17. Mein einziger Trost *
Nervös stand ich fast schon ein wenig unbeholfen in meinem Zimmer und wartete darauf, dass Cole endlich kommen würde, wo ich mir wieder einreden müsste, dass ich verrückt nach ihm sei und wo ich ihm verzeihen müsste, dass er so unsensibel war. Ich seufzte verbittert darüber auf und wusste, dass ich nicht mehr sehr lange auf dieser Ebene unserer Beziehung bleiben konnte, dass ich bald weiter mit ihm gehen musste, wenn ich das alles aufrechterhalten wollte, aber daran nur zu denken, machte mir panische Angst, denn es war nicht einmal unbedingt, dass ich nicht bereit dazu war, nur wollte ich das nicht mit Cole. Oh verdammt, wieso musste alles einfach nur so kompliziert sein? Ich versuchte tief durchzuatmen und richtete mein dunkelblaues Kleid ein wenig, als das erlösende Klopfen ertönte und meine Türe schon aufging. Ich sah zu Cole, wie er mit einem nervösen Lächeln auf mich zulief und dann einfach in die Arme nahm, was etwas Beruhigendes an sich hatte, doch die Umarmung löste nicht das in mir aus, was ich mir erhoffte, was ich mir so sehr wünschte.
„Es tut mir so unendlich leid", nuschelte Cole in meine Haare hinein und ich lächelte leicht, denn ich konnte einfach nicht leugnen, dass er in all der Zeit trotz dieser Sache der süßeste Freund überhaupt gewesen war. Er kümmerte sich um mich, war für mich da, war witzig, nett und einfach unglaublich, nur waren wir vermutlich einfach nicht dafür bestimmt, zusammen zu sein.
„Ist schon gut", wimmelte ich das ab und er löste sich von mir, nur um mich besorgt zu mustern.
„Ich hatte dich besuchen wollen, nur deine Brüder ließen das nicht zu..."
„Ja... sie geben dir die Schuld", meinte ich verlegen und er lachte auf.
„Ich bin ja auch der Schuldige!", sagte er und nahm mein Gesicht in seine Hände, „Ich hätte das alles nicht sagen dürfen und es tut mir wirklich so furchtbar leid. Ich liebe dich Marcy."
„Ist schon gut", wiederholte ich meine Worte von vorhin einfach und als er mich küsste, fühlte ich mich nur noch elendig, wann würde ich mich endlich nicht mehr so fühlen?
„Ich bedränge dich nie wieder, versprochen", hauchte er noch und ich zog ihn einfach wieder in eine Umarmung.
Die nächsten Tage durfte ich mir dauerhaft eigentlich nur anhören, dass ich einen Fehler machte, indem ich auch weiterhin mit Cole zusammenblieb. Thor wollte ihn am liebsten fertig machen und damit verband ihn wahrscheinlich das erste Mal überhaupt etwas mit Loki, denn dieser ertrug es nicht einmal mehr, wenn man Coles Namen nur aussprach. Ich verstand alle ja, ich wusste, dass sie sich um mich sorgten, mich beschützen wollten, doch keiner verstand, warum ich das überhaupt tat und auch wenn Cole und ich sicher nicht füreinander geschaffen waren, so konnte er ein guter Freund sein. Damals, bevor wir zusammen waren und auch jetzt konnte er einem so gut zuhören, so lieb und nett sein und das wusste ich zu schätzen.
„Ich verstehe es nicht." Ich blickte zu Sif, die gedankenverloren neben mir auf meinem Bett lag und an die Decke starrte.
„Was verstehst du denn nicht?", fragte ich belustigt nach und legte mein Buch beiseite, das ich nebenbei las.
„Naja... was findest du an ihm? Klar ist er hübsch, aber er ist so arrogant und denkt, dass er super ist... wie kann man nur so von sich selbst überzeugt sein?", fragte sie und ich seufzte schwer, denn es war klar, dass es mal wieder um Cole gehen würde. Eigentlich hatte ich gehofft, dass ich eben mit Sif meine Ruhe von dem Thema haben würde, doch falsch gedacht.
„Ich lebe mein Leben mit Loki und Thor zusammen und so arrogant und selbst überzeugt wie die beiden kann keiner sein, ich glaube, ich bin einfach abgehärtet", sagte ich lediglich dazu, was auch die Wahrheit war, denn die beiden konnte nichts mehr toppen.
„Ja, ja natürlich, aber er schreit dich an und macht dich fertig, weil du ihn nicht an dich heranlässt, sagt das nicht alles aus?", fragte sie und ich zuckte mit den Schultern, denn ich hatte doch keine Ahnung, innerlich war ich nach wie vor wie ein kleines Kind, ein Kind, das keine Ahnung von solchen Dingen besaß. Ich war zu unschuldig für all das.
„Ich habe keine Ahnung... wir lieben uns und müssen es versuchen, nehme ich mal einfach an", sagte ich schlicht dazu und sie setzte sich aufrecht hin, was ich ihr gleichtat, als sie auch schon aufstand und ihre Haare zu einem Zopf zusammenband.
„Ich hoffe, du triffst die richtige Wahl, wenn nicht, dann bringe ich ihn um."
„Dann musst du dich glaube ich in eine extra Liste eintragen", lachte ich und kletterte ebenfalls aus meinem Bett, da ich noch vorhatte ins Waisenhaus zu gehen und anschließend nach Cole zu sehen, um ein wenig Zeit mit ihm zu verbringen.
„Ich scheiße auf die Liste", bemerkte sie und lief zur Türe, „Aber wie auch immer, sehen wir uns dann beim Training noch? Thor hat glaube ich was ganz tolles geplant." Sie verdrehte dabei die Augen und ich seufzte genervt, denn das hieß nur, dass ich wieder zu Tode gequält werden würde.
„Ich habe wohl keine andere Wahl", sagte ich und mit einem letzten Lächeln ließ sie mich alleine und ich zog mir meine Trainingssachen an, damit ich gleich nachdem ich bei Cole war zum Training gehen könnte. Ich zog mir deswegen schnell mein Kleid aus und meine Hose an, zusammen mit einem einfachen Top und band meine Haare zu einem Zopf, ehe ich mir Stiefel anzog und fröhlich nach draußen hüpfte, denn ich freute mich darauf, die Kinder wiederzusehen, weswegen ich eilig den recht kurzen Weg zu dem kleinen friedlichen Haus lief, das verborgen hinter vielen Bäumen ein schönes Grundstück hatte und fröhlich schritt ich schnell durch die Eingangstüre, wo die Leiterin des Hauses, eine gewisse Lady Cara, lächelnd auf mich zu lief.
„Prinzessin, ich bin so erfreut Euch zu sehen."
„Vielen Dank, ich helfe immer wieder gerne", lachte ich, da ich glücklich war sie unterstützen zu können. Wenn das Waisenhaus einen Ausflug machte, Cara mal wegmusste oder Personal ausfiel, dann half ich immerzu gerne mit und außerdem spendete ich enorm viel Geld für das Anwesen, denn ich wollte unbedingt helfen. Sie alle waren wie ich Waisen, nur dass sie noch nicht das Glück hatten, adoptiert worden zu sein.
„Du weißt gar nicht, was für eine Erleichterung es ist dich hier zu sehen. Die Zwillinge sind krank und ich muss mich durchgehend um sie kümmern bis später Ley kommt, um mir zu helfen."
„Keine Sorge, ich passe auf die anderen solange auf", sagte ich und sie erklärte mir noch, dass die restlichen Kinder draußen im Garten waren, wo ich dann auch schon hinlief und herzlich empfangen wurde von den insgesamt 15 Kindern, wobei ein Großteil wirklich sehr jung war, vielleicht so alt wie ich es damals war, als ich meine Familie verloren hatte, so dass mir das alles erst recht nahe ans Herz ging.
„Marcy", riefen sie alle glücklich und ich sank auf meine Knie, um alle in eine Gruppenumarmung zu ziehen.
„Ich habe euch vermisst, ihr süßen", lachte ich.
„Darf ich deine Haare machen?"
„Willst du meine Haare machen?"
„Erzählst du uns eine Geschichte?", fragten sie alle wild durcheinander und ich musste schmunzeln. Schließlich endete es so, dass ich mir von einem kleine Mädchen die Haare flechten ließ, während ich einem anderen ihre Haare machte und dem Rest süße Liebesgeschichten erzählte, wo es um Kämpfe und Schlachten ging, die die Kinder so liebten, vor allem da ein Großteil der Kinder Mädchen waren.
„Göttin der Kinder und der Liebe trifft es wirklich passend." Überrascht hielt ich in meiner Geschichte inne und sah wie die Kinder auch zur Türe, wo Loki lächelnd stand, uns wohl beobachtet hatte und dann auf uns zuschritt, wo ich sah, dass die Kinder alle ziemlichen Respekt vor ihm hatten und eingeschüchtert wirkten.
„Was machst du denn hier?", fragte ich amüsiert und zog das kleine Mädchen vor mir, dessen Haare ich zu einem schönen Zopf voller Blumen geflochten hatte, auf meinen Schoß, da sie praktisch ja noch wie ein Baby war.
„Thor sucht dich wegen des Trainings und ich dachte mir dich zu holen, bevor er noch hierherkommt und wie ein Trampeltier alles zerstört bei dem Versuch dich dazu zubewegen, das Training zu starten", erklärte er, als einer der Jungs, der Noah hieß, auf Loki langsam zulief.
„Bist du ein echter Krieger?", fragte er leise und ich sah lächelnd zu Loki, der sichtlich überrascht war, ehe er lächelte.
„In der Tat und wenn du dich anstrengst, kannst du das auch mal werden." Daraufhin lief Noah zu den anderen Jungs und sie fingen an auf Helden zu machen und spielten sich lachend auf, was mein Herz erwärmte.
„Sie sind alle so wundervoll", hauchte ich mit Tränen in den Augen, da sie mir alle so leidtaten.
„Du wärst eine wundervolle Mutter", meinte Loki und lächelte leicht, als die Kleine in meinen Armen, die Lysa hieß, sagte: „Ich wünschte, du wärst meine Mami."
„Oh Süße", hauchte ich und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Wieso habe ich nur das Gefühl, dass du irgendwann alle Kinder hier adoptieren willst?", fragte Loki amüsiert nach und ich streckte ihm kurz die Zunge aus, als er mir über den Kopf strich und zur Türe lief, „Ich gehe den anderen dann Bescheid sagen, Kleine. Tschüss Kinder."
„Tschüss Prinz Loki", riefen die Kinder und ich verbrachte noch lachend ein wenig Zeit mit ihnen, ehe ich mich auch weiter auf den Weg machte, Cole zu suchen, denn entweder wäre Cole bei sich daheim oder draußen an seinem Lieblingsplatz, wobei es sich um eine Lichtung handelte, die außer ihm wohl kaum einer kannte und wo er und ich oft zu zweit ungestört Zeit zusammen verbracht hatten. Da es ein recht warmer Tag war und kaum einer sich innen aufhielt, versuchte ich es deswegen als erstes dort, denn es war zum einen näher am Waisenhaus und zum anderen wäre es mir lieber, wenn er dort wäre, denn ich wollte einfach gerne draußen sein im Moment und die Natur wieder um mich spüren können, vor allem nachdem ich bis vor wenigen Tagen noch an mein Bett gefesselt war durch meinen Schwächeanfall.
Zielstrebig lief ich auf mein Ziel zu und sah schmunzelnd zu einigen frisch verliebten Paaren, die auf den wunderschönen Wiesen zusammen saßen und lachend den Tag miteinander verbrachten und ich fragte mich, ob ich irgendwann auch solche Gefühle für wen haben würde, wobei ich es schnell wieder verdrängte, da dabei nur Lokis Gesicht vor meinem inneren Auge erschien. Nervös spielte ich mit dem grünen Armband an meinem Handgelenk herum, als ich anfing durch das Gebüsch zu schreiten und mich auf den direkten Weg zur Lichtung machte, doch noch bevor ich dort ankam, hörte ich etwas, was ich sicher nicht hatte hören wollen und wie angewurzelt blieb ich stehen, denn egal was ich gleich sehen würde, ich würde das nicht verkraften.
„Cole", stöhnte das fremde Mädchen erneut und mein Herz schmerzte, als ich die letzten Schritte weiterlief und hinter dem nächsten Baum die verstreute Kleidung Coles und des mir unbekannten Mädchens sah, ebenso sah ich die beiden und in mir drinnen brach meine kleine Welt zusammen, denn er betrog mich. Er betrog mich doch tatsächlich. Der Kerl, für den ich versuchte alles geradezubiegen konnte nichts besseres machen, als nach wenigen Tagen, wo wir wieder zusammen waren, mich zu betrügen. Hastig drehte ich mich um, konnte das Bild nicht länger ertragen und rannte einfach weg, ich wusste, dass beide mich mittlerweile bemerkt haben mussten, vor allem da Cole verzweifelt nach mir schrie, doch das interessierte mich nicht. Völlig aufgelöst lief ich mit einem Chaos an Gefühlen und Empfindungen weg, irgendwohin, aber einfach nur weg und ich fühlte mich so dumm, so hintergangen, so schrecklich. War ich einem wirklich so wenig wert, dass man das machen konnte? Wieso tat er mir das an? Tränen bahnten sich einen Weg nach außen und erst als ich Minuten lang nur rannte und keine Stimme mehr vernahm, landete ich auf meine Knie und kugelte mich auf dem Boden zusammen, wo ich mir verzweifelt die Haare raufte und aufschluchzte, denn es war ein schreckliches Gefühl. Keiner wollte hintergangen werden müssen und keiner sollte es jemals werden, aber der Schmerz war gewaltig. Egal wie schräg diese Beziehung auch jemals gewesen war, ich fühlte mich völlig gedemütigt. Ich versuchte mich wieder auf meine Beine zu ziehen und wusste, dass egal wie wenig ich es wollte, ich schnell zurück ins Schloss musste, ich war gerade so durch den Wind, dass das am Ende noch böse enden würde und hier mitten im Nirgendwo würde das kein gutes Ende für mich finden, weswegen ich sicher komplett fertig zurücklief und dabei es schaffte meine Tränen zum Stoppen zu bringen und anfing mich so taub zu fühlen. In mir war ein riesiges Fragezeichen und ich wollte eine Antwort, ich wollte wissen, wieso, doch stattdessen war ich verwirrt, panisch und am Ende. An den fragenden Blicken der Wachen eilte ich vorbei und überlegte kurz Sif aufsuchen zu gehen, doch sie würde mich nicht trösten, sie würde nur Cole suchen gehen, um ihn zu töten und da wusste ich, wen ich gerade sehen wollte. Er war der einzige, der mich jemals hatte aufheitern können und der nicht gleich auf Cole Suche gehen würde, wenn ich ihn anflehen würde zu bleiben. Zitternd vor Anspannung lief ich auf Lokis Zimmertüre zu und riss diese einfach auf, so dass dieser überrascht zu mir sah und den Stapel Bücher, den er gerade aufräumen wollte, hastig auf den Tisch abstellte.
„Was ist passiert?", fragte er sofort alarmiert und musterte mich, da ich sicher schrecklich aussehen musste, „Hat dich jemand angegriffen?" Ich schüttelte nur den Kopf und raufte mir die Haare, als ich anfing hin- und herzulaufen, denn es auszusprechen war schwer. Ich kam mir so schrecklich vor und wollte es am liebsten in mich hineinfressen, doch Loki würde niemals lockerlassen, wenn es sein musste, würde er die Sache aus mir heraus quälen.
„Marcy!", sagte er und hielt mich an den Schultern fest, damit ich still stehenbleiben würde.
„Er... er... Loki, wieso ich?", schluchzte ich dann schon los, entriss mich ihm, um weiterlaufen, während er mir verwirrt nachsah.
„Was hat er getan?", fragte er dann und seine Stimme war so kalt wie Eis geworden, so dass ich eine richtige Gänsehaut bekam. Die Tränen kullerten nur noch mehr über meine Wangen und ich krallte mich an der Balkontüre fest.
„Bin ich so furchtbar?", fragte ich leise nach, „Ich mein... i-ich, ich hätte vielleicht ihn nicht so warten lassen sollen... ich..."
„Marcy, was hat er getan?", fragte Loki nach und ich schloss meine Augen und umarmte fast schon den Rahmen der Türe, als ich sagte: „Er hat mich betrogen... ich habe ihn mit einer anderen gesehen."
„Ich bringe ihn um", zischte Loki daraufhin und ich sah zu ihm, denn er wollte wirklich gehen?
„Bitte", flehte ich deswegen und er hielt mitten im Gehen und drehte sich wieder zu mir.
„Verdammt, du kannst ihn doch nicht immer noch in Schutz nehmen!", sagte er sauer und ich schüttelte panisch den Kopf.
„Nein... aber lass mich nicht alleine... ich, ich weiß doch gar nicht weiter", sagte ich und sah nur noch verschwommen vor Tränen, „Bin ich so furchtbar?"
„Nein, nein, nein, nein ich lasse nicht zu, dass du dich elendig wegen ihm fühlst", sagte Loki nun wieder so sanft und lief auf mich zu, wo er mir die Tränen weg wischte und mein Gesicht in seine kalten Hände nahm, „Du bist wundervoll, du bist das wundervollste Mädchen von allen Welten und Männer sollten töten, um dich haben zu wollen. Er weiß es nicht zu schätzen und du darfst niemals an dir zweifeln." Seine Worte schafften es wirklich für einen Moment meinen Tränenfluss zum Stoppen zu bringen und mit großen Augen sah ich ihn an, denn das war das süßeste, was er jemals zu mir gesagt hatte. Ich blickte in seine wundervollen grünen Augen, die so nahe an mir waren, er selbst war so nahe an mir und ich wollte was sagen, ihm versuchen klarzumachen, wie sehr ich ihn gerade brauchte, als er das tat, wovon ich seit Jahren träumte, was immer wieder in meine Fantasien sich erschlich, was ich schon immer wollte, denn er küsste mich. Seine Hände hielten mein Gesicht fest umklammert und seine Lippen lagen so weich und so perfekt auf meinen, während mein Herz wie verrückt schlug. Genau jetzt spürte ich das, was ich nie bei Cole hatte spüren dürfen, was ich immer spüren wollte und genau deswegen war ich zu unfähig diesen Kuss zu erwidern und sah Loki einfach nur erstaunt an, als er sich von mir löste und seine Hände von meinem Gesicht nahm. Er wirkte selbst geschockt von dem, was er getan hatte und sah mich einfach nur an, während ich nicht anders konnte, als auf meine Unterlippe zu beißen, um dabei daran zu denken, dass er mich geküsst hatte. Oh du meine Güte, er hatte mich geküsst und wenn ich eines wusste, dann dass ich mehr wollte. Ohne zu wissen, was ich da tat, warf ich alle Vorsätze über Bord und zog ihn an seinem Nacken zu mir herunter, wo ich meine Lippen fordernd auf seine drückte und erleichtert feststellte, dass er sofort bereitwillig nachgab. Er legte seine Hände an meine Taille und zog mich besitzergreifend an sich, so dass ich nicht anders konnte, als zufrieden aufzuseufzen und meine Hände in seinen Haaren zu vergraben, denn ich war ihm so verfallen, war es schon immer, würde es vermutlich ewig sein. Ich stellte mich auf meine Zehen, um noch näher an ihn heranzukommen und presste meinen Körper regelrecht gegen seinen, was mich zittern ließ, denn ich war furchtbar aufgeregt und verwirrt von meinem eigenen Handeln. Unsere Lippen verschmolzen regelrecht, harmonisierten perfekt aufeinander und ich schrie erschrocken auf, als er plötzlich seine Hände unter meinen Hintern wandern ließ und mich in einem Ruck hochhob, so dass ich meine Beine um seine Hüfte schlang und er meinen Schockmoment nutzte, um mit seiner Zunge meinen Mund zu erkunden. In meinem Kopf waren alle Alarmsignale am klingeln und läuten und schrien mich an, dass ich das all die Jahre verhindern wollte, doch es war zu spät, ich hatte meine eigene Droge gefunden und wollte sie nicht mehr aufgeben müssen, weswegen es mir auch nichts ausmachte, als er sich mit mir auf den Sesseln hinter sich fallen ließ und ich auf seinem Schoß sitzend so dicht an ihn gepresst war, dass ich nicht nur vor Lust erzitterte, sondern auch vor Kälte, da er wirklich kalt war. Seine Hände wanderten unter mein Oberteil und hinterließen eine Gänsehaut, während ich gar nicht damit aufhören konnte, seine weichen Haare durch meine Finger gleiten zu lassen, mich noch enger an ihn zu pressen, deutlich spürte, wie sehr er mich wollte, ich mich das erste Mal in meinem Leben wirklich erregt davon fühlte, mehr als nur Küssen wollte. Der Moment wurde jedoch dadurch zerstört und irgendwie gerettet, da ich nicht wusste, wie das noch ausgegangen wäre, als ich es irgendwie schaffte den Bücherstapel, den Loki vorhin erst auf den Tisch gestellt hatte, umzuwerfen und erschrocken beendete ich den Kuss von dem Lärm und sah ihn schwer atmend und verwirrt an.
„Loki?", fragte ich leise und schwer atmend nach, hatte Mühe Luft zu kriegen und erschauderte, als er mir leicht über die Lippen strich.
„Ich will dich", sagte er rau und am liebsten wäre ich für diese Aussage nochmal über ihn hergefallen, denn hatte er eine Ahnung, wie verdammt anziehend solche Worte waren? Natürlich wusste er das, doch ich beherrschte mich dennoch, konnte doch nicht alles einfach zerstören. Das hier war ein Fehler und ich konnte nicht noch mehr begehen.
„Wir dürfen das hier nicht", sagte ich verzweifelt und er lächelte leicht.
„Ist doch egal", sagte er und ich lachte leicht auf, denn was erwartete ich schon von ihm? Er küsste mich erneut, viel sanfter als vorhin, leckte leicht über meine Unterlippe und ich unterdrückte ein Stöhnen vor Glück, zitterte wie verrückt von all den Empfindungen, die durch mich gingen.
„Das ist alles so verwirrend", murmelte ich und vergrub anschließend mein Gesicht an seiner Schulter, wo er seine Arme um mich schlang und an sich drückte, mich fest an Ort und Stelle hielt.
„Ich werde ihn trotzdem umbringen", sagte er und ich seufzte schwer, dachte an Cole, was gewesen ist und löste mich von ihm, denn damit war ein weiteres Problem da. Cole hatte ich komplett vergessen, doch wie würde alles nun weiter gehen? Wie sollte das alles nun enden? Ich konnte unmöglich wieder mit ihm zusammen sein, würde aber auch unmöglich mich jemals wieder von Loki entfernen können auf so eine Weise, wusste nicht einmal, wie ich jetzt gerade gehen sollte.
„Und ich werde in Selbstmitleid versinken gehen", sagte ich deswegen mit einem vollen Kopf und stand wieder auf, egal wie ungern ich es auch wollte, wo ich mein Oberteil richtete und daran dachte, was gerade passiert war, es nicht ganz fassen konnte, mich am liebsten wieder auf ihn setzen wollte, erneut küssen wollte, doch ich drohte zu sehr die Kontrolle zu verlieren und das machte mir Angst.
„Marcy..."
„Nein. Ich kann das gerade alles nicht gebrauchen, Loki... ich brauche einfach Ruhe und bitte töte ihn nicht, das will ich selber machen", meinte ich noch und ohne ihm die Möglichkeit zu geben, noch was zu sagen, ging ich. Ich lief mal wieder von meinen Problemen davon.
Soooo, da habt ihr ein schön langes Kapitel und das hoffentlich jedem gefallen hat xD Jaja, da beginnt mal wieder ein neues Drama, ach herrje, das nächste kommt am Mittwoch und ich wünsche allen, die es feiern, frohe Ostern :) xx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top