Chapter 6 - I need you
„Charlie, mein Schatz?", fragte meine Mutter.
Ich wollte mich gerade auf den Weg machen, um wie abgesprochen meinen Bruder zu treffen.
„Guten Morgen, Mom! Ich habe dich eben beim Frühstück vermisst...Alles in Ordnung bei dir?".
Sie nickte nur langsam, zog dann die Arme hinter ihrem Rücken hervor. Sofort fielen mir die Schlagzeilen ins Auge.
Es ging -wie zu erwarten- um die Spendengala.
„Charlie, ich möchte dir keine Vorwürfe machen, aber weißt du, wofür diese Artikel hier sorgen können?".
Eindringlich sah mich meine Mutter an.
Zum ersten Mal überhaupt bemerkte ich, wie alt sie geworden war, wie die Zeit an dieser starken Frau genagt hatte.
Noch vor ein paar Jahren wäre sie jetzt völlig durchgedreht, doch heute nicht mehr.
Ihre Haare waren von grauen Strähnen durchzogen und ihr Gesicht zierten Falten.
Ich konnte einfach nicht anders, als meine Mutter in meine Arme zu schließen.
„Ich hab dich lieb, Mommy!", murmelte ich dabei in ihr Ohr.
Auch wenn ich es nicht sah, wusste ich, dass sie zu lächeln begann.
„Ich dich auch, meine Kleine! So, und jetzt geh, wohin du auch gerade wolltest, als ich dich angesprochen habe. Aber pass auf dich auf, ja?".
Mit einem letzten Nicken eilte ich den Flur entlang und zu Tommy.
Jetzt brauchte ich auf jeden Fall seinen Rat!
Gemeinsam fuhren wir in seinem Auto in unser Lieblingscafé, mein Bodyguard James folgte uns.
Ja, ganz richtig: James.
Kaum zu glauben, was der im Laufe der Zeit schon alles mit mir durchgemacht hatte.
Seit meinem 16. Lebensjahr war James nun im Dienst meiner Familie, genauer gesagt war auch schon genauso lange seine Aufgabe auf mich aufzupassen.
Eine verdammt lange Zeit also schon.
„James, willst du dich zu uns setzen? Dann bist du da nicht so alleine...", fragte ich ihn.
Mit einem kleinen Grinsen bejahte er meine Frage.
Zwar war das zwischen uns schon eine Art Freundschaft, dennoch verhielt er sich stets professionell und war auf Abstand, außer ich bot ihm sowas wie eben an.
Anette hatte das nie wirklich verstehen können, für sie waren alle Angestellten des Palastes eben das: Angestellte.
Und als zukünftige Königin von England brauchte sie sich mit 'denen' doch nicht unterhalten.
Tja, meine Schwägerin war halt ein kleines Biest.
Wir bestellten (Tommy musste es natürlich übertreiben und sicherte sich eine XXL-Portion Rührei) und kaum war die Kellnerin wieder verschwunden, begann ich auch schon zu erzählen.
„Habt ihr euch Mom in letzter Zeit mal angesehen?".
Mein Bruder schüttelte abwesend seinen Kopf.
„Nö...Aber hast du dir mal diese Bedienung angesehen?", entgegnete er. Sein Blick lag noch immer auf der Kellnerin.
„Meine Güte, George! Könntest du mal bitte bei der Sache bleiben?! Unserer Mutter geht es nicht gut!", brachte ich die Sache auf den Punkt.
Was war denn bitte heute mit ihm los?!
Nun schenkte der Prinz mir endlich seine völlige Aufmerksamkeit, Besorgnis erschien in seinen grünen Augen. James schwieg einfach nur.
„Bist du dir sicher, Charlie? Vorgestern war sie doch noch so fit wie sonst auch...".
„Ja, Thomas! Ja, ich bin mir sicher!".
Meine Laune war auf dem absoluten Tiefpunkt. Wieso wollte er mir nicht glauben?!
James hingegen blickte mit einer nun etwas besorgten Miene in meine Richtung.
Na wenigstens einer, der sich Gedanken darüber machte, was ich zuvor gesagt hatte.
Gerade als mein Cappuccino serviert wurde, klingelte mein Handy und zeigte die Nummer meiner Frau an.
„Hey, Süße! Geht es unserem Sonnenschein schon besser?", begrüßte ich sie.
„Charlie, ich muss mit dir reden. Und zwar dringend! Kannst du bitte schnellstmöglich nach Hause kommen?".
Gerade wollte ich Philippa fragen, was los war, doch da legte sie bereits wieder auf.
Panisch erhob ich mich von unserem kleinen Tisch, warf mir meine dünne Sommerjacke über.
„Ich muss sofort los!".
Damit eilten James und ich davon.
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