66- Geheimnisse

Ein paar Monate später

Dracos Sicht

Dieses Schuljahr vergeht schneller als ich dachte, mein Abschluss rückt immer näher. Bald werde ich diese Schule verlassen und diesesmal für immer. In diesem Jahr, indem es nun keine böse Seite gibt und ich auch nicht mehr unter Druck stehe, habe ich meine Schwestern beobachtet. Es kommt mir so vor, jetzt wo die beiden sechszehn Jahre alt sind, würde ich erst ihre Persönlichkeiten kennenlernen. Ich sehe sie nicht mehr nur als meine kleinen Schwestern. Die beiden verändern sich immer mehr. Sie beide sind fast immer gut gelaunt und lachen viel, was mich mittlerweile anzustecken scheint. Kiras Herz scheint immer größer zu werden und ich bewundere sie dafür das sie immer für jeden ein offenes Ohr hat. Kira ist eindeutig taffer als ich vermutet hatte, auf den Mund gefallen ist sie jedenfalls nicht. Sie setzt ihren Willen durch und sagt auch offen ihre Meinung, ihr ist es egal was andere über sie denken. Abgesehen von ihrem großen Herzen ist sie tatsächlich zu einer taffen, selbstbewussten und mutigen Dame herangewachsen. Auch wenn sie sich oft in Schwierigkeiten bringt und ihre Schwester mit hineinzieht, auch wenn sie in sämtliche Fettnäpfchen tritt. May hingegen hat ebenfalls ein großes Herz, auch wenn sie manchmal mir selbst ähnelt, zumindest wenn sie müde ist. Sie ist etwas zurückhaltender und vorsichtiger, dennoch ist sie selbstbewusst. Manchmal auch etwas zickig, aber das scheint keinen ihrer Freunde zu stören. May ist enorm Sportbegeistert und in Quidditch ist sie sehr talentiert. Zu meinem Bedauern ist sie auch um einiges besser als ich. Faul, ist sie aber auch, selbst wenn sie gerne Sport macht. Die beiden ergänzen sich und passen aufeinander auf, wie es sonst niemand tut. Kira achtet immer darauf das May nicht zu lange wach bleibt, da sie unerträglich ist wenn sie übermüdet ist. May hingegen passt auf das Kira nichts Unüberlegtes macht und allgemein kümmern sich die beiden sehr umeinander. So werde ich als großer Bruder nicht mehr wirklich gebraucht. May und Kira werden zunehmend beliebter, vor allem bei den Jungs, zu meinem Bedauern. Natürlich entgehen mir die Blicke der Jungs nicht, die auf ihnen auf den Hintern oder auf die Brüste starren. Es widert mich an, eben weil die beiden meine kleinen Schwestern sind. Ich will nicht das sie so von Jungs umzingelt werden, ich trage immer noch das ständige Gefühl in mir sie beschützen zu müssen. Und ich bin mir sicher das ich dies auch bis an mein Lebensende tun werde, die beiden bedeutet mir einfach zu viel. Mittlerweile kann mir ein Leben ohne die Zwillinge gar nicht mehr vorstellen, sie gehören zu mir, auch wenn ich eigentlich ein Einzelkind hätte sein sollen.

Anfangs war ich nicht begeistert davon das Kira und dieser Ethan Mulciber zusammen gekommen sind. Doch anstatt vor mir Angst zu haben, ist er mir selbstbewusst und selbstsicher gegenüber getreten. Er scheint in Ordnung zu sein, er passt auf meine Schwester auf, was ich ihm hoch anrechne. Dennoch sollte es jemals jemand wagen Kira oder May das Herz zu brechen, werde ich denjenigen umbringen, schwöre ich mir.

Kira ist nicht die einzige die in diesem Jahr ihr Herz verschenkt hat, sondern auch ich. Mein Herz gehört dem schönsten Mädchen Hogwarts' Astoria Greengras und ich liebe sie über alles.

Kiras Sicht

Schon seit einigen Monaten bin ich nun mit Ethan zusammen und ich liebe es mit ihm zusammen zu sein. Nach unserem ersten Date haben wir uns immer öfter getroffen und uns noch mehr kennengelernt ehe wir zusammen kamen. An meinem sechszehnten Geburtstag hat Ethan mich gefragt ob ich seine Freundin sein möchte, diesen Tag werde ich niemals vergessen. Jedes Mal bin ich unbeschreiblich glücklich wenn ich ihn um mich herum habe.

Auf einmal knufft meine Schwester mich in die Seite und lenkt meine Aufmerksamkeit auf sich. McGonagall steht oben und hält ihre Abschlussrede, heute geht unser viertes Schuljahr zu Ende. In diesem Schuljahr gewinnt Slytherin den Hauspokal mit geschlagenen 433 Punkten. "Die besten Schüler des vierten Jahrgangs sind Mary Malfoy...", weiter höre ich nicht zu, da ich meine Schwester ganz fest knuddeln muss. Gegen Ende des Schuljahres hat sie sich unheimlich angestrengt und es hat sich gelohnt wie man sieht.

Die Sommerferien vergehen zum ersten Mal in meinem Leben schnell, sonst haben sie sich immer gezogen als seien sie endlos. Wie jeden Morgen der letzten Wochen, trete ich völlig übermüdet an den Frühstückstisch. Gemeinsam essen wir als Familie, unser Bruder tritt demnächst seine Stelle im Ministerium an. Ich muss immer noch grinsen, wenn ich mir Draco beim Arbeiten vorstelle.

"Eure Briefe sind gekommen", setzt uns Mum nach dem wir fertig gespeist hatten in Kenntnis. May und ich nehmen uns die Post und laufe hoch in unsere Zimmer, da unteranderem auch Briefe von unseren Freunden dabei sind.

Als ich den Hogwarts Brief öffne werde ich stutzig, von einer Sekunde auf die nächste fange ich an übers ganze Gesicht zu strahlen. Stürmisch renne ich nach unten, als ich plötzlich über etwas stolpere. Just in dem Moment fängt mein Vater mich auf "Immer schön die Augen offen lassen", meint er und lächelt dabei. Ich erröte leicht über meine Tollpatschigkeit. "Mum, Dad! Ich bin Vertrauensschülerin", verkünde ich stolz. Überglücklich presse ich den Brief an meine Brust.

*

Dieses Schuljahr stehen für May und mich die großen ZAG Prüfungen an, ich weiß selbst nicht wie ich all das überstehen soll. Die Lehrer setzen uns schon von Anfang an unter Druck, was die Aufregung auf die Prüfungen nicht gerade mindert.

May und ich sitzen gemeinsam mit unseren Freunden in der Bibliothek als ein bekannter Junge in meinem Augenwinkel herumwandelt. Ich sehe zu ihm, unsere Blicke treffen sich, er sieht wieder weg und verschwindet. Schnaubend schnappe ich mir mein Buch und stehe auf. Dieses Mal lass ich ihm das nicht durch gehen, letztes Schuljahr habe ich ein Auge zugedrückt eben weil die Wunden noch so frisch waren. Als wir zur DA gegangen sind, habe ich ihm zu Liebe nichts davon erzählt. Eben weil er unter solch enormen Druck seiner Eltern stand. Noch ein Jahr mach ich dass nicht mit. Ich schleiche mich an meinen besten Freund und schlage ihm mit dem Buch leicht auf den Kopf "Maxemilio Zabini wie kannst du es wagen!", zische ich. Max fährt erschrocken zusammen und dreht sich zu mir um, kurz sehe ich seine Augen funkeln. Ich lasse mich davon nicht beirren und schlage nochmals zu "Wie kannst du es wagen kein einzigen Brief zu schreiben, nicht mit uns zu reden, denkst du wir lassen dir das durchgehen?", zische ich und erneut schlage ich zu. "Seit unserem ersten Schuljahr sind wir befreundet und du lässt dich einfach nicht blicken!" Max presst seine Lippen aufeinander und wirft abwehrend die Hände in die Luft. "Es tut mir leid." Empört sehe ich ihn an "Es tut dir leid? Es tut dir leid?!", ich ziehe ihm wieder eins über, bis mir jemand das Buch aus der Hand nimmt. Blitzschnell drehe ich mich um und funkle Ethan wütend an "Das reicht du hast genug mit den Büchern gespielt", sagt er neckend. Ich will mir das Buch schnappen, doch Ethan hält es nach oben so komme ich nicht ran. Max der unmittelbar daneben steht, wird von mir an der Krawatte gepackt und mitgeschleppt. Schnaubend stoße ich ihn auf den freien Stuhl.

*

Die Zeit vergeht viel zu schnell, bald ist es Weihnachten und die Prüfungen kommen immer näher. Ich war in letzter Zeit so sehr mit Ethan und lernen beschäftigt, dass ich weniger auf meine Schwester geachtet habe. Ich habe nicht gemerkt wie sie immer zu über die Witze einer Person gelacht hat, wie sie immer mehr Zeit mit ihm verbracht hat. Im Nachhinein fühle ich unglaublich schlecht, ich hätte mehr auf sie achten sollen. Zudem ist es auch so, dass wir nicht immer und ständig zusammenkleben. Jeder von uns will auch noch seine Privatsphäre haben, auch wenn wir uns immer noch so gut verstehen wie immer. Ich merke wie May und ich immer erwachsener werden und wir trotzdem noch wie Kinder benehmen. Ethan erzählt etwas und ich lächle, wobei ich immer noch in Gedanken versunken bin. Noch vor kurzem war ich ein Mädchen die nicht wirklich aufgefallen ist und nun mögen mich weitaus mehr Schüler als früher. Ich bin Vertrauensschülerin und habe einen Freund. Zum Teil kommt mir das alles so unwirklich vor. Manchmal sehe ich noch das kleine Mädchen vor mir, welches erfuhr das sie eine Zwillingsschwester hatte und ihre beste Freundin verloren hat.

Durch ein Räuspern werde ich zurück in die Realität geholt "So langsam fühle ich mich wie das dritte Rad am Wagen. Ich bin dein bester Freund und ich lasse mich davon nicht vertreiben, nur weil du und Ethan ständig zusammen seid", erklärt Aiden. Ich rolle amüsiert mit den Augen "Aiden du brauchst unbedingt eine Freundin um das zu verstehen", grinse ich und trinke einen Schluck Kürbissaft. Aiden grinst mit einem mal, während May verdächtig aufsieht "Wenn wir gerade beim Thema sind", beginnt er nun sehe auch ich auf "Da gibt es jemand mit dem ich gerne zusammen wäre", plötzlich lässt meine Schwester ihren Löffel fallen und läuft rot an. Mit runzelnder Stirn starre ich zu meinem besten Freund, dann sehe ich zu May. Beide lächeln sie sich verliebt an und grinsen um die Wette. Nun bin ich es die ihren Löffel fallen lässt "Ihr seid in einander verliebt?", quietsche ich vergnügt. May neben mir nickt. Am liebsten würde ich die beiden vor Glück drücken. Mein bester Freund und meine Schwester, ein Paar.

Mit der Freude kommt gleichsam die Enttäuschung, wie gerne hätte ich das von ihr erfahren, doch ich hatte nur Augen für andere Sachen. Nachdem alle fertig gegessen haben stehen wir auf, als ich Aiden zurückhalte "May geh schon einmal vor, ich muss noch mit Aiden reden" "Muss das denn-", sie verstummt denn mein Blick spricht Bände. Als meine Schwester die große Halle verlassen hat, ziehe ich Aiden zu mir und sehe ihm ernst in die Augen. "Dir ist klar, wenn du ihr das Herz brichst, bringe ich dich um", flüstere ich drohend. Ich lasse Aiden wieder los, welcher sich wieder richtig hinstellt "Verstanden", sagt er "Du liebst sie?" "Und wie", antwortet er. Ich lächle und lege einen Arm um seine Schulter.

*

Panisch schrecke ich aus meinem Schlaf aus, als ich etwas nasses auf meinem Gesicht spüre. "Nicht schlafen, weiter machen!", sagt mein Freund und sieht belustigt auf mich herab. Ich funkle ihn böse an, doch Ethan lacht nur "Ich kann ruhig aufzählen was du alles letztes Jahr mit mir angestellt hast. In ein paar Wochen sind deine Prüfungen und du wirst jetzt weiter machen und wenn ich dich zu Tode kitzeln muss", sagt er grinsend. Er beugt sich über mich und will mich kitzeln. Ich setze mich auf küsse ihn und schlüpfe unter ihm hindurch. "Die beiden Turteltäubchen musste eben auch schon trennen", erklärt er kopfschüttelnd und deutet auf May und Aiden. Ich grinse und setzte mich neben May, uns gegenüber sitzen Max und Aiden. Ethan klatscht in die Hände, setzt sich auf meinen Stuhl und zieht mich auf seinen Schoß

So geht es in den nächsten Tagen weiter bis May und ich uns von Aiden und Max trennen - sie nehmen das alles nicht so ernst wie wir -

May und ich helfen uns gegenseitig und ich bekomme immer ein besseres Gefühl.

* Beginn der Prüfungen *

Aufgeregt sitze ich da und starre auf den leeren Pult. Mein Herz schlägt unglaublich schnell gegen meinen Brustkorb. Vor Aufregung habe ich beinahe keinen Bissen runter bekommen, allerdings haben May und Ethan mich dazu gedrängt, ich bin ihnen sehr dankbar dafür.

"Sie haben hundertzwanzig Minuten Zeit", sagt der Prüfer von Verwandlung "ab jetzt", verkündet er. Es geht los und ich bekomme es mit der Angst zu tun. Ich spiele mit der Feder in der Hand herum und starre auf die Fragen. Ich presse meine Lippen aufeinander und schließe angespannt meine Augen.

"May ich hab da so eine Idee", spreche ich Gedanken

"Kira, wenn uns jemand erwischt! Mach weiter", meine Schwester scheint zu wissen worauf ich hinaus möchte.

"Du sitzt auf der anderen Seite der großen Halle. Niemals wird man uns bemerken."

"Kira."

"Gemeinsam sind wir stärker weißt du noch? Ich hab so Angst das ich die Prüfungen verhau' bitte hilf mir."

"Eigentlich ist es doch keine so schlechte Idee. Verdammt du weißt das dass Betrug höchsten Grades ist?!"

Ich lächle leicht, und wie ich das weiß. Ich schreibe die erste Antwort um mir nichts anmerken zu lassen. "Das bleibt für immer unser Geheimnis?", fragt May nachdem sie eine kurze Zeit eine Pause eingelegt hatte.

"Es bleibt für immer unser Geheimnis, niemand wird davon erfahren."

"Okay lass es uns tun."

Und wir behielten Recht, niemand erfuhr es jemals. Und so meisterten wir unsere ZAG Prüfungen auf magische Weise, mit grandiosen Ergebnissen.

Wer hätte das gedacht...

× × ×

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