53- Erschreckende Neuigkeiten
"May, wenn du das tust schaufelst du dir dein eigenes Grab", meine ich ernst. "Ach komm stell dich nicht so an, wer ist denn von uns beiden die Taffere?", sie sieht mich verständnislos an. "Darum geht es nicht, es ist einfach nur-" "Er hat unseren Bruder fast umgebracht, Kira. Sollen wir ihn einfach damit davon kommen lassen?", schulterzuckend lässt sie ihre Beine baumeln "Verdammt Mary! In jeder anderen Situation wäre ich dabei, dass weißt du. In dieser Zeit ist es einfach nicht klug, sich die Guten zum Feind zu machen", entgegne ich darauf. "Ich rede doch nicht davon ihn umzubringen, für das was er Draco angetan hat. Sondern ihn legedlich durch die Hölle gehen zu lassen!", ich sehe meine Schwester wütend an, sie will es einfach nicht verstehen. Was bringt es uns jetzt unter diesen Umständen, wenn wir uns mit Harry Potter anlegen? "Ohne mich", sage ich entsetzt und laufe davon.
*
"Da ist er, bist du bereit?", May wirft mir einen Seitenblick zu, ich nicke "Zusammen?" "Zusammen." Dicht nebeneinander laufen wir auf Harry Potter zu. "Ey Potter", ruft mein Zwilling. Angesprochener dreht sich zu uns um und sieht uns verwirrt um. Im selben Moment heben wir unsere Zauberstäbe und sprechen einen Zauber aus, der zwei mächtige Wirbelstürme verursacht. Die schwarzen Stürme formen sich zu zwei Schwerten. Ich hebe meine linke Hand und nicke meiner Schwester zu "Jetzt", schreie ich, mit meiner nach vorn wandernden Hand bewegt sich das Schwert aus Rauch auf ihn zu. Die Schwerter durchbohren ihn, er sinkt schreiend zu Boden. Zwar sind es keine echten Schwerter, jedoch fühlt sich der Schmerz mehr als echt an. "Das ist für Draco", sage ich mit kalter Stimme "Leg dich nicht noch einmal mit uns an", daraufhin drehen May und ich uns um und machen einen von Rache angetriebenen Abgang. Während Harry auf dem Boden immer noch wimmert.
Erst war ich strikt gegen einen Racheakt, doch May gab nicht auf. Sie führte mir genau vor die Augen, wie sehr Draco habe leiden müssen, dass er tatsächlich beinahe verblutete und starb. Dass es nicht sein könne, dass Harry eine Sonderbehandlung bekommen würde, während jeder andere der Schule verwiesen worden wäre. Sie stachelte mich an, ob ich mich denn nicht für meine Entführung rächen wollen würde. Noch einmal ließ sie mich durch die schlimmen Erinnerungen gehen und die schrecklichsten Wochen meines Leben ein weiteres mal zu durchleben. Und genau ab da hatte mein Zwilling mich. Und ja Potter hatte dies verdient, schließlich handelt es sich um meinen Bruder. Ihm sollte genau das wiederfahren was er Draco angetan hatte, erst dann wäre es gerecht. Doch hätten wir ihn mit eben diesem Fluch verwendet, hätten wir uns tatsächlich ins eigene Fleisch geschnitten. Aus diesem Grund diese schmerzhafte Simulation.
Harry Potter, hat uns jedoch nie verraten. Vielleicht liegt das daran, dass er tatsächlich starke Schuldgefühle hat. Und zu seinem Glück, geht es Draco schnell wieder besser.
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Langsam laufe ich die breite Treppe nach unten, als diese plötzlich ihre Richtung ändert. Durch Bewegung krache ich leicht gegen das Geländer. Als die Treppe wieder still liegt, laufe ich den Gang entlang der sich vor mir erstreckt. Irgendwann komme ich am Innenhof raus, ich wäre beinahe daran vorbei gelaufen, als ich ein Schluchzen wahrnehme. Ich drehe mich um und folge den Schulchzern. Das Schluchzen gehört unverkennbar zu Leia. Kurze Zeit bleibe ich unschlüssig stehen, ehe ich mich neben sie auf die Bank setze. "Was ist los?", frage ich. Schnell merke ist das es weit aus schlimmer ist, als ich dachte. Ich bekomme es mit der Angst zu tun als sie mir in die Augen sieht "I-ich weiß nicht wo ich bin", meint sie und es hört sich so ehrlich an, dass sich ein riesen Kloß in meinem Hals bildet. "Ich weiß nicht wo ich bin", schluchzt sie herzzerreißend. Mein Herz schlägt immer schneller, ich brauche nicht lange um zu überlegen. "Leia würdest du mir bitte folgen?", ich stehe auf und warte bis sie es mir gleich tut. "Wohin gehen wir?", fragt sie nach einer Weile. "Zum Krankenflügel", lautet meine knappe Antwort. Leia bleibt abrupt stehen "Nein! Ich werde dort nicht hingehen." Sie verschränkt trotzig ihre Arme vor der Brust. "Wir werden hingehen und wenn ich dich eigenhändig dort hinein schleifen muss", sage ich mit fester Stimme. "Mir geht es gut", protestiert sie, doch ich schüttle traurig den Kopf "Dir geht es alles andere als gut."
"Madame Pomfrey. Helfen sie uns", rufe ich als wir im Krankenflügel stehen. Pomfrey kommt nach ein paar Sekunden aus ihrem Büro gelaufen. Ich schildere ihr was mir an Leia aufgefallen ist. Ihren Persönlichkeitsstörungen, ihre Verwirrung und ihre anstrebende Vergesslichkeit. "Ich denke nicht, dass ich viel für sie tun kann", sagt Madame Pomfrey, dieser Satz ist wie ein Schlag in die Magengrube. "Malfoy, wären sie wohl so nett und holen einen Lehrer, dann werden wir entscheiden wie wir weiterverkehren", meint sie nach einer Weile. "Selbstverständlich", ich werfe Leia einen besorgten Blick zu und husche aus dem Raum. Zu Snape zu gehen, würde nichts bringen. Er ist ein Todesser - wie ich seit kurzem von Vater weiß - er hat andere Dinge im Kopf, als das wohlergehen einer Schülerin. Also laufe ich zielstrebig zum Büro von McGonagall. Diese scheint äußert verwundert zu sein mich anzutreffen. Auch ihr schildere ich alles. Zu meinem Bewundern folgt sie mir gleich darauf in den Krankenflügel. Als wir zurück kommen liegt Leia in einem der Betten, ich setze mich neben sie während sich die Erwachsenen unterhalten. "Professor ich werde nicht viel für sie tun können. Wenn dass was Miss Malfoy sagt stimmt, ist es weit aus mehr als eine kleine Verletzung und Krankheit. So leid es mir tut, aber das ragt über meine Fähigkeiten hinaus." Vor Schock mache ich den Mund auf, schließe ihn aber wieder. "Aber wir müssen doch etwas tun können", mische ich mich ein. Die beiden sehen zu mir "Das einzige was mir einfällt ist, sie ins St. Mungos zu überweisen-", von einer Sekunde auf die andere fängt Leia merkwürdig an zu zucken. Sie ist nicht mehr ansprechbar, Speichel läuft ihr aus dem Mundwinkel. Pomfrey handelt sofort, eilt in ihr Büro und spritzt ihr etwas als sie zurück kommt. "Ein Epileptischer Anfall... am besten sie wird sofort überwiesen."
Dann geht alles ganz schnell, Dumbledore wird gerufen, Leia wird auf eine Trage gelegt und Dumbledore reist mit ihr ins St.Mungos Hospital. McGonagall appariert mit mir hinter her.
Im Wartezimmer laufe ich auf und ab, bei jeder Sekunde die verstreicht, bei jedem Schritt den ich gehe steigt meine Sorge und Angst mehr. Ich setze mich auf einen Stuhl und fahre mir mit den Händen angespannt durchs Haar. McGonagall meint ich solle mich versuchen zu beruhigen. Doch es ist zwecklos. Wie soll ich mich nur beruhigen wenn mit Leia etwas ist was Madame Pomfrey nicht behandeln kann?
"Sind sie die Begleiter von Miss Winterbottom?", fragt jemand nach einer halben Ewigkeit. Ich springe sofort auf und laufe ihm hinter her. "Wir werden sie zur Beobachtung hier lassen, bis wir sicher sind was sie hat", meint der Heiler zu meiner Lehrerin.
Es ist lange nach Nachtruhe als ich in den Gemeinschaftsraum zurückkehre. Drei besorgte und neugierige Gesichter starren mich an. "Leia geht es sehr schlecht. Sie wissen noch nicht was sie hat", erkläre ich und werfe meine Jacke auf einen Sessel. Die drei werfen sich undefinierbare Blicke zu, doch das ist mir im Moment mehr als egal.
"Stimmt es was du sagst?", fragt mich May in Gedanken.
"Ja", antworte ich knapp und sehe zu ihr. "Ich werde ins Bett gehen, dass solltet ihr im übrigen auch tun", sage ich damit es alle hören, damit verabschiede ich mich von ihnen.
Seit dem Leia im St. Mungos ist, vergeht kein Tag andem ich nicht bei ihr bin.
*
"Es tut mir leid, aber wir können nichts mehr für Leia Winterbottom tun." Es ist als würde ich aus allen Wolken fallen und harter Schlag in die Magengrube ist es noch dazu. "Was wollen sie damit sagen?!", ich sehe zwischen McGongall und dem Heiler hin und her. "Wir konnten nichts finden", gesteht dieser. "Und für diese Erkenntnis haben sie einen Monat gebraucht?! Sie inkompetentes-", gifte ich und werde dabei immer lauter. "Miss Malfoy reißen sie sich zusammen, sonst war es das letzte Mal dass ich sie mitnehme. Entschuldigen sie Sir.", sagt McGonagall. Sie scheucht mich weg, so gehe ich zu Leia ins Zimmer. "Hey", sage ich mit erstickter Stimme "Hey", erwidert sie lächelnd. Ich laufe auf sie zu und umarme sie "Wofür ist das denn?", fragt sie mich kichernd. Ich versuche sie an zu lächeln, ihr ist die Situation nicht wirklich bewusst. "Einfach weil ich dich lieb hab und du das wissen solltest", sage ich daraufhin.
McGonagall bringt mich wieder zurück nach Hogwarts "Wie geht es nun weiter, wir können sie damit doch nicht allein lassen." Die Verwandlungslehrerin sieht mich nachdenklich an "Es gibt nichts mehr was wir tun können." Mit dieser Antwort kann und möchte ich mich nicht zufrieden geben. Auf einmal kommt mir etwas in den Sinn, auch wenn es absurd zu sein scheint, vorallem wenn diese Idee von mir einer Malfoy kommt. Trotzdem muss ich es loswerden "Was wenn wir sie in ein Muggelkrankenhaus bringen?", McGonagall sieht mich verwundert an. "Ich werde sie nicht aufgeben, niemals sie war meine beste Freundin." Die Lehrerin seufzt "So einfach ist es nicht. Wir können sie ohne die Einverständnis Erklärung der Eltern, nicht an Muggel übergeben."
"Aprops Eltern. Waren sie überhaupt einmal da als sie im Mungos lag?" "Ach sie wissen es gar nicht, hat Miss Winterbottom ihnen nichts davon erzählt?", verwirrt schüttle ich den Kopf "Wovon denn?" "Die Eltern von Leia Winterbottom mussten letzten Sommer fliehen", vor schreck halte ich mir die Hand vor den Mund. "Sie wurden bedroht, von Todessern und mussten fliehen und ihre Tochter hierlassen. Sie wurde bei ihrer Mitschülerin Verena untergebracht", fährt sie fort. Fassunglos starre ich sie an "Sie wussten wirklich nichts davon?", ich schüttle den Kopf. "Professor McGonagall, war es mein Vater der ihre Eltern bedrohte?", frage ich gerade heraus. Die Professorin zuckt mit den Schultern und geht davon. Für mich Antwort genung. Es war also mein Vater. War das der Grund, weshalb Leia so merkwürdig wurde und unsere Freundschaft aus diesem Grund zerbrach?
*
Bis zum Schuljahres Ende, arbeiten meine Freunde und ich daran, Leia in ein Muggelkrankenhaus zu bringen. Uns ist längst bewusst, dass es ihre letzte Chance ist. Die Prüfungen sind längst vorbei, sodass wir uns richtig rein knien. Doch Leias Eltern sind nirgends auffindbar. Trotzdem versuchen wir es weiter, wir setzen uns sogar mit dem Ministerium in Verbindung. So kommt es, dass wir aufgrund eines lebensnotwendigen Vorfalls die Erziehungsrechte auf Aidens Vater übertragen können. In letzen Schulwochen erhalten wir ein Brief von Aidens Vater, dass Leia in Londons besten Krankenhaus aufgenommen wurde.
*
Aiden, May, Max und ich warten angespannt auf das Urteil des Arztes, mit uns wartet auch McGonagall. Ich starrre immerzu auf den selben Punkt, bin wie in Trance versunken. Es kommt mir so unwirklich vor, als eine Krankenschwester ins Wartezimmer kommt und uns aufruft. "Setzt euch am besten", meint der Arzt zu uns vieren. Aufeinmal überkommt mich das Gefühl, dass es keine guten Nachrichten sein werden, die wir nun zu hören bekommen werden. "Ich werde versuchen es so einfach wie möglich zu erklären, es wird nicht einfach. Und schon gar nicht wollt ihr das hören was ich nun sagen werde." Er hat nicht einmal damit angefangen, trotzdem laufen mir jetzt schon die Tränen über die Wangen.
"Eure Freundin leidet unter einer äußerst seltenen Krankheit. Sie nennt sich Frontotemporale Demenz. Demenz tritt im normalfall nur bei älteren Menschen auf, doch bei diesem Fall handelt es sich um eine Demenz Erkrankung, die auch bei Kindern auftreten können. Es treten Persönlichkeitsstörungen und Stimmungsschwankungen auf. Es kommt zu Verwirrungen und das Gehirn baut immer mehr ab. Sie wird immer mehr Dinge vergessen."
Die Tränen strömen mir nur so über die Wangen, ich höre nicht die Frage und auch nicht wer sie stellt, doch bei der Antwort wird mir übel "Man kann diese Krankheit leider nicht heilen." Aiden welcher neben mir sitzt nimmt mich fest in den Arm. Mein ganzer Körper fängt an zu zittern. "Wird sie sterben?", hauche ich.
Der Arzt verneint nicht, sondern nickt traurig "Ja das wird sie. Sie wird ihre restliche Zeit hier bleiben, aber was sie nun noch mehr braucht sind ihre Freunde, seien sie für sie stark wenn sie es nicht mehr kann."
Ich will das alles nicht hören, schon gar nicht will ich dass sie wahr sind. "Wie lange wird sie noch haben?", fragt Max. Ich funkle ihn unter Tränen wütend an. Wie kann er das nur fragen?
"Maximal ein Jahr."
Ich stürme aus dem Zimmer, als wenn ich damit davor wegrennen könnte. Doch es hilft nicht, stattdessen brennen sich die Worte in mein Gehirn. Leia wird nicht länger als ein Jahr mehr leben.
Sie wird sterben. Sie wird sterben. Leia wird bald sterben.
× × ×
Ja nun wisst ihr was mit Leia los ist :'(
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