16- Zuhause in Malfoy Manor
Kiras Sicht
Ob ich wirklich geschlafen habe oder es nur Einbildung war, weiß ich nicht.
Die letzte Nacht hat mir noch Sicherheit gegeben, doch nun lasse ich Hogwarts hinter mir um nach Hause zufahren.
Da bleiben und mich vor meinem Vater verstecken? Unmöglich es wäre feige und es würde meiner Persönlichkeit widersprechen.
Ich flüchte nicht wenn es ernst wird auch wenn mein Vater alles andere als begeistert sein wird.
In dem Brief wird nicht nur drin stehen, was ich getan habe, sondern auch mein Verhalten in den letzten Monaten.
Und die Tatsache das er mir gedroht hatte mich von Hogwarts zu nehmen, mindert meine Angst nicht wirklich.
Ich bin doch selbst schuld, oder nicht?
Es ist allein mein verschulden dass ich oft die Regeln brach, ich nach Nachtruhe noch durch die Gänge spazierte.
Ja sicher werden in dem Brief, einige Kritikpunkte drinnen stehen die mein Vater an seiner braven Tochter zweifeln lassen würden.
Nicht umsonst trichtert er mir seit dem ich denken kann ein, dass ich mich an Regeln zu halten habe.
Nicht umsonst bekam ich diesen Brief, indem er mich warnte.
Es ist meine Schuld und nun muss ich die Konsequenzen über mich ergehen lassen.
Fakt ist ich weiß nicht was in diesem Brief stehen wird, wenn es überhaupt ein Brief ist es könnte genauso ein...- Nein ich werde es erst wissen wenn ich zu Hause bin. Erst dann werde ich wissen wie wütend mein Vater ist.
Die quietschenden Bremsen des Zuges, bringen mein Herz dazu schneller zu schlagen.
Ich schlucke und erhebe mich von meinem Platz.
Meine Freunde tun es mir gleich.
Draußen auf dem Bahnsteig kann ich meine Mutter am Ende des Bahnsteigs ausmachen. Mein Vater ist nicht dabei.
Ob er schon Bescheid weiß?
Ich bleibe stehen und warte bis mein Bruder und meine Schwester neben mir stehen.
Ich verabschiede mich von meinen Freunden und laufe langsam zu meiner Mutter.
Sie nimmt mich lächelnd in den Arm und nach mir Mary und Draco.
Ein flaues Gefühl macht sich in meinem Magen breit als ich im Salon unseres Hauses stehe.
Illa begrüßte uns mit einer Tasse Kakao, ich wollte meine Tasse gerade entgegen nehmen als meine Mutter sie mir abnimmt.
"Dein Vater erwartet dich in seinem Büro", meint sie mit tonloser Stimme und deutet auf die Treppe.
Langsam, mit schlürfenden Füßen schleppe ich mich die Treppe nach oben.
Ich müsste nun noch eine Treppe nach oben und dann nach links, wenn ich in mein Zimmer gehen würde.
Doch das Büro meines Vaters liegt auf Ostseite des Hauses.
Die Tür seines Büros steht ungewöhnlich weit offen, sonst ist sie meistens geschlossen. Vorsichtig werfe ich einen Blick in das Zimmer hinein. Mein Vater hat seinen Blick auf ein Blatt Papier gerichtet.
Ich überlege ob ich einfach am Büro vorbei rauschen sollte und dann hinterher sagen er hätte mich nicht gesehen.
Soweit komme ich jedoch nicht, denn er hat meine wehenden Haare gesehen, als ich mich ruckartig an die Wand presste.
"Herkommen, sofort", zischt er. Ich schließe angespannt meine Augen und trete in sein Büro.
"Setzen."
Seine bedrohlich kühle Stimme lässt mir einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen.
"Willst du mir das vielleicht erklären?"
Ich will ihm antworten, doch stattdessen kommt nur ein kleinlautes krächzen heraus.
"Antworte mir!", sagt er nun mit viel lauterer Stimme.
"E-es tut mir leid", murmle ich und schaue betreten auf meine Hände.
"Sieh mich an."
Mein Vater steht ruckartig von seinem Stuhl auf, nimmt seinen Schlangenkopf Zauberstab in die Hand und drückt es unter mein Kinn.
Er drückt es nach oben, somit bin ich gezwungen ihn anzusehen.
"Ich sagte sieh mich an", zischt er und ich sehe ihm nun direkt in die Augen.
"Sag mir wie es dazu kommen konnte, dass ich einen Brief bekomme worin die Erziehung meiner eigenen Tochter kritisiert wird.
Wie konnte es dazu kommen, dass sich meine Tochter diversen Regeln widersetzt... und auf einen Ball geht auf dem sie nichts zu suchen hat!", brüllt mein Vater und baut sich bedrohlich vor mir auf.
Tränen steigen mir in die Augen und drohen auszubrechen. "Ich weiß es nicht", sage ich wispernd.
"Ich weiß das es ein Fehler war... es tut mir leid Vater"
Plötzlich holt mein Vater aus und seine Handfläche trifft meine Wange. Mein Kopf wird zur Seite gewirbelt, mit einer zitternden Hand fasse ich an meine Wange.
Nun kann ich meine Tränen nicht mehr unterdrücken.
Mein Vater hat mich noch nie geschlagen. Er hat mich schon oft angeschrien doch er hat mir noch nie eine Ohrfeige gegeben.
Ich bin doch noch ein Kind. Wie kann er nur?
Auch wenn ich mich nie verhalten durfte wie man es vielleicht in meinem Alter erwarten würde. Dennoch bin ich erst elf.
Er kann mich doch nicht einfach schlagen, oder doch?
Mein Vater verschwimmt vor meinen Augen. Meine Lippen fangen an zu zittern begleitet von leisen Schluchzern.
Vater packt mich am Oberarm und zerrt mich aus dem Büro, hinauf in mein Zimmer.
"Du enttäuschst mich Kira", sagt er und stößt mich in den Raum.
"Du solltest dich schämen!"
Weinend sehe ich ihm hinterher, wie er meine Tür hinter sich zuschlägt und sie verriegelt.
Ich renne auf die Tür zu und hämmere mit meinen Fäusten dagegen, doch es bringt nichts. Es ist aussichtslos.
Schluchzend lasse ich mich an der Tür hinunter sinken und schlinge meine Arme fest um die Knie.
Ich fange an mich zu schämen, so wie er es gesagt hatte. Ich schäme mich so sehr das es schmerzt.
Ich weine so viel bis es mir schwindelig wird, doch ich kann nicht aufhören. Komischerweise ist das im Moment das einzige was mir gut tut.
Wieso tut es gut zu weinen?
Immer wieder fühle ich die Hand meines Vaters an meiner Wange.
Einfach atmen, einfach atmen, denke ich doch es fällt mir schwer.
Irgendwann hatte ich mich auf den Boden gelegt und nun starre ich seit einer halben Ewigkeit an die Decke. Tränen rinnen immer noch aus meinen Augenwinkeln.
Nach einer Weile läuft die letzte Träne langsam meine Wange hinab und sickert auf den Boden.
Ich höre wie sich die Tür wieder entriegelt.
Ich setze mich auf und trockne mein Gesicht mit meinen Ärmeln.
"Vater?", flüstere ich leise und öffne die Tür.
Niemand ist da.
Wie in Zeitlupe laufe ich aus meinem Zimmer, hinein in den dunklen Flur. Mit meinen Fingern streiche über die kalte Wand.
Auch wenn es mir schwerfällt und es mich beinahe wieder zum weinen bringt, laufe ich zu dem Büro meines Vaters.
Meine Hand zittert etwas als ich sie auf das dunkle Holz der Tür lege und daran klopfe.
"Herein", kommt es von innen. Zögernd drücke ich die Klinke hinunter und trete in den Raum. Die Tür schließe ich hinter mir.
Mein Vater hat sich in einem großen Ohrensessel niedergelassen und sieht mich mit gefaltenden Händen abwartend an.
"Es tut mir leid Vater", setze ich leise an.
Ich hebe meine Blick von meinen Füßen und sehe ihm wieder in die Augen.
"Ich wollte dich nicht enttäuschen. Ich weiß nicht wie es dazu gekommen ist. Nachdem du mir den Brief geschickt hast, dachte ich du würdest mich nicht mehr lieben... es tut mir so leid."
Ich presse meine Lippen aufeinander, es kam überraschend das ich es schaffte in vollständigen Sätzen zu reden.
"Komm her", sagt er und streckt seinen Arm aus.
Zögernd laufe auf ihn zu und ergreife seine Hand.
Er zieht mich auf seinen Schoß und drückt meinen Kopf an seine Brust.
"Ich werde dich und deine Geschwister immer lieben. Mit der strengen Erziehung bezwecke ich nur, dass ihr im späteren Leben klar kommt. Und ihr euch nicht von unnötigen Gefühlen beirren lasst.", sagt er während er mir über meine blonden Haare streicht.
Es wirkt gleichzeitig so liebevoll, wie er mich in seinen Armen hält, aber auch gleichzeitig so kühl und bedrohlich.
Trotz alledem genieße ich es mal wieder von ihm umarmt zu werden.
× × ×
Wie findet ihr Kira eigentlich?
Und was habt ihr für einen Eindruck von Mary?
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