Kapitel 2

Lucy war verwundert. Sie hatte den Fleck doch erst vorhin überstrichen. Doch diesmal war der Fleck größer und sah aus wie eine Wunde. Lucy strich mit ihrem Finger über den Fleck. Es fühlte sich an wie Haut. Sie übte ein bisschen Druck auf ihren Finger aus. Langsam drang ihr Finger in die Wand ein. Ein angewiderter Gesichtsausdruck breitete sich in ihrem Gesicht aus. Ihr Finger steckte jetzt in der Wand Fest. Es fühlte sich so an, als hätte sie ihren Finger in eine große Wunde gesteckt. Schnell zog sie ihren Finger wieder heraus. Da war der Fleck, oder was auch immer es war, verschwunden. Langsam setzte sich Lucy aufs Bett. Ihr wurde plötzlich schwarz vor den Augen und schwindelig. Mit ihrer Hand tastete sie nach der Schublade ihres Nachttisches. Da waren die Tabletten gegen ihre Angstzustände. Lucy drückte eine Pille heraus, und schluckte sie herunter. Sie hatte dafür immer ein volles Glas Wasser auf dem Tischchen stehen.
Die Tablette sollte nach 15 Minuten ihre Wirkung zeigen.

Lucy machte das Licht aus und legte sich auf den Rücken. Sie war noch immer angewidert von dem was sie gerade gesehen hatte. Wissen tat sie schon, dass das was sie gerade gesehen hatte nicht real war, dennoch hatte es sie Geschockt. Denn immer wenn sie solche Anfälle hatte, fühlte sich es immer so real an. Manchmal konnte sie deswegen garnicht unterscheiden ob sie gerade einen Anfall hat oder nicht.

Nach dem sie eine Zeit lang die Decke angestarrt hatte, schlief sie endlich ein. Ihr Mann saß immer noch unten auf der Veranda, mit einer Flasche Bier.
Ed liebte den Sommer. Er liebte es auf der Veranda zu sitzen, und dabei eine kühle Flasche Bier zu Trinken. Einfach mal nichts zu machen. Manchmal wünschte er sich, mehr Zeit für Lucy zu haben. Er liebte sie wirklich, auch wenn es schwer für ihn war, sie nach ihren Attacken wieder zu beruhigen. Außerdem hatte die beiden sogar Familie geplant. Es sollten zwei oder drei Kinder werden. Sie waren ja noch Jung. Lucy war 23 und Er war 26. Geheiratet hatten sie vor drei Jahren. An den Tag erinnerte sich Ed gerne zurück. Ihm fehlten die Worte als er Lucy das erste mal in ihrem Brautkleid gesehen hatte.

Damals hatte Lucy diese Anfälle noch nicht. Das kam erst als Ed eine Woche lang in China war. Lucy war alleine Zuhause, und hatte Fernsehen geschaut, als plötzlich die Scheibe in der Küche eingeschlagen wurde. Ein Mann, komplett in Schwarz bekleidet betrat das Haus. Lucy versuchte sich im Schlafzimmer einzuschließen, doch der Einbrecher war schneller. Er verpasste ihr mit einem Schlagstock einen Schlag auf den Hinterkopf. Lucy wurde ohnmächtig. Als sie wieder aufwachte, war sie auf einen Stuhl gefesselt. Der Fremde bedrohte sie mit einer Pistole. Hätte sie ihren Mund nicht gehalten, hätte er sie erschossen, drohte er ihr.
Sie musste zusehen wie er all ihren Schmuck und das ganze Bargeld, was sie zuhause hatten, einsteckte. Als er fertig war, holte er aus, und schlug ihr mit voller Wucht in das Gesicht.

Nachbarn, die durch den Lärm aufmerksam geworden waren, haben die Polizei gerufen.
Lucy wurde sofort ins Krankenhaus gebracht.
Sie hatte eine Gebrochene Nase, und mit den Nerven war sie am Ende.
Als Ed benachrichtigt wurde, war er mit dem nächsten Flieger in die USA, zu dem Krankenhaus geflogen. Seine Frau stand noch immer unter Schock, als er ihr Zimmer betrat. Es war kein schöner Anblick, seine Frau so zu sehen. Es zerbrach ihm förmlich sein Herz.

Aber nach dieser Nacht, änderte sich Lucy's Leben.
Sie bekam panische Angst, wenn sie ein Geräusch im Haus hörte. Außerdem bildete sie sich manchmal ein das ihr Mann ein Einbrecher war. Sie sah sogar Dinge, die kein anderer sah. Eine Zeit lang bildete sich Lucy sogar ein, Ed hätte ihr ein Katze geschenkt. Als er dann eines Tages von der Arbeit kam, hatte sie schrecklich geweint, und erzählt, das ihre imaginäre Katze überfahren worden war.
Ed musste ihr dann eine Stunde lang einreden, das sie nie ein Katze gehabt hatten, das Lucy sich das alles nur Einbildete.

Es war eine sehr harte Zeit für Ed. aber er hatte kein einziges mal daran gedacht, sich von ihr zu trennen.
Sie war auf seine Hilfe angewiesen.

Dann machte Ed den Vorschlag um zu ziehen. Auf ein Haus auf dem Land, abgeschottet von dem ganzen  Lärm, der in New York herrschte.
Lucy war sofort einverstanden. Sie fing sofort an ihre ganzen Sache zu packen. Jeden Abend erzählte sie Ed dann, wie sehr sie sich auf das neue Haus freuen würde. Sie hoffte dass das Haus, ihr eine Chance, für einen neu Anfang gebe.

Seit dem sie dann hier auf dem Land lebten, sah Ed, das sich eine Frau ganz anders verhielt, ihre Anfälle waren zwar nicht weg, aber sie war wie ausgetauscht.  Plötzlich hatte sie wieder Lebensfreude, und renovierte fast das ganze Haus. Ed war glücklich. Er war so unfassbar glücklich, das es Lucy besser ging. Vielleicht hatte ihr das Haus und das Umfeld, wirklich eine neue Chance gegeben.

Ed hatte sein Bier ausgetrunken, und die leere Flasche in die Küche gestellt. Dann ging er leise die Treppen hinauf, sodass Lucy von dem knarren nicht wach wurde, und zog sich im Badezimmer seine Schlaf Klamotten an. Er öffnete die Tür zum Schlafzimmer und betrachtete Lucy. Wie sie da mit ihren Blonden langen Haaren lag. Friedlich schlummerte sie vor sich hin. Er legte sich daneben. Seine Blicke fielen auf Lucy's Handy, die gefaltet auf der Matratze lagen. An ihrem Zeigefinger klebte Blut.

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