19. Ein neuer König *


Loki

Wenige Stunden zuvor...

Ein einziges großes Chaos. Das traf es wohl am besten, denn genau das herrschte derweil in meinem Kopf. Dass ausgerechnet ich mal so verwirrt sein könnte, hätte ich nie auch nur ahnen können und das wegen Marcy. Gerade vor wenigen Minuten noch hatte ich ihre Lippen auf meinen spüren dürfen, doch nun? Sie war abgehauen und ich wusste, dass sie es nicht leicht hatte, denn nicht nur, dass sie ihre Gefühle mir offenbart hatte, so hatte sie gerade kurz zuvor auch noch mitansehen dürfen, wie dieses Arschloch von Cole sie betrogen hatte. Ausgerechnet sie? Wie konnte auch nur irgendwer freiwillig eine so liebenswürdige, herzensgute und wundervolle Person wie Marcy betrügen? Es brach mir das Herz nur daran zu denken, wie sie sich gerade fühlte, wie elendig es ihr doch ging, vielleicht war das der Grund gewesen, weshalb ich sie geküsst hatte, ich wollte, dass sie wusste, wie viel sie wert war, wie viel sie zumindest mir bedeutete, doch damit hatte ich vermutlich nur ein ganz großes Drama angefangen, da ich was das anging Marcy zu gut kannte. Sie würde das alles nicht akzeptieren wollen, sie wollte nicht wahrhaben, dass wir zusammengehörten und ich verstand ihre Sorge dahinter auch zu gut, jedoch mussten wir einen Weg finden, wie sollte es sonst enden? Auf eine normale Ebene würden wir nie mehr kommen und ich brauchte sie in meinem Leben, so sehr. Die ganze Nacht grübelte ich so noch herum und überlegte, was ich machen sollte. Eigentlich wollte ich Cole suchen gehen, um ihn zu häuten, jedoch wusste ich, dass Marcy und ich gerade ganz eigene Probleme hatten und Cole da beiseitegeschoben werden musste.

Ich seufzte schwer auf, als die Sonne anfing aufzugehen und ich nach all den Stunden auf keine vernünftige Lösung gekommen war, wobei die Tatsache, dass ich immerzu an Marcys Lippen denken musste oder wie sie sich an mich geklammert hatte, wie sie aufgeseufzt hatte, als ich sie küsste, nicht wirklich hilfreich war. Diese Frau wollte einfach nicht aus meinen Gedanken verschwinden und es würde wahrlich noch mein Untergang sein. Genervt stand ich von meinem Sessel auf und lief zielstrebig und entschlossen aus meinem Zimmer und direkt weiter ins Zimmer gegenüber, musste mit ihr reden, ob sie es nun wollte oder nicht, doch dieses fand ich nur verlassen vor. Das Bett wirkte nicht so, als hätte Marcy wirklich darin geschlafen und kurz dachte ich, dass sie nicht da wäre, doch dann hörte ich das Geräusch von Wasser aus dem Badezimmer und wusste, dass sie wohl dort sein musste, weswegen ich mich an ihre verschlossene Zimmertüre lehnte und einfach darauf warten würde, dass sie käme, denn das musste geklärt werden. Ich würde nicht weiterleben können, wenn ich nicht wüsste, wo wir jetzt standen, was sie dachte, fühlte, was sie wollte, als da auch schon endlich die Türe aufging und ich sah, wie überrascht Marcy mich anblickte. Sie hatte sich ihre Trainingssachen angezogen und schien wohl keine Lust zu verspüren wirklich zu reden, doch das war mir relativ gleich.

„Marcy, wir müssen jetzt reden!", sagte ich dennoch bestimmend und sah, wie sie fast schon hilflos nickte, während sie mich erstarrt anblickte.

„Dann rede..."
„Verdammt Marcy... ich weiß, dass du mich mindestens genauso begehrst wie ich dich. Ich weiß, dass dich das verwirrt, aber wir können daran nichts ändern..."
„Und was willst du machen?", fragte sie nun laut nach und ich sah sie ein wenig überrascht an, doch sie schien wirklich mitgenommen von allem zu sein, „Der Öffentlichkeit sagen, dass das angebliche Geschwisterpaar der Königsfamilie ein richtiges Paar geworden ist?"

„Man kann das sicher regeln", meinte ich dazu, denn ich wollte sie beruhigen, ich wusste ja, dass es ganz sicher nicht einfach war, doch sie stresste sich viel zu sehr mit alldem.

„Nein... nein, nein, das ist... ich weiß doch gar nicht...Loki es ist alles aber nicht einfach. Ich will dich nicht als Freund verlieren."
„Haben wir das nicht schon längst?", fragte ich daraufhin belustigt nach, denn was dachte sie bitte? Dass es noch annähernd so zwischen uns ist wie damals? „Seit Jahren sind wir darüber hinaus und weigern uns nur das wahrzuhaben, aber es ist sicher schon lange nichts mehr normal!"

„Und jetzt?", fragte sie verunsichert nach und sah mich mit Tränen in den Augen, als würde ich ihr gleich das Herz brechen, doch das hatte ich nicht vor. Niemals würde ich ihr das Herz brechen!

„Was willst du?", fragte ich sie, denn sie sollte entscheiden, was sie wollte. Ich würde immer nur sie wollen, ich würde niemals irgendwen so sehr wollen können wie sie, es war einfach unmöglich. Schmunzelnd nahm ich zur Kenntnis, wie verwirrt sie sich nicht entscheiden konnte und erst auf mich zulaufen wollte, doch dann wieder zurückwich und sich schließlich doch entschied sich nicht wehren zu können, weswegen sie plötzlich den Abstand überbrückte und ihre Lippen fordernd auf meine drückte, was wie eine Explosion an Gefühlen in mir auslöste.

Marcy

Ich hatte den ganzen Tag nur mit meiner Mutter verbracht und mit ihr erst diskutiert, was wohl die beste Wahl wäre, wo wir auf kein zufriedenes Ergebnis kamen, ehe wir einen richtigen Mutter Tochter Tag unternahmen und ich musste sagen, es war wundervoll. Ich vergaß kurzzeitig meine Sorgen und war einfach nur wie ein gewöhnliches, fröhliches Mädchen, doch natürlich musste jeder Tag mal enden und so auch leider dieser.

„Ich störe meine liebsten Mädchen nur ungern, aber das Abendessen fängt an", ertönte irgendwann Odins Stimme und überrascht sahen Frigga und ich zur Türe, wo Odin schmunzelnd da stand und zu uns blickte.

„Das hätten wir jetzt schon beinahe vergessen", lachte Frigga immer noch erheitert und zog mich mit sich auf die Beine, wo ich daran dachte, dass ich Loki wiedersehen würde, ihm nicht ausweichen könnte. Einmal in der Woche gab es diesen einen Tag, wo die ganze Familie nur mal unter sich zu Abendessen soll und natürlich hatte ich das große Glück, dass heute der Tag war, sonst hätte ich mich einfach zu Sif gesellen können und müsste weder Loki noch Thor sehen, doch jetzt war ich beiden ausgeliefert.

„Wie gut, dass ich so nobel war, um euch zu erinnern", lachte Odin und nur widerwillig und mit einem aufgesetzten Lächeln ließ ich mich von Frigga mitziehen und hoffte, dass alles nicht ganz so unangenehm werden würde, wie ich es mir derzeit vorstellte.

Im Essenssaal angekommen stellte ich erleichtert fest, dass keiner der beiden bereits anwesend war und so setzte ich mich an den gewohnten Platz neben meiner Mutter und der zu meiner Ungunst gleich gegenüber von Lokis Platz war, als zeitgleich die Türe aufschwang und ein recht genervt wirkender Thor hereinkam und sich seufzend auf seinen Stuhl fallen ließ und mich dann gleich mit einem seltsamen Blick ansah, ehe er unsere Eltern begrüßte. Oh, was er nur dachte? War er angewidert von uns? Sauer? Ich wollte Thor nicht vergraulen wegen meinen dummen Gefühlen zu Loki. Wieso musste nur alles so schräg sein?

„Und wo bleibt Loki mal wieder?", fragte Frigga und ich merkte, wie mein Gesicht sicher knallrot wurde, doch nur zu sehen, wie alle mich dabei anstarrten, als wüsste ich die Antwort, es ließ mich so ertappt fühlen.

„Keine Ah..." In dem Moment, wo ich zur Antwort ansetzte, flog die Türe auf und Loki schaffte es immerhin mit seinem Auftritt, dass alle ihn bemerkten, so gut gelaunt und strahlend wie er in den Raum lief und sich gegenüber von mir auf seinen Stuhl fallen ließ, wo ich sofort den Blick abwandte und starr auf meinen Teller blickte, doch mit dem Wissen, was wir erst vor wenigen Stunden taten, wie nahe wir uns waren, dass ich ihn so sehr begehrte, ich schämte mich ihn anzusehen.

„Wie schön, dass wir uns nun alle zusammengetroffen haben", sagte Odin und ich wusste, dass ich hier ganz schnell wegwollte, denn das war wie eine Horror-Show.

„Finde ich auch", sagte Loki fröhlich und ich fragte mich wirklich, mit was er Thor genervt hatte noch, damit er nun so glücklich war.

„Sehr schön", lachte Odin, der offenbar auch bestens gelaunt war, „Ich habe etwas sehr, sehr Wichtiges zu verkünden, denn es geht darum, wer von euch beiden mein Nachfolger werden wird." Bei seinen Worten sah ich sofort zu meinen Brüdern, denn Odin war bereit den Thron aufzugeben? Für wen würde er sich denn da entscheiden? Das alles kam nun doch sehr plötzlich. Ich hatte immer angenommen, dass er noch einige Jahre warten würde damit.

„Wirklich?", fragte Thor verblüfft und einzig Frigga schien etwas davon gewusst zu haben. Ich sah wie viel glücklicher Thor geworden war und wie viel nachdenklicher Loki, denn die Entscheidung Odins würde so viel gleich ändern und ich wusste nicht, welche Entscheidung mir lieber wäre. Thor als König würde Lokis Herz vermutlich brechen, aber Loki als König würde ihn so weit von mir treiben.

„Ja und da ich heimlich seit Wochen schon alles dafür plane, bin ich froh die Krönung in zwei Wochen zu haben, wo Thor, mein Nachfolger als älterer Sohn wird", sagte er und ich schloss kurz meine Augen, denn um ehrlich zu sein, war es mir so lieber gewesen, auch wenn es Loki fertig machen würde, selbst wenn er es sich nicht anmerken lässt. Ich öffnete seufzend meine Augen, wo meine Mutter dem jubelnden Thor gratulierte, ebenso mein Vater, während Loki dasaß und ein falsches Lächeln aufgesetzt hatte, ehe er mit einem ziemlich sarkastischen Unterton Thor auch alles Beste wünschte. Ich wusste, dass er Schmerzen durchlitt und ich wusste, dass ich deswegen das Gespräch mit ihm suchen musste, ob ich es wollte oder nicht, doch ich musste später über meinen Schatten springen, um für ihn da zu sein, denn er war es auch immer für mich gewesen.

Das Essen verlief so noch weiter und das einzig gute war, dass alle Beteiligten, die zumindest davon wussten, wohl kurz die Sache mit Loki und mir vergessen hatten, denn die Krönung hatte sich in aller Gedanken auf Platz Nummer 1 erschlichen und die ganze Zeit über spürte ich regelrecht die Enttäuschung Lokis, was mein Herz schmerzen ließ, denn ich wollte ihn nicht so unglücklich sehen müssen, doch was konnte ich schon machen? Thor war besser geeignet als König, ich wusste einfach, dass die Sache Loki zu Kopf gestiegen wäre, dass er sich in seiner Macht verloren hätte und nicht mehr Ähnlichkeiten mit dem Loki gehabt hätte, den ich kannte, doch was würde erst aus Thor werden? Na gut, noch schlimmer könnte er eigentlich nicht werden, oder? Als wir endlich alle fertig waren, stand ich als Erste auf und deutete Loki mit einem Blick an, dass wir reden mussten und sah erleichtert, dass er das wohl auch so sah und mir sogleich aus dem Zimmer folgte und weiter, bis wir in meinem Zimmer hielten, auch wenn ich eigentlich nicht wieder alleine mit ihm in einem Raum sein wollte, wer wusste schon, ob ich nicht am Ende wieder über ihn herfallen würde?

„Also, willst du mir auch eine frohe Botschaft übermitteln?", fragte er mich spöttisch, als ich mich mit einem großen Sicherheitsabstand zu ihm umdrehte und es nicht lassen konnte, ihn kurz zu mustern. Wieso sah er auch so gut aus? Ich war ja schon genug von seinem Charakter und seiner Art fasziniert, aber dass er auch noch gut aussah, es machte nichts leichter.

„Loki", begann ich gequält und hörte ihn zugleich auflachen, als er anfing näher zu kommen und mein Herz gleich viel schneller schlug vor Aufregung und auch weil es sich so sehr nach ihm verzehrte.

„Fang gar nicht erst damit an", unterbrach er mich, „Ich will kein Mitleid weil Thor nun König wird. Dann ist es halt so. Vater wird schon sehen, dass er damit die falsche Entscheidung getroffen hat!"

„Aber ich sehe doch, dass es dir zu schaffen macht", bemerkte ich ein wenig gereizt, da ich es hasste, wenn er einen auf gefühllos machte. Ich verschränkte deshalb meine Arme vor der Brust und sah ihn durchdringend an, während er leicht lächelte.

„Natürlich, denn wir werden den arrogantesten und selbstverliebtesten König aller Zeiten von nun an haben", spottete er und kam mir dabei noch näher, so dass ich automatisch einfach zurückwich und ihm ansah, dass er merkte, dass etwas nicht stimmte.

„Vielleicht ändert er sich, wenn er erst einmal König wird", hauchte ich nun zu nichts anderem mehr fähig, da ich in mir einen Kampf an Selbstbeherrschung ausübte. Er durfte mich einfach nicht küssen. Ich musste das jetzt sofort beenden, ich musste einen Schlussstrich ziehen und dürfte dafür einfach nicht schwach werden.

„Glaube ich kaum", sagte Loki und sah mir tief in die Augen, ehe er wieder lächelte, „Was wird das, Marcy?"
„Was wird was?", fragte ich unschuldig nach und wich dabei einen weiteren Schritt zurück.

„Du gehst wieder auf Abstand."
„Loki", seufzte ich daraufhin und sah ihn gequält an, denn wie konnte er das nicht verstehen? „Wir können das doch nicht machen. Wir können das nicht bringen."

„Selbst Thor konnte es verstehen, also wieso..."
„Thor?", fragte ich nun verwundert nach, denn vorhin hatte Thor alles andere als glücklich gewirkt.

„Nachdem du gegangen bist, habe ich das ausbaden müssen und der liebe Thor akzeptiert die Tatsache, dass das zwischen uns anders ist, er hat es in gewisser Weise ja schon immer geahnt, aber er meinte, dass wir nichts an die große Glocke hängen sollten, bevor wir nicht mit Odin gesprochen haben", erklärte er schlicht und ich blinzelte irritiert, denn diese Information verwirrte mich schon sehr, da ich mit der Offenheit aller nicht wirklich gerechnet hätte.

„Aber..."
„Marcy.... du willst mich und ich will dich", sagte Loki nun mit einem intensiven Blick, doch ich schüttelte nur meinen Kopf, da ich einfach zu verwirrt im Moment war. Mit Cole war doch gerade erst Schluss, wie konnte ich mich denn da sofort auf etwas Neues und so viel Verwirrenderes einlassen?

„Ich kann das aber nicht. Ich... ich weiß gar nicht, was ich will", hauchte ich und sah einen kurzen Schmerz in seinen grünen Augen, was aber schnell erlosch und ich sah das gewohnt aufgesetzte Loki-Lächeln wieder.

„Du kannst nicht ewig vor allem weglaufen." Mit den Worten drehte er sich plötzlich einfach um und ging, während ich völlig verwirrt zurückblieb.

Puhhh tut mir leid mit dem Kapitel, ich bin unzufrieden hiermit, aber das Nächste ist besser und kommt dafür Mittwoch schon, wo es schön um den Anfang des Thor Filmes gehen wird und jaaaa, ich hoffe dennoch, dass es euch gefällt :)

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