112. Ich brauche dich



Schwer atmend und nach wie vor zitternd vor Angst, lag ich neben Loki, der beruhigend irgendwelche Worte sprach, mir immer wieder über den Arm dabei strich und doch dauerte es, bis ich anfing ruhig zu werden. In meinem Traum hatte ich nur wieder die andere Seite gesehen, vermischt mit Aras ekelhaftem Gesicht, dem Moment, wo meine Mutter vor meinen Augen starb und der Kälte des Giftes in mir. Ich schloss schmerzvoll die Augen, wollte nicht an all das denken müssen und drehte mich zur Seite, wo ich sofort Lokis Hand in meine nahm, diese feste drückte und versuchte die Ängste damit verschwinden zu lassen. Jetzt wo so gut wie jede Erinnerung wieder da war Stück für Stück, auch wenn nicht unbedingt ganz richtig, waren die Träume noch intensiver, grauenvoller geworden.

„Du bist hier, du bist in Sicherheit", besänftigte dieser mich sachte und strich mir nun übers Haar, ließ es zu, dass ich ihm halb die Hand zerquetschte.

„Ich weiß", erwiderte ich leise und hasste es nicht stärker zu sein, ihn damit so zu belasten, doch es war nicht leicht diese Träume verschwinden zu lassen.

„Willst du darüber reden?", fragte er behutsam und ich wollte schon nein sagen, doch wir hatten uns ja vorgenommen über diese Art von Dinge nun zu reden und vielleicht würde es ihm ja auch helfen zu wissen, was ihn mir vor sich ging? Ich sah ihm zu oft an, dass es ihm missfiel keine Ahnung zu haben, was mir so zu schaffen machte, dass er mir nicht helfen konnte, also würde ich ihm entgegen kommen.

„Ich habe Aras gesehen und meine Mutter und die andere Seite", erwiderte ich deswegen und setzte mich auch schon seufzend aufrecht hin.

„Du wirst Aras bald töten, versprochen Liebste. Thor meint damit einverstanden zu sein, doch auch dass du wenigstens noch ein paar Tage darüber nachdenken solltest. Du hast noch nie jemanden einfach so voller Absicht getötet", bemerkte Loki, der sich ebenfalls hinsetzte und mir eine Strähne meines völlig wirren Haars aus dem Gesicht strich.

„Ich brauche keine paar Tage. Ich weiß, dass ich das will! Er hat mir alles genommen, Loki! Wegen ihm habe ich, haben wir so vieles verloren, ich empfinde nichts als Hass ihm gegenüber."

„Das glaube ich dir, doch dennoch musst du heute erst zu Thors Ball gehen und wir sehen dann morgen weiter, einverstanden?", fragte er mich und ich sah ihm an, dass er sich um mich sorgte, was ich nicht wollte, schließlich sorgte er sich meinetwegen schon viel zu viel. Seit wir wieder richtig zusammen waren, ging es mir besser, ich erinnerte mich mehr an alles und auch wenn es mir schwer fiel daran zu denken, mit wie vielen Frauen er in meiner Abwesenheit was gehabt hatte, so verzieh ich ihm, denn auch wenn ich nie so etwas getan hätte, so hatte er Ablenkung gebraucht, dachte ich wäre eben tot und ich hatte genug durchgemacht und würde nicht noch weiter meine Nerven zerstören aus Eifersucht auf Frauen, die ihm rein gar nichts bedeuten.

„Ich weiß", seufzte ich und lehnte mich an ihn, wo er augenblicklich seine Arme um mich schlang, mich mehr an sich zog.

„Also bist du bereit dich von Sif quälen zu lassen, wenn sie dir beim herrichten hilft?", fragte Loki neckend und ich verdrehte schmunzelnd die Augen.

„Das erinnert mich immer nur zu sehr an Frigga, sie war genauso schlimm wie Sif, wenn es um Bälle und Kleider und all das ging, vielleicht ist Sif aber noch herrischer", erwiderte ich, was ihn lachen ließ.

„Das glaube ich dir sofort. Was glaubst du würde sie sagen, wenn sie uns sieht und das was wir alles erlebt haben, getan haben, seit sie fort ist?", fragte er mich leise und ich wusste, dass er damit Frigga meinte, die ihm und mir schrecklich fehlte. Sie war meine Ersatzmutter gewesen, war so oft für mich da gewesen und für Loki war sie neben mir das wichtigste im Leben gewesen, sein Anker.

„Ich denke, sie wäre erschüttert, aber auch erfreut, wie sehr wir, also du, Thor und ich zusammenhalten", meinte ich leise und hielt mir nur mal wieder den Bauch, dachte daran wie erfreut sie gewesen wäre, wenn sie erfahren hätte Oma zu werden, doch so oder so wäre es ja nie dazu gekommen.

„Oh wenn sie nur wüsste wie sehr Thor und ich uns gehasst haben in der Zeit, wo du fort warst, dann wäre sie nicht sehr glücklich gewesen", erwiderte er amüsiert und fragend drehte ich mich zu ihm, denn das war mir neu.

„Ihr habt euch gehasst?"

„So ziemlich. Ich habe mich dauerhaft daneben benommen und Thors Nerven zerstört", erklärte er mir und lächelte zwar, klang dennoch verflucht verbittert, während er das sagte.

„Aber jetzt ist doch wieder alles gut zwischen euch?"
„Du schaffst es eben immer und immer wieder, dass Thor und ich miteinander auskommen", meinte er und ich lächelte leicht von seinen Worten.

„Ihr solltet es nach all den Jahrhunderten vielleicht auch mal langsam ohne meine Hilfe schaffen", warf ich tadelnd ein und küsste ihn sanft auf die Wange.

„Unmöglich, Liebste", erwiderte er und strich mir über den Kopf dabei, versuchte meine chaotischen Locken irgendwie zu zähmen, was unmöglich war. Es gab also wohl noch viel zu tun vor diesem verfluchten Ball.



Ich hasste Bälle. Ich hatte sie vielleicht früher einmal gemocht, so weit ich es noch beurteilen konnte, doch mittlerweile sah ich nichts schönes mehr an ihnen. Wie auch? Mit jeder neuen Erinnerung, die zurück kam, sah ich Bälle nur als Ort für grauenvolle Dinge an. Sie erinnerten mich daran, dass Frigga fort war, dass sie nie wieder da sein würde, um mit mir Kleider anzuprobieren, mir beim ankleiden zu helfen, sie erinnerten mich daran, wie ich nach Fandrals Feier beinahe vergewaltigt worden wäre, sie erinnerten mich daran, wie oft ich auf welchen mit Cole getanzt hatte, während der Zeit, wo wir ein Paar gewesen waren und es ließ mich grauenvoll fühlen. Dennoch stand ich nun fertig angekleidet vor meinem Spiegel, sah Sifs strahlendes Gesicht hinter mir und doch fühlte ich mich nicht glücklich. Das Kleid war dunkelblau, relativ schlicht gehalten, besaß keine Träger und verdeckte dennoch einen Großteil meines Körpers, der meiner Meinung nach einfach verdeckt werden musste. Ich wollte meinen Bauch nicht sehen müssen, wollte die Narben an meinen Handgelenken nicht sehen müssen, wollte allgemein nicht gesehen werden müssen, weswegen ich meine Haare auch offen trug, wo Sif es geschafft hatte mit Hilfe einer meiner Zofen meine Locken zu bändigen, so dass diese nun eher wie Wellen wirkten.

„Manchmal vergesse ich, was für eine unglaubliche Wirkung du auf einen haben kannst. Doch mir nur mal wieder wie so oft klar, wie unfassbar schön du bist", hauchte Sif hinter mir und lächelnd drehte ich mich zu ihr.

„So nette Worte aus deinem Mund? Lass das bloß nicht Loki hören, oder er wird eifersüchtig und denkt du willst mich ihm ausspannen."
„Oh bitte, hätte ich das gewollt, dann wärst du längst mit mir zusammen", schnaubte die Dunkelhaarige auf, die in ihrem Kleid atemberaubend wirkte. Anders als ich zeigte sie nämlich ihren Körper, ließ mit dem Kleid ihre Kurven betonen und sah aus wie eine Schönheitsgöttin.

„Ich habe dich echt vermisst, Sif", lachte ich leise und drückte meine beste Freundin kurz an mich und wusste gar nicht, was ich je ohne sie machen sollte?

„Ich dich doch auch. Aber nun lass uns das hinter uns bringen, ich weiß, dass dir das schwer fällt, aber wir sind alle für dich da", sagte sie sanft und ich nickte seufzend, folgte ihr dennoch aus dem Zimmer heraus, wünschte mir – egal wie idiotisch es auch klingen mochte – Frigga so sehr gerade herbei, wünschte mir ihre wohltuende Nähe, ihre aufmunternden Worte her und kurz dachte ich an meinen ersten Ball hier zurück, wie aufgeregt ich war, als ich neben ihr zu Thor und Loki gelaufen war. Das war nun so lange her und doch kam es mir vor als wäre es erst gestern gewesen, glaubte fast schon in der Ferne Thors fröhliches Kinderlachen zu hören und sah dabei Lokis grüne Augen vor mir, die zu dem Zeitpunkt noch so voller Leben waren, in denen man noch nicht so viel Grauen, Angst und Kummer gesehen hatte wie nun. Es war wie ein anderes Leben, an das ich zurück dachte.

„Da seid ihr ja." Ich versuchte nicht ganz so verängstigt und schlecht gelaunt zu wirken, als wir die Gruppe, die aus Thor, Loki und Fandral bestand, erreichten, doch der Gedanke da gleich in den Ballsaal zu müssen, gefiel mir überhaupt nicht. Es würde das erste Mal sein, seit ich wieder da war, wo ich unter so vielen Leuten sein würde.

„Tut uns leid, aber wir lassen uns gerne Zeit beim ankleiden", meinte Sif, die sich einen Kuss von Fandral geben ließ, während ich unsicher zu Loki blickte, der mich mit einem Blick musterte, als wäre ein vom Himmel gefallener Engel.

„Du machst mich nervös", gestand ich und brachte ihn zum lachen mit meiner Aussage.

„Du machst mich nervös. Weißt du eigentlich, wie atemberaubend hübsch du bist?", fragte er und ich spürte, wie ich ein wenig rot wurde, was ihn nur noch mehr amüsierte und lächelnd nahm er sachte mein Gesicht in seine beiden kalten Hände, strich mir behutsam mit seinen Daumen über die Wangen.

„Ich liebe dich", hauchte ich leise, sah wie seine Augen regelrecht leuchteten bei den Worten, bis ein Räuspern uns leider wieder daran erinnerte, dass wir nicht alleine waren.

„Ich störe nur ungern, doch wir müssen jetzt rein", erinnerte Thor uns und ich seufzte schwer, als Loki seine Hände wieder weg nahm, dafür nun jedoch meine Hand ergriff. Es war so merkwürdig wirklich Hand in Hand mit ihm da nun rein zu gehen. Jahrhunderte hatte ich mir die größten Sorgen darüber gemacht, was das Volk dann nur denken könnte und nun erschien es mir so lächerlich mir je darüber Gedanken gemacht zu haben. Wieso hatte es damals schon nicht so leicht sein können? Es hätte sicher so einige Dramen erspart.

„Wir schaffen das schon", beruhigte Loki mich, als Sif und Fandral voraus gingen, damit Thor, Loki und ich zusammen als Teil der königlichen Familie eintreten könnten. Ich nickte schwach, sah wie Thor seine Schultern strafte, als er schon den Saal betrat und Loki mich mit sich hinterher zog. Sofort hörte ich das laute Jubeln, als die Menge Thor erblickte, schließlich gab es kaum jemanden auf Asgard, der ihn nicht liebte und verehrte. Als sie jedoch Loki und mich erblickten, fing von den meisten Seiten das Getuschel an. Ich sah wie die Leute mich anstarrten, als wäre ich ein Geist, hörte immer wieder Leute meinen Namen sagen und ängstlich zerdrückte ich Lokis Hand in meiner fast schon, lief mittlerweile so nahe an ihm, dass es einem Wunder glich, dass wir beide so überhaupt noch laufen konnten.

„Ignoriere sie einfach alle. Sie sind nur verwundert und neugierig", hauchte Loki mir leise zu, doch wirklich halfen tat es nicht. Alleine nur zu sehen, wie die Leute mich mit Mitleid oder schockiert ansahen, wie sie dabei auf meinen Bauch blickten, als würden sie sich fragen, was wegen des Babys wäre, es ließ mich innerlich durchdrehen und hätte Loki meine Hand nicht gehalten, dann wäre ich vermutlich weg gerannt, so viel stand fest. Ich unterdrückte meine aufsteigenden Tränen so gut es ging, wusste nicht, ob ich erleichtert sein sollte, als wir vorne bei Thor ankamen, doch um ehrlich zu sein war es sogar noch schlimmer hier. Nun sah ich nämlich jedes einzelne Gesicht wieder. Ich sah natürlich auch die strahlenden Gesichter meiner Freunde und einiger Asen, doch sehr viele wirkten neugierig oder sahen mich an, als wäre ich nicht normal, weil ich von den Toten auferstanden war.

„Ich weiß in den letzten Wochen gab es viel Gerede über meine reizende Schwester Prinzessin Marcy. Doch nun, wo sie hier vor euch steht, können alle Gerüchte beiseite gelegt werden, denn auch wenn es wie ein Wunder erscheinen mag, so ist sie zurück", sprach Thor in einer lauten Stimme und ich zitterte wie verrückt am ganzen Körper, umklammerte Lokis ganzen Arm mittlerweile und schloss meine Augen. Ich wollte sie alle nicht mehr sehen müssen. Es waren einfach zu viele Leute, so viele Leute, die im Krieg jemanden verloren hatte und sich nun fragten, wieso ich zurück kommen durfte, ihre Geliebten jedoch nicht.

„Die Umstände ihrer Rückkehr sind kompliziert und werden nicht weiter von mir angesprochen. Sie ist jedoch wieder da, hat mit ihrer Rückkehr das Leben über die Natur Asgards gebracht und deswegen findet dieser Ball hier auch statt. Um ihre Rückkehr zu Feiern und die Rückkehr des Frühlings, der Jahreszeiten." Applaus brach zum Ende von Thors Rede aus und auch wenn das Getuschel nun um einiges lauter wurde, wurde es hastig von der beginnenden Musik übertönt, sie schon im ganzen Saal ertönte.

„Willst du tanzen?", versuchte Loki mich sanft aus meiner panischen Umklammerung zu lösen, doch ich schüttelte nur hektisch den Kopf, wagte es dennoch meine Augen wieder zu öffnen, wo ich schon sah, wie Sif und Fandral auf uns zugelaufen kamen.

„Keine Sorge, ich bringe jeden zum verstummen, der ein blödes Wort von sich gibt", versicherte Sif mir und ich lächelte schwach, nahm aus dem Augenwinkel jedoch wahr, wie viele Leute mich anstarrten.

„Ignoriere sie einfach alle, Kleine, die sind nur neugierig, mehr nicht", meinte Thor und strich mir kurz über die Wange, ehe er seiner Rolle als König nachkam und sich in die Menge aufmachte, mit irgendwelchen Adeligen Gespräche anfing und Frauen Komplimente machte, was Jane sicher gefallen würde.

„Na komm, nur ein Tanz", flehte Loki mich an und seufzend nickte ich ergeben, denn hier nur herumstehen würde es auch nicht besser machen vermutlich. Glücklich zog Loki mich auf die Tanzfläche und ich konnte nicht anders als zu lächeln, als ich sein strahlendes Gesicht vor mir sah, während er seine Hände an meine Taille legte und ich meine eigenen um seinen Nacken schlang. Wir tanzten keinen formellen Tanz, wir wippten einfach nur zu der friedlichen Melodie hin und her, sahen uns gebannt in die Augen dabei und ich erinnerte mich wage wieder an Lokis und meinen ersten gemeinsamen Tanz als Paar. Wir waren so glücklich gewesen und genauso glücklich war ich jetzt auch wieder, denn kurz vergaß ich all diese Leute um mich herum, sah nur Lokis bildschöne Augen vor mir, spürte seine Hände an meinem Körper und am liebsten wäre ich über ihn hergefallen, doch ich würde es nicht. Stattdessen lächelte ich ihn nur an, was ihn dazu veranlasste mich näher zu ziehen.

„Ich liebe dich so sehr", hauchte ich, strich behutsam mit meinen Fingern über seinen Nacken dabei, „Wie habe ich es nur je geschafft auch nur einen Tag ohne dich zu überleben?"
„Ich frage mich das selbe manchmal auch, wie ich nur einen Tag ohne dich existieren konnte, Marcy", meinte er lächelnd und drückte mir einen Kuss auf die Stirn, als das Lied leider schon endete. Eigentlich war ich darauf eingestellt, dass wir einfach beim nächsten weiter tanzen würden, doch leider kam da Thor dazwischen.

„Dürfte ich mir Loki ganz kurz ausleihen? Es gibt ein paar Probleme", meinte er nämlich und wirkte furchtbar angespannt dabei, weswegen ich hastig nickte, nun jedoch alleine auf der Tanzfläche stand, mir irgendwie verloren unter all den glücklichen Paaren vorkam, die zu der Melodie herumwirbelten.

„Prinzessin." Verwirrt blickte ich zu einer braunhaarigen, jungen Frau auf, die mir irgendwie wage bekannt vorkam, doch ich hatte wirklich keine Ahnung, woher. Sie sah auf jeden Fall hübsch aus, war etwas größer als ich und besaß blau-grüne Augen.

„Kenne ich Euch?", fragte ich irritiert, folgte ihr jedoch herunter von der Tanzfläche und etwas Abseits.

„Nein, ich denke wir wurden uns noch nicht vorgestellt, doch ich kenne Loki und finde es wundervoll zu sehen, wie glücklich er nun wieder ist, jetzt wo Ihr zurück seid", trällerte sie gut gelaunt und ich legte verwirrt meine Stirn in Falten, denn sie kannte Loki, woher kannte sie bitte...

„Du hast ihn während meiner Abwesenheit kenne gelernt", stellte ich fest, vergaß alle Höflichkeit, doch sie war eine von vielen Frauen, mit denen Loki was gehabt hatte. Kein Wunder, dass sie mir bekannt vorkam, ich hatte gesehen, wie die beiden vermutlich was miteinander hatten und so wie alle anderen Frauen auch, hatte sie wenigstens bis zu einem Punkt Ähnlichkeiten mit mir, so hatten wir beide braunes, lockiges Haar, waren fast gleich groß und ihre Augen besaßen immerhin einen Grünton.

„Ja, er war völlig aufgelöst zu der Zeit, aber jetzt seid ihr ja wieder da, auch wenn das mit dem Baby schrecklich sein muss", sagte sie theatralisch und ich zuckte zusammen, als sie das Baby ansprach, hatte das Gefühl geohrfeigt worden zu sein, doch ihre ganze Anwesenheit, die Art wie sie mit mir sprach, es löste nichts als Panik und Hass in mir auch und ich spürte nur zu deutlich, wie ich zu zittern begonnen hatte und Tränen sich in meinen Augen sammelten.

„Ich muss gehen", erwiderte ich deswegen nur kalt, doch das Miststück, das wohl liebend gerne darauf herumtrampeln musste, musste natürlich noch einen drauf setzen.

„Ich denke ja es wäre besser gewesen, wenn das Kind überlebt hätte und nicht du, ich denke das hätte Loki wirklich glücklich gemacht", meinte sie da nämlich und ich wollte zu gerne antworten, doch alles, was über meine Lippen kam, war ein Schluchzer und ich wollte so nicht mehr gesehen werden, wollte nicht länger hier bleiben, weswegen ich mein Kleid etwas anhob und auch schon aus dem Saal flüchtete. Heulend rannte ich so schnell ich konnte davon, weg von dieser Menschenmenge, weg von dieser Frau, weg von allen schmerzvollen Erinnerungen und auch den Guten, denn so würde es nie wieder sein. Auf keiner dieser Bälle würde Frigga je wieder sein oder Hogun oder Ivanka, die mit Cole tanzen würde. Alles war anders und es war einfach nur grauenvoll. Heulend kam ich in meinem Zimmer zum stehen, wusste gar nichts mit mir anzufangen, doch draußen war es dunkel und die Dunkelheit machte mir eine schreckliche Angst, zurück wollte ich jedoch auch nicht müssen und so war ich alleine, dachte nur wieder an all die Verluste, vor allem an mein Baby. Ich schluchzte hysterisch auf, als ich mir das Kleid fast vom Leibe riss und nur noch in Unterwäsche bekleidet mich vor den Spiegel stellte, dort zu meinem verheulten Ich blickte, das dünner war als damals, neben der alten Narbe nun eine Weitere am Bauch besaß und verzweifelt hielt ich mir diesen, hätte so vieles dafür gegeben wieder das spüren zu können, was ich spüren konnte, als mein Mädchen noch da war, doch da war nichts mehr.

„Marcy?" Ich zuckte überrascht zusammen, als Lokis Stimme ertönte und mit Tränen in den Augen sah ich zu ihm, wie er traurig auf meinen Bauch blickte.

„Ich vermisse sie so sehr, Loki. Unser Kind, Frigga, Hogun... sie alle", schluchzte ich auf, sah wie er verbittert lächelte.

„Ich doch auch, Prinzessin", erwiderte er und ich wollte einfach nur noch bei ihm sein, so nahe wie es ging wollte ich bei ihm sein, weswegen ich meine Arme schon nach ihm ausstreckte und auf ihn zu lief. Bevor er realisieren konnte, was hier geschah, hatte ich schon meine Beine um seine Hüfte geschlungen, küsste ihn stürmisch, drängend, wollte ihm zeigen, worauf ich hinaus wollte und überforderte ihn damit eindeutig. Er schlang zwar seine Arme um meinen halbnackten Körper, stöhnte zufrieden auf und doch löste er sich augenblicklich von dem Kuss.

„Kleine, was wird das?", fragte er schwer atmend nach.

„Ich will dich, Loki", erwiderte ich und küsste ihn erneut, spürte deutlich, wie er schwächer wurde.

„Aber Marcy...", versuchte er mir weiter die Sache auszureden, befürchtete wohl, dass ich es überstürzte, nicht klar denken konnte, doch ich war mir bewusst darüber, was ich hier tat. Ich hatte ihn vermisst, hatte so lange ohne ihn auskommen müssen und ich wollte ihn nur noch haben, wollte ihn wieder ganz für mich haben.

„Loki... ich brauche dich", meinte ich verzweifelt, sah wie seine Augen dunkler bei den Worten wurden und ohne weiter irgendwelche Einwende hervorzubringen, küsst er mich nun, lief mit mir zum Bett, wo er mich schon absetzte, nur um mich keine Sekunde später auf der Matratze zurück zudrücken und mich erneut zu küssen, mir das zu geben, was ich wollte.


Aloha :) Jetzt sind die beiden sich ja wieder so nahe wie früher *hehe* xD Ich hoffe es hat euch gefallen und keine Sorge, bald gibt es ja auch wieder was von Aras xD xx

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top