Chapter 5

So gut die Ideen von Hyunjin und mir waren, so fühlte ich die ganze Szene nicht. Der Kidnapper entführte den Schauspieler in einem Hotelzimmer in einer Stadt, wo eine Filmpremiere stattfand. Er bringt ihn dann in eine andere Wohnung, die er nur wegen der Gefangenschaft gemietet hatte. Irgendwie fühlte ich das nicht, weil ich das am eigenen Leib erleben musste, um etwas fühlen zu können. Autoren schrieben oft über schon bekannte Orten, wie zum Beispiel ihre Geburtsstadt, weil sie dort alles kannten und nicht viel recherchieren mussten. Sie konnten einfach über ihre Gefühle schrieben, die sie hatten, als sie noch jünger waren. Ich konnte mir gut vorstellen, dass das bei mir auch so der Fall war. Bei On Stage habe ich sowas ähnliches gemacht.

Da ich in Seoul wohnte, gab es hier einige Kpopkonzerte und ich bin vor den Arenen herumgestreift, auf den so viele Fans auf den Einlass warteten. Ich habe ihre Vorfreude gespürt, die Worte die sie geschrien haben. Bei der Story hier war es anders. Hier würde es keine kreischende Fangirls geben. Ich wollte die Umgebung in der sich der Kidnapper aufhielt etwas älter zu machen. Um einfach mich zu challengen. Nur durch Austreten meiner Comfortszone konnten meine Schreibkünste wachsen. Eine Premiere war allerdings was anders wie ein Kpopkonzert, deswegen zog ich das mit der leeren Wohnung in Erwähnung. Ich hätte sogar eine. Mein Onkel besaß eine Zweitwohnung, die er vermietete. Doch im Moment war sie leer, weil die Miete wirklich hoch war. Im Haus an sich wohnten auch nur zwei Familien, die aber weit oben wohnten. So würden wir sie nicht stören. Ich könnte meinen Onkel fragen, ob ich für eine Zeit darin leben könnte. Er wusste, dass meine jetzige ziemlich klein war. Für mich reichte sie vollkommen, doch meine Familie sagte mir immer, ich soll mir etwas besseres suchen, da ich doch so ein guter Student war. Wenn sie nur wüssten, dass ich mein Studium vor Jahren geschmissen hatte, um Autor zu werden. Ich hab nicht viel Kontakt zu ihnen, sie wohnten in einer anderen Stadt.

Ich plante weiter. Natürlich würde ich mich nicht wirklich einsperren lassen, sondern nur so tun. Ich würde für ein paar Stunden dort bleiben und dann nach Hause gehen. Damit es aber wirklich authentisch wird, brauchte ich jemand, der die Rolle des Kidnappers spielte, während ich den Gefangene übernahm. Irgendwie habe ich an Hyunjin gedacht. Ich kann mir gut vorstellen, dass ihm die Rolle des Kidnappers passen würde. Er war schon besessen von On Stage, deswegen fiel es ihm sicher nicht schwer so zu tun, als wäre er besessen nach mir. Ich schnappte mir mein Handy und schrieb ihm meine Idee.

'Findest du das wirklich eine gute Idee? Denkst du das würde dir helfen?'

Schnell schrieb ich zurück, dass ich ein gutes Gefühl dabei hatte. Außerdem war es ja keine echte Entführung. Nur ein Spiel. Ein Spiel, was mir beim Schreiben helfen würde. Ich vertraute Hyunjin und ich wusste, dass er mir nie was antun würde.

'Okay, dann planen wir mal. Wie lang willst du dich 'gefangen nehmen'?'

'Vielleicht einen Monat oder so'

'Das ist ziemlich lang. Bist du dir sicher?'

'Ja, bin ich. Ich gehe ja jede Nacht nach Hause, also keine Angst. Ich lasse mich ja nicht wirklich von dir gefangen nehmen. Wir tun ja nur so...irgendwie fühlt sich das aufregend an'

'Ich weiß nicht so recht...mit sowas spielt man nicht, Jisung....es gibt Menschen, denen es wirklich passiert ist'

Hyunjin überraschte mich. Dabei war er derjenige mit den düsteren Ideen, die viel weiter reichten als bei mir. Natürlich hatte Hyunjin da einen wunden Punkt angesprochen, doch wer Dark romance liegt, der muss damit klar kommen. Außerdem war das nur für ein Buch. Ich hab nicht vor wirklich vor gekidnappt zu werden. Ich wollte nur das Gefühl davon bekommen.

'Sagst gerade du. Ich weiß und ich bin dem ganzen bewusst. Ich wäre kein guter Mensch, wenn mir das völlig kalt lässt. Natürlich weiß ich das....und trotzdem schreiben wir über solche Dinge, weil wir sie irgendwie aufregend finden. Natürlich solange es nur Fiktion ist. Das was wir machen ist theoretisch ja auch nur Fiktion'

'Na gut. Also einen Monat. Wie lang willst du in der Wohnung jeweils bleiben? Soll ich dich wirklich fesseln oder so, dass du dich leicht befreien kannst? Ich frage mich, wie ich die Rolle des Kidnappers nur spielen kann...ich kann dir solche Sachen nicht sagen....dass ich dich ficken will oder so'

'Das kommt mit der Zeit. Außerdem werden wir es so oder so nicht miteinander treiben, also keine Sorge. Es ist nur für die Stimmung. Das wird schon, wirst schon sehen'

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top