60- Vertrauen ist eine Ehre

Aus Langerweile male ich im Unterricht Figuren auf mein Pergament, als plötzlich ein Zettel vor mir landet. Neugierig öffne ich ihn "Gratulation zum Geburtstag, ihr hübschen", ich rolle mit den Augen. Diese Handschrift könnte ich aus hundert Metern Entfernung erkennen, sie stammt von einem nervigen Ravenclaw. Ich zeige ihn meiner Schwester, welche sich zu ihm umdreht und zischt "Wir haben morgen Geburtstag, du Genie." Wir lachen beide, ich grinse ihm zu. Allerdings hat uns Professor Carrow gehört, er schlägt wütend mit der Faust auf den Pult "Das Sie es wagen! Ihr Nichtsnutze, kein Stück besser als der Vater!", brüllt er "Nehmen Sie das zurück!", ruft May und springt auf. Ich schlage mir die Hand auf die Stirn, packe meinen Zwilling am Umhang und ziehe sie wieder nach unten. "Euer schlechtes Benehmen werde ich euch schon noch austreiben. Nachsitzen! Morgen Nachmittag."

"Hey, es tut mir leid okay?", May sieht mich verzweifelt an, da ich sie einige Stunden lang ignoriert habe. Ich lache über ihr schlechtes Gewissen "Schon in Ordnung", murmle ich.

Einen Tag später, am Tag unseres fünfzehnten Geburtstags machen wir uns auf den Weg zum Nachsitzen. Wenn man es noch Nachsitzen nennen kann. Mein Rücken schmerzt immer noch, wenn ich an das letzte Nachsitzen zurück denken muss, fünf Schläge mit dem Gürtel. "Du auch hier?", frage ich Lena mit hochgezogener Augenbraue. "Ich bin zu spät gekommen", erklärt diese "Du und zu spät?! Das ich das noch erlebe", sagt May grinsend. Zu unserem Glück ist es nicht Alecto, sondern Amycus Carrow welcher uns erwartet. Er ist wesentlich harmloser, als seine Schwester. "Da euch körperliche Gewalt offensichtlich nichts ausmacht, machen wir heute mal etwas anderes", begrüßt er uns und führt uns in ein Klassenzimmer. Im Raum erwartet uns ein Haufen voll Schüler, alles Erst und Zweitklässler. "Wenn ihr meint ihr hättet es nicht nötig in meinem Fach aufzupassen, werdet ihr es hier nachholen. Übt an ihnen den Cruciatus Fluch." Ich verschränke meine Arme vor der Brust "Das werde ich nicht tun!", meine ich ernst. Amycus hebt seinen Zauberstab "Crucio!", ich sinke schreiend zu Boden, stelle mich danach allerdings gleich wieder hin als wäre nichts gewesen. Mittlerweile bin ich es gewöhnt gefoltert zu werden. Nun ist es nur noch ein Zähne zusammen beißen und abwarten bis es aufhört. Carrow sieht mich verärgert an, mit meiner Tapferkeit hat er nicht gerechnet. Leider findet er meine Schwachstelle schnell heraus. "Crucio!", so sinkt Lena zu Boden. "Es tut nur kurz weh, halte durch es ist gleich vorbei", schreie ich und knie mich neben sie. Als er fertig ist, helfe ich ihr hoch. Ich werfe ihm einen wütenden Blick zu. "Crucio", ich schreie auf, doch der Fluch trifft nicht mich sondern May. Ich krümme mich vor Schmerz, kann mich jedoch auf Beinen halten. Es tut so weh, als würde ich selbst den Fluch abbekommen. Es bricht mir das Herz, dass es May ist die diesen Fluch ertragen muss. "HÖREN SIE AUF! ICH MACH ES! Ich mach es." Amycus Carrow hört auf der Stelle auf. "Geht doch!", sagt er zufriedenstellend.

"Jeder nimmt sich drei. Na los!", wir befolgen seine Worte. Meine drei Opfer laufen mir schüchtern hinterher. In dem Gang stelle ich sie nebeneinander hin. Die drei sehen mich voller Angst an, dass es mir selbst wehtut. Verständlich, sie denken ich würde ihnen Schmerzen zufügen. Das ist schon lange keine Schule mehr, sondern ein Zuchthaus. Wir werden als Todesser ausgebildet. Ich presse meine Lippen aufeinander. "Habt keine Angst, ich werde euch nichts tun", sage ich zu ihnen. Erleichterung spiegelt sich in ihren Gesichtern wieder. "Unverzeihliche Flüche funktionieren nur, wenn man es wirklich möchte. Da dies nicht zutrifft, müsst ihr keine Bedenken haben", ich laufe vor ihnen auf und ab, überlege fieberhaft. Ich frage May um Rat, welche selbst nicht weiter weiß. Schließlich teilen wir öfters dieselben Gedanken. "Ich hab's", sage ich und bleibe auf der Stelle stehen. Als ich meine Idee mit meiner Schwester geteilt habe und sie mir ihr Ok gab, wende ich mich wieder den dreien zu. "Wenn ich meinen Zauberstab auf euch richte und dieses Wort ausspreche, müsst ihr schreiend zu Boden sinken. Als würdet ihr, die schlimmsten Schmerzen erleben. Ihr müsst mir vertrauen, euch wird nichts passieren." Ich sehe abwartend zu ihnen. Erst scheinen sie skeptisch, allerdings nicken sie nach kurzer Zeit zögerlich. "Vertraut ihr mir?", die drei nicken. Ich richte meinen Zauberstab auf den kleinen Jungen "Crucio", spreche ich und es funktioniert. Er wälzt sich auf dem Boden und schreit wie aus Leibeskräften. Bei dem Mädchen laufen sogar Tränen. "Kira Lynx Malfoy, du bist doch nicht so eine große Enttäuschung wie ich gedacht habe", lobt mich Carrow. Auch wenn ich ihm am liebsten ins Gesicht spuken würde, lächle ich ihn an "Vielen Dank." "Ihr dürft nun gehen."

Erleichterung breitet sich in mir aus als wir gehen dürfen. Kaum um die Ecke gebogen umarmen mich die kleinen "Danke", sagen sie unisono. "Kein Problem, wisst ihr, ihr könnt immer zu mir komme sollte euch jemand bedrohen. Ich helfe euch", ich lächle ihnen zu ehe sie verschwinden.

An diesem Abend greifen uns Ginny Weasley, ein älterer Junge und ein Mädchen, uns nachdem Abendessen auf. "Das war echt toll was ihr gemacht habt", sagt Ginny Weasley zu uns. Ich sehe sie überrascht an. Es wundert mich das sie so etwas nettes zu May und mir sagt. Schließlich sind wir Malfoys und sie eine Weasley. Aber was bedeutet das schon. "Vielen dank das ihr meine kleine Schwester beschützt habt", sagt der Junge. Ich lächle die drei an "Wir sind nicht solche Menschen, dass müsst ihr uns glauben", sagt May und ich stimme ihr zu.

*

Mittlerweile ist es Anfang Februar. Es ändert sich ständig etwas. Viele Schüler kommen auf mich zu und reden sich ihr Leid von der Seele. Immer mehr Schüler, scheinen das Gute in mir zu sehen und das rührt mich zu Tränen. Mir selbst hilft es enorm anderen zu helfen. Komischerweise fühle ich mich genau damit mit Leia verbunden. May hingegen verfällt immer mehr der Quidditch Liebe. Bei jedem Spiel ist sie Feuer und Flamme. Wir hatten mittlerweile zwei, eins verloren, eins gewonnen. Auch mir macht es unheimlich Spaß, auch wenn ich ab und zu die Klatscher verfehle.

"Kira können wir mit dir reden?", ich fahre erschrocken zusammen und drehe mich um. Hinter mir stehen Ginny Weasley und weitere ältere Personen. "Ja klar", sage ich immer noch perplex. "Suchen wir uns einen ruhigen Ort", sagt einer. Ich nicke und folge ihnen verwirrt. An einem ungestörten Ort fangen sie an zu reden. "Ich habe gesehen wie du dich um alle versuchst zu kümmern. Du und deine Schwester, ihr seid nicht so wie der Rest eurer Familie." Ich sehe sie abwechselnd an. Relativ schnell spüre ich, dass ich ihnen vertrauen kann. "Nein, das sind wir nicht." So fange ich an meine Ansichten zu erklären, als sie mich danach fragen. Und es ist mehr als die Wahrheit. Dabei kann ich meinen Zorn auf meinen Vater loswerden. Ich sage ihnen, dass ich meine Familie liebe. Aber ich Voldemort verabscheue, genauso wie das Denken der Todesser und meiner Familie. Ich könnte und wöllte niemals so sein wie sie. Ich bin weder rassistisch, noch kann ich einem Menschen schmerzen zu fügen. Und wenn man mich dazu zwingen würde, wäre ich freiwillig keine Malfoy mehr. "Außerdem will du-weißt-schon-wer mich und meine Schwester töten. Wir hassen ihn also nicht weniger als ihr", füge ich hinzu. Ginny und ihre Freunde tauschen Blicke aus. Ginny lächelt leicht, als sie zu mir sieht "Lena Johnson meinte, wir könnten euch vertrauen. Können wir dir vertrauen?", ich brauche nicht lange um zu nicken. Alles was ich gesagt habe, habe ich auch so gemeint. May, hat denselben Standpunkt wie ich. Vielleicht ist es bei mir mehr als bei ihr, aber wir beide sind gut.

Und so erfahre ich vom Raum der Wünsche und dass sich viele Schüler zusammengeschlossen haben. Sie halten zusammen, sind für einander da und verstecken sich. Unverkennbar Dumbledores Armee. Es bringt mein Herz zum höher schlagen, als sie mich über all das aufklären. Das gerade Ginny Weasley mich dabei haben möchte, ist für mich als sei ich in einem Traum. Ich grinse breit.

"Darf ich auch noch welche mitbringen, denen man vertrauen kann?", frage ich in die Runde. Es wundert mich, dass sie - wenn auch zögerlich - zustimmen. Woher kommt plötzlich das ganze Vertrauen?

Es macht mich überglücklich und es ehrt mich, soviel vertrauen mit mir herum zu tragen.

*

Im Gemeinschaftsraum, setze ich mich Ethan gegenüber. Ich räuspere mich vorsichtig. Er sieht von seinen Hausaufgaben auf, als er mich sieht lächelt er. "Störe ich dich?", frage ich. Ethan lacht "Glaub mir, alles was mich vom Lernen ablenkt, ist mir recht." Ich schüttle grinsend den Kopf "Das du überhaupt lernst, ist schon ein Wunder."

Nervös kratze ich mich am Hinterkopf "Mal angenommen, ich wäre bei etwas dabei, wo man sich gegen-", ich senke meine Stimme "Gegen den dunklen Lord stellt...-" sage ich im Flüsterton und sehe ihn unsicher an. Er lehnt sich zurück und zieht seine Augenbrauen nach oben "Überlegst du gerade wirklich auf wessen Seite ich stehe?", ich laufe rot an. "Kira Lynn Malfoy. Ich dachte das hätten wir schon damals geklärt, als ich bei dir Zuhause war." "Ja aber-" "Nichts aber. Erstens ich stehe auf der Seiten, derjenigen die keinen Knall haben. Außerdem er will dich töten, das ist doch Grund genug."

*

Nur Ethan, Aiden und meiner Schwester habe ich davon erzählt. Ihnen vertraue ich, sie sind genauso wenig böse wie ich. "Nur diejenigen die auf unserer Seite stehen, können die Leiter sehen. Spätestens da wissen wir, auf wessen Seite ihr steht", sagt einer. Ich gehe als erstes und sehe die Leiter auf Anhieb. Genauso May, Ethan und Aiden.

Und so wurden meine Freunde und ich Teil von Dumbledores Armee.

× × ×

Und eure Meinung dazu, das sie nun endgültig auf der Guten Seite stehen? :)

Habt ihr  euch eigentlich auch diese Gläser von McDonald's geholt?😅

Bis zum nächsten Kapitel, eure Jule❤️

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