36. Endlich wieder vereint

Mein ganzer Körper stand unter Strom, so sehr kribbelte es.

Erst jetzt realisierte ich, wie sehr ich ihn vermisst hatte. Es mögen vielleicht nur ein paar Tage gewesen sein, aber für mich waren es wie Jahre.

Ich wollte und konnte einfach nicht ohne ihn.

Ich drückte ihn so feste, ich wollte ihn nie wieder mehr loslassen.

Um mich herum verschwand mal wieder alles, die Musik war wie ein leises Hintergrundgeräusch und auch die Bewegungen der anderen Personen nahm ich kaum wahr.

Das einzige, was für mich zählte, war Niall.

Mehr brauchte ich gar nicht.

„Jetzt ehrlich, das ist doch meine Mütze, oder?", fragte er schließlich und lachte. Wie sehr ich doch sein Lachen vermisst hatte...

„Vielleicht...?", erwiderte ich kichernd und löste mich aus der Umarmung. Er hatte eine Augenbraue hochgezogen, aber seine blauen Augen leuchteten wie die Sonne persönlich.

Meine ich das nur, oder ist der Junge braun geworden? Lagen die etwa heimlich am Strand??, meldete sich meine innere Stimme.

Gerade wo sie es sagte, fiel es mir auch auf. Niall's Haut war nicht so wie immer, sondern hatte wirklich Fabre angenommen. Aber auch damit sah er unglaublich aus.

„...vielleicht kann es auch sein, dass ich sie mir einfach mal ausgeliehen habe...?" Ich kicherte erneut. „Aber du kriegst sie bestimmt zurück. Irgendwann..."

Ich fing an zu lachen.

„Ich sollte mich von meiner schönen Mütze verabschieden...Tschüss Mütze, es war schön dich kennengelernt zu haben."

Ich verdrehte die Augen und stellte mich auf die Zehenspitzen, damit ich ihm einen Kuss auf den Mund geben konnte.

Sobald sich unsere Lippen berührten, fing in mir ein Feuerwerk an zu explodieren. Überall kribbelte es, mein Magen spielte vollkommen verrückt. Die Schmetterlinge in meinem Bauch feierten anscheinend eine riesige Techno-Party.

Niall legte seine Arme um meine Taille und zog mich noch näher zu sich. Es passte kein Blatt mehr zwischen uns, dennoch fühlte es sich so an als wären wir meilenweit voneinander entfernt. Fragt mich nicht wieso.

„Nehmt euch bitte ein Zimmer, ich bitte euch", ertönte es hinter uns.

Louis, dieser Vogel.

„Idiot", murmelte ich und löste mich widerwillig von Niall. Louis stand schräg hinter ihm und grinste mich an, in der einen Hand hielt er noch immer dieses Plakat. Ich umarmte ihn kurz zur Begrüßung.

„Ich würde es für angemessen befinden, wenn du das nächste Mal deine Klappe halten könntest", flüsterte ich ihm zu, woraufhin er anfing zu lachen.

„Wir werden es sehen..."

Ich knuffte ihn in die Seite, dann umarmte ich noch schnell die anderen - Harry war zu meiner Überraschung auch dabei - und besonders lange meinen Dad. Ihn hatte ich auch sehr vermisst, vielleicht wenn auch nicht ganz so sehr wie Niall.

„Aber was macht ihr hier? Solltet ihr nicht eigentlich in Amerika sein?", wandte ich mich schließlich wieder an die Jungs. Alle fünf schauten gespielt unschuldig durch die Gegend, jedoch wurden sie auch alle gleichzeitig rot.

Ich sah fragend zu Dad, der einfach nur lachend die Augen verdrehte.

Jetzt bin ich verwirrt.

Nicht nur du...

„Ähm...", begann Zayn zögerlich, „...könnte vielleicht, aber auch nur mit geringer Wahrscheinlichkeit, sein, dass...wir...ähm...Paul bestochen haben...ähm...die Konzerte zu verschieben...?" Niall nickte bestätigend.

Diese Jungs sind echt unglaublich... Sie war genauso baff wie ich. Mein Mund war leicht geöffnet und meine Augen waren aufgerissen.

Das war...

...einfach nur süß!

„Ihr habt extra eure Konzerte verschoben um hier zu sein?" - ein Nicken von allen als Antwort - „Und um mich zu sehen?" - erneutes Nicken von allen fünf - „Das ist sooo süß!" Ich fing an zu lachen. „Und wer von euch ist auf die Idee gekommen, dieses Plakat zu machen?" Ich deutete mit dem Finger auf Louis' Hand.

„Das war er", beantwortete Liam meine Frage und zeigte zu Louis, der daraufhin einfach nur anfing wie ein Verrückter zu grinsen.

Was für ein Vogel...

Aber er war echt der witzigste Typ auf ganz Erden, Eleanor konnte stolz auf ihn sein.

„Und wie lange hattet ihr vor zu bleiben?", fragte ich nun in die Runde. Sie alle zuckten die Schultern, also musste wohl oder übel Dad meine Frage beantworten.

„In vier Tagen haben die Jungs ein Konzert in New York, heißt in drei Tagen müssen sie wieder zurück, genauso wie ich."

Anders war es ja nicht zu erwarten, oder? Ich meine, dass dein Vater wieder zurück nach London muss. Aber irgendwie...macht mich das traurig.

Mich auch, erwiderte ich.

Dad meinte es ja nur gut. Er war extra gekommen, um bei meinem ersten Wettkampf bei den Olympischen Spielen dabei zu sein. Das reichte vollkommen! Traurig war ich dennoch, in letzter Zeit sahen wir uns so selten...Ich vermisste diese Vater-Tochter-Momente, an denen wir nur zu zweit waren und das taten, was wir am besten konnten. Quatsch machen.

Aber die Zeiten sind jetzt vorbei.

Ich hätte gerne noch mehr von diesen Momenten gehabt, aber wir beide waren beschäftigte Leute, dazu noch einer in einem anderen Land.

„Oh. Aber wenigstens etwas...Niall, ich muss dir unbedingt jemanden vorstellen!"

Er hatte nicht einmal die Möglichkeit „Wen denn?" zu fragen, da hatte ich schon Richtung Treppe gezogen. Von Louis bekam ich eben noch ein „Wenn der das überlebt, dann fress ich nen Besen." mit, im nächsten Moment waren wir schon im Treppenhaus.

„Darf ich denn hier rein? Ich meine, ich bin ja kein Teilnehmer oder sonst was...", fragte Niall als wir die kleine Halle betraten, in der nach wie vor die ganzen Fahnenträger und andere Teilnehmer standen, darunter auch Trisha und Haley. Von Sean will ich gar nicht erst anfangen.

Solltest du auch nicht, er steht bei Amanda und tut so, als hätte seine Freundin nicht erst vor kurzem Schluss gemacht.

Deswegen wollte ich ja auch nicht von ihm anfangen, murrte ich zurück und zog Niall zu den beiden Quasselstrippen. Haley erzählte gerade etwas und Trisha fing an zu lachen, dann entdeckten mich beide zur selben Zeit. Haley's Augen wurden ganz groß - ja, sie war nach wie vor ein Directioner.

„Trisha, darf ich dir jemanden ganz besonderen vorstellen? Das ist mein Freund, Niall." Er schüttelte freundlich ihre Hand, die sie ihm hingestreckt hatte.

„Schön dich kennenzulernen, Niall." Sie fing an zu lachen, erneut. „Du weißt gar nicht, wie oft Layla mir die Ohren vollgeheult hat, weil sie dich sooooo sehr vermisst!" Sie streckte mir die Zunge raus während Haley nun an der Reihe war zu lachen.

„Boah, du bist fies! Das stimmt überhaupt nicht! Das habe ich ein EINZIGES Mal gesagt!" Ich verschränkte die Arme und starrte beleidigt auf einen Punkt.

Immer bin ich das Opfer, dachte ich.

„Awwwwww, ist da etwa jemand eingeschnappt?", fiel mir auch noch Niall in den Rücken und legte einen Arm um mich, damit er mich näher zu sich ziehen konnte. Ich schüttelte stur den Kopf.

Doch irgendwann fing ich einfach an zu lachen. Die anderen stiegen mit ein, ob die anderen uns jetzt so komisch anschauten, war uns vollkommen egal.

Hauptsache Spaß.

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