113. Ein besserer Ort


Loki

Ich hatte gar nicht großartig überlegen müssen, wo Marcy hin sein konnte, als ich sie auf dem Ball nicht mehr gefunden hatte, war sofort in ihr Zimmer geeilt, doch dass sie nun so drauf war, wie sie es eben war, damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet gehabt. Stürmisch küssten wir uns, während ich sie auf die Matratze ihres Bettes zurück drückte, meine Hände dabei von ihrer Taille zu ihren Händen wanderten, sie feste zurück drückten. Eigentlich war ich mir hierbei furchtbar unsicher, ich wusste einfach nicht, ob es wirklich richtig war ihr diesen Wunsch zu erfüllen, zu sehr sorgte ich mich um ihre Verfassung, sie schien völlig durcheinander zu sein, handelte ohne darüber nachzudenken, doch wenn sie wollte, das sich aufhörte, dann würde ich es, auch wenn es ab diesem Punkt wirklich schwer für mich werden würde. Immer mehr spürte ich, wie sehr es mir nach ihr verlangte, wie ich nicht genug davon bekam sie zu küssen, mich an sie zu drücken, ihr glückliches Seufzen zu hören. Es war einfach so verflucht lange her, seit wir uns so nahe gekommen waren. Das letzte Mal war vor dem Krieg gewesen und noch ein gutes Stück davor. Es kam mir so vor, als hätte mein Körper seit einer Ewigkeit nur auf diesen Moment gewartet und nun bekam er endlich das, was er wollte, was er brauchte.

Ich bekam nicht genug davon Marcy zu küssen, ihre weichen Lippen zu fühlen, ihr sanft in die Unterlippe immer wieder zu beißen, ehe ich meine Küsse anfing zu ihrem Hals hin zu verteilen. Ich spürte deutlich, wie ihr Herz praktisch raste, fühlte ihren Puls unter meinen Lippen und es machte mich nur noch verrückter nach ihr, schließlich ging es mir kaum anders. Ich war genauso verrückt nach ihr, wie sie nach mir und es brachte mich um.

„Loki", hauchte sie sehnsüchtig und mit einem Knurren ließ ich ihre Hände wieder los, ließ zu, dass sie ihre Hände nun so feste sie wohl konnte um meinen Körper schlang, wo sie sich sofort daran zu schaffen machte, mir irgendwie die Kleidung auszuziehen, während ich nur ihre Lippen wieder in Beschlag nahm, sie sanft, dann wieder leidenschaftlich küsste. Ich versuchte ihr irgendwie zu helfen mir die Kleidung auszuziehen, zerriss bei dem Versuch mein Obergewand ein wenig, doch es interessierte mich nicht, ich wollte ihr einfach nur nahe sein, wollte ihre nackte Haut auf meiner spüren, wollte sie endlich spüren können und bis jetzt hatte sie noch keinen Rückzieher gemacht, auch wenn ich es verstanden hätte. Es war merkwürdig einfach wieder miteinander zu schlafen, somit nur wieder zu riskieren, dass sie am Ende schwanger wird, auch wenn die Wahrscheinlichkeit für einen Asen bei dieser Sache wirklich wirklich gering war. Es hatte ja eigentlich einem Wunde geglichen, dass sie überhaupt damals hatte schwanger werden können, eben weil Asen so selten Kinder bekamen. Doch der Gedanke, dass das nur gleich wieder geschehen könnte... ich wollte es nicht, ich würde das nicht noch einmal ertragen und egal wie sehr Marcy Kinder auch liebte, es würde sie vermutlich zerstören, so kurz nach dem Verlust. Ich versuchte jedoch nicht weiter daran zu denken, wollte daran glauben, dass wir unmöglich so viel Pech haben konnten.

Erneut verteilte ich meine Küsse ihren Hals abwärts, küsste ihr Dekolletee und machte mich daran zu schaffen, ihr die Unterwäsche auszuziehen, zischte dabei schmerzvoll auf, als sie anfing ihre Fingernägel regelrecht in meinen Rücken hineinzubohren.

„Kleine Hexe", raunte ich ihr zu und sah lächelnd zu ihr auf, wo sie sich grinsend auf die Unterlippe bis und kicherte.

„Tut mir leid", erwiderte sie und klang nicht wirklich so, als würde es ihr leid tun, weswegen ich kopfschüttelnd einfach weiter ihren freigelegten Oberkörper nun mit Küssen bedeckte, sie schon zum Stöhnen damit brachte. Ich selber konnte kaum genug davon kriegen ihren Körper an jeder erdenklichen Stelle zu küssen, in meinem Kopf schwirrten dabei nur die Bilder von dem Moment, wo sie in den Kerkern 'gestorben' ist und es berauschte mich nur noch mehr hier zu sein, die Wärme ihres Körpers zu spüren, ihre weiche Haut berühren zu können und auch wenn ich kurz stockte bei dem Anblick der beiden Narben an ihrem Bauch, so kriegte ich mich schnell wieder ein, versuchte alle schlimmen Bilder zu verscheuchen, kurz nicht an das Drama zu denken, sondern glücklich zu sein. Ich bedeckte ihren ganzen Bauch mit Küssen, hörte sie zufrieden aufseufzen, während sie ihre Hände in meinen Haaren vergraben hatte, an diesen zog und mich damit halb verrückt machte, doch ihr eigenes Verlangen zu sehen, war einfach berauschend. Jedes Mal aufs neue erstaunte es mich eben einfach, was diese Frau mit mir machte, wie sehr ich auf alles, was sie tat, was sie machte, was mit ihr zu tun hatte, reagierte und nur jedes Mal aufs neue wurde mir bewusst, dass es magisch war mit ihr zusammen zu sein, dass egal mit wie vielen Frauen ich auch was gehabt hatte, es mit ihr anders war, besser, perfekter auf so viele Arten. Ich war froh über diesen Moment hier, froh darüber, dass ihr meine Nähe gut tat, dass sie sich herbei sehnte und ich war einfach nur froh, dass ich sie wieder hatte und kurz alle Sorgen mit ihr vergessen konnte.




Gedankenverloren zeichnete ich kleine Muster auf Marcy nackten Rücken, während diese selbst friedlich neben mir schlief. Die Sonne erhellte nach und nach das Zimmer und ich war erstaunt darüber, dass sie nicht einen schlechten Traum diese Nacht gehabt zu haben schien. Ich selber hatte so ein wenig mehr Schlaf als sonst finden können und dennoch war ich nun wach, so sehr war ich es mittlerweile einfach gewohnt wenig zu schlafen und ich verbrachte meine Zeit sowieso lieber damit, sie zu beobachten, vor allem nachdem wie nahe wir uns erst letzte Nacht gekommen waren. Ich lächelte leicht bei den Erinnerungen daran, daran wie lange wir uns geliebt hatten und wie von alleine hauchte ich einen Kuss auf Marcys Schulter, hörte wie sie leise etwas murmelte, jedoch weiter schlief. Eigentlich hatte ich ja gehofft gehabt, dass sie noch ein paar Stunden schlafen würde oder besser gesagt könnte, nur leider machte mir da jemand einen Strich durch die Pläne, als die Türe mit Schwung aufging und kein anderer als Thor mal wieder einfach ins Zimmer marschiert kam, bei unseren halbnackten Körpern jedoch laut aufschrie vor Schock und Marcy somit weckte.

„Oh bei allen Göttern", seufzte ich genervt von seiner Dummheit, während Marcy sich panisch aufsetzte und ich dafür sorgte, dass die Bettdecke ihre nötigsten Körperstellen verdeckte.

„Wieso könnt ihr nicht endlich diese verfluchte Türe absperren?", rief Thor verzweifelt aus und drehte sich weg von uns, während ich trocken auflachte von seiner Aussage.

„Wieso lernst du nicht endlich anzuklopfen, wie jede normale Person auch?"

„Ich klopfe eben nicht gerne an!"
„Dann ist das dein Pech", erwiderte ich wütend und sah wie Marcy neben mir sich wieder entspannte, als sie kapierte, dass nichts schlimmes geschehen war, abgesehen von der Tatasche, dass Thor zum wievielten Mal nun schon einfach hier hineingeplatzt war? Er konnte von Glück reden, dass er das nicht schon gestern nach dem Ball getan hatte, sonst hätte ich ihn wirklich einen Kopf kürzer gemacht.

„Was ist hier eigentlich los?", fragte Marcy verschlafen und hielt sich nun selbst die Bettdecke über ihren entblößten Körper, während sie verwirrt zu Thor sah, der sich traute wieder zu uns zu sehen.

„Ich wollte mit euch reden und... wie hätte ich damit rechnen können, dass ihr nackt seid? Wieso seid ihr nackt, verflucht nochmal?", fragte Thor vorwerfend und klang ein wenig so wie ein Kind, das den Teil mit den Bienchen und den Blümchen nicht ganz verstanden hatte.

„Muss ich dir das wirklich erklären?", fragte ich spöttisch nach, sah wie Thor verzweifelt die Augen schloss, während Marcy mir einen Schlag gegen die Schulter verpasste und rot anlief von meinen Worten.

„Oh bei meiner Seele, Loki!", rief Thor verzweifelt aus und ich lächelte amüsiert davon, sah Marcy jedoch entschuldigend an.

„Was willst du denn nun genau?", fragte diese, um die angespannte Situation wohl irgendwie schnell wieder aufzulösen, was Thor seufzen ließ.

„Ich wollte eigentlich nur Bescheid geben, dass morgen Aras' Hinrichtung stattfinden wird und du es durchführen darfst... wenn du es auch wirklich willst", antwortetet er ihr und augenblicklich richtete ich meine Aufmerksamkeit auf Marcy, wollte wissen, wie sie darauf reagieren würde. Ein Teil in mir hoffte eben noch, dass sie ihn nicht töten wollte, einfach weil ich mir nicht so sicher war, ob sie das emotional verkraften würde und andererseits auch, weil ich Aras liebend gerne selber hingerichtet hätte.

„Ok", sagte diese jedoch, schien kurz etwas überrascht von dieser Neuigkeit zu sein und doch sah ich schnell das Funkeln in ihren Augen, das meine Hoffnung zunichte machte. Sie würde ihn töten, sie wollte ihn töten und ich nahm es ihr nicht übel, schließlich wollte ich diesen Mistkerl auch einfach nur noch tot sehen.

„Sonst noch etwas, das du uns mitteilen möchtest, Thor?", fragte ich nun wieder an Thor gerichtet nach, damit er schnell gehen würde und ich mit Marcy endlich wieder alleine wäre, um eben auch über Aras so zu reden.

„Ja, ich würde dich nachher gerne alleine sprechen, Loki. Es geht um die ganze königliche Beratung", antwortete Thor und sah mich eindringlich an, schien über das, was gestern vorgefallen war, reden zu wollen und ich nickte knapp, versuchte mir vor Marcy nichts anmerken zu lassen, doch ich wollte sie gewiss nicht irgendwie verunsichern müssen. Meine Antwort genügte Thor und seufzend verließ er das Zimmer wieder, ließ Marcy und mich endlich alleine, wo ich mich sogleich mehr zu ihr drehte, sah wie nachdenklich sie wirkte.

„Alles in Ordnung?"

„Ich denke schon", erwiderte sie leise und sah zu mir auf, wo sie mir auch schon einen Kuss auf die Wange drückte, mich lächeln ließ.

„Du weißt, dass du ihn nicht töten musst, oder?", fragte ich und ergriff ihre Hand sachte, während sie ihren Kopf an meine Schulter lehnte.

„Doch, muss ich! Er hat mir so vieles genommen, er hat mir mein Leben und mein Baby genommen und dafür werde ich ihn töten!" Ich erschauderte von der Kälte ihrer Worte, hatte sie noch nie so reden gehört, nicht einmal damals, als sie noch so einen Hass auf die Eisriesen verspürt hatte, doch ich verstand sie ja, das hier war noch einmal was anderes, es war schlimmer, als damals.

„Ich werde dabei sein", hauchte ich und küsste ihre Hand kurz, wollte sie einfach nur glücklich sehen und sicher wissen.




„Wie soll es nun weiter gehen? Wir leben jeden Tag mit der Angst, dass das Schlimmste geschieht?", fragte ich verzweifelt, während ich vor Thor im Thronsaal auf und ab lief, der wenigstens nicht auf dem Thron saß, sondern auf dem Boden davor, hier gerade eben nicht als König mit mir zusammen saß, sondern als jemand, der sich um Marcy sorgte und das taten wir sehr. Als Thor mich gestern während des Balls sprechen wollte, war es darum gegangen, dass einige der Informanten, die wir los geschickt hatten, um mehr über die Göttin des Todes und alles herauszufinden, Dinge herausgefunden hatten, die besorgniserregend waren.

„Ich habe keine Ahnung, Loki. Wir werden aber nicht zu lassen, dass ihr was geschieht."
„Und wie? Wir können nicht immer da sein, ich versuche es ja und doch ist es fast unmöglich und ich habe schon einmal versagt auf sie aufzupassen, ich ertrage es nicht, das nochmal zuzulassen", rief ich frustriert aus, blieb vor ihm stehen, während er sich aufrichtete.

„Ich habe keine Ahnung, aber wir schaffen das schon!"
„Ahja? So wie wir es schaffen wollten Asgard zu beschützen? Marcy damals schon zu beschützen? Mein Kind zu beschützen?", fragte ich aufgebracht, während er sich die Haare raufte.

„Diese Informationen müssen nichts bedeuten, sie sagen nur aus, dass Marcy vermutlich immer noch stark mit der Göttin des Todes verbunden ist, nachdem sie so lange in ihrem Reich gewesen war. Es muss nicht heißen, dass sie davon angetrieben stark genug ist, um wieder auf Asgard zu gelangen, bis jetzt hatte sie es ja auch noch nicht versucht gehabt, oder?"

„Ich weiß es nicht, Thor, doch ich will nichts riskieren."
„Und was schlägst du vor? Ihr Wachen zu ihrem Schutz zu geben, sie panisch zu machen? Gar nicht mehr alleine zu lassen? Marcy fängt gerade erst an wieder normal zu werden, sie würde durchdrehen vor Angst, wenn sie weiß, was wir wissen", sagte Thor und ich schüttelte von der Idee, die mir da aufkeimte, den Kopf, konnte es nicht fassen, woran ich da dachte, doch es wäre vermutlich die beste Entscheidung.

„Nein, aber wenn sie noch mehr Freunde um sich hätte, könnte das vielleicht fürs erste reichen als Schutz und es würde sie nicht panisch machen, da sie keinen Verdacht schöpfen würde so", meinte ich und sah zu ihm und erkannte, dass er mich zu verstehen schien.

„Wirklich? Du willst Leute wie Steve Rogers herholen?", fragte er mich, als wäre ich verrückt geworden und natürlich klang es auch danach, wenn gerade ich diesen Vorschlag äußerte.

„Das sind ihre Freunde, sie könnten sie beschützen, würden in ihrer Nähe somit sein, ohne dass sie selber Wind davon kriegen würde, dass sie unter Schutz steht", erklärte ich meinen Vorschlag, hasste es, dass das überhaupt nötig war, dass ich sie nicht alleine beschützen könnte.

„Wenn du dir dabei sicher bist, kann ich gerne nach ihnen schicken. Sie wissen noch nicht einmal bis jetzt, dass Marcy lebt, es dürfte sie freuen."
„Dann verrate ihnen nichts davon, lade sie einfach ein. Falls Rogers ohnmächtig vor Schock wird, dann will ich das sehen", meinte ich amüsiert von dem Gedanken, sah wie Thor die Augen verdrehte, jedoch einwilligte.



Erschöpft von diesen ganzen Sorgen, dem langen Gespräch mit Thor, lief ich wieder zu Marcys Zimmer, wo diese in der guten Obhut von Volstagg gewesen war, der sie offensichtlich gut unterhalten konnte, denn kaum öffnete ich die Türe zu ihrem Zimmer, flogen mir schon ein Haufen Federn entgegen und verwirrt sah ich mich in dem verwüsteten Zimmer um, wo überall aufgeschnittenen Kissen lagen und in der Luft Federn flogen.

„Loki", kicherte Marcy erheitert mich zu sehen und fiel mir schon um den Hals, während Volstagg, der begraben unter einem Haufen Federn lag, ebenfalls lachen musste.

„Was ist hier bitte geschehen?", fragte ich schockiert nach, legte meine Arme jedoch wie von alleine um Marcys Körper, drückte sie an mich und hauchte ich einen Kuss auf die Stirn.

„Ich wollte sie etwas aufheitern, also habe ich alle Kissen aus den Gästezimmern genommen und eine Kissen- oder besser gesagt Federschlacht veranstaltet", erklärte Volstagg das Chaos und stand auf, wo er versuchte alle Federn von sich zu klopfen, was jedoch unmöglich zu sein schien, zu sehr haben sie sich schon in seinem Bart und seinem Haar verwickelt.

„Wer auch immer das hier sauber machen darf, wird sich sicher freuen", meinte ich kopfschüttelnd und musste dennoch lächeln, als ich sah, wie glücklich Marcy wirkte, dass sie ernsthaft fröhlich zu sein schien und meinetwegen hätte Volstagg noch ein größeres Chaos veranstalten können, wenn es sie denn glücklich stimmte.

„Aber du musst zugeben, dass das Zimmer jetzt um einiges kuscheliger wirkt", warf Marcy ein und ich verdrehte die Augen von ihrer plötzlichen kindischen Freude, konnte mein eigenes Lächeln nicht zurück halten und verstrubbelte ihr sowieso wirres Haar noch ein wenig mehr.

„Naja, ich gehe dann mal auch trainieren und was Essen, ich glaube ich sterbe vor Hunger, wollt ihr mit?", fragte Volstagg uns, als er sich einen Weg zur Türe bahnte und ich schüttelte genauso wie Marcy den Kopf.

„Na dann, man sieht sich." Mit den Worten ließ er uns alleine zurück und kaum viel die Türe hinter ihm ins Schloss, zog ich Marcy schon wieder näher an mich, um sie stürmisch zu küssen. Ich hatte ja selbst keine Ahnung, woher das auf einmal kam, wieso ich sie so plötzlich küssen wollte, doch ich tat es und sie erwiderte den Kuss lächelnd und schlang augenblicklich ihre Arme um meinen Nacken, um mich mehr zu sich hinab zu ziehen.

„Hast du mich so sehr vermisst?", fragte sie atemlos, während ich anfing ihren Hals mit Küssen zu bedecken und grinsen musste.

„Ich vermisse dich jede Sekunde, in der ich nicht bei dir bin, Prinzessin", erwiderte ich und löste mich etwas von ihr, nur um in ihre perfekten, bildschönen Augen zu sehen und mich wie so oft schon in diesen zu verlieren.

„Wirst du es mir dann sehr übel nehmen, wenn ich den Moment hier zerstöre?", fragte sie und verwirrt ließ ich endgültig von ihr ab, sah sie fragend an, während sie zu Boden schaute, plötzlich angespannt wirkte.

„Was ist los?"

„Ich... ich will auf den Friedhof gehen", sprach sie leise ihre Bitte aus und perplex von den Worten, diesem Wunsch, öffnete ich den Mund, nur hatte ich keine Ahnung, was ich darauf erwidern sollte. Sie wollte auf den Friedhof?

„Ich will unser Kind besuchen, auch wenn es nicht wirklich dort ist und...ich denke es ist vielleicht an der Zeit mal meine Eltern zu besuchen", erklärte sie sich weiter und wagte es zu mir aufzusehen, wo ich augenblicklich ihr Gesicht in meine Hände nahm.

„Marcy..."
„Ich weiß nicht, ob ich das wirklich durchziehen werde, aber ich will es wenigstens versuchen", sprach sie weiter und sah flehend zu mir, da sie da nicht alleine hin wollte und es für mich ja auch nicht leicht wäre und doch sorgte ich mich nur um sie. In all den Jahrhunderten war sie nicht einmal bei dem Grab ihrer Eltern gewesen, hatte es nie besucht gehabt und nun wollte sie es?

„Wenn du es so willst, dann können wir dahin, aber... es wird sicher nicht einfach", sagte ich sachte und sie nickte leicht, zwang sich kurz zu lächeln.

„Ich muss es irgendwann mal hinter mir bringen und wenn ich morgen Aras beseitigen darf, dann will ich ihr wenigstens einmal nahe sein, so nahe wie es noch möglich ist."

„Dann begleite ich dich", erwiderte ich und atmete schwer ein, denn eigentlich wollte ich dort nicht hin müssen, zu sehr schmerzte es und es würde nur noch mehr schmerzen, sie dort leiden zu sehen.




Ich spürte deutlich, wie nervös Marcy war, als sie Hand in Hand mit mir durch den Palast nach außen schritt, ob es nur daran lag gleich den Friedhof zu besuchen oder auch daran, dass es ihr immer noch irgendwie Angst machte außerhalb ihres Zimmers zu sein, wusste ich nicht zu sagen. Ich hielt ihre Hand jedoch eisern fest, zog sie weiter mit mir, versuchte ihr durch meine Standhaftigkeit zu zeigen, dass wir zusammen das schon schaffen würden.

„Weißt du, was das Schlimmste hier gleich sein wird?", fragte sie mich da aus heiterem Himmel heraus, während wir unserem Ziel immer näher kamen, in der Ferne die Sonne bereits anfing langsam unterzugehen.

„Was denn?", fragte ich und sah kurz zu ihr. Sie wirkte angespannt, hatte eine ausdruckslose Miene aufgesetzt und sah stur geradeaus, während sie sprach.

„Außer mir haben meine Eltern niemanden mehr gehabt... ihre Gräber sind also seit Jahrhunderten völlig verwahrlost, triste, vergessen, als wären sie so unbedeutend gewesen und das nur weil ich zu feige war herzukommen, irgendwas bezüglich ihrer Gräber jemals zu regeln", meinte sie verbittert und ich konnte nicht anders als leicht zu lächeln von ihren Worten, denn dachte sie wirklich, dass die Gräber ihrer Familie einfach so vergessen worden sind? Oh sie hatte ja keine Ahnung. Ich antwortete ihr deswegen auch nicht auf ihre Worte, hielt ihre Hand nur noch fester, als wir durch die Tore in den Friedhof liefen, wo schon auf beiden Seiten die ersten Gräber zu sehen waren mit den schönsten Blumen auf diesen drauf. Hier auf Asgard werden, anders als auf Midgard, keine Leichen begraben, nur besondere Erinnerungen an die Toten und doch fühlte es sich hier augenblicklich anders an. Kaum betrat man dieses Grundstück, hatte man das Gefühl wirklich durch eine Barriere zu den Toten getreten zu sein.

„Na los", flüsterte ich Marcy leise zu und zog sie mit mir, da sie keine wirkliche Ahnung hatte, wo sich die Gräber ihrer Eltern befanden.

„Wollen wir nicht erst zu Ihr?", fragte sie mich mit einem leicht panischen Unterton, wollte schon in Richtung der königlichen Gräber laufen, die auf einem separaten Teil des Friedhofs lagen, wo Friggas und nun auch Odins Grab lagen.

„Sie ist nicht dort", meinte ich zur Antwort, sah wie sie verwirrt zu sein schien, „Ich dachte mir, dass sie in der Nähe deiner echten Eltern vielleicht besser aufgehoben wäre, dass deine Eltern, wenn sie schon nicht wirkliche Eltern sein konnte, wenigstens die Möglichkeit haben sollten ihre Enkelin bei sich zu haben, aber wenn es dich stört, dann können wir sicher das Grab..."
„Es ist perfekt, Loki", unterbrach Marcy mich mit Tränen in den Augen von meinen Worten, „Es ist... es ist einfach perfekt, danke." Ich lächelte von ihren Worten und zog sie weiter den Weg entlang, während sie sich an meinen Arm klammerte, leise zu schluchzen anfing, wohl sich davor fürchtete, was sie nun erwarten würde, als wir schon ankamen und sie wie von alleine einfach verstummte. Mir selbst kamen die Tränen bei dem Anblick vor mir. Dort war der große Grabstein, auf dem die Namen von Marcys Eltern eingraviert waren und ihre Lebenszeit und daneben war dieser winzige Grabstein, darin eingraviert der Name unserer Tochter. Vor den Gräbern lag ein Meer aus Blumen, mehrere brennende Kerzen und es wirkte wie der perfekte kleine Ort, für eine letzte Ruhestätte, etwas womit Marcy wohl nicht gerechnet hätte, denn plötzlich ließ sie meinen Arm los und sank schon auf die Knie, hielt sich die Brust dabei und wirkte völlig geschockt.

„Marcy", rief ich besorgt aus, kniete mich neben sie hin, während ihr unkontrolliert Tränen übers Gesicht kullerten und ihr die Worte zu fehlen schienen.

„Wie... die Gräber... wieso...", stammelte sie unbeholfen und ließ mich leicht lächeln.

„Glaubst du wirklich, dass ich die Gräber deiner Eltern in Vergessenheit geraten lasse? Seit Jahrhunderten kümmern Frigga, Thor und ich uns um sie, haben Gärtner, die die Arbeit übernehmen, wenn uns mal die Zeit fehlte, doch wir hätten nie zugelassen, dass sie in Vergessenheit geraten", erklärte ich ihr sachte und verdattert sah sie mich bei meinen Worten hin an, schien kurz mit dem Weinen aufgehört zu haben.

„Und ihr habt mir nie etwas gesagt?"
„Wir wollten es nicht unbedingt erwähnen müssen, das Thema war immer schwer für dich gewesen", meinte ich und sah wie sie verstehend nickte, als sie schon mein Gesicht umklammerte und mich küsste, mich völlig aus der Bahn damit warf.

„Was würde ich nur ohne dich machen?", hauchte sie verzweifelt, als sie sich genauso schnell wieder von mir löste, mich mit Tränen in den Augen ansah.

„Du hättest dir eine Menge Ärger ersparen können, ohne mich, doch ich bin nun einmal da, bin ein Teil von dir, für immer und ewig Kleine, doch ich werde versuchen dich immer glücklich zu machen, so lange ich lebe", erwiderte ich lächelnd und nahm ihre Hand in meine, als sie sich schluchzend an mich lehnte, wir beide zu dem Grab unserer Tochter blickten, in dem nicht sehr viel lag, da sie nie viel besitzen konnte und doch hatte ich das Gefühl, als ob sie ganz in der Nähe in diesem Moment wäre, als wäre sie wirklich an einem besseren, schöneren Ort.


Aloha :) Tut mir wirklich leid für das Warten, doch ich habe mir echt schwer mit dem Kapitel hier getan. Das nächste wird dafür hoffentlich besser werden xD Thor hatte zwar mal wieder seinen besonderen Moment gehabt und doch konnte ich leider die Szene zwischen Loki und Marcy nicht genauer ausschreiben, es ist mir in dem Moment einfach zu schwer gefallen, tut mir leid xD Einen riesen großen Dank jedoch an euch alle, denn mit eurer Hilfe hat dieses Buch den Golden Book Award gewonnen. Also danke für eure Unterstützung, ihr seid die Besten <3 xx

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