𓅔021𓅔
Die rosa Spur wurde immer deutlicher, je näher wir uns ihr näherten. Die ganze Zeit über plagte mich das seltsame Gefühl das etwas passiert war, oder noch passieren wird.
Der Weg jedoch war nicht gerade ein Spaziergang. Überall versuchten uns die unterschiedlichsten Gestalten anzugreifen. Einmal ein Augapfel mit Fledermaus Flügeln, oder eine harmlos wirkende Fee, die an der Haut zerrte und nicht wieder von dir ab lässt.
Eda und ich hatten Mühe durch die grausige Gegend zu kommen, und dabei noch einigermaßen unversehrt zu sein.
"Bitte sag mir das ich nur nach unten fliegen muss und wir sind da."
Rief Eda von vorne.
"Ähm...naja die Spur verläuft hinter einen Berg."
Sagte ich und blickte durch das Monokel.
Der große schwarze Berg stach mehr heraus als die anderen gräulichen in diesem Gebiet. Dunkle Tannen bogen sich über diesen, und als ich abermals durch das gefärbte Glas blickte, musste ich mit ansehen wie die Spur verschwand.
"Das gibt es doch nicht."
"Was ist?"
Ich schüttelte den Kopf.
"Die Spur ist weg!"
"Wie sie ist weg, die kann nicht einfach weg sein..."
Die Hexe drehte sich um und nahm mir das Monokel aus der Hand um selber dadurch zu schauen. Nach einigen Sekunde rümpfte sie die Nase und steckte das kleine Stück Glas selbst ein.
"Sie sind dort drin."
Sagte sie und zeigte auf den Berg.
"Dort? Aber es gibt da doch gar keinen Eingang..."
Fing ich an, doch Eda schüttelte den Kopf.
"Das liegt daran, weil sie ihren Berg mit einem Zauber belegt haben. Ich kenne solche Zaubersprüche, sie werden häufig von Dieben oder Leuten benutz die nicht gefunden werden wollen."
Eda umklammerte den Stiel mit beiden Händen, nur um dann direkt auf dem Berg zu zurasen.
"Eda, bist du dir da sicher?!"
Rief ich ihr zu und klammerte mich an dem dürren Stück Holz fest, als wir plötzlich einen Überschlag machten, und direkt durch ein Fenster preschten.
Lautes klirren, und Scherben flogen durch die Luft und kratzen an meiner Wange, als wir beinahe holpernd zum stillstand kamen. Ich rutschte seitlich vom Besen, Eda landete halbwegs gerade auf dem Fußboden, Heulbert klapperte auf dem Boden, eher er sich zurück verwandelte und flatternd durch die Gegend flog.
Es war beinahe ein Wunder das uns niemand bemerkte, so laut wie wir durch ihr Fenster gescheppert waren. Jedenfalls konnte man nichts hören- keine Schritte, keine lauten Rufe oder sonstiges.
"Geht es dir gut Luz?"
Fragte Eda mich und kam zu mir an gehumpelt.
"Ja, geht es dir denn gut?"
Fragte ich, mein Blick wanderte zu ihren Bein.
"Ja geht gleich wieder. Wenn unsere Ankunft niemanden schert, sollten wir vielleicht leiser sein."
Sie schüttelte sich ein paar Glasscherben aus den grauen Haaren und sah sich um.
Als ich mich in den Raum umsah, kam es mir vor als würde ich in einer gemütlichen alten Hütte stehen.
Der Raum erinnerte mich an einem Aufenthaltsraum, und die Tische aus schweren Ebenholz standen fein aufgereiht dort.
Im Allgemeinen kam ich mich nicht vor wie an einem Ort an dem man gefangen genommen wurde, oder wo furchtbare Dinge geschahen.
"Jetzt müssen wir nur noch Charlie finden. Ich hoffe es geht ihr gut..."
Sagte ich und lief zur Tür um durch das kleine Loch welches sich in der Mitte befand, zu blicken. Auf Zehenspitzen kniff ich ein Auge zu und beobachtete durch das kleine Guckloch den leeren Flur, als plötzlich laute Schritte ertönten. Eine Gestalt huschte an der Tür vorbei, und beeilte sich durch einer der etlichen Türe zu laufen. Sie trug keine Maske, und plötzlich erkannte ich sie. Es war die mit den rasierten Türkisen Haaren! Die die uns verfolgt, und die Meute auf uns gehetzt hat!
Ich fragte mich wo sie hin lief, und wollte am liebsten schon die Tür öffnen und ihr folgen. Doch Eda die jetzt hinter mir stand, legte die Hand auf meinem Arm und zog mich beiseite und legte den Finger an die Lippen.
"Hörst du das?"
Wisperte sie.
Ich lauschte und konnte zuerst nichts hören. Als ich schon fragen wollte was sie da hörte, erklang plötzlich eine Melodie. Es hörte sich an wie eine Geige mit der jemand gerade etwas vorspielte.
"Entweder haben sie uns deswegen nicht gehört, oder sie haben gerade andere Probleme als einen Eindringling."
➶➴➷➹
"Was soll das heißen du bist mein Onkel?!"
Ich starrte den Mann vor mir entgeistert an. Ich war so verwirrt das ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte.
"Charlie-"
"Nein, Sie hören mir jetzt zu!"
Ich drehte mich zu ihn und kam ihn so nahe das ich kurz vor seiner Brust stehen blieb.
"Ich kenne Sie nicht, und ich weiß nicht was das hier soll. Aber ich kann nicht mit Ihnen verwandt sein, verstehen Sie das? Ich bin keine Hexe sondern ein Mensch! Wie mein Vater und meine Mutter!"
Er presste die Lippen zusammen.
"Nein, so richtig ist das nicht."
Ich ließ den Finger sinken und sah kopfschüttelnd zu ihn hoch.
"Du lügst doch."
Gerade wollte ich mich umdrehen, als er mich am Arm fasste. Ich riss mich reflexartig los, und er zuckte zurück.
"Ich weiß das du das alles nicht glauben kannst. Aber lass mich dir versuchen es zu erklären."
In seinem Blick schwankte eine Mischung aus Mitleid und Nostalgie mit.
Flüchten konnte ich so wie so nicht, also konnte ich auch genauso gut ihn zuhören.
"Na schön. Erklären Sie es mir."
Er lächelte.
"Ceron."
Ich erwiderte es vorsichtig.
Er schob den Stuhl zu mir als aufforderung mich zu setzten. Ich tat was er wollte, und sah zu wie er sich vor mir setzte.
"...okay, du....du bist ein Mensch da hast du Recht. Aber auch eben eine Hexe."
Fing er plötzlich an.
Ich holte schon Luft um zu fragen wie zur Hölle das funktionieren konnte, als er die Hand hob und erneut leicht grinste.
"Lass mich erst ausreden ja?"
Ich schluckte meine Frage runter und nickte.
"Du...naja dein Vater ist ein Mensch und deine Mutter war eine sehr Abenteuerlustige Person gewesen...viel mutiger als ich."
Er sah gedankenverloren in einer Ecke.
"Sie hat immer mit Zaubern herum experimentiert, bis sie irgendwann ein Portal erschaffen konnte. Sie war oft in der Menschenwelt gewesen und...naja es hat ihr immer mehr dort gefallen. Irgendwann traf sie dann deinen Vater und- naja sie wollte dort bleiben. Mit ihn."
Er sah zu mir und Sorge machte sich auf seinem Gesicht breit.
"...sie wollte zuerst ihren Freund beschützen- hat gesagt es sei heir in dieser Welt zu gefährlich für einen Menschen. Und dann plötzlich erfuhr sie das sie Schwanger war. Und ab diesen Zeitpunkt an, hat sie sich hier nicht mehr blicken lassen. Sie wollte nicht das ihr Kind in solch einer Gefährlichen Welt aufwachsen musste. Als Anhänger von Belos..."
Als meine Augen sich weiteten, hob er die Hände.
"...die wir früher waren. Bis wir uns von ihn abgeschottet hatten und jetzt im verborgenen Leben. Wie dem auch sei, ich sagte ihr das sie dich nicht einfach deiner Bestimmung entziehen konnte. Was wäre gewesen wenn du eine vollblütige Hexe geworden wärst? Du hättest all das nicht verstanden, sie hätte auch nicht gewusst wie sie damit umgehen sollte.
Ich habe sie daher immer besucht, und als du da warst war mir sofort klar das ein wenig der Zauberkraft in dir schlummern musste. Es wurde dir nur nie beigebracht wie du sie erweckst."
Ich zog die Brauen zusammen.
"Weißt du, meine Schwester war immer...sehr unvorsichtig gewesen. Und ich glaube das auch einiges von ihr in dir steckt."
Ich senkte den Blick.
"Ich denke nicht. Ich habe gar nichts von ihr...nichts von ihrer Persönlichkeit. Ich habe nur diesen Schlüssel hier..."
Ich zog die Kette mit dem Schlüssel hervor, als Ceron plötzlich aufsprang.
"Das war es! Ihr Portal zur Menschenwelt...sie hat es also nicht vernichtet..."
Sagte er. Ich stand ebenfalls auf, da mir plötzlich ein Gedanke kam.
"Sag mal...ist sie wirklich an einer Krankheit gestorben...oder ist das auch gelogen gewesen?"
Ceron sah mich traurig an.
"Ceron? Sag es mir bitte ich muss es wissen!"
Flehte ich als nichts von ihn kam. Er schüttelte nur leicht den Kopf.
"Nein. Es war ein Fluch von Belos."
Sagte er plötzlich so trocken das mir ganz schwindelig wurde.
"Was? Du willst sagen er hat meine Mutter umgebracht?!"
Rief ich jetzt laut.
"Charlie bitte..."
"Nein nichts da! Dieser verdammte Drecksack hat meine Mutter auf dem Gewissen! Wenn er überhaupt eines hat! Wegen ihn hatte ich nie die Chance sie kennenzulernen! Ich-"
Die warmen Tränen rollten mir über die Wange und ich wischte sie schluchzend weg. Ceron sah mich traurig und verzweifelt an und streckte dann die Hand nach mir aus.
Vor Wut hämmerte ich gegen seiner Brust.
"Warum hat er das gemacht? Wieso verdammt, wieso hat mir nie jemand früher etwas gesagt....?"
Ich starrte tonlos auf die Knöpfe seiner Weste, als er mich plötzlich in den Arm nahm und mich an sich drückte.
Es fühlte sich komisch an ihn zu umarmen, wenn ich zuvor von ihn entführt wurde und gerade erfahren hatte das er mein Onkel war.
Aber im Moment war er der einzige der mir Trost und Antworten liefern konnte.
Ich zog zurück und sah ihn in die Augen. Auch bei ihn konnte ich das glänzen der Tränen sehen die er aber nicht zeigte.
Die Tür öffnete sich und plötzlich kam die Frau mit den rasierten Haaren herein. Außer Puste sah sie Ceron an.
"Ceron wir haben ein Problem, der Goldene Wächter ist hier!"
Verwirrt sah ich zu meinem Onkel, dessen Augens ich weiteten.
"Was? Okay äh...Charlie du kommst mit..."
Panisch schob er mich vor sich her und brachte mich in einem Gang.
"Wer ist der Goldene Wächter nochmal? War der nicht ein Anhänger von diesen Belos?"
Fragte ich veriwrrt.
"Der Nachfolge von ihm ja, deshalb müssen wir-"
Eine neben Tür brach auf und plötzlich stolperte mir Luz in die Arme. Völlig geschockt und ungläubig starrte ich das Mädchen an.
"Luz? Was machst du denn hier?!"
Sie sah mich an und lächelte.
"Charlie! Dir geht es gut!"
Sie umarmte mich stürmisch, was mein Herz wieder zum flattern brachte.
Eda nahm sich währendessen meinen Onkel vor und kam ihn bedrohlich nahe.
"So und du denkst du wärst ganz schlau he? Was willst du von Charlie? Wenn ich mit dir fertig-"
"Eda nicht, er ist mein Onkel."
Sagte ich noch mit einem Arm um Luz geschlungen.
"Was?"
Fragten die zwei im Chor.
"Ich erzähl euch alles später, versprochen."
Sagte ich zu Luz und Eda gewandt.
"Na gut schön, die Eindringlinge kommen eben mit!"
Die Frau hob die Hände und winkte uns zu sich.
"Ich habe doch gesagt du sollst mich nicht suchen gehen..."
Sagte ich jetzt zu Luz.
"Du glaubst doch nicht das ich meine Beste Freundin einfach so in Stich lasse."
Ich wurde rot als sie anfing zu lächeln.
"Du schaffst es wohl immer dich in die Herzen anderer zu schleichen was."
Ich lächelte ihr zu, während sie mich nur mit großen Augen ansah.
"Okay, wir verschieben das auf später in Ordnung? Auf geht's."
Ceron schob Luz und mich voran.
Der Goldene Wächter...wer er wohl war?
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top