36- Muss ich sterben, Papa ?


Die letzten Tage vergingen langsam und äußerst eigenartig. Mein Vater verkriecht sich den ganzen Tag in seinem Büro, niemand darf ihn stören und er lässt sich auch nur zum Essen blicken.
Er redet nicht, sagt nicht was los ist.

Gestern ist mir erst ein Artikel vom Tagespropheten in die Hand gefallen.
Es ist nun offiziell das Lord Voldemort zurück gekehrt ist. Es soll einen Angriff auf eine Ministeriumsabteilung gegeben haben.
Einige Todesser wurden geschnappt und nach Askaban gebracht. Doch mein Vater, der auch dabei war, nicht.

Wieso ist er so, sollte er nicht froh sein das er nicht in Askaban ist?

Er verheimlicht uns etwas, da bin ich mir sicher.

Unruhig wälzte ich mich hin und her, bis ich es schlussendlich vollständig aufgebe zu schlafen.

Ich setze mich auf die Bettkante und lasse meinen Blick durch mein Zimmer huschen.

An der Wand über meinem Schreibtisch habe ich eine Lichterkette angebracht. Sie ist mit Bildern meiner Freunde bestückt.
Ich lächle, kaum vorstellbar das ich sie schon seit zwei Jahren kenne, es mir aber gar nicht so vorkommt.

Ich öffne leise meine Zimmertür und schleiche durch den Flur.
Eigentlich wollte ich mir nur ein Glas Wasser, zum trinken holen.
Doch als ich das Stockwerk meiner Eltern erreicht habe, höre ich eine laute Stimme aus dem Zimmer dröhnen.

Meine Neugier packt mich und ich schleiche vorsichtig vor die Schlafzimmertür meiner Eltern.

"... Lucius sag mir, was ist in dich gefahren!?"

Ich rücke näher an die Tür heran um besser lauschen zu können.
Mein Vater murmelt irgendetwas was ich nicht verstehen kann.

"Lüg mich bitte nicht Lucius. Seit dem Angriff auf das Ministerium bist du nicht mehr du selbst. Was verheimlicht du mir?"

"Sag doch etwas... Bitte."

"Narzissa, nun hör schon auf. In manchen Dingen hast du nicht ein zu mischen", sagt mein Vater giftig.

"Es ist mein gutes Recht. Du drohst deiner eigenen Tochter, sie von Hogwarts zu nehmen. Von dem Ort wo ihre Freunde und ihre Schwester sind? Du würdest auch Kira aus ihrer gewohnten Umgebung ziehen. Du kennst sie, sie würde May niemals alleine lassen..."

"Es reicht", herrscht er meine Mutter an.

Ich ziehe scharf die Luft ein, er steht nun genau vor der Tür. Das spüre ich.

Er drückt die Türklinke herunter. Mein Herz pocht wie verrückt, wenn er mich jetzt sieht dann...

"Warum. Warum tust du das?"

Er lässt die Klinke wieder los, seine Schritte entfernen sich von der Tür. Ich atme erleichtert aus und wische mir den Schweiß von der Stirn.

"Weil sie dann wenigstens in Sicherheit wären", sagt er laut.

"Wovor. Wovor wären sie in Sicherheit?"

"Vor dem dunklen Lord", murmelt er leise aber dennoch so laut das ich es hören kann.

Was haben wir mit dem dunklen Lord zu tun?

"Was meinst du?", fragt meine Mutter mit zitternder Stimme.

Mein Vater sagt wieder nichts darauf.

"Was haben sie damit zu tun. Lucius es sind unsere Mädchen. Sie sollen noch nicht mit reingezogen werden. Sie sind doch noch so jung..."

"Meinst du, ich weiß das nicht!? Meinst du ich würde nicht alles in meiner Macht stehende tun um sie zu schützen!?"

Mir läuft ein eiskalter Schauer über den Rücken.

Eine Weile sagt niemand etwas.

"Es ist alles meine Schuld...", höre ich meinen Vater sagen.

"Wenn die Prophezeiung nicht kaputt gegangen wäre... Wenn ich es geschafft hätte sie dem dunklen Lord zu übergeben. Ich bin daran schuld... Es war nur eine Sache, die ich machen musste. Was glaubst du wie ich mich fühle? Was soll ich tun? Hätte man mich doch nur geschnappt dann müssten wir das jetzt nicht durchstehen."
Den letzten Satz sagt er mehr zu sich selbst als zu meiner Mutter.

"Es tut mir so leid Liebling..."

"Lucius...", flüstert sie und ich höre wie sie leise anfängt zu weinen.

"Er wird sie für meinen Fehler büßen lassen. Er will mir mein Kind nehmen, Narzissa. Er will Kira töten...-"

Mein Herz bleibt stehen. Nein! Nein!

Mir wird plötzlich schwarz vor Augen. Nein! Das ist nicht möglich!

Ich renne weg von dem Zimmer meiner Eltern und taumle zu meinem Zimmer.

Ich reiße die Tür auf, knalle sie zu und lasse mich an ihr herunter sinken.

Nein! Nein! Nein!

Das ist im Moment das einzige was ich denken kann.

Er wird dich töten! Schreit es in meinem Kopf.

Lord Voldemort wird dich umbringen.

Es soll aufhören, denke ich.

Du stirbst weil dein Vater es vermasselt hat.

Aufhören.

Wegen ihm wird dein Leben beendet.

Meine Augen werden glasig. Es soll aufhören, ich möchte das nicht hören.
Ich lege meinen Kopf auf meinen Knien ab, da er immer schwerer wird.
Ich wiege mich vor und zurück.

Wieso ich ?
Ich will nicht sterben.

Warum ausgerechnet ich, warum ausgerechnet meine Familie ?

Haben wir nicht schon genug durch gemacht ?

Erst May und jetzt ich !?

Warum, warum ist das Schicksal so ein mieser Verräter !?

May... Sie würde daran zerbrechen. Sie darf es nicht erfahren, sie soll es nicht wissen. Besser sie weiß nicht, dass ich bald nicht mehr da bin. Sie würde sich selbst opfern, das würde ich nicht zulassen. Nie würde ich es mir verzeihen.

Ich muss sterben.
Ist das das Ende, mein Ende ?

Papa, muss ich sterben ?

Du hast mir immer versprochen, auf mich auf zu passen.

Kannst du es verhindern, kannst du mich beschützen.

Wieso ich Papa? Ich will noch nicht sterben. Ich habe Angst. Ich bin doch erst dreizehn. Ich möchte das nicht.

Daddy, versprichst du es auf May und mich auf zu passen ?

× × ×

Mit diesem Kapitel kommen wir nun zum 2. Story Punkt von LMM.
Es wird ab sofort auch etwas ernster werden.

Und ab jetzt geht's wieder normal weiter :D

Bis dann eure Jule <3

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