Chapter 13 - Back Home

Während ich nun versuchte nicht lautstark zu fluchen, nahm meine Frau unsere Tochter in den Arm und versuchte sie zu beruhigen.

Auch uns stiegen die Tränen in die Augen.
Nie hätten wir gedacht, dass er zu soetwas in der Lage wäre.

Ich ging um den Tisch rum, hockte mich dann neben den Stuhl auf dem Amelia mittlerweile wieder saß.

„Nicht weinen, Süße...Tommy kommt bestimmt bald nach Hause. Immerhin hat er Jamie und dich doch ganz doll lieb!".

Dennoch wusste ein kleiner Teil von mir bereits jetzt, dass mein Bruder nicht zurückkommen würde.
Schon allein deshalb nicht, weil er genauso stur war, wie ich.

_______
Etwas später saßen wir gemeinsam auf dem Sofa im Wohnzimmer, während Pia und ich unseren Kindern eine Gute-Nacht-Geschichte vorlasen.
Wie jeden Abend wechselten wir uns beim Lesen mit den Seiten ab.

Plötzlich klopfte es, doch es schien als hätte nur ich das gehört.
Also schoh ich das auf ein Hirngespinnst, konzentrierte mich weiter auf das Kinderbuch.

Und dann...
...schon wieder. Es hatte schon wieder jemand geklopft.

Nun sah auch meine Frau auf, warf mir einen verwunderten Blick zu.

Mit Jamie auf dem Arm stand ich auf um zu öffnen.
Doch sobald die Tür zum Appartement offen war, wagte ich es nicht mehr meinen Augen zu trauen.

„Tommy...“, hauchte ich. Dabei reichte er mir einen Strauß Sonnenblumen und nahm seinen Neffen zu sich.

Während ich noch immer überrascht -ja fast schon schockiert- in die Richtung meines Bruders starrte, marschierte dieser schnurstracks zum Wohnzimmer.

Nur Sekunden später hörte ich meine Tochter lachen, ehe sie auch schon lautstark verkündete, dass 'Onkel Tommy heute vorlesen soll'.

Endlich schaffte ich es selbster zurück zugehen, als Philippa auch schon auf mich zu kam.

„Geh' schlafen. Du hattest einen anstrengenden Tag und ich komme klar mit der Situation...“, sagte sie liebevoll zu mir.
Als Antwort brachte ich nicht mehr als ein Nicken hervor.

So endete dieser Tag für mich also.
Mit meinem Bruder, der nach Hause kam, aber mit dem ich nicht mehr sprechen konnte.
Warum auch?! - Es war doch schon alles gesagt, was gesagt werden musste.

Aber George schien das anders zu sehen.

_____
Am nächsten Morgen wurde ich wach, als es noch dämmerte.

Da ich wusste, dass ich nicht mehr einschlafen würde, schnappte ich mir ein T-Shirt und eine Jogginghose und schlich ins Bad, wo ich mich fertig machte.

Anschließend ging ich in den Schlossgarten, lief ein Stückchen.
Meine Gedanken fuhren mal wieder Achterbahn.

Sollte ich mit meinem Bruder sprechen oder nicht?
Schließlich hatte er mir deutlich zu verstehen gegeben, dass ich mich aus seinem Leben raushalten sollte.

Aber andererseits...George war mein Bruder. Er hatte mich schon immer besser verstanden als alle anderen. War immer für mich da gewesen.

Das Gekreische eines Vogels riss mich aus meinen Gedanken.
Als ich aufsah, bemerkte ich, dass ich mittlerweile wieder am Hauptgebäude angekommen war.

„Charlie!“, rief jemand und diese Stimme hätte ich überall erkannt. Sie gehörte niemand geringerem als dem Mann, der mich in dieses Schlamassel gebracht hatte.

Mein großer-kleiner Bruder. George William Thomas.

Wütend starrte ich in seine Richtung und für ein paar Sekunden fanden sich unsere Augen.

Nie hätte ich gedacht, dass das schon reichen würde, damit sich der Prinz bewusst wurde, was er getan hatte.
Doch offenbar hatte ich falsch gedacht.

Plötzlich lag da Reue in seinem Blick. Reue und Schuld, in dieses Augen, die um Verzeihung flehten.

George kam langsam auf mich zu, ich hingegen rührte mich nicht.
War wie vom Blitz getroffen, was mich ziemlich an den gestrigen Abend erinnerte.

Aber diesmal war es anders.
Diesmal ignorierte mein Bruder mich nicht, sondern zog mich so fest es ging an sich.
Dabei hörte ich ihn leise schluchzen.

„Ist schon gut, Tommy...“, flüsterte ich und strich über seinen Rücken.
Wie sehr ich es doch vermisst hatte ihn bei mir zu haben.

„Vergeben und vergessen?“, fragte er irgendwann, hob seinen Kopf von meiner Schulter und sah mich hoffnungsvoll an.
Zögerlich schüttelte ich meinen Kopf.

„Vergeben ja, aber Vergessen... Vielleicht irgendwann, Tommy...“.

Mein Bruder wandte sich von mir ab, schlürfte Richtung Hintereingang.
Schnell rief ich ihn zurück, weshalb er sich nochmal fragen zu mir drehte.

„Ich freue mich, dich wieder zu haben. Ich hab' dich vermisst, Tommy!“.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top