Kapitel 3
,,Lucy?", begann Ed.
,,Gestern, als ich ins Bett gehen wollte, ist mir was an deinem Finger aufgefallen."
,,An deinem Finger klebte Blut."
Lucy schaute runter auf ihren Finger. Das Blut war nicht mehr da, dafür aber eine Kleiner schnitt, oberhalb der Fingerkuppe. Jetzt wo Lucy über den Schnitt im klaren war, tat er auch plötzlich weh.
Sie verzog ein bisschen das Gesicht, da es für so einen kleinen Schnitt, schon sehr weh tat.
Im aufstehen, auf dem Weg sich ein Pflaster zu holen, sagte sie:,,Da muss ich mich wohl gestern unbewusst geschnitten haben."
Ed nickte darauf nur, und aß dann sein Frühstücks Ei weiter.
Die Pflaster waren oben im Badezimmer. In dem kleinem Schränkchen über dem Waschbecken bewahrte sie alle Medikamente und Salben aus.
Sie spülte den Schnitt kurz mit Wasser aus, damit er sich nicht entzünden konnte, dann klebte sie das Pflaster drauf. Der schnitt tat jetzt nicht mehr so dolle weh wie vorher, eher war es jetzt ein pochen in ihrem Finger. Ein äußerst unangenehmes Gefühl.
Lucy setzte sich wieder an den Tisch und schmierte sich ein Brötchen. Sie legte ein Scheibe Käse drauf, und führte es dann zu ihrem Mund.
,,Wie läuft deine Arbeit, Ed?", wollte sie von ihm wissen.
,, Könnte nicht besser laufen!", antwortete er mit Freude im Gesicht.
,, Unser neues Bauprojekt beginnt schon nächste Woche, statt erst in zwei Monaten!", freute er sich.
Lucy freute sich für ihn. Nur sie hatte Angst das er dann wieder ein paar Wochen in Ausland flog, und sie dann allein zuhause sein musste.
Also fragte sie:,, Wie lange musst du denn dann weg?"
,,Da ich diesmal nur die verschiedenen Teams und das Projekt den Leuten, die uns finanziell Unterstützen, noch einmal vorstellen muss, denke ich, bin ich so drei bis vier Tage weg."
Lucy atmete erleichtert auf. Sie dachte schon das er wieder länger als ein Monat weg wäre.
Ed sah ihr die Erleichterung an. Er strich ihr mit seiner Hand eine Blonde Strähne aus dem Gesicht und sagte:,,Und du weißt ja, dass du mich immer anrufen kannst, wenn etwas ist!"
Lucy nickte.
,,Ich fahr dann jetzt nochmal in die Stadt.", rief Ed hinauf.
Lucy hörte, wie unten die Tür ins Schoss fiel, und kurze Zeit später der Motor des Wagens ansprang.
Das Brummen des Autos wurde immer leiser.
Als Lucy aus dem Fenster schaute, sah sie in der weiten Ferne das Auto um die Ecke fahren. Auf den Weg dorthin, hatte es eine Staubwolke aufgewühlt, die jetzt die Landschaft wie durch ein Schleier verdecke.
Lucy machte sich wieder an die Arbeit. Sie tunkte einen Aufnehmer in den Eimer voller Wasser, und schrubbte damit dann den Boden. Außerdem wischte sie den ganzen Staub von den Regalen, der sich dort angesammelt hatte. Als sie mit dem Schlafzimmer fertig war, wollte sie Ed's Arbeitszimmer reinigen.
Sie fing mit dem Regal über seinem Schreibtisch an. Als erstes räumte sie die ganzen Bücher die dort standen herunter, und stellte sie beiseite. Dann nahm sie einen leicht angefeuchteten Lappen und fuhr über das Holz her. Wie viel Staub sich innerhalb weniger Tage ansammeln konnte. Lucy war mitten in ihrer Arbeit. Plötzlich hörte sie ein Klopfen.
Sie drehte sich zur Tür, doch dort war niemand, der hätte Klopfen können. Lucy legte den Lappen beiseite und lauschte. Wieder ein ein Klopfen. Es kam irgendwie aus der Wand, an dem das Regal hing, was Lucy gerade putzte. Sie legte ihr linkes Ohr auf die Wand. Stille. Sie lauschte weiter.
Auf einmal, schrie etwas in ihre Ohren. Der Schrei kam aus der Wand. Lucy zuckte zusammen und trat ein schritt nach hinten. Dabei stolperte sie über den Eimer mit Wasser, den sie zum putzen dahin gestellt hatte. Der rote Eimer kippte um, und das Wasser verteilte sich im Raum. Auch Lucy verlor ihr Gleichgewicht, und viel in die Pfütze. Als sie auf den Boden aufschlug, gab es einen dumpfen Laut. Ein bisschen Wasser spritzte hoch.
Schnell rappelte Lucy sich wieder auf. Ihr linkes Ohr tat von dem extrem hohen ton, ein bisschen weh.
Sie holte schnell aus dem Schlafzimmer den Aufnehmer, damit der Holzboden nicht aufquoll.
Der Boden im Schlafzimmer war mittlerweile Trocken. Sie hatte den Aufnehmer über den Stuhl zum Trocknen gehängt. Er war zwar noch nicht trocken, aber das war das einzige was sie im Moment zur verfügung hatte.
Als sie das Arbeitszimmer wieder betrat, blieb ihr vor schock der Mund offen stehen. Das ganze Wasser war rot. Es war zu Blut geworden!
Lucy entglitt der Aufnehmer aus ihrer Hand, und mit einem Platsch Geräusch, fiel der weiße Aufnehmer auf den Boden. Sofort zog er sich voll. Ein Augenblick später lag vor ihr ein roter, vor Blut triefender Aufnehmer.
Lucy fing an zu schreien.
,,Das ist nicht real!", weinte sie.
,,Das ist nicht real".
Aber das Blut wurde nicht wieder Wasser.
Ihr wurde Plötzlich schwindelig. Sie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, und musste sich deshalb an dem Türrahmen abstützen.
Lucy wollte das Blut nicht mehr sehen. Sie drehte sich um. In ihren Ohren breitete sich plötzlich ein unerträgliches Piepen aus.
Mit beiden Händen versuchte sich Lucy die Ohren zuzuhalten. Doch das Piepen hörte nicht auf.
Ihr Medikament kam ihr auf einmal wieder in den Sinn. Ihre Beine trugen sie in das Badezimmer. Sie öffnete das Schränkchen, und holte sich die Tablette heraus. Sie schluckte sie herunter.
Dann wurde ihr Schwarz vor Augen, und sie Brach in sich zusammen.
Im Badezimmer hing eine große weiße Uhr. Als Lucy wieder ihre Augen öffnete, war das dass erste wo sie hinschaute. Sie stellte fest das sie ungefähr 20 Minuten weg gewesen sein musste.
Ihr war immer noch ein bisschen Schwindelig, aber das Piepen in ihren Ohren war verschwunden.
Mit ein wenig Mühe, stellte sie sich wieder auf ihre Beine. Sie drehte den Wasserhahn auf, und ließ kaltes Wasser über ihr Gesicht laufen.
Sie rieb es sich mit einem Handtuch trocken.
Ihr viel wieder das Blut im Arbeitszimmer ein. Bei dem Gedanken krampfte sich ihr ganzer Magen zusammen. Sie wollte wieder hin um nachzusehen, aber ihre Beine hinderten sie daran. Nur mit ganz viel Mühe, schaffte sie es aus dem Badezimmer, zwei Türen weiter zum Arbeitszimmer. Mit den schlimmsten Erwartungen öffnete sie Tür.
Sie traute ihren Augen nicht. Der rote Eimer stand aufrecht. Das ganze Blut war verschwunden.
Sie betrat den Raum. Um ganz sicher zu gehen, schaute sie in den Eimer. Es war mit ganz normalem Wasser gefüllt.
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