S I X T Y
Mit meinem Fuß kicke ich die Tür auf, stark und schnell genug, um einfach weiter zu rennen.
Ich renne - ins nirgendwo. Irgendwann weiß ich nicht mehr wo ich bin, wie weit ich entfernt bin, wo links oder rechts ist. Der Regen prasselt unaufhörlich auf mich nieder, lässt meine Kleider an meine Haut kleben.
Als meine Lugen nicht mehr genug Luft spenden können, um mich weiter vor der Realität davon laufen zu lassen, sinke ich zu Boden.
Meine salzigen Tränen vermischen sich mit der Reinheit des Regens, während ich wünsche, er könnte meinen Schmerz einfach davon spülen.
Ich presse meine Hand auf die Brust, die immer wieder ins Beben gerät durch mein heftiges Schluchzen. Ich versuche den Schmerz irgendwie zuertragen, versuche immer und immer wieder zu realisieren, was geschieht.
Ich kann nicht ohne sie.
Ich richte meine glasigen Augen und mein geschwollenes Gesicht in den Himmel. Erfürchtig schaue ich auf zu dem Gott, von dem ich einst glaubte, er würde exestieren.
Doch wie könnte jemand so Gutes jemals exestieren, wenn er mich so schreckliches erfahren lässt?
Er hat mir alles genommen, was mir wichtig war.
Hirntumor. Stadium Vier. So lautet unsere Geschichte, bis zum heutigen Tag, als sie ein schreckliches Ende nahm.
"Wie konntest du nur?", kreische ich, bevor ich wieder in mir einsacke. "Wie kann sie so etwas verdient haben? Wie konntest du sie jemals so krepieren lassen? Wo bist du Gott, wenn man dich wirklich braucht?"
Ich stütze meine Hände auf den rauen Asphaltboden und versuche mich aufrecht zu halten. Mein tiefes Schluchzen erzittert meinen ganzen Körper, und so als würde die Natur meine Emotionen widerspiegeln, zerreißt ein Donnerschlag nach dem anderen das stetige Prasseln des Regens.
Ich sammele noch einmal all meine Kraft und falle ergeben auf die Knie. Abermals blicke ich auf.
"Bitte", flüstere ich, "bitte hilf mir."
- lliqhtred
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- 19.10.16 um 22:02 Uhr
#originaltext
Religion ist ein Thema, dass lliqhtblue bis jetzt noch nicht gesehen hat.
Dieser Text ist gewidmet an alle, die an die höhere Macht glauben, aber sie genau in schweren nicht finden können. Ich fühle mit euch.
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