Tag 8

Liebes Tagebuch,
Mir geht es gut. Noch. Und mir geht es auch nicht wirklich gut. Mein Kopf heilt zwar so vor sich hin aber das Hirn darunter schmerzt unter der Last der Langeweile. Ich fühle mich schlapp. Ich bekomme ja kaum Bewegung in meinem Betonkäfig. Da hat es Karla schon besser. Die kann sich in ihrer Kiste wenigstens frei bewegen und ihr scheint der ständige Konservernfraß auch nichts auszumachen. Mir wird davon schlecht.  Weingstens habe ich überhaupt jemanden. Ich habe heute 15 Partien Karten hintereinander gespielt und jedes Mal gegen Karla gewonnen. Sie hat nur die Herz Acht angeknabbert. Ich habe inzwischen alle großen Steine aus dem Weg geräumt um ein bisschen herumzulaufen, damit ich nicht auch noch das verlerne. Ich bin ein einsames kleines Mädchen in einem Betonkäfig mit einer Maus als Gefährtin, Konservendosenfutter, einer Mundharmonika und Spielkarten, auf der Flucht vor der Langeweile und auf der Suche nach dem durch eine Kopfverletzung gelöschte Gedächtnis. Der Bildschirm zeigt unablässig den selben Satz an: Bitte den Bunker nicht vorzeitig verlassen. Die Bunkertür öffnet sich von selbst wenn ein Verlassen möglich ist.

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