23- Die Malfoy Zwillinge II

( Fürs Verständnis dieses Kapitel spielt immer noch in der Vergangenheit. )

Die kleine Kira, konnte nicht schlafen. Sie klammerte sich an den Stäben des Kinderbettes fest und zog sich hoch. Sie sah zu ihrer Schwester, welche jedoch schlief.
Sie ließ sich wieder zurück plumpsen.
Auf einmal fing ihr Magen an zu knurren und sie sah verwundert auf ihren Bauch.
Sie wollte zu Mummy und Daddy. Also versuchte sie über ihr Kinderbett zu klettern. Es waren einige Versuche nötig ehe sie es schaffte.
Zu ihrem Glück war die Tür angelehnt, sodass sie sich geschickt durch schlängeln konnte. Durch einen Windstoß flog die Tür ins Schloss.

Kaum war Kira außerhalb des Zimmers, tauchte ein schwarz gekleideter Mann auf.
Vor ihm standen zwei Kinderbetten, wovon nur eines belegt war. Er lief zu einem der Betten und beobachtete das kleine Mädchen. Ihre hellblonden Haare hingen ihr ins Gesicht, ihren linken Arm hatte sie um einen Stoffhasen geklammert.
Er hob das schlafende Mädchen aus ihrem Bett und wollte verschwinden, als es plötzlich aufwachte und anfing zu schreien. Sie hatte Angst und wollte zu ihrer Mummy und ihrem Daddy.

Kira hörte das Schreien. Sie erschrak sich und ließ auf den Treppenabsatz plumpsen.
Sie fing an zu weinen, sie wusste das etwas mit ihrer Zwillingsschwester war, sie verstand es jedoch nicht.
Sie hörte schnelle Schritte die Treppe hochkommen.
Sie rappelte sich auf und ging so schnell ihre kleinen Beine sie trugen zu ihrem Zimmer zurück.
Die Tür war geschlossen und Kira war noch etwas zu klein um an die Klinke zu kommen.
Jedoch versuchte sie es mit solch einer Willensstärke, dass sie es letztendlich schaffte.
Sie drückte voller Kraft die Tür auf. Sie fing an zu schreien und zu weinen, da stand ein Mann den sie nicht kannte in ihrem Zimmer. Der Mann verschwand. Nun war sie allein.
Der Mann weg und ihre Schwester mit ihm.
Sie fing noch mehr an zu weinen und sah auf das offene Fenster.
"May weg", weinte sie.
Ihr Daddy stand hinter ihr.
Er nahm seine schluchzende Tochter auf dem Arm. Er konnte nichts sagen, es war als wenn sein Herz in tausende Scherben zerbrochen wäre.

Wie konnte das passieren? Wie konnte man es wagen, ihm Lucius Malfoy sein kleines Mädchen weg zunehmen. Dieser jemand soll mit dem Tode bezahlen, schwor er sich. Sein kleines Mädchen, seine süße Prinzessin. Und nun? Nun stand nur noch eine seiner Prinzessinnen da. Allein ohne ihre Schwester.
Sie gehörten doch zusammen. Sie alle. Hier war es doch so sicher, wie konnte es sein das hier einfach jemand eines seiner Mädchen mitnehmen konnte?!
Er nahm seinen Sohn, der nun auch weinte, an die Hand und rief den Hauselfen.
Er befahl Dobby auf die Kinder aufzupassen und sie zu trösten.

Er machte sich sofort auf die Suche. Als er sie nicht finden konnte, informierte er das Ministerium.
Ließ hunderte von Auroren, seine Tochter suchen lassen.
Doch vergeblich.
Niemand konnte sie finden.
Nach fünf Jahren gaben die Auroren auf, versuchten ihnen schonend bei zubringen das Mary Lyra Malfoy womöglich tot sei.

Die Malfoys zogen sich zurück, fingen an niemanden mehr an sich heran zulassen. Noch mehr als zuvor. Sie schlossen alle Erinnerungen an Mary weg, wollten nicht mehr an ihr Versagen erinnert werden. Sie hatten es nicht geschafft auf ihre Mädchen aufzupassen. Dennoch hörten  sie nie auf ihre Tochter zu suchen. Lucius schwor sich, immer ein Auge auf Kira zu haben.
Ihr sollte nicht dasselbe Schicksal widerfahren wie ihrer Schwester.

Narzissa zerbrach daran Kira ohne ihre Zwillingsschwester zu sehen.
Man hatte ihre Mädchen auseinander gerissen. Jedes Mal wenn sie Kira ansah, sah sie Mary neben ihr, mit ihrem frechen Lächeln.
Doch sie war nie wirklich da. Sie war weg.

Kira weinte oft ihrer Schwester nach und fragte ständig wo sie wäre. Jeden Tag aufs Neue, wollte sie wissen wann May wieder kommen würde.
Irgendwann hörte sie auf nach May zu fragen.

Sie lachte viel und war ein glückliches Kind. Sie wuchs mit ihrem Bruder auf, mit dem sie oft fangen und verstecken spielte. Sie bemerkte nicht, das ihre Mutter abends oft weinte wenn sie dachte ihre Kinder würden schlafen. Sie verstand es nicht, wie denn auch?

Narzissa und Lucius erwähnten Mary nicht mehr vor ihren Kindern. Es war zu schmerzhaft, die Kinder hätten immer wieder nach gefragt. Sie wollten es ihnen erst sagen wenn sie sie gefunden haben.
Doch dem war nicht so.
So kam es das Kira immer älter wurde und ohne ihre Schwester Erfahrungen sammelte.
Das sie mit dem Wissen aufwuchs nur einen Bruder zu haben.

Kira verstand nicht das tief in ihrem Inneren etwas schlummerte, das noch von ihrem Zwilling wusste. Sie fühlte sich oft allein, fühlte sich nicht komplett, konnte nicht wissen das es dort draußen jemand gab der sich genauso fühlte wie sie.

Sie konnte nicht wissen, dass das Stofftier das neben ihr im Bett schlief, ihrer Schwester gehörte.
Sie konnte nicht wissen, dass​ es so wenig Babybilder von ihr gab, da auf den meisten ihre Schwester mit drauf war.
Ja sie konnte nichts davon wissen, das sie eine Zwillingsschwester hat. Sie war zu dem Zeitpunkt erst eineinhalb Jahre jung.
Ihre Eltern erwähnten Mary nicht, sagten ihr nicht die Wahrheit.
Sie schwiegen.
Vor ihren Kindern.
Vor ihren Freunden und Bekannten. Niemand dachte mehr daran, das Lucius und Narzissa zwei Töchter hatten.

Als Draco nach Hogwarts kam, fing Kira an sich noch mehr allein zu fühlen. Ihr fehlte etwas. Sie fing über vieles nachzudenken.
Doch sie hatte keinen Grund sich alleine zu fühlen oder sich über etwas zu beklagen.
Sie hatte alles. Ein großes Haus in dem sie aufwachsen konnte.
Eine Familie die sie liebte.
Und einen Bruder der immer für sie da war.
Ja Kira Lynx Malfoy hatte doch eigentlich ein schönes Leben.
Ganz anders wie ihr Zwilling.

Mary weinte viel. Sie hatte Angst vor dem Mann der sie einfach mitnahm und sie nicht mehr zu Mummy zurückbrachte. Sie weinte nach ihren Eltern.
Die kleine schrie aus Leibeskräften.
Doch weder Mummy noch Daddy kamen. Stattdessen kam eine fremde Frau in das Zimmer um sie zu beruhigen.
"Mummy, Daddy", weinte sie.
"Mama ist hier", sagte die Frau und lächelte sie an.
Doch sie glaubte ihr nicht und schrie weiter nach ihrer Mummy.
Das Ehepaar flüchtete mit Mary nach Wales.
Es wurde überall nach dem Mädchen gesucht. Schließlich war sie die Tochter eines hohen Tiers im Ministerium.
Sie zogen in ein Haus und lebten sich dort ein.

Irgendwann weinte Mary nicht mehr ihren Eltern hinter her und hörte auf nach ihnen zu fragen.
Nach ihnen und ihrem Bruder Draco und ihrer Schwester Kira.
Das einzige was sie irgendwann wusste oder dachte zu wissen war, dass diese Menschen ihr einredeten die Eltern von ihr zu sein. Irgendwann glaubte Mary ihnen.

Aus Mary Malfoy wurde Angelina Siller.
Aus ihrem hellblonden Haar, wurde ein dunkles Braun.

Aus ihren sturmgrauen Augen, wurde ein helles Braun.
Man erkannte sie nicht mehr als dieses Mädchen das sie einst war.
Sie fing wieder an zulächeln und war glücklich.
Sie wusste nicht, dass ihre Eltern ihre Entführer waren und ganz England nach ihr suchte.
Sie wusste nur, dass sie trotz ihrer angeblichen Eltern sich nicht dazu gehörig fühlte.
Dieses Gefühl verstärkte sich als sie älter wurde.
Sie zog sich mehr in ihrem Zimmer zurück und sehnte sich nach der Außenwelt. Die sie nicht so erforschen durfte wie sie es wollte.

"Die Welt da draußen ist gefährlich", sagte ihr Vater immer.

Schon als sie klein war erfuhr sie viel von Hogwarts. Denn auch ihre falschen Eltern waren Hexe und Zauberer. Sie wollte unbedingt dort hin. Nach Hogwarts
Und dann endlich als sie elf Jahre alt wurde kam ihr Hogwarts Brief.
Mary freute sich überalles, doch die Freude ihrer Eltern hielt sich in Grenzen. Jedoch hatten sie es ihrer Angelina versprochen.
Das dachte die elfjährige zumindest. Eines Tages als das Ehepaar dachte sie würde schlafen, hörte sie ihre Stimmen und lauschte.

"... aus dem Grund können wir sie nicht dort hinschicken."

"Sie wäre dort nicht sicher. Da gebe ich dir Recht. Ich will sie nicht verlieren."

"Wir sollten mehr auf sie aufpassen. Sie hegt schon den Gedanken daran nach Hogwarts zu gehen. Wir sollten Angie zu Hause unterrichten."

Der Siller Sprössling stampfte daraufhin wütend in ihr Zimmer.
Was dachten ihre Eltern sich dabei? Man muss sie nicht in Watte packen! Nein, dass ließ sie sich nicht gefallen.
Sie holte eine Tasche aus dem Schrank und stopfte dort ein paar Klamotten hinein.
Sie schlich zu einem Schrank im Flur und holte sich einen Schlüssel.
Ihre Eltern dachten sie könnten sie einfach aufhalten und einsperren. Doch sie unterschätzen ihre Willensstärke.
Als sie all ihre Sachen zusammengepackt hatte, flog sie eilig mit ihrem Besen aus dem offenen Fenster.
Ja sie haute ab, sie will nach Hogwarts koste es was es wolle.
Also machte sie sich auf den Weg nach London.
Schnell macht sich bemerkbar das es ein zu weiter Weg von ihrer Heimatstadt nach London ist. Sie war immerhin erst elf.
Zu Marys Glück kam ihr der fahrende Ritter perfekt in den Weg.
Sie bezahlte brav und ließ sich zum tropfenden Kessel fahren.
Dort stand sie vor der Theke, noch könnte sie zurück. Doch sie wollte nicht zurück zu ihren Eltern.
Sie regten sie auf, immer durfte sie nicht alleine nach draußen. Sie hatte die Nase gestrichen voll.
Voller Überzeugung trat sie zu den Wart
"Ein Zimmer bitte", sagte sie und klatschte das Geld auf die Theke.
"Ihr Name bitte?"

"Angelina Walter", sagte sie mit Bedacht. Ihre Eltern sollten sie nicht finden können. Hogwarts stand im Vordergrund. In den ersten Tagen fühlte sie sich komisch.
Wenn sie in den Spiegel sah, fiehlen ihr kleine Veränderungen auf. Jedoch redete sie sich ein sie würde es sich nur einbilden.
Sie ging in die Winkelgasse, zu der Bank in der ihre Eltern ihr Konto haben.
Ein Glück das sie die Schlüssel mit genommen hat.
Als sie ausreichend Geld in der Tasche hatte, arbeitete sie ihre Einkaufsliste ab.
Mary schmieß den Schlüssel des Kontos in einen Brunnen.
Sicher ist sicher, dachte sie.
Die angehende Erstklässerin, wollte sich ein Eis holen. Als sie auf einmal ein Mädchen mit hellblonden Haaren entdeckte.
Sie musste in ihrem Alter sein. Ihre Hände waren vollgepackt mit Tüten. Mit einer Hand hielt sie noch ein Eis, dass gerade die Waffel entlang lief. Neben dem Mädchen lief eine kleine Hauselfe, die ebenfalls jede Menge Tüten trug.

Mary musste daraufhin lachen. Sie wusste nicht weshalb, sie war einfach glücklich.

Später im tropfenden Kessel tauchten die Sillers auf.
Sie fragten nach Angelina Siller. Der Wart sagte hier sei niemand mit dem Namen aufgetaucht. Der Frau stiegen Tränen in die Augen und vergrab ihr Gesicht in der Schulter ihres Mannes.
Das kleine Mädchen, welches ihr Mann einst seiner liebenden Familie entriss, ist abgehauen. Sie haben ihre Angelina verloren. Ihre Tochter einfach weg.
Mister und Miss Siller waren nun allein. Schon wieder. Würdelos. Kinderlos.

Mary Malfoy alias Angelina Siller, hatte alles von oben beobachtet. Sie stand auf dem oberen Stockwerk und schaute hinunter, doch ihre Eltern bemerkten sie nicht.
Sie spürte keine Reue. Nein. In den Tagen in denen sie alleine war, hat sich etwas verändert. Ihre Haare wurden immer heller.
In ihr wuchs Misstrauen, ihr wurde etwas verheimlicht, da war sie sich sicher. Vielleicht musste sie ihren Eltern erst den Rücken zu kehren um es heraus zu finden.
Also nahm sie sich vor ihren Eltern erst zu schreiben, wo sie war, wenn sie in Hogwarts ist.

Am Tag der Abreise, vermisste sie ihre Eltern immer noch nicht. Sie war total aufgeregt. Viel zu früh war sie am Gleis neun dreiviertel.
Sie wartete bis die ersten Schüler in den Zug stiegen und schloss sich ihnen an.
Auf der Suche nach einem Abteil lief sie einem Jungen, dessen Gesicht voller Sommersprossen war über den Weg.
Sie schenkte ihm ein Lächeln und betrat ein Abteil.
Als sie sich setzte, wusste jedoch noch nicht das ihr Leben sich an diesem Tag für immer verändern würde.

~ 1976 Wörter ~

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