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Wieder zurück zu sein war großartig, doch trotzdem verspürte ich noch immer eine kleine Wehmut in mir.
Es war seltsam wieder zurück im Eulenhaus zu sein, wenn man ein komplett anderer Mensch war. Oder es sich zumindest so anfühlte.
Nicht nur äußerlich, sondern auch Emotional hatte ich mich verändert. Ich war als noch zurückhaltender Mensch mit Hundeohren hinaus gestürmt, und kam wieder zurück als verfluchte Halb-Hexe, die einen Barden Onkel und die grausame Wahrheit über den Tod ihrer Mutter erfahren hat.
Ja, man konnte sagen das ich mich verändert hatte.
Ich tat jedoch so als wäre alles normal, und verschanzte mich direkt im Badezimmer um nachzudenken.
Es war nicht so als wenn ich traurig wäre über das was geschehen war, dass ich jetzt einen Fluch in mir trug der nicht wieder weg gehen würde, nein. Es war die Tatsache das ich wusste wer für den Tod meiner Mutter verantwortlich gewesen war.
Jetzt fühlte ich mich leer, beinahe so als wenn alles was ich neu erfahren hatte nichts weiter als ein schlechter Alptraum war.
Ich sank auf dem Badezimmerboden herab, und winkelte die Knie an.
Das Kalimba immer noch in der Hand, starrte ich es an.
Jetzt im Moment hätte ich gerne meinen Vater bei mir. Bei ihn kam ich mit allem an was mir auf der Seele lag, und jetzt war er nicht da. Schlimmer noch, dass ich im Streit mit ihn auseinander gegangen war.
"Was soll ich nur machen? Wie soll ich diesen Belos nur besiegen?"
Fragte ich das Stück Holz in meiner Hand, und fing an ein paar Saiten zu zupfen.
Es gab ein paar Geräusche von sich, und ich fing an wahrlos einige Töne anzuschlagen, nur um das liebliche Geräusch zu hören.
Meine Gedanken kreisten herum, als ich nur wie gebannt auf den Boden starrte. Meine Augen fühlten sich seltsam schwer an und es schien so als wenn ich gleich auf der Stelle einschlafen würde.
Meine Sicht verschwamm, und ich blinzelte die Tränen weg.
Ob ich es tatsächlich schaffen würde Magie zu erlernen?
Ich stand auf und blickte in den Spiegel. Die roten Augen ließen die grüne Iris nur noch mehr zum Vorschein bringen. Die Narbe an meinem Hals sah übel aus, als wenn mir jemand mit einem Messer eine tiefe Schnittwunde verpasst hätte.
Ich seufzte tief und ließ dann kaltes Wasser über meine Knöchel fließen, und ließ etwas Wasser in den kleinen Becken ein. Als dieses vollgefüllt war, tauchte ich mit dem Gesicht ein und genoss das Gefühl der kühle, die meine heißen Wangen umschloss.
Nach einiger Zeit tauchte ich wieder auf.
Ich würde das schaffen. Es musste einen Weg geben diesen kranken Zauberer aufzuhalten. Es musste einfach sein.
➶➴➷➹
Als Charlie den Raum betrat, spürte ich sofort das etwas los war.
Ich wollte etwas sagen, aber ihr Blick der stur geradeaus gerichtet war, ließ mich eingeschüchtert zurück.
Plötzlich schien sie mich zu bemerken, und lächelte mir nur müde zu. Ihre grünen Augen waren gerötet und geschwollen.
Ich öffnete schon den Mund um etwas zu sagen, als sie sich auf dem Boden setzte und ein kleines Stück Holz hervor holte.
Sie hatte es während der Heimreise mit sich getragen, und kein Wort gesagt. Vorhin hatte ich beim vorbei gehen einen leisen Klang gehört. Es musste von dem kleinen Instrumentenartigen Holzstück gekommen sein.
Ich merkte gar nicht wie ich sie angestarrt hatte, und blinzelte ein paar mal.
"Charlie...?"
Sie hob langsam den Kopf, und sah mich erwartungsvoll an.
Mir fiel auf das ich gar nicht wusste was ich überhaupt sagen wollte, deshalb räusperte ich mich.
"Ähm... wollen wir mal raus gehen? An die frische Luft? Oder...reden?"
"Nein...aber es ist lieb von dir."
Sie blinzelte scheinbar zum ersten mal seit sie in dieses Zimmer getreten war, und zog dann die Beine an ihren Oberkörper heran, das Instrument hielt sie vor ihren Knien.
"Möchtest...möchtest du nicht lieber zu Amity gehen?"
Mein Herz setzte kurz aus und ich lief rot an, als sie weitersprach.
"...sie hat dich bestimmt vermisst. Und du sie sicherlich auch. Du musst zu ihr gehen."
Ich war froh das sie den Blick senkte und stattdessen auf ihre Finger blickte. So konnte sie nicht sehen das man es an meinen Augen allein ansah, welch ein Chaos in meinem Kopf herrschte.
"Ähm...ich weiß nicht ihre Mutter ist nicht immer- begeistert mich zu sehen..."
Charlie lächelte verbissen.
"Sie wird bestimmt einen Weg finden dich zu sehen. So ist das doch wenn man jemanden gerne hat- man tut alles für denjenigen."
Mit diesen Worten zupfte sie mit den Daumen einige der Saiten an, die einen hohen Ton von sich gaben.
Stumm, und ohne etwas zu sagen sah ich ihr dabei zu wie sie sehnsüchtig die Saiten zupfte. Ihre Mundwinkel verzogen sich dabei beinahe schmerzhaft. Sie tat mir so leid. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht wirklich an Amity gedacht seit wir wieder Zuhause waren. Auch nicht als wir bei den Barden waren. Ich fühlte mich schlecht. Was für eine Art Freundin war ich bitte, wenn ich sie vergaß?
Eine plötzliche Entschlossenheit packte mich und ich stand auf.
"Du hast recht. Ich bin sofort wieder da."
"Kein Grund zu hetzten. Eda, King und ich kommen schon allein klar."
Ich wollte schon an ihr vorbei laufen, doch hielt vor der Tür inne.
"Bist du sicher?"
Den Knauf schon in der Hand, sah sie zu mir hoch. Da war es wieder- das lächeln welches wie eine Maske auf ihren hübschen Gesicht saß. Ich mochte dieses lächeln nicht. Es war so anders wie ihr natürliches, ehrliches lächeln...
"Jetzt geh schon!"
Ich presste die Lippen zusammen, und verließ den Raum ohne weiteres.
Die Treppen schienen jetzt jedoch endlos zu sein, so wie die Dunkelheit des Flures die mich bis zum Eingang der Küche begleitete.
Ich fand Eda die vor ihren Regal stand und irgendetwas vor sich hin murmelte, während ihre langen Nägel beim antippen der Gläser, ein leises Geräusch verursachten. King sah zu mir hoch, doch ich legte den Finger an den Mund und sah ihn ernst an. Er holte schon Luft um etwas zu sagen, aber stockte dann und nickte mir nur zu.
Unbemerkt schlich ich mich aus der Haustür heraus und ignorierte Holzi der nur ein verwundertes: hm?, von sich gab.
Vor dem Anwesen der Blight's, ragte mir schon ein Schild der neuen Abscheulichkeiten entgegen.
Ich rümpfte nur die Nase und ging dann weiter bis zum Tor.
Kurz davor blieb ich stehen und dachte nach. Garantiert wird gleich ihre Mutter auftauchen oder sie würde mich sehen.
Ich entschied mich für den Weg ums Haus herum und huschte geduckt bis dorthin.
Das Licht schien aus dem hohen Fenster mit dem Balkon auf die Dunkelheit herab.
Kurz stockte ich als ich ihre Stimme hörte. Ihr Schatten tanzte hin und her, und obwohl ich nicht verstand was sie sagte, wusste ich trotzdem das sie sich aufregte.
Mein Magen zog sich zusammen. Sollte ich umkehren oder lauschen?
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Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥
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