24. Ich liebe dich

Die Tränen liefen mir stumm über die Wangen, während ich in meinem Bett lag und dabei zusah, wie die aufgehende Sonne mein Zimmer langsam erhellte. Ich hatte nicht schlafen können, es war als wäre eine große Lücke in meinem Herzen und ich wollte so sehr zu Loki, doch anscheinend ertrug er mich neuerdings einfach nicht mehr. Was war geschehen, dass er so dachte? Was ist in der Zeit passiert, wo ich bewusstlos war, dass er mich plötzlich hasste? Weitere Tränen liefen mir herunter und ich schluchzte leise in mein Kissen hinein und sehnte mich nach ihm, nach seiner Nähe, seinen Lippen, es machte mich verrückt. Jetzt gerade brauchte ich ihn so sehr und er war nicht da. Ich wollte am liebsten mich für die nächsten Stunden noch weiter in meinem Bett verkriechen, doch ich würde nicht aufgeben können, Loki müsste mir Rede und Antwort stehen und außerdem müsste ich versuchen Thor wieder nach Hause zu bringen und dafür müsste ich was mit den anderen irgendwie planen. Nur aus dem Grund stand ich auf und wischte mir meine Tränen weg, ehe ich mich mühsam fertig machte für den Tag. Ich zog mir meine Kampfsachen an und band meine Haare zu einem Zopf, ehe ich mein Zimmer verließ und geradewegs auf Lokis zulief, wo ich dessen Türe einfach aufriss, doch er war nicht da.

Wo war er denn bitte? Langsam lief ich in sein Zimmer, wo alles ordentlich war und ich wie von alleine zu seinem Regal schritt, wo seine ganzen Bücher gelagert wurden, wo irgendwelche Flüssigkeiten in Behältern standen und wo in einer kleinen Schachtel das grüne Smaragdherz war, das ich ihm geschenkt hatte und mich gleich lächeln ließ. Wenn ich nur damals schon gewusst hätte, dass wir es sogar mal versuchen würden. Nur leider zerstörte er gerade wieder alles. Ich atmete genervt von diesem Chaos aus und verließ das Zimmer, um zu den anderen zu laufen, die auch ohne mich schon fleißig am diskutieren waren.

„Wir können doch nicht einfach Odin bedrängen und ihn anschreien, Thor zurückzuholen", rief gerade Fadral aufgebracht und ich sah irritiert zwischen allen hin und her.

„Was habt ihr vor?", fragte ich, als sie verstummten.

„Wir wollen mit deinem Vater reden", sagte Sif, die am Ende mit den Nerven wirkte.

„Sie können Thor schließlich nicht verrotten lassen", meinte Volstagg.

„Und wie wollt ihr das anstellen?", fragte ich nach, da ohne Loki die Chancen nicht gut standen.

„Einfach nett bitten, würde ich sagen", schlug Hogun vor.

„Und mit dir an unserer Seite hätten wir sowieso mehr Chancen", bemerkte Fandral.

„Ich bin so was von dabei", sagte ich augenblicklich, denn ich wollte Thor wieder hier wissen. Er würde Normalität über uns bringen. Vielleicht würde dann wieder alles gut werden?



Mit dem Vorsatz machten wir uns zu fünft auf den Weg in den Thronsaal, wo Odin üblicherweise war und hoffentlich uns anhören würde, wenn es sein müsste würde ich sogar das weinen anfangen, doch er musste Thor einfach zurückholen.

„Allvater wir suchen dich auf, weil..." Sif verstummte bei ihrer Ansprache, als wir beim Thron ankamen und sahen, wer darauf saß.

Loki.

„Meine Freunde und meine süße kleine Schwester", sagte er und ich sah geschockt zu ihm, denn mir gefiel es ganz und gar nicht wie er dort saß, wie sehr es ihm zu gefallen schien dort zu sitzen. Genau davor hatte ich mich gefürchtet gehabt und ich konnte ihn deswegen nur anstarren, denn was tat er da? Wieso saß er da?
„Wo ist Odin?"

„Vater ist in den Odinsschlaf gesunken. Mutter fürchtet, er wird nicht mehr erwachen." Bei seinen Worten spürte ich eine Welle des Schocks, denn was sollte noch passieren? Wie viel sollte ich denn noch ertragen? Nur weil Sif meine Hand in ihre nahm wurde ich aus meinem Schock gerissen, denn sie zog mich mit den anderen weiter nach vorne.

„Dann sprechen wir mit ihr", meinte Sif wenig begeistert von der Vorstellung Loki dort sitzen zu sehen. Da waren wir schon einmal zwei.

„Nun sie weicht nicht von der Seite meines Vaters. Tragt euer Anliegen mir vor... eurem König." Bei den Worten war er aufgestanden und sah wirklich nicht mehr aus wie Loki mit dem Stab in der Hand und ich schluckte schwer und spürte wie nervös ich geworden war, denn alles lief schief. Alles machte keinen Sinn mehr, vor allem als die anderen auch noch anfingen sich hinzuknien. Ich stand aber einfach nur da und sah Loki an, dessen Blick auf mich gerichtet war, doch ich würde mich nicht vor ihm knien, was ihn aber auch nicht wirklich zu stören schien.

„Mein König, wir bitten dich die Verbannung von Thor aufzuheben", sagte nun Sif beherrscht ruhig und ich sah wie Loki langsam näher kam.

„Mein erster Befehl darf nicht sein den des letzten Allvaters aufzuheben", sagte Loki nun leicht amüsiert und ich wusste ganz genau was er für ein Spiel spielte. Niemals würde er Thor wieder hierher lassen. Wenn Thor hier wäre, dann wäre Loki kein König mehr, er wäre nur wieder der zweite Sohn.

„Wir stehen kurz vor einem Krieg mit Jotunheim, unser Volk braucht den Eindruck von Stetigkeit, um sich in diesen schweren Zeiten sicher zu fühlen."

„So soll es sein", sagte Fandral, der Sif davon abhielt auf Loki loszugehen bei seinen Worten, während ich immer noch wie eingefroren da stand und froh war, als Volstagg beruhigend meine Hand drückte.

„Mit Verlaub, ich bitte um Nachsicht, euer Majestät, doch vielleicht wollt ihr noch einmal...", begann Volstagg nun, doch Loki ließ ihn gar nicht erst ausreden.

„Wir sind hier fertig!"

„Kommt", sagte Fandral nun, doch als Volstagg mich mit sich ziehen wollte, riss ich mich los und deutete ihm an, dass ich nachkommen würde, denn da machte ich nicht mehr mit. Ich wartete bis die Türe wieder zu fiel, ehe ich auf Loki zulief und dieser einen Schritt von mir wich.

„Was geht hier vor sich?", fragte ich zitternd, da ich das Gefühl hatte gleich zusammenzubrechen. Das alles wurde langsam zu viel für mich und ich kam mir so hilflos vor.

„Kleine, ich habe wirklich keine..."
„Kleine?", rief ich nun sauer aus, „Du kannst mich nicht küssen und mir versprechen, dass wir das alles schon schaffen, um danach mich nur als Schwester zu sehen. Das ist krank!"
„Marcy, du verstehst das nicht, also bitte geh jetzt!", sagte Loki verzweifelt und dennoch bestimmend, doch ich mir war sein Befehl egal, soll er mich doch einsperren.

„Ganz sicher nicht", sagte ich und schon kamen die ersten Tränen, „Du...du bist einfach nicht mehr du. Was ist los mit dir?"

„Das hier bin ich. Das ist mein wahres ich", sagte Loki nun sauer und baute sich vor mir auf, während mir immer mehr Tränen kamen.

„Nein...nein...nein, nein, das ist sicher nicht so. Ich kenne dich mein ganzes Leben und du bist sicher nicht so."
„Bist du dir ganz sicher mich zu kennen?", fragte er und ich hatte das Gefühl, als ob mein Herz Stück für Stück brechen würde.

„Ja..."
„Dann irrst du dich leider, denn so bin ich", sagte er und ich wusste, dass ich seine Anwesenheit nicht mehr länger ertrug. Er war nicht mein Loki.

„Ich liebe dich", sagte ich dennoch zu ihm, da er wissen sollte, was er mir antat, „Ich liebe dich Loki." Und tatsächlich brachte ich damit endlich mal eine Reaktion hervor, denn der Ausdruck in seinem Gesicht veränderte sich und er wirkte plötzlich so schmerzvoll.

„Marcy..." Er streckte seine Hand nach mir aus, doch ich taumelte nur zurück.

„Aber wenn das der wahre Loki ist und er den Thron mehr liebt als seine Familie, dann will ich diesen Loki nicht kennen und nicht lieben müssen", sagte ich noch, ehe ich mich umdrehte und den Saal verließ. Ich verließ den Palast und lief einfach nach außen, wo ich mich auf der Wieso, wo Loki und ich so oft gemeinsam saßen, zusammenbrach und hemmungslos weinte, denn was war nur los mit ihm? Wie konnte er plötzlich nur so sein?

„Marcy?" Ich schreckte auf, als mich jemand an meiner Schulter berührte und ich sah mit verweinten Augen und total verwirrt zu Cole, der sich neben mich gekniet hatte.

„W-was machst du hier?", fragte ich, denn ich hatte eigentlich gerade gar keinen Kopf für ihn.

„Naja, eigentlich wollte ich trainieren, um mich wegen allem abzulenken, doch dann sah ich dich, was ist los?"
„Ich...ich weiß nicht, ich vermisse Thor, Loki ist seltsam, mein Vater liegt im Odinsschlaf", weinte ich auch schon los und vergrub mein Gesicht in den Händen. Normalerweise würde ich nicht mit ihm reden, ihn ignorieren, doch wen ich hatte ich gerade noch? Und außerdem hatte er mich in einer sehr, sehr verzweifelten Situation erwischt.

„Ich habe davon gehört...aber hey, ich weiß du erträgst mich nicht, aber ich werde immer für dich da sein", sagte er mitfühlend und strich mir über den Rücken, was mich dazu brachte aufzusehen.

„Warum?"
„Was warum?"

„Warum hast du das damals getan?", fragte ich nach und wischte mir meine Tränen weg, „Ich habe versucht eine Antwort zu finden, eine logische Erklärung, doch...keine Ahnung."
„Marcy...ich wollte dir nie, niemals weh tun, das musst du mir glauben, aber...ich weiß nicht, ich habe scheiße gebaut und es lag nicht an dir, du bist perfekt, das musst du mir glauben", versuchte er zu erklären und ich lächelte leicht, denn ich würde es ihm dennoch niemals verzeihe können, wie auch? Aber immerhin versuchte er es gut zu machen.

„Ich glaube dir ja, aber...das wird nie wieder funktionieren."
„Ich weiß, aber ich hoffe, dass es bei dir wieder alles gut gehen wird und das ganz schnell", sagte er lächelnd und ich konnte nicht anders als auch zu lächeln, denn würde jemals wieder irgendwas gut werden?

Aloha :) Ja, wie bereits gesagt ein kleines Kapitel und wuhhh Cole ist wieder da xD Den habt ihr sicher alle vermisst haha. Ok, ja auf jeden Fall das nächste kommt dafür schon am Montag und ich hoffe dennoch, dass es euch gefällt :) Im übrigen bin ich gerade dabei die Geschichte ins englische zu übersetzen, aber es wird wohl noch etwas dauern, bis ich sie so veröffentlichen werde :) xx



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