||𝓣𝔀𝓮𝓷𝓽𝔂
Francesco
Schweren Herzens gab ich dem schlafenden Mädchen im Bett einen letzten Kuss und machte mich dann auf den Weg zu den Garagen.
Es war nichteinmal fünf Uhr morgens und trotz dem wenig Schlaf den ich hatte, bereute ich den Grund dafür absolut nicht.
Einen der wenigen Male in meinem Leben hatte ich Angst. Um mich, um meine Freunde und um allen anderen die mir wichtig waren. Ich hatte keine Angst zu sterben. Noch nie. Ich hatte aber Angst vor dem ekelhaften Schmerz, den die Personen fühlen würden wenn ich weg wäre, weil ich wusste wie es war. Ich wusste wie man mit diesen beschissenen Schmerzen teilweise nicht umgehen konnte.
Mein Auto kam scharf zum Halt, weil ich nicht gecheckt hatte, dass ich schon da war. Ich stieg aus und erkannte schon Tommys blonden Kopf und neben ihm Lyanna- oder Kyra, wie auch immer.
Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen, trotzdem wischten hunderte von verschiedenen Farbtönen über dem Himmel. Ich hatte eine Sonnenbrille auf, sonst würden meine Augenringe jeden verschrecken in einem Umkreis von fünfzig Kilometer.
Wo zum fick waren die anderen? Wir hatten doch klar eine Uhrzeit ausgemacht. Wahrscheinlich waren sie noch alle feiern. Ich konnte es ihnen auch nicht übel nehmen. Sie hatten ihre Art die Zeit zu genießen und ich wohl meine. Trotzdem hatte ich es pünktlich hier her geschafft und diese Vollidioten wohl nicht.
,,Wo sind diese Spasten?", fragte Tommy mich sobald ich neben ihm zum stehen kam.
,,Woher soll ich das wissen?"
,,Da sind sie", murmelt Lyanna und nickt hinter uns.
Wie ich hatte die hälfte genauso ihre Augen verdeckt. Fucking celebrities.
,,Guten Morgen, Sonnenscheine. Wieso seht ihr alle aus als würdet ihr gleich in den Krieg ziehen?" Carter, der wohl nicht feiern war, stand nun auch in dem kleinen Kreis der sich gebildet hatte.
,,Fucking nicht lustig, Carter", bemerkte Levi monoton.
,,Bin ich eigentlich die einzige Frau die euch ertragen muss?" Lyanna überkreuzte ihre Arme vor der Brust und gähnte einmal.
,,Du bist die einzige Frau die uns ertragen kann. Ausser Livia. Und Aria. Und Mandy. Und Jacy und-" Ich boxte Carter in die Schulter damit er endlich die Schnauze hielt.
,,Und wieso sind sie nicht hier?" Gott, sie würde jetzt ehrlich über offensichtliches diskutieren.
,,Uh, vielleicht weil sie keine Serienkiller wie du sind?" Logan sagte jetzt zum ersten Mal auch etwas.
Tommy verdrehte seine Augen und stellte sich in die Mitte des Kreises. ,,Könnt ihr die Fresse halten? Wir sind hier nicht zum Spaß."
,,No shit", flüsterte Ryan.
,,Ryan, mein Freund. Viele verstehen den Ernst der Lage hier nicht." Tommys Stimmlage war ironisch freundlich.
,,Komm zum Punkt." Oder ich würde Livia abholen und Land wechseln.
,,Der Plan klingt so: wir stellen uns alle an die Positionen, die wir gestern besprochen haben. Wenn es warum auch immer nicht aufgeht dann macht freestyle. Wir sind alle schlau genug um logisch zu denken wo die nächste beste Stellung ist. Wir gehen in diesen Kampf komplett blind. Wir wissen nicht wieviele Männer es genau sind, Logan konnte nur herausfinden, dass sie letztes Jahr circa fünfzig Männer hatten."
,,und Frauen", murmelt die einzige unter uns.
Jeder ignorierte sie.
,,Es könnten zwanzig dazu gekommen sein, wer weiß. Genauso können ihm zwanzig fehlen, weil wir nicht die einzigen sind die ihm auf die Palme gehen. Warum auch immer wir das tun."
Daran hatte ich schon lange gedacht. Wieso störten wir ihn? Wir hatten unsere Geldgeschäfte abgestellt. Wir waren seit fast einem Jahr nichtmehr aktiv gewesen, haben uns eher auf andere Sachen fixiert. Und trotzdem hatte er ein Problem mit mir und meinen Jungs. Wieso?
,,Ich will, dass ihr ALLE eine Schutzweste tragt. Von mir aus sogar zwei. Wir werden mit fünfzig Leuten rein gehen und mit fünfzig zurück kommen. Nicht mehr nicht weniger. Verstanden?"
Alle nickten leicht.
Ich glaubte an uns und unseren Zusammenhalt.
———
Es war still. Wirklich still. Niemand konnte sagen wann die erste Kugel abgefeuert werden würde. Niemand konnte sagen wo alle von Moratas Männer standen.
Ich hatte einzelne Bewegungen wahrgenommen, die nicht von uns kamen. Sogar ein Gesicht hatte ich gesehen. Kamen seine Männer aus der Grundschule oder hatten die absolut keine Ahnung wie man sich richtig tarnte.
Ryan, Levi und ich waren weiter vorne hinter einer Mauer positioniert. Immer wieder warfen wir uns einen fragenden Blick zu. Wieso feuerten sie noch nicht ab? War das Kaffeekränzchen zu gut?
,,France!", das Flüstern von Levi war so leise, dass es fast nicht bei mir angekommen wäre.
Ich blickte zu ihm rüber. Er zeigte mir drei Finger und signalisierte, dass wir auf drei starten sollten. Ziemlich dumm. Er sollte in einer Mafia sein?
Wie im Kindergarten gelernt: man beginnt nicht, sondern wehrt sich nur.
Vielleicht würden sie sich nach einiger Zeit zurück ziehen, aber das wäre doppelt so schlimm gewesen. Dann wären sie alle noch frei, lebendig und voller Energie um uns alle nach dem anderen wegzuhauen.
Heute oder nie.
Fast wäre ich bei dem plötzlichen Knall zusammengezuckt. Es kam von der anderen Seite der Mauer. Ich hörte wie die Kugel an dieser abprallte und mit einem klirrenden Schlag auf den Boden landete. Kleine Waffe, definitiv.
Ryans Augen trafen auf meine. Ich nickte, er nickte. Levis Augen waren geschlossen. Ich glaubte auch, dass nurnoch Gott uns helfen konnte. Er öffnete sie aber gleich wieder und nickte nun auch in unsere Richtung.
Ryan hatte den anderen mit einem kleinen Gerät Signale geschickt. Ich wusste aber, dass sie durch den Schuss alle schon wussten, dass es jetzt vorbei war. Die Stille war vorbei. Kaum konnte ich blinzeln, standen wir alle und rannten zwischen Kugeln und
Schüssen.
Zwei Männer der anderen Seite waren wegen mir gefallen. Beide gleichzeitig. Zwei Waffen motherfuckers. Ob ich Mitleid hatte? Hell nah.
Ich war verdammt stolz als ich nurnoch circa zwanzig von der anderen Seite zählen konnte. Wir? Vollständig.
Aber diese Bastarde konnten überall sein.
Ein Schuss ertönte.
Das war nichts besonderes, überall hier um mich herum waren Schüsse zu hören.
Doch dieser war intensiver. Ich dachte er war auf mich gerichtet, jedoch kam die Kugel scharf an mir vorbei. Mein Herz schlug schneller, als ich realisierte, wer ständig hinter meinem Rücken stand. Nur eine Person war den ganzen Kampf über bei mir. Mit der Hoffnung, dass er ausgewichen war schnellte ich herum.
Weit aufgerissene Augen blickten mir direkt entgegen. Mit meinen wanderte ich runter zu seiner linken Brusthälfte. Blut. Blut floss sein Bauch hinunter und durchweichte sein Shirt. Nein. Das konnte nicht sein. Es durfte nicht sein. Wo war seine Schutzweste? Wo zum Teufel war seine Schutzweste?
Alle Waffen verstummten. Ich schaute nichtmehr links und rechts, nurnoch auf ihn und meine Konzentration war nur auf meine Schritte gerichtet.
Seine Knie sackten ein. Ich war schnell genug um ihn aufzufangen und langsam auf den Boden zu legen.
,,Hey hey hey, Ryan. Bleib bei mir, hörst du?", rief ich als seine Augen zu fielen. Er konnte noch nicht verblutet sein, dafür war die Wunde zu frisch, aber das Augen schließen war eine Art Schutzmechanismus seines Körpers.
,,Ryan!" Logan kam auf uns zu gestürmt. Er zog erst seine Schutzweste aus und dann sein hoodie, um es auf Ryans Wunde zu drücken.
,,Ryan wo ist deine Schutzweste?" Lyanna rannte auf uns zu.
,,Die scheiß Schutzweste bringt auch nichts mehr!", schrie ich zurück.
,,Auto", murmelte Ryan. Wieso zum fick hatte er sie im Auto gelassen?
,,Krankenwagen ist unterwegs. Ryan, rede mit uns", Levi schien nicht daran gedacht zu haben, dass die Ärzte Fragen stellen werden und wir dann am Arsch waren. Aber daran hatte ich auch nicht gedacht. Es war mir egal. Ich wäre in den Knast gegangen, wenn das hieß, dass Ryan leben würden.
,,Haben wir-" Ryan verzog sein Gesicht, bevor er sich auf die Seite drehte und Blut spuckte. ,,-ge", er hustete und spuckte noch einmal neben sich.
Ich wollte ihm sage er sollte aufhören zu sprechen, aber nur so konnten wir ihn aktiv halten. Er würde es schaffen. Ryan war stark.
,,-gewonnen?" er beendete seinen Satz und darauf folgte noch eine Ladung Blut. Verdammte Scheiße das sah absolut nicht gut aus.
,,Die scheiß Hurensöhne sind weg. Keine Autos oder so mehr in Sicht. Nix." Carter und Tommy kamen dazu.
Anscheinend bekamen sie erst jetzt mit was los war, denn ihre Gesichter bekamen sofort geschockt und blass.
,,Fuck."
Sirenen ertönten.
***
Und zur Feier des Tages ein Cliffhänger.
Ich war mal wieder lang weg, I'm really really sorry jungs...
Liebe euch und hoffe ihr liebt mich auch noch <3
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