Traum oder Wirklichkeit?
Zurück in das Innere des Sandkerns. Das Werkzeug des Sandmannes, was einen kleinen Jungen ins Auge fiel und ihm eine Welt eröffnete, die er weder verstand, noch wahrhaben wollte.
Er träumte, er musste träumen. Nichts was er vorher durch seine blaugrauen Augen sah, mit leichten Gedankengängen in sein kreisendes kindliches Köpfchen lies, fühlte sich jemals so an. Alles war so bunt, so im Bilde wie die Abbildungen seines Lieblingsgegenstandes, was irgendwo zwischen hier und jetzt verloren ging.
Milchig gelb wie Zitronenbuttermilch, intensiv rosafarbend süß wie Erdbeersahneschnitten, glänzend dunkel wie Schokoküsse und zart cremig wie Toffifees. Louis liebte Toffifees und genauso kam er aus den Staunen nicht mehr heraus, so verzauberten ihn jede Blume, die einzigartig daherkam. Wie ein Unikat, was sich wohl niemand traute bloß anzufassen, aus Angst es gänzlich zu verlieren. Sein fassungsloser Blick, er ragte hinauf in den Himmel. Dieser wirkte ganz im Gegenteil zu den leuchteten Rest eher pastellig Fliederfarbend und je öfter er den Drang verspürte hochzusehen, der rotzfreche Raker hatte ständig das Gefühl, die Farbnuance würde sich verändern. Doch was den kleinen Fratz am meisten verwunderte, egal wieviel Schritte er zählte, wobei er immer wieder von vorne begann, fehlten ihn doch eindeutig die Finger, die Blumenwiese schien kein Ende zu nehmen. Er kam nicht wirklich vom Fleck. Kaum stampfte er auf den letzten Grashalm, wobei er sich wirklich einbildeten ein klägliches Wimmern dabei gehört zu haben. Auf den kahlfelsigen Weg, stand er plötzlich wieder zischen Regenbogentulpe und flatternden nervigen Wesen.
„Das wird dir nicht viel bringen Kleiner!"
Nervig und wie, rollte das Blaugrau der kleeblatthaftigen Grinsebacke entgegen. So langsam hatte auch Louis die Nase gestrichen voll und das sollte schon was heißen, war doch er selbst der chaotische Quatschkopf der Nation, der noch jeden Geduldsfaden zum zerreißen brachte. Schnute spitz rausragend. Was in die eine Richtung funktionierte, musste doch auch zu der anderen hin möglich sein.
Ok das würde jetzt recht unangenehm werden. Schluckend visierte seine geweiteten Pupillen die feine speckige Stelle, zwischen linker Hand und Gelenk an, bevor er ohne jegliche Umschweife mit Zeigefinger und Daumen stürmisch hinein petzte....
„Hallo ich rede mit dir Louis!"
„Aua!" Scharf zog er die Luft ein, versuchte mit aller größter Mühe, die ankommenden Tränen am zitternden Wimpernkranz zu unterdrücken, währenddessen er sich die mittlerweile rot geprägte Stelle hielt. Das durfte doch nicht war sein, jetzt hatte der braune wuschelige Schopf soviel auf sich genommen und trotzdem wachte er nicht auf. Stampfend gingen die Beinchen auf den nachgebenden Erdboden nieder, wobei sich die Blumen strafend nach ihm umdrehten, aber anscheinend so kurzweilig, dass es der kleine Junge nicht richtig wahrnahm. Zu sehr beschäftigte er sich mit der Frage was er wohl falsch gemacht hatte. Felsenfest schien er doch davon gewesen zu sein, sein Plan würde aufgehen.
„Looouuuiiisss!"
Langezogen mit definitiv mehr Silben als nötig wären, zog sich dieses Wort durch seine kleinen Lauscher und ließ ihn kurzweilig erstarren. Nicht unbedingt aus dem Grund, dass sich der Flattermann schon wieder erschreckend nah vor ihm befand, sondern eher was er da von sich gab. „Woher kennst du meinen Namen?"
Er musste zaubern können, hellseherisch die Glaskugel wälzen oder Gedanken lesen? Jedenfalls konnte das Ding mit den ungewöhnlich spitzen Ohren fliegen. Somit war es doch bei weitem nicht so abwegig, dass das grüne Kleeblatt Magie in sich trug. Scharf wurde der Blick des kleinen Jungen schärfer, suchte nach etwas, was einen Zauberstab ähnlich war, als ihm das laute Kichern endgültig ablenkte.
„Jetzt sag schon!"
„So du kleiner Mensch willst es also unbedingt wissen?" Na sicher wollte er das, sonst würde er doch nicht fragen. Fassungslos schüttelte das störrische Kind mit den Kopf, wobei sich die wuschelige Struktur immer mehr Richtung Himmel aufstellte. Was war eigentlich so schwer Fragen einfach zu beantworten? Er kam sich schon vor wie unter den Erwachsenen, die ihn oft kaum beachteten und auch bei zerren eines Hosenbeins, eher nur abwinkten, statt ihn einzuweihen. Louis war wohl ein Kind, aber sicher nicht doof und so wollte er schließlich auch behandelt werden. Jetzt als fast großen Bruder.
„Weißt du Lou..." Leicht senkte sich seine rechte Schulter ab, wie ein kleiner Anrempler, denn man eigentlich kaum wahrnahm und trotzdem da war, nur dass es sich hier nicht um die Erschütterung zwischen zwei Körpern handelte, nein, das vorlaute Flattertier, es stand direkt darauf, streckte seine Kartoffelnase sogar noch zu dem selbigen Ohr und bevor Louis darauf protestieren konnte, erhielt er die Antwort, die er noch dringend suchte, auch wenn ihm diese keineswegs gefiel. ."Genau genommen steht es auf deinen Stiefeln."
Dass er nicht doof war, sollte der Märchenweltbetreter jetzt doch lieber nochmal überdenken. So stolz wie er auf das gelbe Schildchen mit Mummys Handschrift erstellt war. So neugierig gingen vor einige Wochen die grau-blauen Kulleraugen, waren die feuerroten Stiefel doch noch garnicht alt. „Du wächst mir noch über den Kopf, wenn du so weiter machst Schatz," hatte sie gesagt, als das Schildchen seinen Platz auf den mittleren rechten Ende fast, kurz vor den Bändeln, die er eh nicht benutzen konnte, waren Schleifen doch eine Wissenschaft für sich. Wie konnte er also vergessen, was ihm doch so wichtig war?
„Aber jetzt ein völlig anderes Thema. Wolltest du nicht Schnee haben?
„Schnee!" Euphorisch fing Louis an zu lächeln, hüpfte vor völligen übermütigen Drang, an Ort und Stelle auf und ab. Das war es doch, was ihn so sehr beschäftige, was das letzte war, was ihn gedanklich festhielt, als sein müder Kopf, den Platz des Herzen seines Geschwisterchen fand. Der wuschelige Kopf kam richtig zum schwärmen, verdrehte regelrecht die weit ausgestreckten Augen, bis es ihm wieder einfiel. Der Ort, worin er gerade stehend eine Füße aufstampfte, die warme fast sommerhafte Prise, seine freien Hautstellen kitzelte. „Was soll ich hier?"
„Jeder landet irgendwann hier, wohl nicht wie du es getan hast, aber Menschen hier in Snowland sind nicht ungewöhnlich. Das muss mit der momentanen Lage zutun haben."
Die Frage des kleinen Jungen war wohl gerechtfertigt und doch gab es ein Wort, was seine Aufmerksamkeit erregte, als es ihm das Flattertier, nachdem er durch Louis Hampellei herunterflog, ihm entgegen sendete.
„Snowland"
„Heißt das hier gibt es wirklich Schnee?" Ein Hoffnungsschimmer, ja wie als wenn der linke Fuß einschlief und einen das Signal von fast Taub gemischt mit kleinen Trampelpfaden der Ameisen andeutete, so fühlte es sich an, als die wuscheligen Strähne hochragten und ihr Ziel schon fast vor den geistigen Auge sahen...
„Das verrate ich dir nur, wenn du mir hilfst.
...und in einer Millisekunde, den benötigen winzigen Atemzug zur Nichte gemacht wurden. Eigentlich, ja eigentlich würde er das kleine Näschen rümpfen, ihn motzend die schlimmsten Schipmftriadhen, die man so im Kindergarten lernte, an den Kopf werfen, wäre da nicht dieser eine Gedanke...aufzuwachen und die weiße Pracht glitzerte magisch mit seinen intensiven Augen um die Wette.
„Und du bist dir wirklich sicher Nini?" Momente später, da sah Louis den Wald vor lauter Bäumen nicht und fragte sich ob er richtig gehandelt hatte. Immerhin auch so klein Niall war, ohja er kannte mittlerweile seinen Namen, rief diesen aber keineswegs. Weil...naja weil Nini viel besser zu ihm passte und außerdem hörte er bei diesem Wortlaut wie aufs Wort, wie ein braver wohlerzogener Hund.
„Natürlich bin ich mir sicher, wo kämen wir denn auch dahin? Schließlich ist es meine Hauptaufgabe, mich um das Wohlergehen der unzähligen Feldblumen zu kümmern und bis jetzt hat wirklich jede überlebt." Der reine Stolz überragte das klitzekleine Gesicht, wich aber Stück für Stück, bis nur noch ein leises verlegenes Kichern zurückblieb.
„Um ehrlich zu sein, mache ich diesen Job noch nicht lange. Aber mit deiner Hilfe Lou, bekommen wir das hin." Die Eisblauen Augen sie leuchtete hoffnungsvoll, und auch wenn Lou sich mit seinen kindlichen Verstand alles andere als sicher war, nickte er stumm, denn irgendetwas gab ihm das Gefühl, das Richtige zutun, auch wenn er nicht genau wusste, was es war.
„Du musst nur den Staub..." Ein Geräusch einer verstummten Blockflöte, die durch den Himmel schoss, war zu hören, wobei die Niall abhob. Hin- und Her, Kreuz und Quer, bis er wohl endlich zur Ruhe fand und lautstark in ein grünes Blatt schnäuzte. Wo er das jetzt genau her hatte, blieb Louis aber verborgen. „Jedes mal, bekomm ich das Zeug in die Nase, was wohl nicht so schlimm wäre, wenn ich davon nicht so niesen müsste," erläuterte
der blonde Hüpfer qualvoll.
„Also hör genau zu Louboo"
Somit stand er hier, die Blumen überragten sein wuscheliges braunes Haupt bei weitem, während in seinen kleinen Händen die kribbelnde Masse ruhte. Noch ein letztes Mal, zog er tief die blumige Luft durch das kurze Näschen, schloss zur Sicherheit seine forschenden Augen und ließ alles durch ein unkontrolliertes Fuchteln frei. Es glitzerte, wie es Louis erkennen konnte? Nun es glitzerte geräuschvoll. Wie das nur möglich war? Woher sollte ein kleiner Junge das wissen? Er wusste schließlich nicht einmal wie er hier her kam. Für ihn stand in den Augenblick nur eines fest. Er wollte es sehen.
Einhörner? Windige Fabelwesen? Türkis? Nein!!!Hellblau oder doch eher Grün oder Lila? Die Farben erschlugen den kleinen Träumer fast, als das leuchtende Pulver, auf jede einzelne Knospe traf. Das hängende Schaubild, es verschwand abrupt und plötzlich in binnen von Sekunden, erstrahlte alles in voller Pracht. Louis strahlte. Dieser durchdringende Duft, ließ ihn leicht aufseufzen. Eine Komposition aus feinster Schokolade, klebrigen bunten Gummibärchen und feurig gesalzenen Chips, stieg in seine Nase. Er wusste nicht, was er als erstes fühlen sollte. Alles war plötzlich so überwältigend, sodass ihm die Tränen in die Augen stiegen, um sie im nächsten Moment zu verlieren, als sich das Flattertier schon fast überschwänglich gegen seine jetzt viel zu nassen Wangen drückte, was seine dort viel zu empfindliche Haut zum brennen brachte.
„Vielen Dank für deine Hilfe. Ich wusste es, auf euch Menschen ist Verlass." Ein Nicken in das strahlende Blau, mehr bekam er einfach nicht raus, versuchte mit seinen Fingern zur Abwechslung Buchstaben zu formen, wobei ihm plötzlich das winzige Jutesäckchen mit geflickten Boden, mittels roten Samtstoffes, auffiel. „Nein nein behalte es, es wird dir noch von nutzen sein, glaub mir. Aber denke daran, gebrauche es gut."
„A-aber Mummy..." Es war nicht seins und was nicht ihm gehörte, gab man den rechtmäßigen Besitzer wieder zurück. So sagte es schließlich immer seine Mutter und was Mummys sagten, war schließlich ein unberechenbares Gesetz, naja fast jedenfalls. Fest formten sich die Lippen strichartig der Kleeblattfee entgegen, streckten den Gegenstand immer weiter zu der Kartoffelnase hin, doch dieser fing nur Kopfschüttelnd an zu lächeln.
„Immer gerade aus Louis!"
Hä? Was meinte Nini denn jetzt damit? Erst vor kurzen versuchte der Tatendrangträger über die kunterbunte Wiese zu hüpfen, den Bienen und Sporen auszuweichen und den östlichen Weg zu betreten, wollte und konnte nicht funktionieren, landete er doch genau wieder hier, in der Mitte der blühvollen Pracht. Deswegen skeptisch sah er den singenden Schmetterling entgegen. Louis wusste mittlerweile wohl, dass Niall eine Blumenelfe war, was auch sonst.
Trotzdem fand er die Vorstellung schon ziemlich cool, einen Schmetterling zum Freund zu haben, waren diese doch schon immer sehr faszinierend. Ein winziger Stich, in seinen wirren hüpfenden Herzen, zeigte ihm auf, dass sich ihre Wege jetzt wohl trennen würden und auch wenn er jetzt ein großer Bruder war, konnte und wollte er seine Tränen nicht zurückhalten. Schnäuzend ging der wuschelige Schopf gesenkt ein paar Schritte nach vorne, als etwas kleines piepsendes, was wie Laute einer winzige Mücke auf ihn nieder ging, an seiner Wange anhielt.
„Louboo, wie sehen uns wieder g-ganz b-bestimmt."
Konnte es denn möglich sein? Der kleine Strahlemann, schien selbst sein vorlautes Mundwerk verloren zu haben. Louis meinte sogar ein Tröten wie das seines Großvaters aufgefasst zu haben, wenn diesen mal wider unentwegt die rote Rudolfnase lief. Doch als der kleine Mensch die Bestätigung suchte, weit die Armen ausbreitete, um denjenigen einer seiner Boohugs zu geben, die halfen nämlich immer, war die Wiese wie vom Erdboden verschwunden. Alles kalkweiß, außer das erdige braun des Bodens, der irgendwo hinführte. Ein gerader Weg, nicht weit vom einem dunklen Dickicht entfernt, wo Bäume nach oben ragten und Louis nicht mal die Krone erkennen Konnte, als er wild streckend, sich fast den viel zu kurzen Hals verengte. Aber er verlor sein Ziel nicht aus den Augen, eigentlich sah er fast garnichts, war ihm das Tageslicht doch gänzlich verloren gegangen.
„Verdammter Mist!"
„Huch?" Die kleinen Händchen, sie vergruben sich kratertief in das erschrockene Gesicht, wobei eine winzige Lücke nach vorne gerichtet erhalten blieb. Denn auch wenn Louis nicht gerne zugeben wollte, neugierig war er ja schon, trotzdem das sein gesamter schmächtiger Körper Signale aussendete, die unterschiedlicher nicht sein konnten, zitterte er doch mittlerweile wie Espenlaub.
„Das kann doch nicht war sein, es ist Winter verdammt."
Dunkles Grollen, wie das eines miesepetrigen Braunbären erreichte Louis Synapsen und ließen ihn für einen Moment inne halten. War es wirklich sinnvoll diesen Weg fortzusetzen? Wer wusste schon welches Ungeheuer hinter der nächsten scharfkantigen Kurve auf ihn wartete und ihn von wuscheligen braunen Haar, bis zum signalroten Stiefel verschlingen würde. Wusste doch jedes kleines Kind, was als Hauptgericht auf Platz eins dieser Getieres stand. Louis erschauderte.
„Hey du? Was tust du hier Menschenkind? Bist du etwa für diese Misere verantwortlich?"
„Ahhhhh!!!" Herzattacke, sowas musste es sein, was seine vor kurzem in der Hand beim Onkel Doktor hatte, als sie beide im Wartezimmer Platz fanden, bevor die Welt auseinander brach, genauer gesagt die Nadel einer Spritze seine empfindliche Haut traf. Immer wieder hatte er darüber tränenreiche Diskussionen geführt, warum etwas gut sein sollte, was doch so weh tat. Doch eine richtige Begründung, gab es bis heute nicht. „Es sei dafür da um gesund zu bleiben." hatte Jay ihn mitfühlend gesagt. Komisch war aber, warum dann jeder hier krank war. Irgendetwas lief hier definitiv schief.
„Hey du Zwerg, ich rede mit dir!"
„Wow" Ein Riese, so würde sich der Märchenbuchleser jedenfalls einen vorstellen, überragte er ihn doch bei weitem. Obwohl Louis fast bei jedem hochschauen musste, außer bei der kleinen blonden Emma, aus dem Kindergarten, sie war genauso groß wie er, naja vielleicht auch eine Winzigkeit kleiner, trug es der Wunschgedanke in sein Kleinhirn. Ein kontinuierliches Schnauben ließ ihn diese Träumereien seines Alltags aber zügig vergessen und mit weit in den Nacken gelegten Kopf in den Himmel schauen. Dunkle Augen, wie eine Haselnuss, Haare die wehend in die Luft standen und Muskeln die sich von selbst zu bewegen schienen. Louis blinzelte, wenn man nicht genau hinsah, wirkte das Wesen wie ein lebendiger Baum. Sogar seine Kleidung, hatte etwas Rindenartiges an sich. Gab es überhaupt lebendige Bäume? Mehrfach tippelte er mit den kleinen Zeigefinger nachdenklich an seinen kurzen Kinn herum, als er den Geschehnissen genauere Aufmerksamkeit schenkte. „Brauchst du Hilfe?"
Er stellte diese Frage völlig spontan, sah das große Wesen mit spitzförmigen Ohren, bei längeren Hinsehen, schon echt hilflos aus. Immer wieder starten die mittelbraunen Augen auf die verkümmerte Geäst vor ihm, wobei der weit in die Höhe ragende Kopf seufzend in den Erdboden zu versinken drohte. Louis kannte diese Art Bäume, fasziniert beobachtete er jedes Jahr aufs Neue, wie diese von der weißen überschaubaren Blüte, zu einer hochglänzenden knallroten Frucht heranwuchsen, in die er genüsslich hinein biss. Aber nie zu fest, wackelte sein linker obere Frontzahn doch verdächtig.
„Es ist zum Mäuse melken"
„Mäuse kann man Melken?" Das Graublau seiner Augen wurde tellergroß, wobei sich die Lippen zu einen unverwechselbaren O formten, ging er doch Bildlich diesen Gedanken durch, wodurch ihm nur eine kindliche Lösung einfiel, wo gab es diese bitte schön zu kaufen. „Nein natürlich nicht du kleiner Idiot, das sagt man nur so."
„Warum?" die enttäuschte Schnute schob sich weit nach vorne. Wusste Louis doch noch nicht, ob man den Riesen glauben schenken konnte, oder ob er einfach nur die Mäusemilch für sich ganz allein haben wollte. Was es auch war, er würde ihn definitiv im Auge behalten, schob sich bei diesen Plan, nur noch mehr zu den miesepetrigen etwas, was diesen wohl endgültig aus dem Konzept brachte, fing er doch plötzlich wild an zu stammeln. „D-das ist w-weil...a-also d-das...ach verdammt für so einen Kindergarten hab ich keine Zeit, ich muss meine kranken Bäume retten!"
„Kranke Bäume?" Erst jetzt sah er es. Diese Bäume, sie waren krank. Das verkümmerte Geäst, triefte schon fast schwarz, nicht eine Blüte war zu sehen. Generell wirkte alles wie verbrannt. Louis Herz verschaffte dieser Anblick einen schwerfälligen Salto um die eigene Achse. Was war nur geschehen und gab es dafür einen Doktor? Augenblicklich erschauderte der wuschelige Schopf in die Senkrechte, trieb die winzigen Härchen seines Nackens aufrecht, als die zappelnden Finger etwas in der hinteren rechten Gesäßtasche erfassten. „Aber natürlich" kam es vorlaut von den angeknabberten Lippen, als er den Drang des Augen verdrehen nicht stand halten konnte. Warum es ihn nicht vorher einfiel? Das ungewöhnliche kunterbunte Glitzerpuder. Regelrecht kribbelnd lief es ihm über die Finger. Louis kicherte, er war sich ziemlich sicher, die Lösung des Problems gefunden zu haben, doch als er voll Euphorie die Glitzer hoch in die Kronen katapultieren wollte, hielt ihn etwas auf. Ein Gefühl, was jede gute Eigenschaft zu Nichte machte. Der Egoismus trat regelrecht die vordere Tür ein.
„Aber denke daran, gebrauche es gut." Ja das hatte Nini zu ihm gesagt und Louis konnte regelrecht die Zahnräder in seinen kleinen Köpfchen rattern hören. Was wäre wenn dieser in der Nase kribbelnde Staub, die Lösung seines Problems wäre? Er endlich wieder in Mummys Armen aufwachen würde, währenddessen es draußen kreisrunde dicke Flocken herunter segelten? Wäre da nicht dieses unfassbar traurige Gesicht direkt vor ihm. Das zaghafte berühren der porösen Rinde, des groß gewachsenen, mit seinen riesigen Handflächen. „Tut mit leid Mummy, du musst noch etwas auf mich warten."
Kaum hatte Louis die Worte ausgesprochen, ließ er es regnen. Die Feenstaub den vierblättrigen, was sich in Regenbogen darbot. Feine kleine quietschend bunte Glitzerpartikel, trafen das fahle braun, die vertrocknete abschürfende Rinde und die zusammengefallenen fast farblosen Blätter, um in binnen von Sekunden, höchstens nur einen Atemzug entfernt, eine komplette Allee aus prächtig leuchtenden Apfelbäumen erscheinen zu lassen. Mit den schönsten rot glänzenden Früchten, die unser Wunder Verführer, jemals nur gesehen hatte und genau das war es auch, was dieses eben noch so prägnante Gefühl in den Boden stampfte und pure endlose Zufriedenheit damit eintauschte. Jetzt war er sich vollkommend sicher, das richtige getan zu haben.
„War es das, was ich denke? Weißt du eigentlich was du getan hast? Du hättest alles haben können."
Ungewöhnliche schwerelos war dieses Gefühl, als ihn plötzlich etwas hochhob. „Ich bin dir unsagbar dankbar Louis, ich hab es im Gefühl, dass jetzt alles gut werden wird." Fassungslos starte der Angesprochene in das leuchtende Gesicht, was wie ein intensiver Sonnenaufgang aussah, nach langer erschwerlicher Dunkelheit und auch wenn ich diese Art von den brummenden Riesen gefiel, verstand er doch schon wieder nicht, woher auch er seinen Namen kannte. „W-woher?...i-ich...ä-äh...w-wer?"
„Mein Name ist Liam ich bin der Beschützer dieses Waldes und weiß über jeden Bescheid, der ihn betritt. Ich würde dir ja gerne noch mehr darüber erzählen, aber unsere Zeit ist knapp bemessen. Hier nimm dies und begib dich zum angrenzenden Fluss. Sei aber auf der Hut, dort ist nichts so, wie es scheint."
Kaum stand er wieder auf den eigenen Füßen, in den knallroten Gummistiefeln, beäugte er das kleine bräunliche Säckchen in seinen Händen. Ganz vorsichtig griff er hinein, spürte eine kühlte Oberfläche, die aber ihn doch sehr bekannt vorkam und sich bei den Kontakt mit der Oberfläche bewahrheitete. Es war ein Apfel, perfekt geformt und herrlich riechend, aber dies war bei weitem nicht die Krönung des Ganzen, sondern war er doch nicht rot, sondern purpur Gold. Louis lief das Wasser im Mund zusammen, hatte er doch so unfassbaren Hunger. Weit ging sein Kiefer auseinander, die kleinen Zähnchen berührten schon die empfindliche Schale der Frucht, aber bevor ein Stück in seinem Mund landete, hielt er inne. Irgendwie war dies falsch. Dieser Apfel viel mehr wert, um ihn belanglos aufzuessen, somit schob der hungerte den Apfel zurück in das Beutelchen und machte sich schwerfällig, mit knurrenden Magen, zum plätschernden Fluss, konnte er diesen doch schon von weiten hören.
Lautstarkes seufzen, gefolgt von einem Gähnen, wo die Wände hätten wackeln können, wenn es welche gegeben hätte. Aber der kleine Junge, befand sich wie zuletzt im Freien. Die Bäume waren schon längst Geschichte, sowie die beiden Elfen, Liam und Niall, die wohl unterschiedlicher nicht hätten sein können. Wenn man überlegte, sie würden eine Wohnung teilen, die für den einen wohl nicht zu betreten war und für den anderen so groß, wie tausend Fußballfelder. Bei diesen Gedanke, fing Louis kindlich hell an zu kichern, das Bild was sich vor ihm erstellte, war doch einfach zu witzig.
„Hey wer stört da? Komm sofort raus! Kann man hier nicht einmal in Ruhe seinen Mittagsschlaf halten?"
In binnen von Sekunden, war es völlig still. Nur das seichte Plätschern verriet Louis, dass er seinen Ziel nur noch eine Spaltbreite entfernt sein musste und es wäre doch gelacht, wenn er jetzt so einfach aufgeben würde. Daher vergaß er dieses wilde Gemotze, was einen bockenden Esel gleichkam und konzentrierte sich auf seine Sinne, seichte Wasserspiele, dessen Klänge wie die einer Harfe klangen. Louis war überhaupt nicht mehr in der Lage, diesen nicht zu folgen, ohne Kontrolle, trottete fast schon Schlafwandelnd den Bachufer entgegen. Azurblau wohin man auch nur blickte und der kleine Mann war sich ziemlich sicher, seinen Namen rufen zu hören. Wie in Trance bewegten sich die zu kurz geratenen Beine, verloren fast den Halt, als die gummierte Sohle, der Signalroten Stiefel, auf weißen Kies traf. Aber zierliche glitzernde Hand, Louis wollte sie ergreifen und nie mehr loslassen. Woher diese plötzlichen Gedanken kamen? Er wusste es nicht, schließlich sagte Mummy doch immer, nie mit Fremden mitzugehen.
„An deiner Stelle würde ich da nicht reingehen Kleiner!"
„Huh?" Dunkle fast schwarze Augen, die je nach Lichteinfall Golden schimmerten, tiefschwarzen perfekt liegendes Haar und eine Haut, die bläulich schimmerte, wie die eines Fisches. Ja definitiv fühlte sie sich auch so an, als dieses kühle glitschige Organ die seine traf. Warum das überhaupt geschah? Das Wesen vor ihm, es hielt ihn fest an sich, umschloss mit fast menschlichen Finger, sein zartes Handgelenk und sah mit einen undefinierbaren Blick ihm entgegen, dass es Louis schon fast unheimlich vorkam, aber auch nur fast, viel zu sehr faszinierte ihm doch diese Erscheinung. War doch der nackte Oberkörper schimmert und muskulös, so änderte sich alles ab der Stelle, wo eigentlich der Bauchnabel sitzen sollte, stattdessen Schuppen! Die blaugrauen Augen vergrößerten sich unbewusst. Ob man ihm das jetzt glauben wollte oder nicht. Schuppen? Unzählige, wo die eine, der andere glich, bis zur letzten Wölbung und wäre das nicht genug, endete das Ganze mit einer beachtlichen „Flosse?"
Es war jetzt nicht so, dass Louis dagegen eine Abneigung hatte. Ganz im Gegenteil, sie war wunderschön, drückte eine Art Macht aus und der neugierige Junge hätte sie am liebsten mit seinen Patschehändchen berührt. Aber normal war eben was anderes. Füße, mit jeweils 5 Zehen an jeden einzelnen.
„Hast du was dagegen du Mensch? So bedankt man sich also für seine Rettung? Unfassbar!"
„Rettung?" Louis verstand nur Bahnhof, hörte die pfeifende Lokomotive durch seine Gehörgänge rauschen, als sein Blick auf das ging, was dieser Fischmensch ihn gerade aufzeigte. Das eben noch azurblaufarbene Wasser, war plötzlich rabenschwarz.
„Weißt du Louis. Wer einmal in dieses Wasser geht, kommt nie wieder heraus. Denn sie wohnen darin"
„Sie?" Louis wusste nicht genau, ob es richtig war nachzufragen und doch trieb es seine Neugier fast automatisch aus ihm heraus. Dass auch er seinen Namen kannte, er ignorierte es jetzt einfach, war ihm doch mittlerweile klar, ein Zufall schien es nicht zu sein.
„Ja sie, die Wasserelfen wie auch ich es einer bin, doch ich bin anders." Sollte unser kleiner Abenteurer dem ganzen wirklich glauben schwenken? Schließlich sagte Mister Fisch doch selbst aus, auch einer zu sein. Starr sah er auf sein linkes Handgelenk, was leicht schmerzte, umfassten die kühlen Finger, des anderen es doch immer noch. Ob es möglich war, sich einfach loszureißen? Wahrscheinlich nicht, spürte er doch die Kraft des schwarzhaarigen bis hier und außerdem, warum sollte dieser Sonderling, ihm wo den nahebringenden Tod erst retten, um ihn dann doch ins Verderben rennen zu lassen? Louis schluckte.
„Hör zu Louis, wir Wasserelfen waren nicht immer so. Aber dann kam ein Zauber über diese Welt und alles änderte sich. Mein Glück war, dass ich das Wasser meide."
„Du meidest das Wasser? Warum?" Eine wirklich nicht unbegründete Frage, gerade weil Fische doch das Wasser brauchten, wie wir die Luft zum Atmen. Der eben noch gerichtete Blick auf seien Handgelenk, er versuchte das Gesicht des bläulichen Individuums zu erhaschen, doch egal was er tat, es war ihn nicht möglich, schien ihm doch irgendetwas sehr unangenehm zu sein. Immer wieder kaute der Flossenträger auf seiner Unterlippe herum, schlug mit dem eben genannten Werkzeug in die Lüfte, bevor er die Wahrheit offenbarte. „Ich kann nicht schwimmen."
„Das glaub ich jetzt nicht." Die O-Form, die Louis Lippen vorhin erst zeichneten, sie war wieder so prägnant, wie das dunkle nass vor seine kurzen Füßen. Ein Fischmensch, der nicht schwimmen konnte? Das war doch wie ein Vogel, der nicht Flog oder ein Winter ohne „Schnee" resigniert ließ er den Kopf hängen, blickte auf das rot seiner Stiefel, bis er an seine Kinn dieses klitschige Gefühl zusätzlich spürte. Erschrocken riss er die Augen auf, sah in das Golden, was eben noch so missmutig wirkte und jetzt völlig unter Trauer stand. „Ich weiß ganz genau was du hier suchst Louis und so sehr ich dir gerne helfen würde, den Berg zu erreichen, es geht einfach nicht. Es wird nie wieder schneien."
„D-du weißt b-Bescheid? W-was muss i-ich tun?" Ob man ihn verstand, so sicher war sich der braune Wuschelkopf dabei nicht. Zu sehr war seine Aufregung endlich die Lösungs Rätsel gefunden zu haben. Eher gesagt stand dazwischen nur noch der hochgewachsene Fisch, der resigniert aufseufzte und die eben noch fest umklammerte Hand dazu nutzte, um sie weit nach vorne auszustrecken. „Du musst über das Wasser!"
„Wasser?" Leise flüsterte Louis sich das Wort selbst zu, hatte er doch ganz genau zugehört, was sich in den dunklen Tiefen zu verbargen schien und doch lag ein Hauch von Unverständnis in seinen Gedanken. Das sollte es jetzt gewesen sein. Er, Louis William Tomlinson würde nie wieder den Weg zurückfinden? Das konnte und wollte er nicht wahrhaben.
„Oh nein vergiss es, das mach ich nicht! Hast du mir überhaupt zugehört?" Seit gefühlten Stunden, wesentliches Zeitgefühl war den kleinen Tomlinson eh schon verloren gegangen, wenn man sowieso darauf achtete, dass das Uhrzeit lesen für den ihn, eh noch ein Buch mit sieben Siegeln war, verbrachte er damit, den Fischmenschen, der übrigens Zayn hieß, soviel hatte er in erfahren bringen können, zu überzeugen, ihn rüberzubringen. „Aber dir werden sie nichts tun Zaddy!" Mit Sicherheit nicht, Fisch war schließlich Fisch und seine eigene Art aß man nicht, so das jedenfalls Louis, ganz im Gegensatz zu den schwarzhaarigen, „Brauchen sie auch nicht, ich geh schließlich von ganz alleine unter" konterte.
Und auch wenn die Willenskraft unseres Protagonisten eigentlich unverwüstlich war, so kam auch er an die Grenzen, setzte sich ermüdet auf einen der angrenzenden Felsen, die wie für mich gemacht geworden zu sein schien. Als würde ihn etwas auffangen und zur Ruhe kommen lassen. Seicht den Kopf nach hinten gelehnt, bekam er damit auch erst garnicht mit, wie ihn etwas aus der Gesäßtasche rollte und direkt vor Zayns Flosse zum stehen kam. Der Wasserelf erkannte sofort, um was es sich handelte, viele Sagen, behandelten genau diesen Gegenstand und er hätte wohl gelogen, wenn er sich nicht schon solange gefragt hätte, wie er schmeckte. Mit der Nase voran, traf er auf die Kühle Oberfläche, nahm die Süße mir der Schwanzspitze auf, bis Louis ihn zurück in das jetzt holte. „Du kannst ihn gerne haben, ich schenke ihn dir."
Louis wusste schon alleine durch den Ausdruck des Golden, wie wertvoll dieser Apfel sein musste und auch wenn er sich eigentlich sicher gewesen war, diesen noch sehr dringend zu brauchen, entschied er sich wie so oft selbstlos und gab sein einziges Werkzeug auf. Zayn schien das Ganze auch noch nicht so recht zu glauben und suchte Louis Blick immer und immer wieder, bis er es wohl wirklich nicht mehr aushalten könnte und den goldenen Apfel mit einen Happs verschlang. Ein Leuchten umgab ihn, von der längsten schwarzen Haarsträhne, bis zur letzten gleichmäßigen Schuppe und bevor sich Louis versah, saß er auf seinen Rücken. Tief im schwarzen Gewässer, was mit jeder Schwanzaufschlag, heller wurde und als das rettende Ufer fast erreicht war, sein bekanntes Azurblau zurückerhalten hatte. Der wuschelige Schopf zog sich entspannt nach hinten, das Graublau schloss sich für Momente, so ein Glücksgefühl überrannte ihn. Niemals hätte er gedacht, für was ein einziger Apfel zu gebrauchen wäre und jetzt war diese Welt dabei sich wieder zu erholen. Louis spürte es, ganz tief in seinen inneren, es fehlte nicht mehr sehr viel und alles würde sich zum Guten Wenden. „Ich danke dir Louis, nur durch dich, habe ich meine Angst überwunden. Folge einfach nur deinen Herzen, dann wirst du dein Ziel finden!"
Wie durch Watte gepackt, nahm er Zayns Worte war, bevor sie endgültig erstarben und die schwüle unerträgliche Feuchtigkeit, in eine Eiseskälte verwandelnden. Nach Wärme suchend umschlangen die kurzen Arme sich selbst, schlotternden die Knie in so einer Heftigkeit, sodass seine Zähnchen hart aufeinander schlugen. Weiß, pures glitzerndes weiß und doch war es nur hier oben, bewegte sich nicht voran und teilte der Welt den Winter mit. Louis drang der Auflösung wuchs und auch wenn er noch so von der Kälte gezeichnet wurde, ging er immer weiter seinen Weg voran. Das Pochen in seiner Brust, es verstärkte sich immer weiter, bis er das Gefühl hatte, es würde direkt in seine gefrorene Hände springen.
„Geh weg!" Ein Wimmern, er hörte es ganz deutlich, als er das gläserne Bildnis, geformt einer Pyramide, ins Visier nahm. Alles lag hier in gefrorenen Eis, bis auf die Gestalt vor ihm. Louis blinzelte, bevor er sich leicht zum Boden beugte und auch wenn er bis eben dachte daran festzufrieren, so war es schon fast angenehm warm, wie war das nur möglich? Neugierig streckte er sich nach der Person vor ihm aus, die daraufhin erschrocken den Kopf anhob. Locken soweit man nur sah, eine niedliche Stupsnase und intensive Smaragdgrüne Augen. „Ein Junge? Was machst du hier?"
„Ich sagte geh weg, du bist doch auch nicht anders wie alle anderen."
„Was meinst du?" In Louis Gedankenwelt klang das alles ohne jeglichen Zusammenhang. Warum saß hier ein Menschenjunge? Eigentlich suchte er doch nur Frau Holle, die es endlich schneien lassen würde und jetzt saß hier ein kleiner Lockenkopf, der im übrigen wirklich niedlich mit seiner rötlich verfärbten Nase aussah, seinen Gliedmaßen schützend an die bebenden Körper gezogen hatte und schluchzend in seine Richtung sah.
„Tu doch nicht so, du bist kein Stück besser Louis. Ja ich weiß wer du bist und was du willst und sobald ich es wieder schneien lasse, dann bin ich wieder allein. Auch Schneemänner haben Gefühle, weißt du?"
„Du bist ein Schneemann? Also ein Waschechter?" Unglaublich musterte der braune Wuschelkopf den Jungen. Der wohl so einige besondere Merkmale mit sich trug, aber wohl nicht die eines Schneemannes. Dieser war doch aus puren Schnee, rundlicher Hohlkörper, mit einen schwarzen Zylinder auf den Kopf, einer Karottennase und trug seinen rot-karierten Lieblingsschal um dessen Hals.
„Natürlich bin ich das und auch wenn ich dir helfen könnte zurück in deine Welt zu kommen, würde ich es nicht tun. Es sei denn..."
„Was...was muss ich tun?"
Fest griffen die kleine Hände zu den leicht größeren. Berührte Wärme die unfassbare Kälte, das stark klopfende Herz, eine ungewöhnliche Stille. Moment...da war doch noch was? Louis spitzte die Ohren. Ein ganz leisen Schlagen, was eindeutig nicht von ihm kam und sich versuchte den seinen anzupassen. Doch kaum konzentrierte er sich darauf, rutschte enger an den nach Aufmerksamkeit fordernde Körper, war dies nicht mehr zu hören.
..."du musst etwas Opfern, was du nur einmal haben wirst."
Louis überlegte, wand sich kurz ab und den klopfenden rechten Zeigefinger, auf sein kurzes Kinn
zu legen, wie es Mummy immer tat. Er hatte den wundervollbringenden regenbogenfarbenen Glitzerstaub, gab diesem aber Liam dem Baumelf, um seine Apfelbäume zu retten. Daraufhin erhielt er einen goldenen Apfel, den aber Zayn der Wasserelf aß und ihn ans rettende Ufer brachte. Jeden seiner Taten würde er wieder so erbringen, dieses selbstlose Handeln, es erfüllte ihn mit Glücksgefühlen, die wie Ameisen in seinen grummelnden Bäuchlein herumlagen und doch hatte er jetzt nichts. Nicht einmal ein Staubkorn, den er den anderen in die kalte Hand legen konnte. Seufzend griff er in das braune wuschelige Haar. Was sollte er nur tun?
„Du Uhr tickt und du hast nur die eine Chance."
Torschlusspanik so konnte man es nennen, als ihm das freche Grinsen den Schneemannes entgegen schlug und wahrscheinlich war es genau das, was ihn dazu verleitete, genau dies zutun. Stürmisch rutschte er dem Kichernden immer weiter entgegen, nutzte den überraschenden Moment aus und legte seinen Mund, auf den kühlen des Lockenkopfes, der sich daraufhin sofort erwärmten. Erst empfand er es selbst als komisch, doch hatte er von den rothaarigen Oli, seinen besten Freund und Wegbegleiter erfahren, dass dies etwas ganz besonders war. Der erste Kuss, den gab es nur einmal und dieses sollte man nur einen ganz besonderen Menschen geben und wer war denn schon besonderer, wie ein echter Schneemann? Niemand, jedenfalls in Louis Augen. In ihn Kribbelte es, wie eingeschlafene Zehen und das Herz schlug ihn bis zum Hals, aber wohl nicht ganz alleine, hörte er doch noch eins genau, wie das seine schlagen.
„Ich danke dir Louis, du hast mich gerettet."
Der kleine Mann verstand nichts, als seine Lippen wie die seine waren. Erst als er seine Augen vor sich richtete und der eben noch so ängstlich wirkende kleine Mensch, frohen Mutes in strahlenden weiß vor ihm stand, schien sich so einiges aus den dunstigen Nebel nach vorne zu tragen. Es schneite, die ganze Welt empfing die Flocken auf der lang ersehnten Erde.
Kleine Kinder erstreckten kichernd die nackten Hände in die Höhe und die eben noch grasgrüne Landschaft, wandelte sich mit einen einzigen Wimpernschlag, in die eine pudergezuckerte Winterlandschaft, die es den vorlauten Jungen, so sehr ersehnte. Er, der bald ein großer Bruder sein würde und plötzlich von einer plötzlichen Müdigkeit erfasst wurde, dass ihm die Augen, wie von selbst zufielen. Doch er wollte jetzt nicht gehen, den traurigen Jungen sich nicht selbst überlassen. Fest krallte er sich an das bisschen Rest Selbstbeherrschung, was ihn noch hier hielt. Aber der Schneemann gab ihm zu verstehen, dass alles in bester Ordnung war. Das Band der Verbindung, für immer halten würde. Sanft umarmte ihn der Lockenkopf, der so gut nach Puderzucker roch, bevor die Welt endgültig verschwamm.
Erst Tage später, so fühlte es sich jedenfalls für den kleinen Tomlinson an, schlug er wieder die graublauen Augen auf. Er lag immer noch fest umschlungen in den Armen seiner Mutter und spürte die zarte Tritte in der Wölbung unter seinen Händen. Die Freude war riesig, wieder zuhause zu sein und doch gab es da etwas, was in diesem Moment noch an Wichtigkeit übernahm. Ganz vorsichtig krabbelte er aus seiner Wölkchendecke empor, tapste zurück an das einzigste Fenster, was er ohne Stuhl erreichen konnte und kaum drückte die stupsige Nase auf das kalte durchsichtige Glas, lag überall Schnee.
Louis kicherte. Er wusste ganz genau wer dafür verantwortlich war und er konnte ihm nicht genug danken und auch wenn er ihm dies nicht persönlich sagen konnte, wusste er, dass er es ganz genau wusste. Das sagte ihm auch sein Herz, genauso wie diesen Namen, den er niemals vorher in den Mund nahm und jetzt so gewohnt über seine Lippen kam, wusste er doch ganz sicher, dass es der seine war.
„Harry"
Und damit fröhliche Weihnachten.
Der zweite Teil in Überlänge.
Ich hoffe es gefällt euch.
Eure Manu ❤️
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