Kapitel IV - Liebe

Nach einem ausgiebigen Frühstück, dass ich so zuletzt als kleines Kind erlebt hatte, zeigte Loki mir das gesamte Schloss und erklärte mir eine Menge. Ich war mehr als erstaunt über all die Räume und Verzierungen. Nur in die Dungeons führte er mich noch nicht, was ich aber voll und ganz verstehen konnte, da man sich dort leicht verlaufen konnte und sich dort die Gefangenen aufhielten. Es war für mich ein ereignisreicher Tag, aber ich wollte Loki nicht zur Last fallen, auch wenn ich es sehr genoss, Zeit mit ihm zu verbringen.

„Sag mal, Loki, ist dass wirklich in Ordnung für dich, dass du mir die ganzen Sachen zeigst?" „Natürlich. Es macht mir Spaß, dir alles zu erklären", meinte er mit einem Grinsen. „Ah ja. Hast also sonst nichts zu tun." „Stimmt so theoretisch nicht. Aber im Moment können die anderen Dinge warten." „Hmm." Er nickte mir, ihm zu folgen und führte mich zurück zum Essraum, wo er wieder stehen blieb. „Und, hast du dir alles gemerkt?", fragte er mich schelmisch. „Nee. Also, ich weiß jetzt, was es so alles gibt und dass ich seit heute morgen irgendwie wie ein Ase spreche, aber für die Wege werde ich wohl noch ein wenig Hilfe benötigen." Loki schmunzelte nur.

In den nächsten Tagen zeigte Loki mir die Stadt, die Regenbogenbrücke mit dem Namen Bifrost mit Heimdalls Sitz und was es sonst noch so alles gab. Ich war jeden Tag aufs Neue fasziniert von den Dingen, die diese Welt zu bieten hatte und fühlte mich mit jedem Tag wohler. Während jedoch das Nervositätsgefühl wegen dem Unbekannten sank, stieg langsam eine andere Nervosität in mir an. Einmal hatte ich so etwas bereits erlebt, aber dieses Mal war es deutlich stärker. Aber was hätte ich auch erwarten sollen. Schließlich hatte Loki mich in gewisser Weise gerettet. Er konnte mich jederzeit zum Lachen bringen, mich ein aufs andere Mal beruhigen, egal, was war und war generell ein sehr netter Kerl. Außerdem waren da noch seine schwarzen, an den Enden gelockten Haare, die er mal mehr mal weniger zurückkämmte, und seinen blauen Augen, die mich so in ihren Bann zogen.

Am Abend, als wir von unserer letzten Erkundung zurückgekehrt waren, bat ich Frigga und Loki, mir zu helfen, mich besser in diese Welt einzufügen. Und so zeigte mir Frigga bald tagsüber, was eine gute Ase alles zu Tun hatte, gab mir außerdem ihre Magie weiter und lehrte mich die Kunst der Tränke, welche mich so faszinierte. Außerdem gewährte sie mir Zutritt zu der riesigen Bibliothek, in der ich freudig herumstöberte und immer wieder neue interessante Geschichten oder Erklärungen fand. Abends lehrte Loki mich seine Magie und ab und an nahm Thor sich die Zeit, mir ein wenig die verschiedenen Kampfarten beizubringen. Ich fühlte mich inzwischen vollkommen wohl in dieser Familie, aber mit Loki blieb es trotzdem am schönsten. Frigga, die irgendwie alles zu wissen schien, sprach mich eines Tages beim Kartoffelschälen auf meine Nervosität an.

„Aisa, du solltest es Loki wirklich sagen. Ich denke, ihr wärt ein hübsches Paar." „Woher...?" Sie lächelte nur. „Es ist für eine geübte Mutter wirklich leicht, so etwas zu erkennen. Wenn ihr zwei zusammen seid, seit ihr immer am fröhlichsten, ihr lacht am meisten. Ihr könnt euch stundenlang über dieses oder jenes Thema unterhalten. Und ich sehe, wie du immer mit irgendetwas rumspielst, wenn du in seiner Nähe bist. Obwohl er dir eine Sicherheit und Geborgenheit gibt, die dir sonst niemand geben kann, bist du in seiner Nähe nervös. Und was Loki angeht: Es würde mich nicht wundern, wenn er ebenso für dich empfindet. Schließlich habt ihr eine Menge Zeit miteinander verbracht. Es ist nie einfach, Lokis Gefühle zu lesen. Er ist sehr gut darin, sie zu verstecken und sich den gegebenen Situationen anzupassen. Aber in letzter Zeit habe ich bei ihm eine Anspannung bemerkt, die spätestens dann zunahm, wenn du in seiner Nähe warst oder auch nur dein Name fiel. Also, ich glaube, ihr wärt ein hübsches Paar", beendete sie ihre Erklärung und zwinkerte mir verschwörerisch zu. „Ich denke darüber nach", war alles, was ich zustande brachte. Frigga hatte mich gelesen wie ein offenes Buch. Das war etwas, dass sie mir unbedingt einmal beibringen musste. Obwohl ich glaubte, dass ich dafür vor allem ein gutes Auge und einen klaren Verstand brauchen würde. Letzteres hatte ich im Moment definitiv nicht, schon, da ich immerzu an Loki denken musste. Denn je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, desto größer wurde dieses Gefühl, dieses Kribbeln im Bauch, aber inzwischen konnte ich mich nicht einmal mehr anständig konzentrieren, ohne an ihn denken zu müssen. Ich seufzte. Dann wandte ich mich an Frigga, die meinen Seufzer sehr wohl verstanden hatte. Ich lächelte sie an: „Mal sehen, wie es morgen früh aussieht." Sie verstand. „Na dann, ich drück dir die Daumen." „Danke."

Es wurde Abend, Loki und ich trainierten noch ein wenig und gingen dann in unsere Zimmer. Ich konnte nicht schlafen, ich musste es ihm sagen. Seit Frigga mich aufgeklärt hatte, hatte ich es ihm unbedingt sagen müssen. Ich hörte, dass Loki ebenfalls noch wach war, also nahm ich all meinen Mut zusammen und ging in Lokis Zimmer. „Hey, Loki." „Hey, Aisa. Was gibts?" „Ich... ich muss dir etwas sagen." Er lächelte mich an und klopfte neben sich aufs Bett. „Setz dich dich erstmal." Ich nickte und folgte seinem Vorschlag. Sitzend atmete ich noch einmal tief durch, versuchte, mein klopfendes Herz zu ignorieren und stotterte die Worte, die mir auf der Zunge lagen: „Ich... Loki, ich... Ich liebe dich." Ich hatte mich aus irgendeinem Grund noch rechtfertigen wollen, aber Loki legte mir einen Finger auf den Mund, als er das bemerkte. „Das ist das beste, was ich jemals gehört habe. Ich liebe dich nämlich auch", flüsterte er mir mit sanfter, eindeutig erleichterter Stimme zu. „Wi... Wirklich?" Mein Herz schien mir bis zum Hals zu schlagen. Er nickte. Erleichtert lehnte ich mich an ihn und er legte einen Arme um mich. „Seit Wochen ist es immer schwieriger geworden, in deiner Nähe so ruhig zu bleiben wie eh und je. Ich musste immerzu an dich denken." „Da gehts mir genauso." Ich lehnte an seiner Schulter und war glücklich. Ich wollte diesen Moment nicht beenden. Aber Loki fuhr mir durch die Haare und führte meinen Kopf vorsichtig wieder in eine aufrechte Position. Vorsichtig näherte er sich mir und zögerte dann einen Moment. Als ich begriff, was er machen wollte, nahm ich seinen Haare zwischen meine Finger und übernahm. Vorsichtig legte ich meine Lippen auf seine. Es war für uns beide eine vollkommen neue Erfahrung, aber sie war definitiv angenehm. Ich spürte seine sanften, weichen Lippen und er meine, und vorsichtig übten wir Druck aufeinander aus. Schließlich spürte ich seine Zunge, die unsicher an meinen Zähnen stieß und ich öffnete meinen Mund ein wenig. Obwohl ich es eigentlich als absolut seltsam hätte empfinden müssen, was ich bei jedem anderen wohl auch getan hätte, bei ihm fühlte es sich einfach richtig an. Ich spürte, wie seine Zunge sich vorsichtig bewegte, wie sie meinem Mundraum erfühlte, und tat es ihm ebenso vorsichtig nach. Schließlich wurde sein Kuss fordernder und ich wollte mich eigentlich nicht trennen, aber ich musste zu Atem kommen. „Das war... schön", war alles, was ich zwischen zwei Atemstößen hervorbrachte. „Schön" war definitiv untertrieben, ich wollte es sofort wiederholen, und Loki schien es ebenso zu gehen. Also setzten wir unsere Lippen wieder aufeinander, nachdem wir beide zu Atem gekommen waren, und küssten uns erneut. Diesmal fordernder. Wir wollten nur uns. Das war mehr als genug.

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