13. Erst Friede, Freude, Eierkuchen....
Abends, um genau zu sein um 20:27 Uhr, standen wir dann in der Küche und kochten uns unser eigens Silvestermenü. Niall nannte es das "Nayla-Silvestermenü à la carte". Mir war der Name eigentlich schnuppe, aber mein lieber knuffiger Ire hatte darauf bestanden, dem Menü einen Namen zu verpassen.
,,Kannst du mir mal ein Messer geben?", fragte Niall und ich gab ihm es wortlos. Trotzdem beobachtete ich kritisch, wie er die Petersilie in kleine Stücke schnitt. Niall und das Messer.... war so ne Sache.
,,Aua!", rief er auch schon und steckte sich seinen Daumen in den Mund um das Blut aus dem Schnitt zu saugen. Wie ein Vampir.... Scherz!
,,Das nächste Mal schneide ich lieber mit dem Messer!", meinte ich und begann an seiner Stelle, die Petersilie zu schneiden und in die kleine Schüssel reinzutun. ,,Tut es sehr weh?"
Niall schüttelte den Kopf.
Haha, will jetzt wieder einen auf "starken" Mann in Anführungszeichen machen, der Gute. Wie jeder andere auch!, kam es von meinem Stimmchen. In letzter Zeit war sie ganz schön komisch drauf. Vielleicht hatte sie ja ihre Tage?
Im Gegensatz zu dir, meine Liebe, wurde ich vom lieben Gott verschont und habe diesen Fluch nicht. Ist aber auch ekelig, das Blut, was da unten rauskommt...
Okay, Themawechsel!, erwiderte ich eilig und hätte mit fast selber in den Daumen geschnitten.
Du bist dran Schuld. Ich war nicht diejenige, die damit angefangen hat!!!, verteidigte sie sich und schnaubte.
Pah, schnaub du mal., entgegnete ich und schob sie in eine der hintersten Ecken meines Gehirnes, damit sie mir nicht den Abend versaute.
Niall holte in der Zwischenzeit schon mal die Ente aus dem Ofen, welche seit bestimmt drei Stunden da drinnen vor sich hin brutzelte.
,,Mmh! Sieht das lecker aus...", murmelte Niall neben mir und seine Augen weiteten sich bis ich fast Angst hatte, dass sie aus den Höhlen herauskullerten.
,,Jetzt starr das Essen nicht so an, sondern hilf mir lieber, den Tisch zu decken, damit wir es essen können!", riss ich ihn aus seiner Ich-Beobachte-Jetzt-Für-Immer-Und-Ewig-Das-Essen-Und-Niemand-Wird-Mich-Daran-Hindern-Starre.
Und sofort kramte Niall Messer, Gabeln und Teller heraus und eilte ins anliegende Esszimmer. Ich folgte ihm lachend mit den restlichen Sachen, darunter auch das große Tablett mit der Ente. Niall legte gerade das Besteck richtig als er mich kommen sah. Sofort ließ er alles stehen und liegen und nahm mir das große Tablett aus der Hand, wobei er es sich nicht entgehen lassen konnte, einen kurzen Blick auf seine geliebte Ente zu werfen.
Ich schüttelte nur den Kopf und wollte mich an den Esstisch setzen, doch Niall war schneller und zog wie ein Gentleman den Stuhl ein wenig nach hinten, damit ich mich setzen konnte.
,,Danke."
Und auch das Essen durfte ich mir nicht selber draufmachen, sondern Niall bestand darauf, dass er es machen sollte. Ich zuckte nur die Schultern. Um ehrlich zu sein war war es mir egal, wer hier wem das Essen draufmachte.
Während des Essens lachten und redeten wir, ab und zu gab es Momente, in denen wir uns einfach nur in die Augen und schauten und Niall meine Hand nahm. Und wie immer kribbelte es wie wild an den Stellen, wo seine Hand meine berührte.
Das muss Liebe sein, säuselte meine innere Stimme und seufzte.
Als Antwort lächelte ich einfach nur. Es war das schönste Silvester, was ich bisher in meinem Leben hatte. Ich konnte mich noch daran erinnern, wie es war, mit Mom und Dad Silvester zu feiern...
,,Layla! Kommst du jetzt? In zwei Minuten ist Neujahr!", rief Mum von unten aus dem Wohnzimmer.
,,Jaha!", rief ich zurück und betrachtete noch einmal mein Spiegelbild. Ich hatte noch einmal meine Haare gekämmt, weil diese nach Dad's Kitzelattacke total verwuschelt waren, und seitdem stand ich vor dem Spiegel und betrachtete das 14-jährige Mädchen, welches nun darin zu sehen war.
,,Layla!", rief Mom erneut.
,,Ich komm ja jetzt!"
Widerwillig löste ich den Blick vom meinem Gegenüber und trampelte die Treppe runter.
,,Layla Emily Anastasia Cowell! Wie oft hab ich dir gesagt, dass du die Treppe nicht so runtertrampeln sollst?!", zeterte meine Mom wieder an mir rum.
Ach ja...
Ich durfte ja nie die Treppe runtertrampeln...
Ich würd mal sagen: Huuuuups???
,,Jaja", erwiderte ich abwesend und begab mich zu Dad in dem Garten. Dieser holte gerade einen Chinaböller aus der Verpackung, die ich und er heute in aller Frühe noch schnell im Supermarkt gekauft hatten.
Um ganz ehrlich zu sein:
Ich war ein absoluter Silvesterknaller-Freak. Zu Silvester MUSSTEN Raketen gezündet werden, sonst hätte ich die allermieseste Laune auf der ganzen Welt.
,,Hälst du mal kurz?" Dad drückte mir die Verpackung in die Hand und eilte ins Haus. Super, jetzt stand ich hier ganz alleine im kniehohen Schnee und fror mir den Arsch ab.
Dann vibrierte mein Handy in meiner Hosentasche.
Ich nahm es heraus und tippte auf WhatsApp. Sofort beschleunigte sich mein Herzschlag.
'Hey, ich wünsch dir schon mal 'Frohes Neues' im Voraus :) Love ya'
Sie war von meinem Freund David. Er war um genau zu sein mein vierter. Okay, das kam jetzt etwas naiv rüber...
Welches Mädchen hatte auch schon mit 14 Jahren 4 Freunde gehabt?!
Also Haley sah noch besser aus als ich, hatte aber noch NIE einen Freund gehabt. Wahrscheinlich wollte sie sich nicht klar machen, dass Sean sie NIEMALS mehr als eine beste Freundin ansieht. Und jeder Versuch, ihr das klar zu machen, scheiterte jeglich. Na ja, es ist ihre Wahl.
'Danke :* Dir auch. Love ya too'
,,Layla? Kommst du?"
Ich drehte mich um und sah meine Eltern auf dem Balkon stehen.
Jaa, jetzt würde es erst so richtig losgehen!!!
,,An was denkst du gerade?", riss mich Niall aus meinem 'inneren Flashbag'.
,,Ach, nur an das letzte Silvester, das Dad, meine Mum und ich gemeinsam gefeiert haben..."
Ja, es war traurig gewesen, dass Dad die letzten vier Silvester nie da war. Ab und zu hatten Mum und er sich wegen seinem Zeitmangel für die Familie gestritten und das auch ganz schon heftig. Aber so waren Ehepaare halt nun mal, besonders, wenn einer von beiden Musikproduzent und Manager einer wirklich berühmten Boyband war. Und einer von diesen fünf Hotties war nun seit fast einem Monat mein Freund. Jaja, so ist das Leben...
,,Hey, sei nicht traurig wegen deiner Mum. Sie ist bestimmt jetzt an einem besseren Ort und feiert gleich eine große Silvesterparty, mit allem, was dazu gehört!", versuchte er mich aufzumuntern.
Das war eine Sache, die ich so an ihm liebte. Er war fürsorglich, kümmerte sich um einen, wenn man krank war. Vor ihm gab es nichts wichtigeres als seine Familie.
Doch trauerte ich meiner Mum noch immer nach. Zwar war schon ein paar Wochen nach ihrem Tod vergangen, doch insgeheim konnte ich ihren Tod nie verkraften. Sie hatte es nicht verdient gehabt. Nein, ganz und gar nicht. Auch wenn alle denken, dass ich darüber hinweggekommen bin, so bemerkte nur Niall, dass das ganz und gar nicht stimmte.
,,Ich weiß", kam es leise aus meinem Mund, es war beinahe ein Flüstern.
Dann sprang Niall plötzlich auf.
,,In zwei Minuten ist Neujahr!", rief er ganz begeistert und zog mich ohne Vorwarnung auf die Terasse. Innerlich fror ich ganz schön, versuchte es mir aber nicht anmerken zu lassen. Trotzdem sah es Niall dann doch irgendwann und reichte mir meinen Annorak. Dankend zog ich ihn mir über, kurz bevor es 0:00 Uhr war, legte Niall einen Arm um mich.
Ich sah zu ihm rüber, genau in seine wundervollen blauen Augen. Sie hatten mich jedes Mal auf's Neue um. Welcher Mensch besaß bitte schön solche Augen wie er?!
Ich beugte mich rüber und drückte meine Lippen auf seine.
Wieder durchströmte mich dieses Gefühl.
Dieses Gefühl, ihn niemals zu verlassen.
Langsam glaubte ich echt, dass er der EINE war.
Der EINE, der mein ganzes Leben vollkommen auf den Kopf stellte. Es reichte nur ein Gedanke an ihn und in mir explodierte ein riesiges Feuerwerk.
Apropos Feuerwerk....
Beim ersten Knall einer Rakete zuckten wir beide zusammen, doch daraufhin mussten wir lachen.
Und noch ein Knall.....
Und noch einer....
Und die Glocken der nicht so weit entfernt liegenden Kirche fingen an zu läuten.
Bye, bye, tolles Jahr 2013! Jetzt wird Platz für's neue Jahr 2014 gemacht!!!
,,Frohes neues Jahr", wünschte mir Niall mit seinem Niall-Lächeln und drückte mir einen Kuss auf meine Schläfe.
,,Dir auch", erwiderte ich und kuschelte mich enger an ihn.
Es war einfach so wunderschön.
Das Knallen der Silvesterraketen, der im Mondschein glänzende Schnee und Niall's Körperwärme.
Ich brauchte nichts mehr als ich schon hatte.
Von mir aus konnte mein ganzes Leben so verlaufen wie es gerade war.
Niall beugte sich zu mir runter und gab mir einen Kuss. Ich erwiderte diesen nur all zu gerne und alles um mich herum verschwand.
Doch dann....
Ja, was war das?
Es hörte sich nach Niall's Handyklingelton an.
Und der schöne Moment wurde mal wieder zerstört....
*
*
Und badaaaaaaaaaaam :) Schon wieder ein Momentenzerstörer. Haha, als ob es die nicht schon oft genug auf der Welt gäbe, find ich jedenfalls. Naja, einer will's so, der andere so, kann man sich halt nicht entscheiden, ne?
Lg Lovestory3108
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top