116. Überraschung


Meine Freunde aus Midgard hergeholt zu haben, war eines der schönsten Geschenke, die Thor und Loki mir je hätten machen können. Sie schafften es mich von vielen schlimmen Dingen abzulenken, mich an Neues erinnern zu lassen und so mussten Loki und Sif auch nicht durchgehend mehr als Babysitter bei mir bleiben, stattdessen waren die anderen eben immerzu da. In meiner Abwesenheit hatte sich bei ihnen offensichtlich so einiges ereignet. Natasha und Clint waren jetzt wirklich zusammen. Clint hatte sich scheiden gelassen von seiner Frau, die ihm nicht einmal böse dafür war, da diese anscheinend selbst schon seit Jahren merkte, dass die Ehe langsam ihr Ende fand. Es freute mich sehr für die beiden, dass sie nun zusammen glücklich werden könnten und das Clint dennoch im Guten mit seiner Familie stand. Tony und Pepper waren mittlerweile verlobt, Bruce hatte sich immer besser im Griff als der Hulk und Steve strahlte so sehr wie noch nie, seit er seinen Bucky wieder hatte und ohne dass es wegen diesem Streitigkeiten gab. Ebenso waren anscheinend recht viele neu dazugekommen in die Gruppe der Avengers, so dass sie nun ein richtiges, funktionierendes, großes Team darstellten.

„Ich kann immer noch nicht fassen, dass du wirklich hier bist." Ich lächelte leicht von Steves Worten und der Art, wie er dabei den Kopf schütteln musste, fast so wirkte, als glaubte er nach wie vor, das wäre nur ein Traum, doch in den vergangene Tagen hatte ich ihnen allen oft klarmachen müssen, dass ich wirklich da war, nicht tot war, auch wenn es schwer gewesen war das alles zu erklären, schließlich verstand ich zur Hälfte ja selbst noch nicht, wie das alles genau möglich war.

„So oft wie du das langsam sagst, könnte man fast meinen, du würdest dir wünschen, sie wäre es noch", warf Natasha ein, die eines von Sifs Schwertern in der Hand hielt und es genaustens dabei begutachtete. Erst gestern hatte sie der Rothaarigen versprochen ihr das Kämpfen mit einem solchen Schwert beizubringen und so wie es aussah, verstanden sie sich dafür bestens.

„Das würde ich mir niemals wünschen!", rief Steve empört aus und sah Natasha an, als wäre sie übergeschnappt, doch ich selbst fand nichts Schlimmes an der Bemerkung, es war ja nicht ernst gemeint gewesen und Natasha versuchte lediglich Steve so wie es aussah zu ärgern, was ihr gut gelang.

„Wie auch immer, ich lebe und bleibe hoffentlich noch eine Weile am leben, aber jetzt erst einmal zu etwas anderem, soll ich euch heute noch nun das Dorf hier in der Nähe zeigen gehen oder nicht? Bruce wollte es ja unbedingt sehen, wo ist er überhaupt gerade?", fragte ich in die Runde da in meinem Zimmer neben Steve und Natasha nur noch Clint anwesend war, der selber ein paar Waffen begutachtete.

„Er und Stark sind bei Thor, besprechen irgendwas, doch ich denke sowieso nicht, dass heute der richtige Tag für den kleinen Ausflug wäre", antwortete Steve mir und verwirrt sah ich ihn von dieser Aussage an.

„Wieso?"
„Thor wollte mit uns allen später noch über ein paar Dinge reden, die in Midgard so los sind und Natasha und Clint wollten nachher mit deinen Freunden trainieren", klärte er mich auf und ich nickte verstehend. Dann würde ich die Zeit, die sie anderweitig nutzten, einfach mit Loki verbringen. Er würde sich sicher auch freuen mich wieder für sich alleine zu haben, schließlich war ich die letzten Tage regelrecht umzingelt von den Avengers gewesen und viel Freude sah Loki da meistens nicht.

„Na gut, dann machen wir das eben morgen", erwiderte ich und stand von meinem Bett auf, wo ich zuvor mit Steve drauf gesessen hatte, „Worauf hast du dann jetzt Lust? Clint und Tasha scheinen sich ja gut zu beschäftigen oder soll ich dir auch ein paar von Sifs Waffen zur Verfügung stellen?"
„Nein, ich habe genug Waffen in meinem Leben gesehen fürs erste denke ich", lachte Steve rau und stand ebenfalls auf, „Du könntest mir ja..." Weiter kam er jedoch nicht, als meine Türe laut aufging und Loki mit einem strahlenden und recht untypischen Lächeln das Zimmer betrat, anscheinend nicht einmal von Steves Anwesenheit dabei seine gute Laune vergaß, was wirklich seltsam war.

„Loki", rief ich erfreut aus ihn zu sehen, schließlich sah ich nun seit die anderen da war meistens nur zum schlafen gehen und irgendwie erinnerte mich das verflucht sehr an die Zeit, wo die anderen hier waren während meiner Schwangerschaft, was mir nicht unbedingt gefiel. Es riss zu viele alte Wunden auf und gleichzeitig machte es mich irgendwie auch nervös.

„Ich bin hier, um dich zu entführen", erklärte er sich augenblicklich, kaum erreichte er mich, wo er schon meine beiden Hände in seine nahm, mich etwas verwirrte mit dieser Aussage.

„Wohin denn bitte?"
„Wirst du schon noch sehen", antwortete er grinsend, „Und ihr anderen sollt euch mit Thor treffen. Er will etwas mit euch besprechen." Während er sprach hatte er keinen Blick für die anderen übrig, sah nur mich dabei an, weswegen ich ihnen dafür einen kurzen entschuldigenden Blick zuwarf, doch seltsamerweise schien keiner von ihnen genervt zu sein, so wie sie es sonst gerne waren, wenn es um Loki ging, vor allem Clint. Sie wirkten stattdessen alle eher erheitert, als wüssten sie etwas, was ich nicht wusste.

„Ist gut", antwortete Steve ihm und deutete den anderen an, dass sie ihm folgen sollten, was sie auch taten, sodass nur Loki und ich zurück blieben.

„Und jetzt?", fragte ich lächelnd und irgendwie auch neugierig nach, als er mich nun ebenfalls aus dem Zimmer zog.

„Jetzt, spielen wir fangen", sagte er und verblüffte mich mit dieser Antwort, doch viel Zeit um diese Aussage zu realisieren hatte ich nicht, als er schon einfach davon rannte.

„LOKI!", schrie ich ihm irritiert nach, verstand wirklich nicht, was das nun sollte, doch so einfach würde er mir nicht davon kommen, weswegen ich ihm nach eilte, was leider nicht sehr einfach war, da ich ja natürlich genau heute ein verfluchtes Kleid tragen musste. Ich hatte wirklich nicht den leisesten Hauch einer Ahnung, was in Loki gefahren war, dass er sich plötzlich wie ein Kleinkind aufführte, schließlich hatten wir Fangen seit einer Ewigkeiten nicht mehr gespielt gehabt und das auch aus gutem Grund, denn Loki schummelte. Bei jedem verfluchten Spiel schummelte er.

„Na los Prinzessin, fast hast du mich erreicht", rief Loki neckend aus, der hinter der nächsten Ecke auf mich gewartet hatte.

„Muss ich wissen, was das hier zu bedeuten hat?", fragte ich jetzt schon völlig aus der Puste nach, doch zur Antwort rannte er einfach weiter, so dass ich ihm notgedrungen weiter nach eilte, ihn dabei durch die Gänge lachen hörte. Es war so seltsam, dass wir das hier wirklich taten, dass man wirklich unser Gelächter nochmal wie früher durch diese Gänge würde hallen hören und ich konnte mir fast schon bildlich vorstellen, wie Frigga irgendwo an der Seite da stand, versuchte nicht von uns über den Haufen gerannt zu werden, wie Thor mitmachen wollte, jedoch von Loki immer so ausgetrickst wurde, dass er am Ende nur einem Trugbild nachjagte, so wie ich jetzt. Kaum erreichte ich Loki am Ende des Ganges angekommen, löste er sich nämlich in Luft auf und genervt drehte ich mich um, nur um ihn einige Meter weit von mir entfernt stehen zu sehen.

„Wird da jemand müde?", fragte er mich witzelnd und brachte mich zum schnauben.

„Oh warte nur bis ich dich kriege", warnte ich ihn und eilte ihm schon wieder nach. Das Gute an der Sache hierbei war wohl, dass ich das erste Mal seit dem Krieg durch diese Gänge eilen konnte, ohne irgendwelche grauenvollen Flashbacks zu haben, wo ich wirklich glücklich und erheitert war, nur positives mit allem verbinden konnte, auch wenn ich kurz davor stand Loki an die Gurgel zu gehen, als ich ihn beinahe wieder erreicht hatte, es sich jedoch nur mal wieder um ein verfluchtes Trugbild dabei gehandelt hatte.

„Loki!", rief ich frustriert aus und drehte mich einmal um mich selbst, suchte nach ihm, „Genau das ist der Grund, weswegen niemand außer mir jemals mit dir Fangen spielen wollte. Also falls du dich jemals gefragt haben solltest, woran es lag, dann daran, dass du immer betrügen musst."
„Ich kann beim besten Willen nichts dafür, dass ich einfach schon so früh so gut darin war besser als jeder andere zu sein", erwiderte Loki frech, der nun einige Meter hinter mir stand und böse blickte ich ihn an.

„Wenn ich dich je erwischen sollte, kannst du die Nacht auf dem Boden verbringen."
„Das würdest du niemals übers Herz bringen", bemerkte Loki bester Laune und rannte auch schon wieder weg, brachte mich dazu frustriert aufzuseufzen, doch dennoch eilte ich ihm nach. Am liebsten hätte ich mich zwar bockig in mein Zimmer begeben, doch die Genugtuung wollte ich ihm nicht geben, nur mal wieder bei einer seiner Spiele verloren zu haben. Genau deswegen rannte ich auch weiter, folgte dem wahrscheinlich nur nächsten Trugbild von Loki direkt nach draußen, wo die Sonne mittlerweile angefangen hatte unterzugehen und alles in einem leuchtenden Rot erstrahlte. Es war ein echt schöner Anblick, oder es wäre zumindest ein sehr schöner Anblick gewesen, wenn ich nicht so sehr darauf fixiert gewesen wäre Loki zu fangen, der jedoch auch schon vor mir sich mal wieder einfach in Luft auflösen musste. Völlig außer Atem blieb ich somit nur mal wieder stehen, erwartete ihn gleich wo anders wieder auftauchen zu sehen, doch stattdessen umgriffen mich da zwei starke Hände an der Taille, brachten mich dazu verschreckt aufzuschreien.

„Ich hab dich", hauchte Loki amüsiert an mein Ohr, zog mich mit meinem Rücken an seine Brust und ich atmete erleichtert auf, dass es nur er war.

„Ich dachte, ich wäre diejenige, die dich fangen muss", bemerkte ich und wollte mich zu ihm drehen, doch er hielt mich an Ort und Stelle fest, legte lediglich sein Kinn auf meine Schulter ab.

„Falsch gedacht, Liebste", lachte er erheitert und drückte mich nach vorne, so dass wir in dieser recht seltsamen Position weiter über die verlassen Wiese liefen, die immer dunkler wurde, je weiter die Sonne unterging.

„Und was genau soll das jetzt nun wieder werden?", fragte ich belustigt von seinem Verhalten nach, als er seine Hände von meiner Taille nahm und sie mir vor meine Augen hielt, so dass ich völlig um Dunkeln nun da stand.

„Du hältst schön brav deine Augen geschlossen und lässt dich von mir führen. Schon vergessen? Ich entführe dich doch", erklärte er mir und brachte mich zum lachen, dennoch lief ich mithilfe seiner Führung weiter, hatte keine Ahnung, wohin die Reise gehen würde, als wir auch schon zum Stehen kamen.

„Und nun?", fragte ich erwartungsvoll nach.

„Nun hältst du deine Augen auch weiter geschlossen, bis ich es dir sage, verstanden?"

„Verstanden", erwiderte ich kichernd, als er seine Hände wegnahm, von mir trat und mich alleine ließ. Ich wurde langsam schon ganz hibbelig von dem ganzen Warten, hatte keine Ahnung, was nun kommen würde. Bei Loki könnte man schließlich mit so allem rechnen und ich hatte keine Ahnung, ob ich ihm gleich den Hals umdrehen oder ihn abknutschen würde.

„Öffne sie", sprach Loki da aus und wie von mir verlangt, öffnete ich meine Augen und sah schon völlig erstaunt zu dem Anblick vor mir, doch die Wiese war nicht wiederzuerkennen. Überall leuchteten Kerzen und Laternen, Blumensträucher wurden an dem Baum, wo wir früher als Kinder oft unser Unwesen getrieben hatten, angebunden und die Baumkrone selbst leuchtete in den verschiedensten Lichtern. Von irgendwo hallte leise Musik her und als ich meinen Blick nach unten wandern ließ, hielt ich mir überwältigt die Hand vor den Mund, als ich da Loki knien sah.

„Du weißt, was jetzt kommt, oder?", fragte er mich, als machte er sich Sorgen, ich würde gleich schreiend davon rennen, doch das war sicher nicht der Fall, stattdessen nickte ich nur den Tränen nahe, ließ ihn breit lächeln, als er meine Hand in seine nahm, sie sanft umgriff.

„Marcy, ich habe die letzten Wochen nur darüber nachdenken können, wie ich dich das hier am besten fragen soll, habe mir den Kopf darüber zerbrochen, wie ich es am besten anstellen soll dir diese Frage zu stellen, was besonders genug wäre, um diese Frage zu stellen, doch um ehrlich zu sein ist es verflucht schwer gewesen etwas geeignetes zu finden, so dass ich mir sogar von Thor hatte helfen lassen müssen", begann Loki und brachte mich zum lachen, „Er meinte dieser Ort hier wäre perfekt und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr glaube ich das auch. Hier an diesem Ort haben wir uns überhaupt erst wirklich angefreundet, nachdem du meintest damals lieber einen Tag mit mir, als mit den anderen verbringen zu wollen. An diesem Ort hier haben wir so viele Tage zusammen verbracht, ich habe hier zu deinem Schutz und aus meiner Dummheit heraus mit dir Schluss gemacht damals und genauso hatte ich mich an dieser Stelle umbringen wollen, als ich dachte du wärst fort. Dieser Baum hat also ziemlich viel mitbekommen und doch finde ich, dass er vielleicht auch noch endlich wieder ein schönes Ereignis mitkriegen sollte." Ich strahlte mit jeder seiner Worte mehr und mehr, hatte Schwierigkeiten meine Tränen zu halten, doch hierbei hatte er sich wirklich selbst übertroffen und ich hätte niemals damit gerechnet gehabt, dass er nun wirklich einen Antrag machen würde, doch so war es.

„Vor dem Krieg meintest du, dass ich dir keinen Antrag machen darf aus Angst, dass es vorbei sein könnte, sondern nur weil ich glaube, dass wir auf ewig zusammen sein würden, doch um ehrlich zu sein hatte ich mich dafür gehasst dir nicht schon damals einen Antrag gemacht zu haben. Ich ertrage den Gedanken kaum mehr, dass wir nicht die Möglichkeit haben sollten als Mann und Frau zu sterben, falls je etwas sein sollte, weswegen ich von dem Moment deiner Rückkehr an dich nur noch endlich zur Frau nehmen wollte. Wir kennen uns Jahrhunderte, wir kennen uns fast unser ganzes Leben und ich brauche sicher keine Zeit mehr, um mir ja im klaren darüber zu werden, ob du die Richtige für mich bist, denn das bist du. Du bist mein ganzes Leben und ich will nie wieder auch nur einen Tag ohne dich leben müssen. Du bist das Licht in meinem dunklen Leben gewesen, meine persönliche Sonne, die alles zum erstrahlen bringt und ich will dich niemals wieder verlieren müssen. Ich will nie wieder das zwischen uns verlieren müssen, denn egal wie viel wir auch erlebt hatten, wie viel Grauenvolles wir durchstehen müssen, du bist meine erste große Liebe, meine einzige Liebe und deswegen frage ich dich hier und jetzt: Willst du mich heiraten, Marcy?" Überwältigt von einfach allem liefen mir die Tränen nur so übers Gesicht, während er selbst auch so wirkte, als würde er kurz davor sein in Tränen auszubrechen, was alles nicht besser wurde, als er da eine kleine Schachtel aus seiner Tasche holte und den Deckel von dieser anhob, somit einen bildschönen, silbernen Ring offenbarte mit einem einfachen, kleinen, grünen Smaragd obendrauf. Er wirkte wie das passende Schmuckstück zu meinem Armband, wurde mit Sicherheit auch danach ausgesucht, doch es war einfach perfekt.

„Ja", hauchte ich und schluchzte lachend auf, „Dass du überhaupt noch fragst. Natürlich ist die Antwort Ja." Loki strahlte über beide Ohren bei meiner Antwort, stellte sich wieder gerade hin, wo er mir schon den Ring ansteckte, ehe ich nicht länger warten konnte, ihm in die Arme fiel und er mich lachend auffing, mich mit sich im Kreis drehte, mein Hals dabei immer wieder küsste.

„Du machst mich zu der glücklichsten Person aller Welten."
„Das ändert aber nichts daran, dass ich nie wieder mit dir Fangen spielen möchte", erwiderte ich kichernd, als er mich wieder herunterließ, mein Gesicht nun in seine Hände nahm.

„Werden wir ja noch sehen, Kleine." Mit den Worten küsste er mich endlich, ließ mich somit mit diesem Ort wieder etwas Gutes verbinden, doch wir würden zusammen sein. Würden wenn wir sterben, als Mann und Frau sterben.


Aloha :) Da habt ihr euren Antrag endlich gehabt und ich hoffe es hat euch irgendwie gefallen xD Ich versuche bald mal weiterzumachen xx


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