Chapter 4

Jisungs POV

Hyunjin und ich trafen uns in unserem Lieblingscafé. Er hatte schon ein Platz ausgesucht und winkte mir freudig zu. Ich setzte mich zu ihm und fragte ihn, ob er schon etwas bestellt hatte. „Noch nicht, ich denke aber mal, dass du ein Cheesecake und einen Kakao haben willst", meinte er. Ich grinste. Hyunjin kannte mich wie meine beiden anderen Freunde sehr gut. Er wusste was ich mochte und was ich immer in Restaurants und in Cafés bestellte. Mir fiel auf, dass ich seit Ewigkeiten nichts mehr alleine mit Hyunjin gemacht hatte. Nicht dass ich es nicht mochte Zeit nur mit ihm zu verbringen, aber Hyunjin tendierte dazu ein bisschen zu sehr von On Stage zu schwärmen. Ich kannte niemand, der so lange über ein Buch reden konnte, wie Hyunjin. Es freute mich, dass er mein Buch so gut fand, aber manchmal hatte ich das Gefühl, dass seine Liebe in die Extreme ging. Ich fragte mich, ob das normal war, so besessen von einem Buch zu sein.

„Ich hab vor nochmal die Szene von T.O im Bett zu zeichnen. Ich liebe sie so sehr", meinte er. Ich lächelte. Sicher doch. Ich wusste, dass Hyunjin die Szene so sehr liebte, dass er sie schon tausendmal zeichnete. „Okay genug davon. Lass uns Brainstormen", meinte Hyunjin, langsam bemerkend, dass er wieder nur von On Stage schwärmte, wenn der Grund für das Treffen ein anderer war. „Sorry, ich bin wieder abgeschweift", meinte er entschuldigend und wurde leicht rot im Gesicht. Ich nahm es ihm nie übel, wenn er zu viel über On Stage redete. Dann musste ich wenigstens nicht selber reden und ich passte mich Hyunjins Gespräche an. Er gab mir nie das Gefühl, dass ich zu einer Konversation gezwungen werde.

„Okay, was würdest du mal gerne schreiben?", fragte er mich, worauf ich zu Überlegen begann. Ich hab schon das ein oder andere Thema gehabt, über das ich gerne schreiben wollte, doch am meisten würde ich gerne über einen Kidnapper und Gefangenen schreiben. Mich interessiert, wie sich Charakter in so einer Situation verhielten. Die Besessenheit des Kidnappers und die Angst des Gefangenen. Dann kam es zu heißen Sexszenen und am Ende verliebt sich der Gefangene in der Kidnapper. Daraus könnte man etwas Hübsches erfinden. Ich hab schon einige Storys dieser Art gelesen und es war sehr interessant zu lesen. Neue Motivation floss mir durch den Körper und ich holte mein Notizbuch raus, das ich immer dabei hab, um Ideen aufzuschreiben. Ich suchte mir eine neue Seite und fing los zu schreiben. „Du hast also schon eine Idee. Erzähl mir davon", meinte Hyunjin sanft, während er an seinem gebrachten Amerikano schlürfte. 

„Also ich würde gerne eine Kidnapper und Gefangenerstory schreiben", meinte ich. Hyunjin lächelte mich stolz an. Er freute sich für mich, dass ich schon eine Grundlage hatte. „Das läuft doch schon. Okay, wo soll das ganze stattfinden? Wie kommt es zu einer Entführung?", fragte er mich weiter. Gute Fragen. Ich fing an mit Hyunjin darüber zu reden und schrieb Ideen auf. Das läuft wirklich besser als gedacht. Hyunjin hat wirklich gute Vorschläge, die ich umsetzen könnte. Vor allem das mit der Musik bis zur Verzweiflung zu hören gefiel mir. Den Verstand durch schrille Musik zu verlieren. Was für eine Folter. Hyunjin schlug mir auch vor, dass ich ja eine Story mal mit einem Star schreiben könnte und der Entführer hätte Masken mit dem Gesicht des Stars an, die er immer trug, wenn es zu Geschlechtsverkehr kam. Der Kidnapper wollte so sein wie der Star, deswegen trug er sie erst. Begeistert schrieb ich das auf. Auf sowas wäre ich nicht gekommen. Hyunjin war mir eine große Hilfe. Vor allem wenn es um dunkle Ideen handelte. Ich hatte immer schon ein Gefühl, dass sein Kopf sich eher in dunklen Gefilden aufhalten konnte, während Chan und Jeongin eher im hellen Bereich bleiben wollten. Sie hatten sicher Angst vor der Dunkelheit in ihren Köpfen, die sie nicht kennen lernen wollten.

„Vielen Dank, Hyunjin. Das hilft mir sehr!", meinte ich und schlug das Notizbuch zu und fing an meinen Cheesecake zu essen. Dank der ganze Aufregung fand ich bisher noch keine Zeit mein Essen zu essen. „Es freut mich sehr, dass ich dir helfen konnte", meinte Hyunjin. Wir unterhielten uns noch eine weilte über das eine oder andere, bis wir uns verabschiedeten. Er musste nach Hause, weil er noch einen Auftrag für ein Buchcover hatte. Hyunjin und ich waren Freiberufler. Hyunjin verdiente sein Geld mit seiner Kunst und ich durch das Schreiben. Die letzten Monate konnte ich mich nur durch Kurzgeschichten in der Zeitung übers Wasser halten. Ich wünschte ihm noch viel Glück und fuhr nach Hause. 

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