7. Problem

Ich öffnete die Augen. Mein Kopf dröhnte. Ich hätte wirklich nicht so viel Alkohol zu mir nehmen sollen. Dann bemerkte ich, dass ein starker Arm um mich lag.

Fuck.

Fuck, fuck, fuck, fuck, fuck.

Ich war mit jemanden im Bett gelandet. Scheiße. Jetzt bemerkte ich auch das Hotelbett, in dem ich mich befand. Scheiße. Langsam drehte ich meinen Kopf nach hinten, versuchte aber die Person nicht zu wecken. Ich sah die Person und erstarrte. Sofort schellte mein Kopf wieder in die andere Richtung.

Scheiße.

Scheiße, scheiße, scheiße, scheiße.

Okay, ganz ruhig Layla. Du hast Glück, dass es nicht irgendjemand Fremdes ist. Okay, ER ist dir auch fremd, aber wenigstens kennst du ihn. Neben mir bewegte sich jemand und automatisch schloss ich die Augen. Nicht blinzeln, nicht blinzeln!, ermahnte ich mich selber. Er stand auf und verschwand im Bad. Das nutzte ich.

Ich sprang auf und zog mir so schnell es ging meine Sachen an. Dann wollte ich meine Jacke aufheben als sie mir jemand hinhielt. Ich riss sie ihm aus der Hand und wollte gehen als er mich am Arm festhielt. ,,Layla..."

,,Lass mich los, Niall!" Ich versuchte meine Hand loszureißen, doch Niall war deutlich stärker als ich.

,,Jetzt hör mir doch mal zu!"

,,Nein, du hörst mir jetzt zu! Du wusstest ganz genau, dass ich im Alkoholrausch war! Und du wusstest ganz genau,dass ich niemals mit irgendwelchen Leuten, die sich auch 'Superstars' nennen, ins Bett steige, mit den Leuten meines Vaters erst Recht nicht!" Noch immer versuchte ich meine Hand loszureißen.

,,Ich war auch im Alkoholrausch! Und das war ganz bestimmt nich extra!", erwiderte Niall.

,,Wir vergessen einfach, was hier war." Ich drehte mich um und wollte wieder weitergehen, da merkte ich, dass Niall mich noch immer festhielt.

,,Ich kann das aber nicht vergessen", sagte er leise. ,,Aber du musst! Wenn mein Vater das rauskriegt, sind wir geliefert!" Endgültig riss ich meinen Arm los und stürmte aus dem Zimmer.

Ein gewaltiger Schmerz machte sich in meinem Unterleib breit. Fuck, tat das weh! Ich hatte schon früher so ein Problem. Mum meinte, dass das die Grübchen meines Rückens am Ende meines Rückens wären. So ein Quatsch! Man kann keine Grübchen am Rücken haben!

Ich stieß mit der Putzfrau zusammen, die mich wütend ansah. Ich rappelte mich auf und rannte zum Fahrstuhl. Was passierte mir nur? Immer nur mir! Ich wischte schnell die Tränen weg und betrat den Fahrstuhl. Ich drückte auf das 'E' und die Tür schloss sich. Ich kramte mein iPhone aus meiner Tasche und wählte Haley's Nummer. ,,Hey! Wenn ich nicht dran gehe, liegt das wahrscheinlich daran, dass ich trainieren bin oder irgendwelche anderen Sachen mache! Bitte spreche nach dem *Piiiieeeep*"." Mailbox. Na super. Ich legte auf und der Fahrstuhl öffnete sich. In der Lobby waren nicht sehr viele Leute, nur an der Rezeption stand die Rezeptionistin und telefonierte. Mit schnellen Schritten eilte ich durch die Halle hinaus ins Freie.

Vor dem Hotel tummelten sich einige Papparazis, die nur darauf warteten, jemanden berühmtes zu fotografieren. Einer davon sah mich natürlich und rannte auf mich zu. Mein Schicksal meinte es nicht gut mit mir. Sofort stürmte ich zum nächsten Taxi und schloss eilig hinter mir die Tür.

,,Wohin soll's gehen?"

,,Zum Lee Valley Ice Centre in der Lea Bridge Road", wies ich ihm an und das Taxi setzte sich in Bewegung. Ich versuchte es noch einmal bei Haley, aber wieder nur die Mailbox. So langsam machte ich mir Sorgen um Haley. Was, wenn ihr etwas passiert ist?

,,Wir sind da", riss mich der Taxifahrer aus meinen Gedanken. Ich drückte ihm das Geld in die Hand und stieg aus. Ich würde meinen Wagen später abholen. Ich rannte ins Gebäude hinein und suchte Haley. Aber sie war nicht da. Jessie unterhielt sich gerade mit Frank, dem Besitzer der Eissporthalle.

,,Hey Layla. Was ist los?" Jessie sah mir sofort an, dass etwas nicht stimmte. ,,Hast du Haley gesehen? Wir waren gestern feiern und ich war dann mit anderen Dingen beschäftigt und hab sie mich mehr gesehen", erklärte ich ihr.

,,Anderen Dingen?" Jessie zog die Augenbrauen hoch und sah mich erwartungsvoll an. ,,Ja, mit anderen Dingen. Lange Geschichte. Also, weißt du, wo Haley ist?"

,,Nein. Sie ist nicht hier aufgekreuzt. Keine Sorge. Haley wirkt mit ihren fast 20 Jahren fast wie eine 30-jährige. Mach dir keine Sorgen um sie. Sie wird schon zurecht kommen." Ich setzte mich auf die Bank hin und starrte auf's Eis.

,,Was ist passiert?", wollte Jessie wissen und setzte sich neben mich. ,,Kennst du Irina, Sean's Neue? Oder Alt-Neue?" Jessie nickte. ,,Wir waren gestern feiern, aber ich finde, Irina nutzt ihn nur aus. Das findet auch Haley so. Und das haben wir ihm gesagt. Dann meinte er, wenn wir wirklich seine besten Freundinnen wären, würden wir ihm diese Beziehung gönnen. Ich gönne sie ihm auch! Aber Irina ist wirklich nicht die Richtige für ihn. Und dann ist er einfach mit ihr verschwunden. Haley war mächtig sauer auf ihn. Ich glaub, dass mit dem Duett kannst du streichen", erzählte ich während ich noch immer auf's Eis starrte.

,,Oh, okay. Ich mag Irina auch nicht soo, aber ihr Vater finanziert die Eissporthalle, deswegen kann ich nichts dazu sagen. Aber der Streit zwischen Haley und Sean...Ich muss versuchen, es Jam möglichst vorsichtig zu erklären." Sie sah wirklich verzweifelt aus. Jam, der eigentlich James hieß, war Jessie's Trainer von vor zehn Jahren. Er unterrichtete die kleinen Kinder und Junioren und bildete eigentlich die Krone der Eislauftrainer hier im Lee Valley. Er selber war gerade mal 32 Jahre alt, hatte aber sein ganzes Leben auf dem Eis verbracht. Zumindest fast.

Gerade als ich zum Eingang sah, kam Haley mit ihrer Sporttasche herein. ,,Haley!" Ich sprang auf und rannte auf sie zu. Sie lächelte mir zaghaft zu, ihre Augen waren rot und ihre Haare total durcheinander. ,,Was ist los?", fragte ich sie besorgt und nahm sie in den Arm, denn ihr kullerten die Tränen über die Wange.

,,Ich hab heute Morgen darüber nachgedacht, was ich alles zu Sean gesagt habe. Und das wollte ich eigentlich alles gar nicht sagen! Das ist mir alles so dem Mund gerutscht! Und jetzt bin ich alles Schuld!"

,,Nein! Denk so nicht! Es war richtig, das zu sagen." Sie schüttelte den Kopf und weinte weiter. ,,Jetzt beruhig dich. Komm, setzten wir uns auf unseren Stammplatz." Ich nahm ihre Hand und zog sie zu unserer Bank. Darauf waren sogar unsere Namen graviert. Denn hier saßen wir, wenn wir an Turnieren teilnahmen. Haley schmiss ihre Tasche vor sich auf den Boden und zog sich ihre Schuhe aus.

,,Wo warst du eigentlich gestern? Ich hab dich gesucht, aber du warst nicht mehr da", fragte sie mich. ,,Das ist so eine Sache.."

Haley sah mich an. ,,Es ist doch nicht etwa das passiert, was ich gerade denke, oder? Layla? Rede mit mir." Ich nickte nur stumm. ,,Ihr habt...." Sie war fassungslos. ,,Okay. Mal was neues... Und, weißt du wer es war?"

,,Ja, aber meinem Vater wird es nicht gefallen. Falls er nicht schon davon weiß..."

,,Meinst du Henry?" Ich schüttelte den Kopf. Henry war mein Exfreund aus der 9. Klasse und Dad konnte ihn überhaupt nicht leiden. ,,Wer dann? Wenn müsste es dein Dad ja durch dich oder demjenigen oder..." Sie stockte und sah mich an. ,,...die Presse."

Ich nickte nur und versteckte mein Gesicht hinter meinen Knien.

,,Sag jetzt nicht, dass du mit einem Star ins Bett gestiegen bist!" Wieso war sie auf einmal so sauer? ,,Leider doch."

,,Und wer war's? Kenn ich ihn vielleicht?" Ich nickte. ,,Den kennst du nur zu gut."

Vor meinem inneren Auge erschien Niall. Wie seine blonden Haare ihm im Gesicht hingen, seinen extremen sexy Oberkörper, seinen Bizeps...Aufhören!

,,Was?" Haley sah mich verwirrt an. Oh, hab ich das etwa laut gesagt?

,,Nein, Sorry. Ich hab grad mir mir selber gesprochen..." Heute war definitiv nicht mein Tag.

,,Also, wer war es jetzt, den ich nur zu gut kenne? Ich müsste ihn dann ja wirklich in und auswendig kennen, also..." Dann sah sie mich an. ,,Du meinst doch nicht etwa..."

Ich nickte nur und vergrub mein Gesicht wieder in meinem Armen. ,,Du bist mit Niall Horan im Bett gelandet. Kannst du mal kneifen?"

Gesagt, getan.

,,Aua!" Haley rieb sich über die Stelle, wo ich sie gekniffen hatte. ,,Du wolltest es so", verteidigte ich mich. ,,Erzähl mir alles. Jedes einzelne Detail. Wirklich alles. Und zwar von Anfang bis Ende." Sie setzte sich wieder neben mich und lauschte meiner Erzählung. ,,Also gut...."
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So, dieser Teil war jetzt nicht sooo spannend. Aber ich finde, in. Geschichten muss es auch mal Teile geben, die nicht so spannend sind. Abwechslung halt;)

Kommis und Votes wie immer Willkommen;)

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