Kapitel 22 (2/3)

"Tut es noch sehr weh?" kommt sofort seine Frage, nachdem er mich endlich entdeckt hat.
Da er seine Blick aber sofort wieder von mir abwendet, kann ich nicht genau sagen, was in ihm vorgeht.

Verneinend schüttle ich den Kopf. Da er mich aber nicht sieht muss ich ihm doch mit Worten antworten.
"Nein."
Es ist zum Glück nur noch ein ganz minimales stechen.

Einige Momente ist es still. So langsam werde ich etwas nervös.
"Setz dich bitte hin."

Oh oh.... Das klingt nicht gut. Wahrscheinlich gehen meine Befürchtungen nun in Erfüllung... Ich hätte es wissen müssen.
Trotz meinem Zug an Gedanken kann ich mich dazu aufraffen, seiner bitte zu folgen und will mich ihm gegenüber auf den Boden setzen, jedoch hält er mich sofort auf.

"Auf die Couch. Neben mir."
Schnell mache ich was er will und setze mich ebenfalls auf die Couch, aber ganz am Rand. Schön weit weg von ihm. Ist vielleicht auch besser so.

Innerlich mache ich mich schon darauf gefasst, dass ich ab heute Joblos bin.

Kaum dass ich mich aber hingesetzt habe, dreht Cole sich zu mir.
"Kannst du dich noch an irgendwas von gestern erinnern?" spricht er das Thema direkt an.
"Nicht wirklich. Das letzte, an was ich mich erinnere, war als diese Tess bei uns war. Danach ist es eher wie ein Blacklout. Oder so, als ob ich direkt nachdem sie gegangen ist, eingeschlafen bin." gestehe ich.
"Bei mir ist es irgendwie genau so."
"Wenn ich ehrlich bin, ist das komisch. Denn ich bin mir sicher, dass du weniger getrunken hast, als ich." grüble ich vor mich hin.
Auch er scheint nun darüber nachzudenken.
Egal wie sehr ich versuche mich zu erinnern, jedes mal gehe ich leer aus.

"Viel Spaß noch ihr beiden, aber nicht zu wild." lacht eine weibliche Stimme.

Sofort hebe ich meinen Kopf, dabei habe ich noch nicht mal bemerkt, dass ich ihn gesenkt habe.
"Ich hab mich gerade daran erinnert, dass uns eine weibliche Stimme viel Spaß gewünscht hat."
Cole dreht seinen Kopf wieder zu mir und packt mich mit beiden Händen an den Schultern.
"Weißt du auch, wer das gesagt hat?"
Seufzend schüttle ich meinen Kopf.
"Nein, leider nicht."
Danach lässt er mich wieder los und seufzt.

Ich hätte wissen müssen, dass es keine gute Idee war, auf diese Gala zu gehen.

Wider einmal lasse ich meine Gedanken, so wie meinen Blick umher schweifen. Dabei kann ich mein Kleid erkennen, welches in der Nähe der Türe liegt.
Wieder kann ich fühlen, wie sich meine backen erhitzen.

Oh man. Was ist nur letzte Nacht alles passiert?

"Hör mal." fängt Cole wieder an, zu reden. Also drehe ich meinen Kopf zurück zu ihm
"Wir sollten letzte Nacht einfach vergessen."
"Haben wir das nicht schon?" lache ich leicht, auch wenn mir im Moment nicht wirklich zum lachen zu mute ist.
"Ich meine, dass wir komplett vergessen sollten, was nicht nur letzte Nacht, sondern auch heute morgen passiert ist."

Ich weiß nicht warum, aber dieser Satz versetzt mir einen Schlag ins Herz.

"D..Das hatte ich auch vor." auch wenn es schwer ist, versuche ich so stark zu klingen, wie es nur geht.

Da es sowieso keinen Zweck hat, weiter zu reden mache ich mich auf den Weg mein Kleid vom Boden auf zu heben.
Bevor ich es jedoch komplett vom Boden aufheben kann, springt die Tür auf und eine gutgelaunte Cindy steht vor mir.
"Guten Morgen ihr lieben!!!" schreit sie schon fast mit ihrer fröhlichen Stimme.
Natürlich fällt ihr Blick sofort auf mich und wie durch Zufall auf mein noch am Boden liegendes Kleid, welches ich eigentlich gerade aufheben will, was sie sofort zum grinsen bringt.

"Wie ich sehe hattet ihr eine Menge Spaß. Also, wann darf ich noch mehr Enkel erwarten?" nun grinst sie noch breiter.
Wenn sie das nicht langsam lässt, bleibt das Gesicht so.
"MUTTER!!!" höre ich Cole nur empört rufen.
"Was denn? Man darf ja wohl noch fragen."
"Trotzdem geht dich das nichts an."
"Ach komm schon. Du weißt, ich werde nicht jünger. Also beeil dich und beschafft mir mehr Enkelkinder ihr beiden."
Das einzige, was ich nur machen kann, ist total verdattert da zu stehen.

Bevor es mir aber zu bunt wird und mein Kopf einem Hydranten ähnelt, fliehe ich ins Schlafzimmer.
Kaum dass ich die Tür geschlossen habe höre ich Cindy lachen.

Gerade als ich das Kleid verstauen will, geht wieder die Tür auf. Diesmal die zum Schlafzimmer
"Ach Saphira Schätzchen, sei doch nicht so schüchtern. Wie wär's, wenn wir heute einen Mädelstag machen und die Männer sich selbst überlassen?"
Ehe ich jedoch antworten kann, drückt Cindy mir eine Tüte in die Hand, schiebt mich in Richtung Badezimmer und schließt die Tür.
"Beeil dich mit umziehen." höre ich sie noch durch die Tür sagen, bevor ich ihre Schritte hören kann, die sich entfernen.

Heute scheint sehr etwas komisches in der Luft zu liegen.
Ich weiß ja nicht, ob es daran liegt, dass ich mich an nichts mehr erinnern kann, oder einfach an dem Tag an sich, aber irgendwas stimmt nicht.

Oh Mist, jetzt weiß ich was nicht stimmt.
Es ist die Woche, in der ich die Pille nicht nehme, wegen dieser blöden Regel.
Scheiße. Ich weiß noch nicht mal, ob wir ein Kondom benutzt haben!

Nein... nein.... Jetzt nicht verrückt machen. Einfach die Sachen anziehen, die Cindy mir gegeben hat und los geht's.

Was ich jedoch in der Tüte sehe verschlägt mir mal wieder die Sprache.
Nicht nur, dass es Markenklamotten sind, nein, die sehen auch noch tausend mal teurer aus, als in all den Geschäften, in denen ich bisher war. Selbst Schuhe waren in der Tüte.

"Saphira? Bist du fertig?" kommt von der anderen Seite.
"Fasst. Einen Moment noch."
Schnell ziehe ich die Sachen an und muss feststellen, dass es die richtigen Größen sind.
Noch meine Haare in einen Pferdeschwanz und schon trete ich aus dem Bad.
Cindy grinst mich bloß an.
"Natürlich. Gefällt mir."
"Danke." lächle ich sie an
"Und jetzt los. Wir haben noch eine Menge zu erledigen!" kommandiert sie, hakt sich bei mir ein und zieht mich zum Ausgang.
"Bis später Sohnemann!"
Im vorbei gehen kann ich noch erkennen, dass Cole sich endlich ein T-Shirt über gezogen hat, aber ich habe nicht mal die Zeit, mich zu verabschieden. Denn ich werde regelrecht aus der Tür geschleift, also winke ich nur.

"Soooo..... Als erstes gehen wir frühstücken!" bestimmt sie.
"Aber hätten wir Cole dann nicht mitnehmen sollen? Er hat auch noch nichts gefrühstückt."
"Der kann sich den Zimmerservice rufen lassen. Heute heißt es nur wir zwei."

Das heißt so viel wie, lasset das Gespräch des Elternteils beginnen, in dem geprüft wird, was man ist

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