wollte mich nicht berühren müssen, sie wollte mich nicht sehen müssen und der Schmerz, den ich in ihren Augen sah, er war grauenvoll. Ich verdiente es nicht anders. Ich hatte nie damit gerechnet, dass sie mich mit offenen Armen empfangen würde, wenn wir uns wiedersehen, doch es war ein Stich ins Herz gewesen. Ich hatte nicht mal die Möglichkeit mich zu erklären, ihr alles zu erklären, denn sie wollte mich nicht sehen, doch ich würde sie niemals aufgeben. Niemals würde ich ihre Entscheidung akzeptieren können, dass sie ohne mich leben möchte. Egal wie selbstsüchtig es auch klingen mochte, ich würde es auf Dauer nicht ohne sie aushalten und brauchte sie zu sehr. Verzweifelt starrte ich die Wand vor mir an und dachte daran, dass ich sie fast verletzt hätte heute, wäre dieser Verrückte nicht dazwischen gegangen, doch ich dachte sie wäre nur wieder eine Illusion gewesen. In all der Zeit ohne sie, hatte mich ihr Gesicht verfolgt. Sie war mir im Traum erschienen, hatte mich angefleht zurück zukommen, hatte mich angeschrien, dass ich ihr Verderben sei, sie war so traurig gewesen, dass ich zurück wollte, dass ich sie einfach nachts mit mir mitnehmen wollte, doch ich wollte ihr das nicht antun. Ich wollte sie nicht entführen, ich wollte sie nicht in einen Krieg verwickeln und doch war nun eben das geschehen. Ich hätte mich besser vor den Augen Heimdalls verstecken müssen.
In dem Moment sah ich jedoch wie der Himmel sich erhellte und es laut donnerte. Das war ja typisch. Thor der große Held musste sich wieder einmischen.
„Was denn, machen ein paar Blitze Ihnen angst?", fragte mich dieser Steve Rogers oder eher Captain America spöttisch und ich war versucht die Augen zu verdrehen, denn er hatte ja keinerlei Ahnung, was gleich passieren würde, als ich schon hörte, mit was für einer Wucht mein verehrter 'Bruder' auf dem Dach landete und Marcy halb auf diesen Stark drauf fiel, was mir rein gar nicht gefiel, da er und dieser Captain sich sowieso viel zu gut mit meiner Marcy verstanden.
„Was hast du vor?", fragte der Captain nun Stark, als dieser kampfbereit und so naiv wie er nun einmal war, wie all diese Sterblichen nun mal waren, die Türe öffnete und sich Thor stellte.
Unglaublich dämlich.
In dem Moment wurde er schon weggeschleudert und ich wurde von Thor, der mich hasserfüllt ansah, am Kragen gepackt, ehe er zu Marcy sah.
„Um dich kümmer ich mich gleich, Marcy." Und dann sprang er natürlich auch schon.
Der Fall war wirklich nicht angenehm und noch unangenehmer war die nette Landung, als wir irgendwo abseits auf die Erde aufschlugen und ich mir schon bildlich vorstellen konnte, was für eine nette Ansage Thor nun machen würde, als ich auf dem Rücken liegend versuchte die Schmerzen des Sturzes auszublenden.
„Wo ist der Tesserakt?", fragte mein nobler Bruder auch schon recht feinfühlig nach und zeigte offen, dass er keine Lust auf irgendwelche Ausreden hatte.
„Ich habe dich auch vermisst", scherzte ich dazu nur, immerhin hätte ich dennoch ein wenig mehr Freude über meinen nicht Tod erwartet, aber natürlich, was erwartete ich schon von Thor?
„Sehe ich so aus , als hätte ich Lust auf Spielchen?", schrie Thor nun angespannt, „Wie kannst du überhaupt nur mit dir leben, nach allem was war?"
„Oh bitte, du machst ein viel zu großes Drama", sagte ich spottend und stand langsam auf, als er auf mich zu kam und mich am Kragen erneut packte, wie vorhin schon.
„Ich habe gedacht du wärst tot. Wir alle haben das gedacht."
„Und hast du getrauert?", fragte ich nach und achtete dabei genaustens darauf, wie er reagieren würde, wo ich doch tatsächlich ein wenig Schmerz in seinen Augen erkannte.
„Wir alle haben getrauert, doch es interessiert dich gar nicht", sagte Thor und ich verdrehte von diesem melodramatischem Gehabe die Augen.
„Oh bitte, ihr..."
„Dass ich dich nicht interessiert habe, war mir ja bewusst gewesen", unterbrach mich Thor jedoch, „Aber sie? Ich habe immer gedacht, Loki würde vieles machen, aber auf Marcy würde er acht geben. Er würde viele Opfer bringen, aber auf sie würde er aufpassen und doch habe ich mich geirrt."
„Zieh Marcy da nicht mit hinein", sagte ich nun verbittert und spannte mich regelrecht an, „Du hast sie doch gegen mich aufgebracht!"
„Ich? Dein streben nach Macht hat sie verängstigt und verscheucht!", schrie Thor nun genervt und raufte sich regelrecht die Haare, als er einen Schritt zurück wich.
„Was spielt das für eine Rolle? Ich habe ihr nicht weh getan, ich habe sie in Sicherheit gewogen."
„Sicherheit?", fragte er nun nach, als wäre ich verrückt, was sicher nicht der Fall war, denn ich habe sie im Schutze Asgards gelassen und habe versucht, sie von all dem hier fernzuhalten. Er hatte nur die einfache idiotensichere Aufgabe gehabt, sie dort im Auge zu behalten, doch stattdessen lässt er sie auf Midgard mit ein paar sterblichen möchtegern Helden spielen, „Hast du auch nur den Hauch einer Ahnung, was sie durchstehen musste?" Ich runzelte kurz verwirrt die Stirn, denn mir war ja klar, dass sie traurig gewesen sein müsste, aber was hatte sie denn bitte durchgemacht?
„Was versuchst du mir zu sagen?"
„Sie hat wochenlang geweint, Loki", sgate Thor, als würde er mich so zur Venrunft bewegen, „Sie war am Ende, sie war krank im Bett, hatte Fieberträume, wo sie deinen Namen geschrien hat, sie hat halluziniert. Wir mussten sie einmal von deiner Zimmertüre wegzerren, als sie dort einen Nervenzusammenbruch erlitt, weil sie sich eingebildet hatte deine Stimme zu hören." Bei jedem Wort, das er sprach, spürte ich mehr wie mein Herz stückchenweise brach. Jedes Wort war wie ein Schwertstich und ich konnte nur wie von alleine den Kopf schütteln, denn er musste lügen. Marcy würde doch niemals so mitgenommen sein von meinem Tod.... oder doch? Ich wäre es gewesen, wenn sie gestorben wäre. Verflucht, ich würde sie niemals sterben lassen, wenn sie sterben würde, dann wäre alles andere sinnlos. Ich könnte niemals ohne sie auch nur einen Tag leben, ich könnte nicht einen Tag mit der Gewissheit leben, dass sie auf keiner Welt mehr existierte, dass sie weg war, dass sie einfach weg war.
„Was versuchst du zu erreichen?", fragte ich spottend nach und versuchte meinen Schmerz zu verbergen, „Sie ist darüber hinweggekommen."
„Du denkst, dass du sie einfach wieder kriegen kannst oder?", fragte Thor nun herablassend nach.
„Ich erobere diese Welt und werde sie mit ihr an meiner Seite regieren. Von Anfang an war das der Plan gewesen."
„Marcy wird nie mehr zu dir kommen", sagte Thor kopfschüttelnd, „Du hast sie angelogen und sie verlassen!"
„Ich wäre nicht ewig weg gewesen!"
„Verflucht Loki, sie hat versucht sich umzubringen wegen dir!", schrie er nun und brachte mich zum verstummen, denn das...das war wirklich ein Schlag ins Gesicht. Sie wollte sterben. Sie hat es ohne mich nicht mehr ertragen und wollte sterben. Ich hätte sie verloren. Sie hätte jetzt schon weg sein können und ich hätte es nicht einmal bemerkt gehabt. Es war ein Schock das zu erfahren und verwirrt setzte ich mich überfordert von dieser Sache auf den Boden und fuhr mir durchs Haar.
„W-wie?", fragte ich nur nach und wollte nicht so schwach wirken, ich wollte nicht so sentimental sein, doch wenn es um Marcy ging. Ich hätte es ihr ansehen müssen. Gerade, wo ich in ihrer Nähe war, hätte ich merken müssen, dass was anders war, dass es nicht nur die Verwirrtheit wegen mir war, sie war innerlich gebrochen.
„Ich weiß nicht genau, was sie plötzlich dazu getrieben hatte. Sie war kurz alleine und hat sich im Bad ihre Pulsadern aufgeschnitten, wäre Cole nicht gewesen..."
„Cole hat sie gerettet", meinte ich und schaffte es nicht einmal annähernd so herablassend zu wirken, wie ich es wollte. Es war ein Schlag ins Gesicht zu wissen, dass er, dieser verfluchte Mistkerl, sie gerettet hatte und ich es nicht konnte. Dass ich sie dazu getrieben hatte.
„Als ich dazu kam... Loki, verflucht ich habe sie noch nie so gesehen, als ich sie halb bewusstlos gesehen habe, so blass, so nahe am Rande des Todes, du hast keine Ahnung, was du angerichtet hast, wie lange es gedauert hat sie halbwegs lebendig zu sehen, aus dem Grund werde ich nicht zu lassen, dass du sie wieder zerstörst!"
„Ich zerstöre sie nicht!", sagte ich nun bissig und stand wieder auf, denn egal was geschehen war, es würde nicht mehr passieren und sie gehörte an meine Seite. Ich würde sie nie mehr alleine lassen und ihr die Welt zu Füßen legen. Sie würde nie mehr alleine sein und wir würden zusammen alles wieder hinkriegen und ich würde sie wieder lebendig sein lassen.
„Oh doch das tust du und ich werde ebenso nicht zu lassen, dass du diese Welt einnehmen wirst!"
„Du kannst mich nur nicht aufhalten. Mein Leben im Exil hat mich so viel gelehrt, ich habe die wahre Macht des Tesserakts sehen dürfen, ich..."
„Wer hat es dich gelehrt?", fragte Thor nun besorgt nach, „Wer lenkt den Möchtegernkönig?"
„ICH BIN KÖNIG!", schrie ich sauer von seiner verfluchten Ignoranz und hasste ihn ja so sehr dafür.
„Nicht hier", sagte Thor, während er mich grob am Arm packte, „Gib den Tesserakt auf!"
„Ich habe ihn nicht", meinte ich schlicht zur Antwort und versuchte wieder ruhiger zu werden.
„Jetzt hör mir zu Bruder..." Doch in dem Moment wurde er auch schon mit voller Wucht weggeschleudert und ich konnte nur belustigt dorthin sehen, wo dieser Stark ihn zur Seite geschleudert hatte.
„Ich bin ganz Ohr."
~Marcy~
Ich war innerlich sicherlich fast schon nervöser, als vorhin ,wo ich darauf gewartet hatte Loki wiederzusehen, doch meine beiden Brüder hier auf der Erde, das würde nicht gut enden können und ich wusste das genau.
„Na gut, wie es aussieht kämpft Stark gerade gegen deinen verehrten Bruder", meinte Steve, als wir auf dem Boden ankamen und ich nicht weit ausmachen konnte, wie Tony und Thor sich wirklich versuchten gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, ehe mein Blick auf Loki fiel, der abseits saß und das alles amüsiert verfolgte.
„Halte sie auf, ich gehe zu ihm", sagte ich leise und er folgte meinem Blick dabei.
„Sicher, dass du..."
„Ich... versuche es wenigstens", murmelte ich und marschierte los, auch wenn die Spannung in mir dabei noch unerträglicher wurde und ich nicht einmal wusste, ob ich auch nur ein Wort herausbekommen würde. Ich wollte meine Fragen los werden, mit ihm reden und Antworten hören, doch würde ich es überhaupt ertragen? Je mehr ich mich ihm näherte, desto angespannter wurde ich und sah auch schon, wie er meine Anwesenheit bemerkte und sich zu mir drehte.
„Marcy", sagte er leise und als unsere Blicke sich trafen, sammelten sich gleich Tränen in meinen Augen, während ich mit zwei Meter Abstand von ihm hielt.
„Wieso?", fragte ich verbittert nach und gab mir Mühe stark zu bleiben, nicht schwach zu werden.
„Marcy, ich habe das für uns getan", sagte er sanft und streckte seine Hände nach mir aus, doch ich wich nur zurück.
„Du hast mich verlassen!", schrie ich zitternd vor Trauer und Wut und brach innerlich zusammen bei dem Gedanken an alles was passiert war seit er 'starb'.
„Ich wäre zurück gekommen."
„Nein", hauchte ich und konnte meine Tränen nicht mehr halten, „Nein, nein, nein, dir war alles egal gewesen, außer dem hier." Dabei deutete ich auf die ganze Umgebung.
„Du hast nur Macht gewollt, ich war dir egal gewesen!"
„Du warst mir nie..."
„LÜG MICH NICHT AN!", schrie ich hysterisch und raufte mir mit einer verschwommenen Sicht die Haare und wich noch weiter zurück, als er mir wieder näher kommen wollte. So viel zum Thema ich versuche ruhig zu bleiben. Jetzt führte ich mich auf wie eine hysterische Zicke, doch gerade hatte ich wohl allen Grund dazu.
„Ich lüge dich nicht an, verflucht!", sagte er nun sauer und sah mich ernst an, „Du bist die einzige Person, die mir etwas bedeutet und daran wird sich niemals, aber auch niemals etwas ändern."
„Warum hast du mich dann verlassen?", fragte ich verbittert und am Ende von dieser ganzen Sache nach und wusste, dass er mir keine Antwort geben würde, die mich zufrieden stellen würde, als er kurz erschrocken zu den Kämpfenden sah und mich dann plötzlich auch schon einfach auf den Boden drückte. Ich war völlig überrascht von seiner Reaktion, als knapp über ihn eine riesige Explosionsdruckwelle ankam und alles kurz bebte und erschütterte, während ich nur wie erstarrt in Lokis Augen sah und mich kurz fragte, was die Jungs da bitte veranstalteten. Lokis Nähe, sein Geruch, seine bloße Anwesenheit benebelten mich und seinen Körper so eng an mich gepresst zu spüren, ließ mich wieder völlig hilflos werden. Ich war ihm nach wie vor willenlos ausgeliefert und wusste nur, dass ich mich nach ihm sehnte. Ich wollte ihn, ich würde ihn immer wollen und ließ deswegen auch zu, dass er mir sanft eine Träne aus dem Gesicht strich. Von seiner Berührung erschauderte ich und merkte, wie viel hecktischer ich zu atmen begann, doch ich konnte das nicht. Ich konnte ihm nicht verzeihen, das würde ich mir selbst nicht verzeihen, weswegen ich ihn von mir drückte und panisch aufstand.
„Komm mir nie mehr so nahe!"
„Marcy, ich weiß, dass du mich genauso begehrst, wie ich dich und daran hat sich nichts geändert", sagte er nun, um mich zur Vernunft zu bringen, doch es brachte nichts.
„Ich war verrückt nach dir, ich war verrückt nach dem Loki, der mit mir als Kind gespielt hatte und für mich da war, wenn es mir schlecht ging, aber der bist du nicht mehr." Das hatte immerhin mal gesessen, denn ich konnte ihm ansehen, dass meine Worte schmerzten, doch es war die Wahrheit, er war nicht mehr der selbe, doch war der alte Loki noch in ihm drinnen? Konnte man ihn retten?
Tadaaaa, da ist das versprochene Kapitelchen und ich habe ab morgen drei Tage Festival vor mir, mal sehen ob ich das schöne Unwetter dort überlebe xD Wenn ja, dann kommt Montag das nächste Kapitel :) xx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top