Kapitel 19 - Das Haus im Wald
"Jetzt beruhig dich doch mal! Du hast schon seid zwei Tagen nichts gegessen.", sagte Ciel zu mir. Inzwischen sind genau zwei Tage vergangen seid der Brief von diesem Mistkerl angekommen ist. "Ich beruhige mich erst, wenn dieser Mistkerl gefunden wurde!", schrie ich. "Wir haben ganz London abgesucht und ihn nicht gefunden.", sagte Ciel genervt. "Wir können nur noch davon ausgehen, das der Täter sich nicht in London aufhält", erklärte Sebastian nachdenklich. "Wir können doch nicht ganz England absuchen!", sagte ich verzweifelt. "Lasst uns doch erstmal die Kleinstädte am Rande von London absuchen", sagte Ciel darauf. Er hatte recht. Die Frauen, die bisher entführt wurden, stammen alle aus London. Er muss sich also in der Nähe von London aufhalten, alles andere wäre sinnloser Aufwand. Außerdem wäre es zeitlich gar nicht zu schaffen. "Ruby, du bist doch in einer kleinen Stadt am Rande von London aufgewachsen, oder?", riss mich Ciel aus meinen Gedanken. "Nein, es war einfach nur ein kleines Haus, welches im Wald stand." "Hast du da schon nachgesehen?", hackte Ciel weiter nach. "Habe ich nicht... Ich weiß nicht mal, ob das Haus überhaupt noch steht", antwortete ich ihm. "Sebastian, bereite eine Kutsche vor! Ruby zeigt uns jetzt, wo sie aufgewachsen ist." befahl Ciel. Das kann er doch nicht ernst meinen! Wenn ich mich richtig erinnere, müsste dort noch die Leiche meiner Mutter liegen... oder eher ihre Knochen, nach der langen Zeit... "Als ob der Täter sich dort versteckt! Woher sollte er denn wissen, dass so ein Haus im Wald steht!", protestierte ich. "Denk nicht zu viel nach! Du willst diese Frauen retten oder?" Und damit trifft er einen wunden Punkt. Geschlagen nickte ich nur. "Dann fahren wir jetzt zu diesem Haus im Wald", sagte Ciel darauf.
Sebastian ging die Kutsche vorbereiten. Solange bereitete auch ich mich auf alles vor. Ich tauschte mein langes, rotes Kleid gegen eine braune Hose und einem weißen Hemd. Meine Haare band ich zu einem Zopf zusammen. Außerdem nahm ich meinen besten Dolch und meine beste Pistole mit. Ich ging zu meinem Kleiderschrank und wollte meinen roten Umhang rausholen, ließ es aber doch sein. Etwas in meinem Kopf schrie, dass ich ihn nicht anziehen sollte. Nie wieder. Ich will nicht mehr Rotkäppchen sein. Ich will einfach nur Ruby Scarlett sein, mehr nicht und wenn dieser Fall vorbei ist, verbrenne ich diesen alten, abgefetzten Umhang.
Es klopfte an meiner Tür. Ich erlaubte der Person einzutreten. Es war Sebastian. Er informierte mich, dass die Kutsche bereit zur Abfahrt war und das Ciel schon auf mich wartete. Ich nickte und ging mit ihm zur Kutsche, wo ich mich nicht zu Ciel in die Kutsche, sondern zu Sebastian setzte und ihn zu meinem alten Zuhause navigierte.
Es dauerte knappe 2 Stunden bis wir endlich da waren. Dabei hatte ich den Weg viel kürzer in Erinnerung.
Ich steig von der Kutsche und ging langsam zum Haus. Es sah nicht so aus, als würde es noch bewohnt. Alles sah vollkommen runtergekommen aus. Das letzte mal, dass ich hier war, ist inzwischen über 10 Jahre her. Über 10 Jahre hatte ich jetzt schon bei Joe gearbeitet. Die Zeit vergeht extrem schnell.
"Gehen wir rein?", fragte mich Ciel. Ich nickte, ging vorweg und stoppte kurz, als ich an der Tür ankam. Bevor ich sie öffnete, zog ich meine Pistole. Für den Fall, dass dort doch jemand im Haus war. Ich öffnete die Tür und trat langsam ein. Alles war noch genauso, wie in meiner Erinnerung. Die alte Couch, der alte, völlig zerfetzte Teppich... mit Blutflecken von meiner Mutter. Mein Kopf fing an zu schmerzen. Die Erinnerung, wie ich durch Haus lief und sie suchte, jagte durch meinen Kopf. "Alles in Ordnung, Mrs. Scarlett?", flüsterte Sebastian. "Alles bestens." gab ich zurück und schlich in die Küche. Auf den ersten Blick sah ich keine Veränderung zu damals, bis Sebastian mich auf etwas hinwies. Im Waschbecken lag frisch benutztes Geschirr. Jetzt sah ich auch, dass vor der Tür, die von draußen in die Küche führte, Fußabdrücke waren, welche die Treppe hinunter zum Keller führten.
Es ist also doch jemand im Haus!
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