51. No believe

„Du glaubst doch nicht allen Ernstes, was die Presse darüber schreibt, oder?" Seine Stimme klang ernst, aber auch verletzt.

Vor meinem inneren Auge schwirrten noch immer die Schlagzeilen, die ich im Internet aufgeschnappt hatte.

NIALL HORAN (20) MIT MÄDCHEN IN PARIS GESICHTET!

GEHT NIALL HORAN ETWA SEINER FREUNDIN FREMD?

ONE DIRECTION-STAR NIALL HORAN MIT FREMDEN MÄDCHEN IN PARIS ENTDECKT! WAS SAGT FREUNDIN LAYLA (19) DAZU?

TRENNUNGSGERÜCHTE ZWISCHEN ONE DIRECTION-STAR NIALL HORAN UND LAYLA COWELL: HORAN IN PARIS MIT FREMDEN MÄDCHEN GESICHTET!

Wie eine Plage schwirrten sie vor meinem inneren Auge umher, und wollten einfach nicht mehr verschwinden.

„Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, was ich glauben soll", erwiderte ich und starrte stur an die Wand. Ich konnte jetzt alles ansehen. Nur nicht seine Augen.

Sobald ich sie ansehen würde, würde ich weich werden. Wie heiße Schokolade. Und genau das wollte ich um jeden Preis vermeiden. Ich konnte nicht wie andere Male auch so weich werden, irgendwann würde ich jedem seine Fehler verzeihen, egal wie schlimm sie waren.Aber manchmal mussten die Personen für die Taten, die sie vollbracht hatten, auch Verachtung spüren.

Niall lachte wieder auf. Dieses Mal aber sarkastisch. „Nicht dein Ernst, oder?" Seine Stimme klang nun viel verletzter. „Du glaubst der Presse wirklich mehr als mir."

„DU hast mir nicht einmal wirklich eine Erklärung dazu gegeben! Du kommst hierher, weil Haley das wollte - ich hab NIEMAL gesagt, dass ich wollte, dass du hierher kommst, ja?! Und dann stehst du hier, vor meinem Zimmer, und sagst mir, dass ihr nur in Paris notlanden musstet. Lügst mich in deiner Nachricht trotzdem an, ihr wärt in New Jersey oder weiß der Geier wo! Und ein Tag später taucht dieses Bild von dir auf! Und jetzt versetzt dich mal in meine Lage hinein: Wem würdest du glauben: Der Presse oder deinem Freund?"

Ich musste erst einmal tief Luft holen. Das brachte mich alles noch um den Verstand.

Wieso konnte er sich nicht einfach umdrehen und aus meinem verkorksten Leben wieder verschwinden? Wieso musste die Liebe nur so schwer sein?

Love sucks.

Dieser Spruch sagte alles.

Am besten, ich werde Nonne. Oder Priesterin. Dann muss ich mich mit dem Thema Liebe nicht mehr befassen.

In diesem Moment hatte ich den Drang, mein komplettes Leben gegen die weiße Wand gegenüber von mir zu schmeißen. Es war schon in tausend Teile zersplittert. Erst das mit Harry, und jetzt das. Ich meine, so viel zu verlieren hatte ich doch nicht mehr, oder?

Meine innere Stimme war mucksmäuschenstill.

Sie sagte kein einziges Wort.

Merkwürdig.

Sonst riss sie doch immer ihre Klappe auf.

„Layla, sieh mich an." Seine Stimme hallte in meine Ohren wie eine engelsseichte Musik, aber ich wollte sie nicht hören.

Ich wollte seine sanfte, warme Stimme nicht hören.

Nennt mich stur, nennt mich nervig. Mir war das egal.

Ich konnte die schrecklichste Hip-Hop, R'n'B-Musik hören, kitschige Filmmusik von Titanic, den Klassiker von Mozart.

Alles, aber nur nicht seine Stimme, die mir mit jeder Minute, Sekunde, whatever, mehr Verstand raubte.

Ich konnte erahnen, dass sich Niall mir näherte, aber ich sah nicht hin.

„Bitte, Layla", sagte er wieder.

Ich starrte weiterhin an die Wand. Sie war weitaus interessanter.

Ich spürte seine weiche Hand auf meiner Wange. Ich würde sie gerne wegschlagen wollen, aber ich konnte es nicht. Ein angenehmes Kribbeln zog sich durch meinen Körper und ließ mich bewegungsunfähig machen.

Dieses Kribbeln, was ich Tag für Tag spüren konnte, was mir das Gefühl gab, dass es echt war.

Ich biss mir auf die Unterlippe, so langsam wurde ich schwach.

Aber ich wollte nicht schwach sein.

Nein, das wollte ich nicht sein.

„Layla", sagte er sanft. Und dann brach alles. Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung, das Blau in seinen Augen ließ meine Haut kochen. Eine Träne floss meine Wange hinunter, dann noch eine und noch eine - bis es irgendwann ganz viele waren.

Und da tauchte auch plötzlich wieder diese Wut auf.

Diese Wut, die seit ich dieses Bild gesehen habe, in mir schlummerte und nur darauf gewartet hatte, endlich rauskommen zu dürfen.

Mit einem Satz hatte ich seine Hand von meiner Wange geschlagen und war aufgesprungen.

Das Kribbeln erlosch augenblicklich, in mir war pure Leere.

„Wieso zum Teufel tust du mir sowas an? Wieso? Bin ich dir nicht mehr gut genug, oder was? Und deswegen triffst du dich schon mit anderen Frauen? Dann kannst du direkt wieder gehen und zu deinen Kumpels fliegen, damit du ja deinen scheiß Auftritt nicht verpasst! Der ist doch so oder so wichtiger für dich!"

Ich versuchte vergeblich, meine Tränen zurückzuhalten. Doch sie liefen einfach weiter. Immer weiter. Wie ein Wasserfall.

„Lass es mich doch erst einmal erklären, bevor du irgendwelche absurden Theorien aufstellst!", versuchte er mich zu beruhigen und trat einen Schritt auf mich zu, jedoch ging ich einen nach hinten.

„Was willst du mir da bitte schön erklären?", erwiderte ich bissig, „die Bilder sagen doch schon alles!"

Ich wandte mich ab.

In mir stritten sich Engelchen und Teufelchen. Engelchen wollte, dass ich ihm eine Chance gab, alles zu erklären. Teufelchen wollte, dass ich ihn in die Hölle schickte und ihn nie wieder sehen wollen würde.

Ich konnte mich nicht entscheiden.

Einerseits liebte ich ihn so sehr, dass mein Herz schon wehtat, andererseits war ich gerade so sauer auf ihn, dass ich ihn ins All katapultieren könnte, wie so manche anderen Personen auch.

Ihr wisst, wen ich meine.

Ich war vollkommen hin und her gerissen.

Mein Gehirn hatte partout aufgehört zu denken. Ich war mich selbst überlassen. Meinem Schicksal.

Plötzlich nahm er meine Hand und wirbelte mich herum-

Grau traf auf Blau.

Und schon wieder verschwand alles um mich herum, es war zu spät zum Losreißen. Das strahlende Blau ließ mein Inneres vollkommen verrücktspielen. Ich hatte die Beherrschung über mich verloren. Ich konnte nicht mehr klar denken, jede Faser meines Körpers war betäubt. Meine Hände schwitzten und mein Herz schlug schneller denn je.

Schon seit dem ersten Mal reagierte mein Körper so.

Ich konnte nichts dagegen machen.

Es kam alles von ganz alleine.

Ob er auch so reagierte, wusste nicht.

„Ich werde nicht gehen, Layla. Sieh es ein, du wirst mich nicht los. Und lass mich dieses Missverständnis endlich erklären!" Seine Stimme hallte in meinem Kopf wieder wie die eines Engels.

Aber wollte ich sie auch wirklich hören? Wollte ich seine Erklärung wirklich hören?

Nein.

Nein, ich wollte sie nicht hören.

Ich wollte sie nicht hören, und doch wollte ich es.

........maaaaaaan, wieso konnte ich mich nicht einfach entscheiden?

Das Leben war viel zu kompliziert für einen Menschen. Oder mein Hirn war einfach viel zu doof zum Denken. Daran könnte es auch liegen. Schließlich bin ich nicht jedermanns Fall.

Doch anstatt ihm zu antworten, stürmte ich in das kleine Badezimmer und schloss mich ein. Die Tränen rannen mir immer mehr die Wange hinab, ein leiser Schluchzer entfloh meinen Lippen.

Ich sah mich im Spiegel.

Und das, was ich sah, war definitiv nicht die Layla, die ich bin. Die ich mal gewesen war.

Das Mädchen mit den tiefen Augenringen, den braunen, verwuschelten Haaren, angeschwollenen Augen und den Tränenpuren auf der Wange war ich. Das war mein Ich, so schrecklich ich auch aussah.

„Layla, mach bitte die Tür auf", kam seine Stimme von der anderen Seite, leise und traurig.

Instinktiv wollte ich den Kopf schütteln, als mir einfiel, dass er mich eh nicht sehen konnte.

So langsam wurde ich doch reif für die Klapse.

Ich sagte einfach nichts, sondern ließ mich die Tür hinabrutschen und auf den Boden sinken. Ich vergrub meinen Kopf zwischen meinen Armen auf meinen Knien und weinte weiter. Nicht mal im Entferntesten dachte ich daran, ihm jetzt diese Tür zu öffnen.

„Layla bitte..."

„Geh einfach", erwiderte ich leise, beinahe hörte ich mich selbst nicht mehr. „Bitte. Geh einfach und lass mich in Ruhe."

„Ich hab dir gesagt, dass ich nicht gehe."

Und schon wieder kam in mir diese Wut hoch, und auf einmal hatte ich wirklich Lust dazu, sie an ihm auszulassen.

Mit einem Satz stand ich wieder auf den Beinen und fixierte die Tür mit funkelnden Augen, wissend, dass Niall dahinter stand und ebenfalls diese ansah.

„Was verstehst du an Geh einfach! nicht?! Du sollst mich verdammt nochmal in Ruhe lassen! Nur weil du der Niall Horan bist, muss ich mir doch nicht irgendwelche Sachen von dir gefallen lasse! Du hast wirklich das Zeug dazu, immer mehr in die Wunde reinzudrücken, obwohl sie schon ohne Unterbrechung bluten! Immer stellst du irgendeinen Scheiß an, ich lass es mir von dir erklären und dann ist gut. Aber dieses Mal, mein Freund, hast du zu dick aufgetragen! Und jetzt verlangst du von mir, dass ich wieder so eine bescheuerte Erklärung von dir anhöre?! Wie willst du dich bitte schön rechtfertigen? DU hast mich nach Strich und Faden belogen und warst in Paris - mit dieser Frau und hast was weiß ich mit ihr gemacht!" Ich holte tief Luft und redete weiter: „Jetzt sag ich dir mal eins: Ich will deine beschissene Erklärung nicht hören! Steck sie dir sonst wohin, dreh dich um und geh! Ich will dich nicht mehr sehen!"

Ich erwartete ernsthaft, dass er endlich die Beine in die Hand nehmen würde und zurück zu seinen tollen Kumpels fliegt.

Aber nein, das tat er natürlich nicht.

Er stand weiter vor meiner Nase - natürlich mit der Tür dazwischen.

„War ja klar", brummte ich säuerlich und wischte mir die Tränen weg. „Wenn man ihm die Meinung sagt, ist er still wie ein Stein."

„Nur weil so eine dumme Tür zwischen uns ist, heißt das nicht, dass ich dich nicht hören kann", kam es postwendend von ihm. „Und wärst du nicht so stur und hättest mir endlich die Tür aufgemacht, hätte ich dir alles in Ruhe erklären können und müsste jetzt nicht grundlos mit dir rumstreiten."

Ich lachte. Trotz Tränen lachte ich wie eine Irre. War das sein Ernst?! Sein fucking Ernst?

„Sag mal, willst du mich jetzt komplett verarschen?! Hast du überhaupt ansatzweise mitbekommen, was ich gesagt habe?! Oder stellst du dich jetzt extra doof?"

Ich hatte wirklich Lust, ihm an die Gurgel zu gehen.

Jungs waren soooo schwierig.

Wieso war ich überhaupt mit einem zusammen? Wieso war ich so dumm?

„Mach die Tür auf", ignorierte er mich.

„Nö."

„Jetzt mach die verdammte Tür auf!"

„Sag mir nicht, was ich zu tun habe! Du bist nicht meine Mutter!"

„Und sei du nicht so verdammt stur!"

„Ich bin nicht stur! Im Gegensatz zu dir besitze ich wenigstens ein Hirn!", rechtfertigte ich mich und schnaubte. Er konnte mich mal. „Und jetzt GEH VERDAMMT NOCHMAL!"

Nichts.

Keine Schritte.

Kein Schnauben.

Kein Wort.

Nicht mal eine Bewegung.

Ich explodiere gleich.

Wütend schloss ich die Tür auf und schrie ihm ins Gesicht: „WAS VERSTEHST DU DARAN NICHT?! Es ist eine einfache Bitte und nicht einmal der folgst!" Und ich schwöre, der nächste Satz veränderte mein Leben für einen Moment. Ohne, dass ich nachdachte, sprudelten mir die Worte aus dem Mund. „Ich will eine Beziehungspause."

Innerhalb von Sekunden wurde sein Gesicht blass. Ich meine, so richtig blassblass. Es war kreideweiß.

„W-was?", brachte er stotternd hervor, doch ich blickte ihn nicht an. „Du hast mich schon gehört."

„Aber...das kannst du doch nicht machen!"

„Und wie ich das kann." Ich drehte mich von ihm weg und verließ mein Zimmer. Ich hörte, wie er „Layla, verdammt! Bleib stehen!" rief, aber ich ging nur noch schneller. Er folgte mir, ich hörte seine Schritte auf dem Flurboden. Im nächsten Moment packte er mein Handgelenk und wirbelte mich herum, sodass ich ihm in die Augen sehen musste.

Ohne Kontrolle über mich landete meine Hand mit einem schallenden Knall auf seiner Wange. Geschockt hielt er sich eine Hand auf die rötliche Stelle - um ehrlich zu sein, war ich sogar selber geschockt über das, was ich gerade getan habe. Aber ich war einfach so unglaublich wütend.

„Fass.mich.nicht.an.", zischte ich und wandte mich wieder ab, aber Niall griff wieder nach meinen Handgelenken, als Vorsichtsmaßnahme. Wahrscheinlich hatte er Angst, dass ich ihm noch eine scheuere.

„Das ist ein Fehler Layla, ich lie-", fing er an, ich schnitt ihm jedoch das Wort ab.

„Es war ein Fehler, mich auf dich einzulassen."

„Sag das nicht, du weißt, dass das nicht stimmt", flüsterte er, er war verletzt.

Auf einmal fühlte ich mich schrecklich. Obwohl ich meines Achtens das Richtige getan habe.

- oder doch nicht?

Auf einmal war ich mir nicht mehr sicher, was richtig und was falsch war.

Ich war einfach verwirrt. Und ein schrecklicher Mensch.

Gott, ich war so ein schrecklicher Mensch. Was hat die Welt aus mir gemacht?!

„Gib mir eine Chance, alles zu erklären!", bettelte er weiter, immer n och meine Handgelenke fest in seinem Griff.

„Nein, Niall", sagte ich ruhig, „deine letzte Chance hast du schon beim letzten Mal ausgespielt. Ich weiß nicht, ob du dich daran erinnerst, aber ist mir auch egal. Ich will dich nicht mehr sehen."

Mit diesen Worten riss ich mich endgültig von ihm los und ging. Ich ließ ihn zurück und nahm dabei mein gebrochenes Herz mit.

Ihr dürft mich jetzt alle verurteilen: Ich war ein schrecklicher Mensch.

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....erst einmal danke an Miri23456 für die Hilfe beim Schreiben des Kapitels ;) Ohne sie hätte ich das ... laaaaange....? Kapitel nieeeeeee fertig geschrieben, weil ich keinen Plan hatte, was in schreiben sollte :D

Nun denn, hier ist das Kapitel. :) Ich hoffe es hat euch gefallen.

Weswegen letzte Woche kein Update kam: Ich war auf Klassenfahrt. In Münster. *gähn* Deswegen konnte ich nicht updaten.

Weswegen erst ab nächste Woche Montag wieder eins kommt: Weil ich dann eeeeeeeeeendlich Ferien habe und geplant hatte, LL abzuschließen und mit dem driiiiiitten Teil anzufangen :) Ja, ihr habt richtig gehört, es gibt noch einen :D *Beifall klatschen* Genaueres wird es aber zum Ende hin geben ;)

Euch noch einen schönen Dienstag :*

Lg Lovestory3108

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