4. Kapitel ~
new girl ~
Mein Herz schlug so stark, dass es schon schmerzte, so nervös war ich, als der Bus vor mir an der Haltestelle anhielt. Ich schloss für einen Moment die Augen, versuchte mich zu beruhigen und meine Gedanken zu ordnen, doch das plötzliche, laute Quietschen der Türen des Busses, rissen mich aus meinen Gedanken. Erschrocken riss ich die Augen auf und sah in den Bus, direkt zum Busfahrer. Ich sah sein aufmunterndes Lächeln, als er mir zunickte. Dann setzte ich vorsichtig einen Schritt in das Fahrzeug und musterte zitternd die unruhige Meute von Schülern, die sich vor mir auftat. Ich bezahlte noch schnell das Ticket, um den Bus nicht länger aufzuhalten, denn nach den Blicke einiger Fahrgäste zu urteilen, wurden sie langsam ungeduldig. Ich fasste die Riemen meines Rucksacks fester und versuchte mir einen Weg durch die Menschen zu bahnen, um vielleicht noch einen Sitzplatz ergattern zu können. Doch ich verbrachte gefühlt die ganze Fahrt damit, mich durch Schüler zu quetschen, wobei ich immer leise Entschuldigungen murmelte und die anderen nicht ansah, aus Angst vor ihren Blicken. Als ich mich soweit vorgekämpft hatte, dass ich eine der Ausstiegstüren erreicht hatte, fiel mir etwas aus dem Augenwinkel auf. Ich konnte es nicht richtig erkennen, weshalb ich den Kopf suchend drehte und mich dabei an einer der Haltestangen festhielt, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren oder gegen andere Schüler zu stoßen. Mein suchender Blick blieb bei einem Mädchen hängen.
‚Sie war so schön, doch wirkte gleichzeitig so verschlossen und ängstlich. Einige Kerle drängten sich um sie, verständlich aus meiner Sicht, weil welcher Junge, wäre nicht gerne in der Nähe von solch einer Schönheit? Ein besonders gut aussehender fasste sogar mit der Hand an ihre Wange, vermutlich waren sie zusammen? Warum dachte ich überhaupt an sowas? Es kann mir doch egal sein...'
Ich wand kopfschüttelnd den Blick ab und sah durch die verglaste Ausstiegstür nach draußen. Regentropfen prasselten vom Himmel hinab, anfangs nur leicht, doch schnell entwickelte sich aus dem Nieselregen ein richtiger Platzregen und übertönte sogar die aufgeregten Gespräche innerhalb des Busses. Ich drückte gedankenverloren den Kopf gegen das kühle Glas und nahm die vorbeiziehende Landschaft nur vage wahr, bis sich plötzlich ein Tumult hinter mir auftat. Blinzelnd erkannte ich, dass der Bus gehalten hatte und sich hinter der Haltestellte das Schulgebäude bereits auftat. Eigentlich sah das Gebäude so aus, wie jedes andere auch, doch der wolkenverhangene, grauschwarze Himmel und der starke Regen in Kombination mit einem aufkommenden Wind, sorgten für eine unangenehme Atmosphäre. Ich rechnete damit sofort von der Horde aus Jungs und Mädchen hinter mir überrannt zu werden, sobald sich die Türen öffnen würden, doch es ging viel ruhiger von statten, als gedacht, wahrscheinlich, weil niemand wirklich Lust hatte durch den Regen bis zu Schule zu rennen. Als ich gerade einen Schritt nach draußen machen wollte, wurde ich plötzlich von hinten geschubst. Meine Augen weiteten sich erschrocken, als ich merkte, dass ich fiel. Doch dann sah ich, wie in Zeitlupe, das rothaarige, schöne Mädchen von vorher. Sie war diejenige gewesen, die mich weggestoßen hatte. Sie hatte sich die Kapuze ihres Pullovers über den Kopf gezogen, doch einzelne Haarsträhnen lugten doch noch hervor. Sie hob den Blick und ihre Augen trafen meine. Ich konnte ihren Ausdruck nicht deuten, doch ihre meeresblauen Augen fesselten mich. Sie wirkten so tiefgründig, als würde sie unendlich viele Sorgen, Probleme und Ängste verstecken wollen. Alles passierte in nur einem Moment, im nächsten schon wand sie den Blick ab und lief zügig weiter. Ich hingegen fiel weiter, bis der harte Bürgersteig meinen Fall aufhielt und alles für eine kurze Zeit schwarz wurde.
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