26. Nein hab ich nicht???
Normalerweise ist es ja typisch, dass man von sanften Sonnenstrahlen, die einen direkt ins Gesicht scheinen, dem Gezwitscher der Vögel und einer wundervollen Stille geweckt wird - zumindest im Paradies.
Nur das hier war leider nicht das Paradies - auch wenn dieser Zug regelrecht danach schrie - sondern die knallharte Realität.
Keine sanften Sonnenstrahlen, kein Gezwitscher von Vögeln und auch keine ruhige Stille weckten mich.
Ganz im Gegenteil.
Der Himmel war mit Wolken behangen, das Gezwitscher der Vögel alias Haley's Gekreische und ihre lauten Schritte rissen mich wieder zurück in das Hier und Jetzt.
Erst versuchte ich es zu ignorieren. Doch es fiel mehr eher schwer als leicht, denn Haley's Gekreische war unüberhörbar.
Grrr.
Und da redete man von Ruhe. Das ich nicht lache.
(Haha.)
Wieso kreischt denn dieses Mädchen denn so rum? Kann die nicht einfach mal ihre Klappe halten? Hier wollen noch andere Leute schlafen!!!, graulte meine innere Stimme sehr, sehr, sehr freundlich (...nicht) und gähnte.
Gute Frage, nächste Frage. Ich frage mich das allerdings auch...
Doch ich brauchte nicht mehr aufzustehen, denn eine vollkommen panische Haley stürmte in mein Zimmer, warf sich neben mich auf's Bett und klammerte sich wie ein Äffchen an seine Mutter an mich.
Ich beobachtete ihre Aktion mit hochgezogenen Augenbraue und einem verwirrten Blick im Gesicht.
Okay, was hatte ich verpasst, dass Haley sich so panisch verhielt?
„Layla, da...da..."
„Was ist da?"
„Da....da ist eine....Spinne", stotterte sie schlussendlich und sah mich ängstlich aus ihren aufgerissenen blauen Augen an.
Doch ich konnte nicht anders, ich musste lachen. Ich lachte so sehr, dass ich mir die Hand auf den Bauch legte, mit der Hoffnung, dass der Muskelkater vom vorherigen Tag nicht noch schlimmer werden würde.
Eine Spinne?! Echt jetzt?!!! Deshalb das ganze Gekreische?!, meinte meine innere Stimme genauso belustigt wie ich und fing ebenfalls an zu lachen.
Haley starrte mich vollkommen entgeistert und verwirrt an.
„Echt jetzt? Eine Spinne? Haley, diese Tiere tun dir doch nichts! Sie haben mehr Angst vor dir als du vor ihnen!", brachte ich japsend hervor, die Lach-Tränen kamen mir und rollten meine Wange hinab.
„Aber die sieht echt gruselig aus...", meinte sie kleinlaut.
„James sieht gruselig aus, wenn er lacht ( - und das war nicht gelogen!!! - ). Ich glaube nicht, dass die sooo gruselig aussieht!"
„Hast du die etwa in mein Zimmer geschmuggelt?" Ihr Ton verwandelte sich von ängstlich in vorwurfsvoll.
„Nein, hab ich nicht?"
Ich stand auf und begab mich in ihr Zimmer. Schon mit einem Blick stellte ich fest, dass Haley wegen dieser Spinne wirklich ausgeflippt sein muss. Hier sah es ja aus wie in einem Horrorszenario. Ihre Bettdecke lag auf dem Boden, überall flogen irgendwelche Sachen rum.
Chaos pur.
Aber das Einzige, was ich nicht sah, war die Spinne.
Die hätte man wahrscheinlich unter diesem Chaos sowieso nicht gesehen.
Haley macht aber auch ein Theater draus. Aus einer Fliege einen Elefanten.
Ich sag's nur ungerne, aber du hast, leider, Recht. Aber Haley macht bei Spinnen immer so ein Theater, Spinnenphobie halt, antwortete ich.
Die besagte Haley stand hinter mir am Türrahmen und lugte mit einem ängstlichen Blick in ihr Zimmer.
„Ist die Spinne noch da?"
„Ja, Haley, weißt du? Sie ist genau unter deiner Nase und will dich auffressen", scherzte ich. Haley verstand jedoch nicht, dass es ironisch gemeint war und fing an zu kreischen. Ich hielt mir die Ohren zu.
„MACH DIE WEG MACH DIE WEG!!!"
„Haley, schrei gefälligst nicht so an zu kreischen! Ich stehe zwei Meter vor dir und habe noch ganz gute Ohren!"
Ich sah sie böse an, doch sie war viel zu sehr damit beschäftigt ihre Augen aufzureißen und mit zitternder Stimme „D-Da h-hinteeer d-dir" zu sagen, was kaum mehr war als ein Flüstern.
Ich drehte mich um und fragte mich, ob Haley Halluzinationen hatte.
Denn da war nichts.
Nichts außer ihr Zimmer.
Erst zwei Sekunden später bemerkte ich, dass sich irgendetwas von oben meinem Gesicht näherte. Wie in Zeitlupe sah ich nach oben und begann augenblicklich an zu kreischen.
Hat da etwa jemand Angst vor- HEILIGE MARIA GOTTES!!! SIEHT DIE GRUSELIG AUS! VERDAMMTE SCHEIßE!!!!, brach meine innere Stimme auch schon in Panik aus.
Kurz bevor die wirklich eeeeeeklige Spinne mein Gesicht berührte, war ich schon über alle Berge.
Nein, eigentlich nicht.
Ich war nach hinten in Haley's Arme gestolpert, hörte gar nicht auf zu kreischen und blieb auf dem Boden liegen.
„Hab ich nicht gesagt, dass die voll ekelig ist?!", meinte sie genauso ängstlich wie ich und zog mich Zentimeter für Zentimeter aus ihrem Zimmer.
„What the fuck...was ist hier los und wieso sieht ihr so aus als hättet ihr einen Geist gesehen?", kam die verschlafene Stimme von Sean, der am Türrahmen seines Zimmers stand und uns aus seinen verschlafen anstarrte als wären wir zwei betrunkene Verrückte.
Du willst wissen, was wir gesehen haben?! DU WILLST WISSEN WAS WIR GESEHEN HABEN?! Da in Haley's Zimmer ist die fetteste, ekeligste, widerlichste, überaus unsympathischste Spinne der Welt!!, startete sie schon ihre Triade.
Allerdings nützte ihr das herzlich wenig, dennDr. Ichweißalles hat ja vollkommen vergessen, dass sie nur in meinem Kopf existierte, nicht in der Realität.
Dummerchen...
„Da ist eine riesige, fette Spinne in meinem Zimmer!", kreischte Haley und sah ihren Freund mit riesigen Augen an.
Sean seufzte.
„Das ist jetzt nicht euer Ernst, dass ihr euch wegen so ner Spinne aufregt, oder?!"
„JETZT STEH DA NICHT SO RUM, SONDERN HOL DIE SCHEIß SPINNE AUS MEINEM ZIMMER!!!"
Sean verdrehte die Augen, murmelte irgendetwas und verschwand in ihrem Zimmer. Wir warteten und warteten. Irgendwann kam er wieder heraus, mit der Spinne auf seiner Hand.
Ihhh, wie kann er solche Dinger auf seiner Hand tragen???
Frag mich was Leichteres..., gab ich zurück.
„Seid ihr jetzt zufrieden?" Sean deutete auf die Spinne in seiner Hand. Er machte sich allerdings noch einen Scherz und hielt diese bedrohlich nahe an Haley's Kopf, deren Nerven dann vollkommen durchbrannten.
„IHHH SEAN HÖR SOFORT AUF MIT DEM MIST!!!"
Sie sprang auf und suchte Schutz in ihrem Zimmer. Ich warf ihm einen Bick zu, der so viel wie Versuch's erst gar nicht, wenn dir etwas an deinem Leben liegt heißen sollte.
Sean lachte kurz und machte sich dann auf den Weg zum nächstbesten Fenster, um die Spinne dann wieder in ihre Freiheit zu entlassen.
Wenigsten rettete einer von uns das Leben von ekeligen Kreaturen.
Würg.
Spinnen sind einfach ekelhaft.
Würde man mich nur eine Stunde lang mit ihnen in einen Raum sperren, wäre ich schon längst tausend Tode gestorben, hätte mir mein eigenes Grab geschaufelt, hätte mich hineingelegt und hätte mich wieder eingebuddelt.
Spinnen konnte ich mal so gar nicht ab.
Dito.
Ich schüttelte mich kurz noch einmal und begab mich dann wieder in mein Zimmer.
Zu viel Aufregung am frühen Morgen war definitiv nicht gut für die Gesundheit.
Da sagst du was, stimmte mir meine innere Stimme zu.
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Irgendwie kommt mir dieser Part so unnütz vor, haha :D Naja, auch egal...Ich wollte irgendetwas produktives machen, und jetzt habt ihr halt ein neues Kapitel ;)
Bis zum nächsten, was vielleicht heute kommen wird, weil gestern keins kam...Aber mal schauen :)
Lg Lovestory3108
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