Teil 8

Ich konnte meine Erleichterung gar nicht mit Worten ausdrücken, als ich den roten Rettungshelikopter landen sah.

Wir waren gerettet!

Kaum berührte der Helikopter den Sand, schwang die Türe auf und zwei Rettungssanitäter sprangen heraus.

„Miss Choi?" fragte der blondhaarige, als sie beiden auf mich zu eilten.
Ich nickte.

„Wie geht es Ihnen, sind sie verletzt?" fragte die schwarzhaarige Sanitäterin und musterte mich einmal kurz von oben bis unten.

„Nein, mir geht es gut, aber Aidan braucht eure Hilfe!" sagte ich und deutete ihnen, mir zu folgen.

Bei ihm angekommen, sah ich, dass er es tatsächlich geschafft hat beide Arme einzubuddeln. Nun lag er da und lachte laut, während sein ganzer Körper im Sand vergraben war und nur noch der Kopf herausragte.
Ich sah aus dem Augenwinkel, wie sich die Sanitäter irritierte Blicke zuwarfen.

„Aidan? Wir sind endlich gerettet. Wir können jetzt endlich wieder nach Hause!" sagte ich und hoffte, dass diese Worte ihn dazu bringen würden von selbst aufzustehen.

„Ich bin zu Hause." hauchte er zu tiefst entspannt  und schloss genüsslich seine Augen.

„Komm schon Aidan, wir müssen jetzt weg von hier."

Er schüttelte den Kopf.
„Nein, ich bleibe hier."

Ich seufzte frustriert. Ich sah hilfesuchend zu den Sanitätern, welche wiederum verwirrt auf Aidan starrten.
Dann kam mir plötzlich eine Idee.
Sie war dumm, aber vielleicht würde es klappen.

„Okay, dann bleib hier... aber im Hubschrauber gibt es viel besseren Sand, als hier. Glaub mir, du verpasst da was." meinte ich schulterzuckend und stand auf, um langsam zum Hubschrauber zu laufen.
Als er mir nicht folgte, ging ich wieder zurück zu ihm.

„Willst du die Gelegenheit wirklich verpassen dich in solch gutem Sand zu verbuddeln?" fragte ich, als ob es unverständlich wäre, wieso sich jemand nicht komplett mit Sand bedecken möchte.

„Eigentlich will ich mich gar nicht mehr vergraben." sagte er nachdenklich und befreite sich mit ein paar raschen Bewegungen vom Grossteil des Sandes, den er vorhin mühsam auf sich selbst geschaufelt hatte.

„Was willst du dann?" fragte ich so geduldig, wie ich nur konnte.
„Ich habe Hunger." antwortete er.

„Im Helikopter haben wir ganz viel gutes Essen." mischte sich der Sanitäter lächelnd ein und ich nickte zustimmend.

„Okay." zufrieden sprang Aidan auf und marschierte zum Helikopter.
„Wenn das Essen nicht gut ist, wird das Konsequenzen haben." rief er über die Schulter zurück.

Ich lächelte erleichtert.
Es sah so aus, als würden die Beeren langsam ihre Wirkung verlieren.

„Was ist mit ihm los?" fragte die Sanitäterin zu meiner linken, als wir alle gemeinsam zum Hubschrauber liefen.
„Ich bin mir nicht ganz sicher, aber er hat irgendwelche Beeren gegessen. Ich glaube sein Verhalten kommt davon." erklärte ich ihr meine Vermutung.

„Waren die Beeren klein und rot und wuchsen in schattigen Orten, ziemlich weit unten an einem stacheligen Busch?" fragte der Sanitäter zu meiner rechten.
„Also die Beschreibung zum Aussehen passt, aber ich weiss nicht, wo er sie gefunden hat." sagte ich.
„Mhm... wenn es die Beeren sind, die ich meine ist es nicht weiter schlimm. Sie würde wohl als Droge durchgehen, wegen ihrer berauschenden Wirkung, aber die Schmerzen, die daraufhin folgen sind so heftig, dass die meisten die Finger davon lassen."

Mit grossen Augen sah ich besorgt von ihm zu Aidan.
„Gibt es kein Gegenmittel?" fragte ich nach.
Der Sanitäter schüttelte den Kopf. „Nein, wir können ihm lediglich Schmerzmittel verabreichen."

Mitleidig musterte ich den dunkelhaarigen Mann, der mit der Hilfe der Sanitäterin in den Helikopter kletterte. Hätte er doch bloss mal auf mich gehört und diese Beeren nicht gegessen...

***

Der Flug zurück an an die Küste dauerte etwas mehr als eine Stunde, was mir nur zeigte, wie weit weg wir wirklich getrieben wurden.
Wir wären nie und nimmer ohne fremde Hilfe wieder von dieser Insel weggekommen.

Während unseres Flugs informierte die Pilotin via Funk, dass man uns endlich gefunden hatte.

Aidan hatte mittlerweile die zweite Stufe seines Trips erreicht und krümmte sich vor Schmerzen regelrecht.
Er versuchte es zwar so gut wie möglich zu unterdrücken, aber dennoch konnte jeder deutlich sehen, dass er litt.
Deshalb war ich um so erleichterter, als wir endlich landeten.

Auf der Landebahn tummelten sich bereits mehrere Paparazzi, die umbedingt die ersten sein wollten, die ein Foto von den zwei verlorenen Milliardären machten.

Da unsere Kleidung, oder das was von ihr übrig geblieben ist, nicht gerade geeignet für tausende Fotos war, gaben uns die Sanitäter Decken.

Ich legte die schwarze Decke über meine Schultern und hielt sie vorne zusammen. Dann öffnete die Pilotin die Tür zum Helikopter.

Der Sanitäter stieg als erstes aus und half mir danach ebenfalls auszusteigen. Kaum lies ich mich an der Tür des Hubschraubers blicken, fingen die Paparazzi wie wild an Fotos zu schiessen.

Ich hob eine Hand vor meine Augen, um mich vor den hellen Blitzlichtern zu schützen und stieg vorsichtig aus.
Ich hatte kaum Zeit, um mich zu orientieren, als ich auch schon fest umarmt wurde.

Überrascht sah ich hoch und als ich bemerkte wer mich da umarmte, legte ich ebenfalls meine Arme um meine Mutter und drückte sie genauso fest an mich, wie sie es tat.

„Ich bin so unendlich froh, dass du wieder da bist. Ich hab mir solche Sorgen gemacht." sagte sie auf koreanisch und weinte dabei heftig.

„Jia!" hörte ich die Stimme meines Vaters, bevor auch er meine Mutter und mich in eine Umarmung zog.

„Es tut mir so leid, meine Tochter! Ich hätte dich niemals einfach so gehen lassen sollen." schniefte er, seine Stimme voller Schuldgefühle.

„Aber Appa, das ist nicht deine Schuld! Du konntest doch nichts dafür, dass wir den Sturm nicht voraussahen!" versicherte ich ihm und mittlerweile musste ich ebenfalls weinen.

„Hauptsache ist, dass du wieder da bist." meinte meine Mutter und küsste mich liebevoll auf die Stirn.
Mein Vater nickte. „Lass uns nach Hause gehen." verkündete er und nickte seinen Bodyguards zu.
Diese schafften für uns sofort einen Weg zwischen den Paparazzi hindurch.

Mit je einem Arm meiner Eltern um meine Schultern, führten sie mich in den Flughafen hinein, um dort gleich anschliessend einen Flug zurück nach New York zu nehmen. Während dem Laufen, sah noch einmal zurück.

Aidan stand noch in der Nähe des Hubschraubers.
Neben ihm stand eine hübsche, braunhaarige, junge Frau, die eine Hand auf seine Wange gelegt hatte und besorgt mit ihm zu sprechen schien.
Er nickte ein paar Mal und... er lächelte sie sogar an.

Ich sah wieder nach vorne.

Was ist eure Meinung zum Buch bis jetzt?
Es würde mich wirklich interessieren. ❤️

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