67- Krönender Abgang
2 Jahre später
Kiras Sicht
Seufzend schmiss ich meinen Koffer auf mein Bett um ihn für die Heimreise zu packen. Es bricht mir das Herz wenn ich daran denke, dass ich morgen Hogwarts für immer verlassen werde.
Es kommt mir noch wie gestern vor, als ich Hogwarts' Pforten das erste mal betreten habe.
Nun acht Jahre später stehe ich am Ende der Schulzeit, auf diesen Tag habe ich so lange gewartet. Da bin ich endlich erwachsen und hab alles hinter mir, habe ich immer gedacht. Eigentlich will ich noch nicht gehen, ich wünschte meine Schwester und ich wären noch einmal fünfzehn und nicht schon erwachsen.
Langsam und nachdenklich lege ich meine Schulbücher in den Koffer, als meine Schwester den Schlafsaal betritt.
"Ich weiß nicht ob ich mich freuen soll oder traurig sein soll", meint sie und lässt sich auf meinem Bett nieder. Ich seufze erneut und sehe zu May, plötzlich muss ich anfangen zu lachen. Ihr Haar ist völlig zerzaust und ihr roter Lippenstift verschmiert.
Sie sieht verwirrt zu mir, zuckt mit den Schultern und will wieder gehen.
"Mary Lyra Malfoy so gehst du mir nicht nach draußen", bei ihrem verwirrten Gesicht muss ich wieder lachen. "Schau mal in den Spiegel, Schwesterchen."
May gehorcht aufs Wort und läuft ins Bad.
"Oh Mist und so bin ich die ganze Zeit rum gelaufen, verdammt", höre ich sie fluchen.
"Ihr zwei seid mir ja welche", sage ich als sie zurück kommt.
Verzweifelt versucht sie den Lippenstift weg zu bekommen, allerdings verschmiert er dadurch noch mehr.
Belustigt hebe ich meinen Zauberstab und mit einem Schwung, ist ihr Gesicht sauber und ihre Haare fallen glatt über ihre Schultern.
"Aiden ist manchmal so stürmisch", beschwert sie sich und lässt sich auf ihrem Bett nieder. Ich zucke mit den Schultern, während meine Schwester mich angrinst.
"Lust auf einen letzten Spaziergang?", fragt sie.
Ich grinse "Liebend gern, ich hab sowieso keine Lust mehr meinen Koffer zu packen."
Ich halte ihr meine Hand hin, welche sie lächelnd nimmt und sich hochziehen lässt. Wir laufen durch die Gänge und schwelgen in Erinnerungen, als ich plötzlich vor dem Pokalzimmer stehen bleibe. Vor meinem inneren Auge sehe ich uns beide wie wir eine Wasserschlacht veranstaltet haben, als wir eigentlich hätten nachsitzen müssen. Ab diesem Zeitpunkt haben wir uns endlich verstanden. Ich grinse bei der Erinnerung und schließe leise die Tür. Den ganzen Spaziergang sehe ich mich und meine Freunde in den Gängen um her rennen, was mich nicht nur einmal zum Lächeln bringt. Selbst an der Stelle, an der ich damals Leia vorgefunden habe bleibe ich lange stehen.
"Alle Schüler der ersten bis sechsten Klasse haben sich umgehend in der großen Halle zu versammeln", dröhnt eine Stimme durch die Gänge. May seufzt "Es geht los", ich presse meine Lippen aufeinander und zucke mit den Schultern. Mays Hand umschlingt mein Handgelenk und zieht mich weiter da ich mich nicht bewegt habe.
"Bereit für einen letzten Flug?", sie strahlt dabei. Ich rolle belustigt mit den Augen "Das ist so verrückt", sage ich und nehme ihr den Feuerblitz aus der Hand. "Wir wollen doch nicht dass sie unseren Jahrgang einfach vergessen", meine Schwester läuft aus dem Gemeinschaftsraum und ich folge ihr.
Vor den Toren der großen Halle werden wir bereits von sämtlichen Schülern unserer Stufe erwartet. "Damit werden wir sämtliche Schulregeln brechen", meint eine Hufflepuff "Na und wir sind mit der Schule fertig, rausschmeißen können sie uns nicht mehr", erwidert ein Gryffindor.
"Aber-" "Jetzt oder nie", mische ich mich ein und schwinge mich auf meinen Besen. "Na los, habt ihr alles?", fragt meine Schwester und zwinkert mir zu. Ein paar Schüler nicken und tun es uns gleich, während andere einen kurzen Moment zögern bevor sie sich auf ihre Besen schwingen. Aus der großen Halle ertönt laute Musik und dann endlich schwingen die großen Flügeltüren auf. Meinen Schläger halte ich fest umklammert in der Hand, während wir in die große Halle fliegen. Das Spiel beginnt. Ich bin mir sicher das es noch nie jemanden gegeben hat, der es gewagt hat in der großen Halle Quidditch zu spielen.
Ich hole mit meinem linken Arm aus und stoße den Klatscher mit voller Wucht von meiner Schwester weg. Die Schüler sehen uns zum Teil entgeistert und begeistert an.
Nach einem lustigen Quidditch Spiel bei dem einige Fenster zu Bruch gingen, landen wir vorne am Lehrertisch. Ich grinse in die Menge, während die Schulsprecher eine Rede halten. "Es wird nie wieder so einen Jahrgang geben wie unserer", flüstert mir Aiden ins Ohr. Als letztes bekommen wir einen großen Applaus, als plötzlich jemand neben mir niest. Vor Schreck trete ich einen Schritt zurück, dabei stolpere ich über einen Besen. Vor der gesamten Schülermasse fliege ich auf meinen Hintern. Mittlerweile bin ich es gewöhnt, so stehe ich auf und verbeuge mich vor der lachenden Menge. Anschließendt stolziere ich aus der großen Halle, wenn das nicht mal ein krönender Abgang war.
May holt mich schnaufend ein "Laufen wir weiter?", erst sehe ich sie verwirrt an bis mir einfällt das sie von unserem Spaziergang reden musste.
Nickend hake ich mich bei ihr ein und drehen dem Gemeinschaftsraum den Rücken zu.
*
"Kira?", erschrocken fahre ich zusammen. Verwirrt drehe ich mich um, allerdings ist May schneller. Vor uns steht Cayden Macmillian, die Hände in seinen Hosentaschen versunken, sein Haar ein völliges durcheinander. "Verschwinde Macmillian", faucht meine Schwester "So begrüßt du also deinen alten besten Freund?", fragt er und seine Miene verfinstert sich. Bei seiner Stimme läuft mir ein eiskalter Schauer über den Rücken, nach all den Jahren. May verschränkt ihre Arme vor der Brust und funkelt ihn bösartig an "Bester Freund, meinst du das ernst? Wir sind seid meinem Hauswechsel keine Freunde mehr, du hast mich einfach fallen lassen, hast mich wie ein Stück Dreck behandelt", sagt sie und ich sehe ihr an wie wütend sie ist. Cayden schnaubt nur verächtlich aus "Sieh dich doch mal an du bist eine falsche Schlange nichts weiter, denkst du wirklich ich wollte mit so jemanden befreundet sein? Du hast genau das bekommen, was du verdient hast", spukt er aus. May will sich auf ihn stürzen, allerdings kann ich sie noch rechtzeitig festhalten. Nun werde auch ich wütend "Was willst du Cayden? Wenn du hier bist um meine Schwester zu beleidigen kannst du gleich wieder abzischen", sage ich mit fester Stimme. Cayden wendet den Blick von meiner Schwester ab - die immer noch versucht aus meinem Griff zu entkommen - und sieht zu mir. Er sieht mir genau in die Augen. Dunkles Braun trifft eiskaltes Blau. Er seufzt und lächelt schief "Kira, dass alles tut mir schrecklich leid, ich hätte das niemals tun sollen", gestresst rauft er sich durch die Haare. Ich runzle die Stirn, während meine Schwester wütend schnaubt. "Ich konnte dich nie vergessen, ich wünschte... du hast allen Grund mich zu hassen. Ich weiß gar nicht was ich hier mache", gesteht er. "Komm einfach auf den Punkt", zischt May. Er sieht mit funkelnden Augen zu ihr, dann wieder zu mir und zwingt sich zu einem Lächeln. "Was ich eigentlich sagen wollte. Ich habe eine Stelle in Ilvermorny bekommen, ich werde also nach Amerika ziehen", sagt er und sieht mich abwartend an. Als sich meine Stirn immer mehr in Falten legt, presst er die Lippen aufeinander und richtet seinen Blick an die Decke "Es sei denn, du gibst mir einen Grund es nicht zu tun. Kira ich liebe dich, wirklich."
Langsam schüttle ich den Kopf und massiere mir die Schläfen. Für einen kurzen Moment war ich gerührt, allerdings wandelt es sich schnell in Wut und Enttäuschung um. "Cayden, ich versteh wirklich nicht was das soll. Wir waren vor fünf Jahren zusammen. Vor fünf Jahren, Cayden. Du hast seit dem kein Wort mit mir geredet und weißt das ich schon lange mit Ethan zusammen bin. Deine Worte rühren mich, das musst du mir glauben aber was denkst du dir dabei, nach fünf Jahren aufzutauchen und mir soetwas zu sagen?", ich merke wie sehr ihn die Worte verletzten, allerdings sehe ich in ihn nur den Jungen mit dem ich einst kurze Zeit zusammen war. "Du bist und bleibst ein Arschloch! Halte dich von uns fern", sagt meine Schwester und nimmt meine Hand. Sie will mich wegziehen, allerdings bleibe ich stehen um ihn ein letztes Mal anzusehen. "Cayden, ich mag dich und ich werde dich niemals vergessen. Nimm den Job an und werde glücklich." Ich laufe auf ihn zu, lege meine Arme um ihn und drücke ihn "Du auch", flüstert er mir ins Ohr. Ein Lächeln legt sich auf meine Lippen "Auf Wiedersehen, Cayden Macmillian", daraufhin drehe ich mich um und gehe davon. An diesem Tag habe ich Cayden das letzte mal in meinem Leben gesehen.
*
Am Gleis neun dreiviertel bleibe ich stehen. Meine Augen suchen nach meinem Freund, welcher schon seit einem Jahr nicht mehr auf die Schule ging. Dann endlich entdecke ich die Liebe meines Lebens.
"Ethan", rufe ich und renne auf ihn zu. Er hebt mich hoch und wirbelt mich herum. Ich küsse ihn, umarme ihn um ihn gleich wieder zu küssen, so glücklich bin ich ihn zu sehen. "Nie wieder will ich solange von dir getrennt sein", murmle ich und strahle ihn an. Ethan grinst und küsst meine Stirn, als sich Aiden und May zu uns gesellen. "Na, war sie auch schön brav?", fragt Ethan meinen besten Freund "Wenn man von den ganzen Jungs absieht, mit denen sie rumgemacht hat, war sie total brav", feixt er und fängt an zu lachen. Ethans Grinsen wird immer breiter "Also ich hätte echt mehr von dir erwartet. Aber solange sie mich nicht für eine Ratte verlässt bin ich beruhigt." Augenrollend knuffe ich ihn in die Seite "Wie lange muss ich mir das denn noch anhören?" Ethan legt seinen Arm um meine Schulter "Bis das der Tod uns scheidet, Schatz."
*
Die Zeit vergeht wie im Flug, bis unser erster Arbeitstag immer näher rückt. Auf den Wunsch unsereres Vaters haben May und ich eine Stelle im Ministerium angenommen. May arbeitet fort an in der Abteilung für magische Sportarten. Ich hingegen habe die Abteilung für internationale Zusammenarbeit gewählt, ich denke mit diesem Job werde ich glücklich werden.
"Kira, May ihr habt nicht mehr viel Zeit", hetzt Draco uns. Seufzend stehe ich auf, schnappe mir das Flohpulver und trete zum Kamin. "Willst du zuerst?", frage ich meine Schwester und sehe sie bittend an "Die jüngere zuerst, wie es so schön heißt", sagt sie und grinst. "Wegen drei verdammten Minuten", fluche ich und trete in den Kamin.
Im Ministerium trennen sich unsere Wege und ich das erste mal auf mich gestellt, ohne Schwester an der Seite. Meine erste Aufgabe ist es sämtliche Formulare einzusammeln, mein Abteilungsleiter scheucht mich durch das ganze Ministeriums Gebäude. Der Stapel reicht mir irgendwann bis zur Nasenspitze. Die letzte Abteilung die wir betreten, ist die meiner Schwester. Ich lächle als ich sie neben einem Mann laufen sehe, während sie etwas aufschreibt, er scheint es sehr eilig zu haben und für May ist es sehr schwer Schritt zu halten. Ich rufe nach ihr, doch die Formulare dämpfen meine Stimme. "May!", rufe ich noch einmal als sie direkt auf mich zu läuft. Anstatt mich zu begrüßen packt sie einen weiteren Stoß Papiere auf meinen Stapel. Vor Schreck reiße ich meine Augen auf, als ich mein Gleichgewicht verliere. Alle Blätter fallen mir aus der Hand. May dreht sich blitzschnell um und läuft auf mich zu "Oh Kira, ich hab dich gar nicht gesehen tut mir leid", murmelt sie und hilft mir die Blätter aufzuheben. "Und das an meinem ersten Tag", fluche ich. Hinter mir ertönt ein raues Lachen "Willkommen im wahren Leben Miss Malfoy", murmelt mein Abteilungsleiter.
× × ×
Endlich bin ich fertig mit diesem Kapitel, welches unglaublich lange gedauert hat.
Wir kommen dem Ende immer näher :o
Und vielen Dank für 30.000 + reads ihr glaubt gar nicht wie glücklich mich das macht. Für manche mag das wenig sein aber für mich ist es eine Menge 💘
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