17- Weihnachten

Hinein gezwängt in ein Kleid, dass mir nicht gefällt, stehe ich in der Eingangshalle. Okay das stimmt nicht ganz, das Kleid ist wunderschön. Der Anlass, wozu ich es tragen muss gefällt mir nicht. Es ist kurz vor Weihnachten und mein Vater gibt ein großes Fest, das in unserem Ballsaal stattfinden wird. Jedoch darf ich nicht dabei sein, da mein Vater immer noch über die Sache mit dem Weihnachtsball in Hogwarts wütend ist. Anstatt ich in meinem Zimmer bin, muss ich hier unten stehen und die Gäste begrüßen.

Meine Schwester stellt sich grinsend neben mich, sie genießt es in vollen Zügen das sie den Ballsaal betreten darf und ich nicht. Jedes Mal wenn ein Gast ankommt, setze ich mein braves Lächeln auf und heiße ihn willkommen. Gerade als ich einen Gast zum Saal geführt habe, treten drei Personen in die Eingangshalle. Ich erkenne meinen besten Freund an den vielen Sommersprossen und quieke freudig auf "Aiden", rufe ich fröhlich und will auf ihn zu rennen. Das Räuspern und der strenge Blick meines Vaters hält mich jedoch davon ab. Ich verstumme und laufe mit sanften Schritten über den
Marmor-Boden und stelle mich vor meinen Vater.

Zuerst reicht mir Aidens Vater die Hand, er sieht sehr nett aus und trägt dasselbe freche Lächeln auf den Lippen wie sein Sohn. "Du musst Kira sein, richtig?", ich nicke eifrig "William Salter", stellt er sich lächelnd vor. Nach mir wendet er sich an meine Schwester "Du musst demnach Mary sein, Kiras Zwillingsschwester?", er hält auch ihr die Hand hin. "Ja Sir", antwortet sie lächelnd.

Trotz des strengen Blicks meines Vaters, falle ich Aiden glücklich um den Hals "Was machst du denn hier?", flüstere ich ihm ins Ohr. Er drückt mich fest an sich "Mein Vater konnte diese Einladung doch schlecht ablehnen."

Als sich alle begrüßt haben, führe ich die Salters in den Ballsaal. "Viel Spaß... und Aiden du musst unbedingt die Gemüse Rollladen probieren, sie schmecken köstlich."

"Du kommst nicht mit rein?", fragt mich Aiden und schiebt seine Hände in seine Anzugshose.

"Nein, ich darf nicht", sage ich und lächle ihn enttäuscht an.

"Ich muss wieder gehen... die nächsten Gäste kommen sicher gleich", sage ich und drehe mich von ihm weg. Viel lieber würde ich jetzt bei ihm bleiben, doch es geht nicht.

Die restlichen Gäste kommen in drei Minuten Takten. Als letztes beschert uns die Familie Zabini mit einem Besuch. Max begrüßt mich ebenfalls mit einer Umarmung und als ich ihn zum Saal führe, fällt es mir noch schwerer zu gehen. Wieso darf ich nicht zu meinen Freunden? Nachdem Aiden gekommen ist habe ich beinahe darum gebettelt mitkommen zu dürfen, doch mein Vater erlaubte es nicht.

Enttäuscht, nachdem alle im Saal waren und das Fest in Gange war, lasse ich mich auf die große Treppe sinken und lehne meinen Kopf gegen das Treppengeländer. Immer wieder höre ich Lachen, Gerede und Musik durch die Eingangshalle dröhnen. Ich sollte jetzt da drin sein und Spaß haben und nicht hier sitzen und mich langweilen.

Auf einmal läuft Aiden auf mich zu und setzt sich neben mich. "Was machst du denn hier? Du solltest da drinnen sein und das Fest genießen und nicht deine Zeit mit mir verschwenden."

"Sag noch einmal das es Zeitverschwendung wäre Zeit mit dir zu verbringen. Sonst bin ich gezwungen dieses Eis in dein Gesicht zu schmieren", sagt er und hält mir eine Schüssel Schokoladen Eis hin.

"Haha", sage ich etwas geknickt und nehme das Eis entgegen. "Danke", murmle ich und schiebe den ersten Löffel in den Mund. Aiden lächelt mich an "Ich habe deine Schwester eben beim tanzen beobachtet. Sie ist nicht mal eine halb so gute Tänzerin wie du." Ich fange an zumachen, ich weiß er hat das gesagt um mich aufzuheitern, aber noch lieber würde ich sie selbst tanzen sehen.

"Ach Kira, jetzt sei doch nicht so traurig. Du kannst noch auf so viele Feste und Bälle gehen. Außerdem hat dein Vater Max und mich eingeladen, also kann er doch gar nicht so sehr auf dich sauer sein oder?"

Ich atme hörbar aus "Ja du hast recht, aber-"

"Es gibt kein Aber. Jetzt komm schließlich wartet ein Fest auf uns", unterbricht mich Aiden und zieht mich hoch. Ich sehe ihn skeptisch an "Aiden, er hat es mir verboten..."

"Nur fünf Minuten. Du kannst dich später bemitleiden und dich hier allein hinsetzen."

Ich fange an zu schmunzeln "Okay, aber nur fünf Minuten."

Kaum betrete ich den Ballsaal stürmt Mary auf mich zu "Was hast du hier zu suchen? Du hast hier nichts verloren."

"Ich-"

"Nein hör zu. Das ist das erste Mal das ich so etwas miterleben darf und ich will nicht das du mir das vermiest", zischt sie. Ich öffne meinen Mund und schließe ihn gleich wieder. Mary lässt mich allein stehen und als sie geht, spüre ich wie sehr ich diesen einen Moment mit den Kuscheltier Hasen vermisse. Es hat alles so gut angefangen und jetzt sieht es so aus, meine Schwester hasst mich und es ist meine Schuld. Genau so schnell wie das Gefühl kam sie zu vermissen, kommt das Gefühl von Wut in mir auf.

"Kira was hast du vor?", fragt mich Aiden als er sieht wie ich wütend in die Menge starre.
"Ihr den Abend vermiesen", sage ich und laufe auf die anderen zu. Aiden packt meinen Arm und zieht mich zurück "Nein, das wirst du nicht tun! Wir sollten gehen", er zieht mich ohne Vorwarnung aus dem Zimmer.

"Willst du mir nicht den Park zeigen, der an euer Haus grenzt?"

Schnaubend willige ich ein und führe ihn aus dem Haus. Relativ schnell verfliegt die Erinnerung an die Auseinandersetzung mit Mary wieder und ich genieße den Abend mit Aiden und Max.

Wem jedoch diese Auseinandersetzung nicht aus dem Kopf ging, war meiner Mutter. Aus diesem Grund bestellte sie mich und meine Schwester am nächsten Morgen des ersten Weihnachtsfeiertags, in den Salon.

"Ich weiß in letzten Monaten ist einiges passiert und ihr kennt euch ihm Grunde nicht. Aber deswegen könnt ihr nicht so mit einander umgehen. Ihr seit Schwestern, dass geht so nicht weiter", sie läuft um den Sessel und stellt sich vor uns "Und deswegen werdet ihr jetzt beide in ein Zimmer gehen und ihr werdet erst wieder rauskommen wenn ihr euch versteht!", erklärt meine Mutter mit drohendem Finger.

Erst wollen wir protestieren, doch dann laufen wir ergeben nach oben in Marys Zimmer. Ich setze mich auf ihr Bett und sehe mich neugierig um, auch wenn ich schon einmal hier war.

"Ja setze dich ruhig", kommt es schnippisch von meiner Schwester. "Ach muss ich erst um Erlaubnis bitten, mich auf das Bett meiner Schwester setzen zu dürfen?", entgegne ich genauso schnippisch.

Wir sagen eine Ewigkeit lang nichts, sondern starren in die Leere. "Und was machen wir jetzt?", fragt Mary die es sich auf ihrem Sofa bequem gemacht hat. Ich zucke mit den Schultern "Ich weiß es nicht... wir können dort nicht einfach raus gehen ehe wir nicht einmal was gemacht haben", murmle ich und Mary stimmt mir zu. Seit langen sind wir mal einer Meinung, was mich zum Grinsen bringt.

"Warum grinst du?", fragt sie mich mit hochgezogenen Augenbrauen.

"Ach nichts, es ist nur... ach egal", wimmle ich ab. Wieder sagen wir eine Weile nichts. "Wir könnten uns vielleicht gegenseitig Frisuren machen?", zuerst denke ich sie verneint doch dann nickt sie lächelnd.

Da das zaubern in den Ferien verboten ist und unsere Mutter uns sowieso die Zauberstäbe abgenommen hat, müssen wir es selbst tun. Ich fange an ihr einen seitlichen Fischgrätenzopf zu flechten.

"Danke, sieht schön aus", sagt sie und dreht sich zu mir. Danach steht sie auf und fängt an ihrem Koffer herum zu wühlen. Mit einem eigenartigen Stab kommt sie zu mir zurück "Was ist das denn?", frage ich verwirrt. Mary fängt an zu lachen "Das nennt sich Lockenstab."

"Ein was?"

"Ein Lockenstab."

"Okay und wie soll der Lockenstab oder wie auch immer das Ding heißt, dabei helfen eine Frisur zu machen?"

"Wirst du dann sehen und jetzt setze​ dich", sagt Mary und deutet auf einen Stuhl. Immer noch etwas verwirrt setze mich hin. Nach ein paar Minuten bittet sie mich ihr den Lockenstab zu geben. Ich nehme ihn in die Hand und lasse ihn gleich wieder fallen. Schmerzerfüllt reibe ich mir die Hand "Wieso ist das so verdammt heiß?"

"Weil du das auch nicht vorne anfassen sollst du Dummerchen!", Mary hebt den Lockenstab am roten Griff hoch und jetzt kommt es mir logisch vor, dass ich dort hin hätten fassen sollen.

Mary nimmt eine Haarsträhne von mir und wickelt ihn um den Stab.

"Hast du das mit Absicht gemacht?", frage ich vorsichtig.

"Ich bitte dich... hätte ich dich ernsthaft verletzen wollen, hätte ich dir den Stab auf den Kopf gelegt."

"Schön zu Wissen", murmle ich.

Fasziniert betrachte ich meine Locken, die ganz ohne Zauberspruch entstanden sind. Mary hat mich zum Glück nicht mit dem Lockenstab verbrannt.
Als letztes sprüht sie mir noch Haarspray drauf, damit die Locken auch eine Weile halten.

"Okay das wars", sagt sie zufriedenstellend.

"Danke, sie sind wunderschön", murmle ich und stehe auf.

Gegen Abend ziehen wir beide unsere Kleider von gestern an. Dieser Plan meiner Mutter hat nicht wirklich funktioniert. Wir haben dennoch nicht richtig mit einander geredet und schon gar nicht über unseren Konflikt.
Diesen Konflikt haben wir bereits seit Monaten und so wird es sicher noch eine Weile bleiben.
Also haben wir uns darauf geeinigt so zu tun als würden wir uns verstehen.
Zumindest solange wir Ferien haben.

~~

Ja Mary und Kira verstehen sich immer noch nicht...

Mal eine Frage an euch, wollt ihr bis zum 10 Mai alle zwei Wochen ein Kapitel haben, oder jede Woche?

Ihr entscheidet...

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