Kapitel 10
Heute war der erste Schultag. Als ich aufwachte war es sehr früh. Am Abend zuvor hatte ich kein Auge zugemacht. Ich rutschte wie ein Sandsack vom Bett und zog mich um, bevor ich in die Küche schlurfte und mir Toast aus dem Kühlschrank nahm. Leo schlief wahrscheinlich noch, also versuchte ich so leise zu sein wie möglich, um ihn nicht zu wecken. Unsere neue Wohnung war ziemlich in der Nähe von meiner neuen Schule. Es würde nur 5 Minuten dauern dort hinzulaufen. Mein Bauch tat vor Aufregung weh. Was wenn ich mich blamiere? Was wenn ich keine Freunde finde? Es machte mir Angst. Ich bekam kaum ein bissen herunter aber es ist besser etwas zu essen, sonst habe ich keine Energie für heute.
Nach dem Frühstück putzte ich schnell Zähne und bereite mich für die Schule vor. Dann ging ich aus dem Haus und machte mich auf den weg zur Schule.
Ich wurde von einer Lehrerin begrüßt, als ich bei der Schule angekommen war. Sie stellte sich als Frau Deren vor und begleitete mich in meinen Klassenraum. auch dem Weg dorthin erklärte sie mir, das sie die Sozialarbeiterin der Schule war und das ich bei Problemen immer zu ihr oder in ihr Büro kommen kann.
Vor dem Klassenraum wurden meine Bauchschmerzen vor Aufregung noch schlimmer. Dann öffnete Frau Deren die Tür. Es waren noch nicht alle Schüler da, trotzdem zitterten meine Beine leicht, als sich alle Augen auf mich richteten. Ich folgte Frau Deren, die zu einem platz hinten in der rechten Ecke des Klassenzimmers zuhielt. Dort saß ein Mädchen mit Dunkelbraunen, fast schwarzen Haaren. Sie kritzelte etwas auf ein Papier, das vor ihr lag. Als sie bemerkte das jemand in ihre Richtung kam, schaute sie auf. „Hallo Melody. Ich muss leider gleich weiter, zu einem Meeting weshalb ich es nicht schaffe zu warten bis alle da sind, um Yuki vorzustellen. Kannst du das für mich machen?" Das Mädchen, Melody nickte lächelnd, als Frau Deren ihre Bitte an sie richtete. Dann drehte sich Frau Deren zu mir um. „Also Yuki, das ist Melody. Sie wird dir hier in der Schule alles zeigen und erklären. Wenn du ein Problem hast, komm wie gesagt, gerne in mein Büro. Jetzt muss ich schnell los. Du schaffst das schon!" Die streifte sich eine der Braunen, lockigen Haarsträhnen aus dem Gesicht bevor sie sich auf den Weg zur Tür machte. Man hörte das Klackern ihrer Hackenschuhe noch im Flur wiederhallen. „Du bist Yuki?" Fragte mich Melody. Sie sah mich mit ihren wilden, grünen Augen an und lächelte. „Du kannst dich neben mich setzen." Sagte sie und deutete auf den leeren Platz neben ihr. Ich nickte und legte meinen Rucksack ab und zog meine Jacke aus um sie über die Stuhllehne zu hängen. „Ich bin Melody, schön dich kennenzulernen." Sagte sie und streckte ihre Hand aus, um meine zu schütteln. „Hallo Melody, ich bin Yuki." Ich erwiderte ihr breites Lächeln und versuchte die Blicke der anderen zu ignorieren. Doch der Junge vor uns drehte sich zu uns um. „Es ist selten, das man mitten im Schuljahr neue in die Klasse bekommt. Warst du etwa so schlecht, dass sie dich mitten im Schuljahr von der Schule nehmen mussten?" fragte er mit einem herablassenden Grinsen. Einige andere Jungs, vermutlich seine Freunde, kicherten über den unlustigen Kommentar ihres Kumpels. Mit unbehagen sah ich auf meinen Tisch und versuchte krampfhaft die Tränen die mir langsam, aber stetig in die Augen traten zu unterdrücken. Ich dachte wieder an Mama... "ich.." begann ich, doch meine Stimme brach. Dann spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. „Kümmere du dich mal lieber um deine eigenen Noten. Nicht, dass du derjenige bist, der mitten im Schuljahr fliegt." Da drehte er sich ohne ein Wort zu sagen wieder um. Auch seinen Kumpels verstummten und drehten sich wieder um. „Danke.." Sagte ich dann zu Melody. „Tut mir leid.. also.. ich meine was eigentlich passiert ist.. Frau Deren hat es mir erzählt. Es muss ziemlich schwer sein sowas durchzumachen." Flüsterte sie dann. Oh man. Gleich würde ich anfangen loszuweinen.. „Und lass dir von Luke nichts sagen. Er macht gerne solche Bemerkungen. Versuch ihn einfach zu ignorieren, dann hört er auf." „Okay.. danke noch mal." Melodys warmes Lächeln half mir, meine Trauer in Schach zu halten. „Kein Problem."
Wir hatten in den ersten beiden Stunden Deutsch und unsere Lehrerin sah aus wie eine Hexe, eine Motorfahrer-Hexe. Frau Hobald, unsere Deutschlehrern, hatte eine leicht gekrümmte Nase und daneben eine fürchterlich große Warze. Ihr Gesicht war faltig und ihre haare waren lang und grau. Eben so, wie man sich eine echte Hexe vorstellen würde. Eben nur mit Lederjacke und einer schwarzen Jeans. Ihr T-shirt darunter was weiß und sie hatte eine Sonnenbrille auf dem Kopf.
Frau Hobald war unsere Klasselehrerin, und um ehrlich zu sein fand ich sie ziemlich cool. Sie war nicht wirklich streng ind machte gerne Witze. Nicht diese typischen Lehrerwitze, über die man nir aus Höflichkeit lacht, mehr so die Witze bei der die gesamte Klasse vor Lachen losprustet.
Nach dem Deutschunterricht hatten wir 20 Minuten Pause und Melody führte mich ein wenig in der Schule herum. Sie erklärte mir auch die Regeln. Viele davon hatten wir in meiner alten Schule auch. Wie zum Beispiel das man das Handy nicht im Schulgebäude nutzen durfte. Nur draußen auf dem Schulhof. Melody sagte, diese Regel gibt es, weil die Schüler die Treppe herunter gefallen sind, als sie mit ihrem Telefon abgelenkt waren.
Was mich jedoch am meisten beeindruckte waren überraschenderweise die Toiletten. In meiner alten Schule waren die Toiletten und die Toilettenwände immer beschmiert gewesen. Klopapier lag oft verteilt auf dem Boden und ich habe so selten wie möglich versucht auf die Toilette zu gehen. Hier jedoch war alles sauber und die Toiletten sahen nicht aus wie Schultoiletten sondern eher.. naja so wie Toiletten eben eigentlich aussehen sollten.
Melody stellte mich auch ihren freunden vor. Ellenor, Viktoria und Cora. Naja Cora konnte sie mir nicht vorstellen, sie war heute krank. Aber sie beschreibt Cora als wirklich freundlich und Tierlieb. Melody sagte auch, das sie manchmal ein bisschen allein wirkt. Sie ist nicht sehr gut darin, sich in Gespräche einzubringen.
Der Schultag ging ziemlich schnell zuende. Wir hatten nur zwei Stunden Englisch und zwei Stunden Bio nach Deutsch. Die Lehrer wirkten alle nicht sonderlich streng, trotzdem hatten sie die Klasse gut unter Kontrolle.
Als ich zurück nach Hause kam saß Leo in der Küche. Überraschenderweise war Nyx auch da! Als sie mich sahen wurde ich sofort ausgefragt. „Wie war der Tag?", „Hast du Freunde gefunden?", „Wie sind die Lehrer so?" Ich erzählte den beiden, ohne mich zu fragen wieso Nyx hier war, von jeden Detail. Davon das Frau Deren mich begrüßt hat, Melody mir alles gesagt hatte, was man wissen musste und von meinen neuen Freunden. Auch Lukes Bemerkung und wie Melody mich verteidigt hatte. Dann saßen wir noch eine Weile in der Küche herum und aßen Kekse und Nyx und Leo erzählten wie es bei ihnen in der Schule gewesen war. Naja bei Leo wusste ich das meiste ja, aber es war trotzdem interessant zuzuhören.
Irgendwann misste ich dann meine Hausaufgaben machen und Nyx musste auch wieder zurück in ihre eigene Wohnung und aufräumen. Morgen bekam sie nämlich Besuch von Schulfreunden. Nachdem ich fertig war spielte ich noch ein bisschen Platia, dann fiel ich ins Bett und schlief ziemlich schnell ein.
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Nach gefühlt 10 Jahren habe ich es auch mal geschafft weiterzuschreiben xD
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