5- Pubertät
Was ist schlimmer, als ein Vulkanausbruch, ein Erdbeben, ein Tornado und... Ach sagen wir es so- was ist schlimmer als eine Naturkatastrophe? Genau. Teenager Hormone. Erwin erfährt es gerade am eigenen Leib, wie es ist einen Teenager bei sich Zuhause zu haben. Mit seinem verletzten Bein ging er am Morgen nämlich zum Arzt, doch er hatte Levi nicht geweckt. War wohl ein Fehler, denn kaum kommt er an einer Krücke die Tür herein, fliegt ein Glas haarscharf neben seinem Kopf an die Wand und zerspringt in Tausend Teile. Mit großen Augen sieht er auf die Scherben und zu dem Kater, welcher den Schweif aufgeplustert hat und ziemlich ernst aussieht. Wieso bekommt er gerade Angst? Und wieso fühlt es sich an, als würde Levi seine Seele mit nur einem Blick zerquetschen? Es brennt! „Hi...", sagt er einfach leise und da holt Levi aus, um erneut ein Glas zu werfen, doch Erwin huscht schnell zur Seite „Hi? Ist das, dass einzige was du zu sagen hast? Ich wache auf und du bist weg! Schon wieder!" keift er aufgebracht und Erwin schluckt, geht um eine Säule in die Küche, wodurch er sich an Levi vorbei geschlichen hat „Erwin! Ich rede mit dir!" sagt Levi und vergaß, dass es hier einen Rundlauf gab. Als er klein war, hat er da so gern fangen mit dem Blonden gespielt. Man kann nämlich, wenn man das Erwins Haus betritt, entweder ins Wohnzimmer oder in die Küche, also zwei Wege, die wieder in den großen Flur führen. Jetzt kann Levi spüren, wie jemand ihn antippt und zuckend dreht er sich um, um zu dem Blonden hinauf zu sehen „Ich musste zum Arzt und wollte dich nicht wecken" meint er ruhig und versucht seine Angst zu verbergen „Dafür musst du mich nicht gleich mit Glas bewerfen". Übrigens auch noch seine Lieblings Tiffany Gläser! Doch davon sagt er jetzt mal lieber nichts, denn er will Levi nicht noch mehr verärgern. Levis Blick ist immer noch kalt und nun hebt er die Augenbraue an, ehe er das letzte Glas in seiner Hand einfach zu Boden fallen lässt, wodurch Erwin etwas mit den Zähnen knirscht „Cool. Die Dinger waren eh hässlich" sagt der kleine und wackelt an Erwin vorbei in die Küche. Tief einatmend seufzt der Blonde und folgt ihm, wo er sehen kann, dass der kleine sich auf den Tresen setzt „Tut mir wirklich leid, ja? Wie geht's dir? Konntest du gut schlafen?" fragt er sanft nach und macht sich einen Kaffee, während Levi die Beine überschlägt und mit den Schultern zuckt „Sozusagen". Tolle Antwort. Erwin selbst humpelt ja noch etwas, ist deshalb ein wenig langsamer, doch er nimmt sich einen Topf und Pfanne, ehe er den kleinen schwarzhaarigen anlächelt „Möchtest du Fischstäbchen?" fragt er sanft, doch Levi legt nur die Ohren an und sieht weg „Nein". Als Kind war er ja wirklich gesprächiger, auch wenn man da nur einen Teil verstanden hat. Seufzend macht Erwin Wasser in den Topf und holt Nudeln raus „Danke, dass du mitgekommen bist, dass bedeutet mir wirklich sehr viel" lässt er ihn wissen „Du hast geflennt wie ein Baby, was hätte ich da sonst tun sollen" seufzt er nur und Erwin streichelt seinen Kopf. Diese Berührung lässt den schwarzhaarigen Kater leicht erröten, doch er will es ignorieren, denn er ist ihm immer noch böse und hüpft vom Tresen runter „Übrigens schwitzt du wie ein Schwein Erwin. Du solltest duschen oder so" ist das letzte, was er sagt, da verlässt er den Raum auch schon.
Bedrückt sieht der Blonde ihm nach, ehe er auf die Pfanne sieht, aber beschließt dennoch zu kochen. Nach einigen Minuten kann er dann ein leises Rascheln hören und schielt aus der Küche, wo er sieht, wie Levi die Scherben aufkehrt „Schneid dich nicht mein kleiner" sagt er sanft und zischend nickt er „Als ob. Das wünschst du dir wohl". Jetzt wird der Blonde doch etwas wütend und stellt sich in den Türrahmen, hat die Pfanne in der Hand und seufzt „Levi! Ich will nicht, dass du dich verletzt. Wie oft denn noch? Ich hab dich lieb, du bedeutest mir alles! Dass ich dich ausgesetzt habe, war ein Fehler und ich bereue es! Ich bereue es zutiefst!" haucht er und schluckt „Ich bin auch nur ein Mann... Ich bin selbst noch jung und du warst ein Baby. Ich war überfordert. Menschen machen Fehler". Levi schaut auf und mustert den größeren, ehe er schnaubt „Er nannte sich Mann und trug eine rosafarbene Schürze mit Handabdrücken und Cupcakes darauf... Ich bin beeindruckt von deinen Worten, nicht" schon steht er auf, da er bis eben noch gekniet war. Erwin bemerkt, dass alles was er sagt wohl an Levi vorbeirauscht, da er zerfressen von seiner Wut ist „Weißt du was dein größter Fehler war? Mich damals mitzunehmen. Du hättest mich bei meiner Mutter lassen sollen! Sie macht sich bestimmt Sorgen! Aber du hast mich ihr weggenommen!" sagt er zynisch und Erwin weitet die Augen „Was? Nein! Nein ich habe dich deiner Mutter nicht weggenommen!" meint er sofort und stellt die Pfanne nun ab, ehe er auf den kleinen zugeht. Sofort faucht er und rennt um den Rundgang einen anderen Weg in die Küche, um dort die Scherben zu entsorgen, aber Erwin fängt ihn geschickt ab, als er gehen will und klemmt ihn sich unter den Arm „Na na na! Bleib hier. Du kannst nicht immer weglaufen, wenn es Probleme gibt!" tadelt er ihn und spürt dann auch schon den scharfen Schmerz in seinem Arm, da Levi ihn gekratzt hat „Sagt ja gerade der richtige!" meint er frech und Erwin setzt ihn auf dem Esstisch ab, bevor er Levis Kinn packt, wodurch der kleine gezwungen ist, ihn anzusehen „Mpf?". Mit einem strengen Blick mustert er das Kätzchen und hat nun selbst Tränen in den Augen, da er nun wieder etwas Angst hat, aber nicht vor der zerstörerischen Art des kleinen Tornados, sondern weil er Levi nun sagen muss, dass seine Mutter Tod ist und wenn er ihm nicht glauben sollte oder wieder wegläuft, was dann? „Erwin... Lass mich jetzt los" sagt Levi und will vom Tisch, aber der größere packt sein Handgelenk, drückt den Kater nach hinten und ist nun über ihm gebeugt. Das Handgelenk des anderen, hat er fest umgriffen, dass er nun gar nicht mehr weg kann. Immerhin ist Erwin um einiges größer und schwerer „Ich weiß, das du mich gerade hasst und du hast recht. Ich hab dich ausgesetzt, dafür darfst du mich hassen, ich tu es auch, aber... Ich hab dich nicht deiner Mutter weggenommen. Sie ist... sie ist gestorben... Sie wurde überfahren" flüstert er zum Schluss leise und traut sich nicht den kleinen anzusehen, welcher erstmal schockiert über diese Tatsache ist. So viele Gefühle herrschen gerade in Levi, welche er nicht beschreiben kann. Wut, trauer, ja auch Verlegenheit, denn das Gefühl, dass Erwin ihm so nah ist, ist irgendwie schön. Wieso fühlt sich sein Körper von nahem so gut an? Wieso ist seine Mutter einfach gestorben? Wieso lassen ihn alle früher oder später allein? So langsam steigen ihm die Tränen in die Augen und er schluckt seinen Trauerklos im Hals runter „Achso..." ist das einzige, was er atemlos raus quetschen kann. Zögernd erhebt Erwin sich wieder von ihm, dass Levi sich aufsetzen kann, doch er bleibt liegen, legt sich die Hände auf den Brustkorb und starrt die Mikrowelle an, als könnte die seinen Schmerz heilen. Der Blonde weiß nicht, was er sagen soll und gerade als er etwas sagen will, unterbricht Levi ihn „Ich fühle mich komisch... Irgendwie traurig... Aber auch wütend... Ich will dir so gern in die Fresse schlagen" sagt er und Erwin schmollt nun etwas „Ey..."
„Und deine hässlichen Gläser würde ich auch gern demolieren, weil sie wirklich Scheiße aussehen."
„Ok. Ich lasse dir das durchgehen, weil du gerade in der Pubertät bist anscheinend, aber..." jetzt zieht er den Kater am Kragen hoch und schließt ihn in seine Arme. Sanft umarmt er ihn und drückt ihn an sich, während seine Hand seinen Rücken streichelt „Ich bin für dich da... Und ich schwöre dir, dass ich dich nie wieder gehen lasse. Du bist mein Levi..." sagt er leise und küsst auch seinen Kopf. Der kleine blinzelt und sieht zu ihm hoch, während seine Wangen wieder rot werden. Pubertät? Aber, was noch wichtiger ist, Erwin sagte, dass er sein Levi ist. Kann er diesen Worten wirklich vertrauen? Unsicher darüber, umarmt er den größeren dennoch und versucht stets keine Gefühle zuzulassen, aber irgendwas in ihm lässt sein Herz schneller schlagen.
„Wollen wir jetzt Essen?", fragt der größere lächelnd und versucht abzulenken „Oder magst du weinen?" denn es ist wichtig seinen Kummer herauszulassen „Nein. Will ich nicht" und schon löst er die Umarmung und nickend kocht Erwin dann weiter. Die Situation ist mehr als komisch, denn Levi scheint die Situation mit seiner Mutter kalt zu lassen, aber da ist Levi froh drüber, dass es so aussieht, denn innerlich, zerbricht er gerade. Das ist gerade auch zu viel für den jungen, denn erst setzt Erwin ihn aus und dann erfährt er, dass seine Mutter gestorben ist. Er wird niemals die Chance dazu haben, sie kennenzulernen und seine Mimik färbt sich kurz in einen bedrückten Zustand, weshalb er den Kopf senkt, dass die Haare sein Gesicht verdecken. Es tut so Weh. Als hätte man ihm die Haut abgezogen und versucht nun mit Heißkleber, sie wieder drauf zupacken. Erwin schweigt, denn er weiß nicht, was er sagen oder tun soll, weshalb er schweigt und warten, bis Levi von selbst wieder aufschaut. Seine graublauen Augen, wirken beinahe glasig, als wäre er gerade auf einem Trip, aber dabei ist er kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Wacker hält er sich dennoch und legt die Hand auf seine Wunde am Bauch "Tut sie Weh?" fragt Erwin dann doch, aber der kleinere schüttelt den Kopf und setzt sich an den Tisch "Essen wir endlich...".
Der Blonde setzt sich ebenfalls und isst langsam mit dem Teenager, welcher eine aggressive Art zum Essen hat und danach auch alles spült. Als würde er seine Gefühle waschen, schrubben und ordentlich stapeln "Was starrst du mich so an?" fragt er aber kalt, als er Erwins Blick im Nacken spürt, welcher auf seinem Stuhl zurückzuckt "Hm? Ah ich... Hab dich nur angesehen und dir zugeguckt... Als kleines Kind hast du auch immer geputzt... Und du hast in einem süßen Ton immer Ewin gesagt" schwärmt er, denn ja heute vermisst er den kleinen Fraz. Wieso hatte er nur keine nerven für ihn? "Hm. Heute kann ich deinen dämlichen alt deutschen Namen, der wie eine Firma für Klopapier klingt" meint Levi und Erwin schluckt etwas, lässt es aber durchgehen. Immerhin hat er es verdient "Und ich war nicht süß. Ich war ein dummes Kind, das glaubte, dass du immer da sein würdest"
"Levi. Hör auf mir jetzt Vorwürfe zu machen bitte... Wir hatten das Thema oft genug, findest du nicht?" fragt er und Levi dreht sich nun wieder ganz zu ihm um "Und wenn ich nicht aufhöre? Was dann? Steckst du mich in die Wanne?" fragt er kalt. Der Blonde ballt dir Faust, bevor er aufsteht, zu Levi geht und ihn an den Tresen drückt mit seiner Hüfte "Du hast zwei Möglichkeiten. Entweder du machst mir jede Stunde Vorwürfe oder du versuchst mir zu vergeben... Entscheide dich Levi... Bleib bei mir und ich verspreche dir, es nie mehr zu tun oder geh und komm nie mehr wieder... Es wird mir das Herz brechen, aber ich würde es verstehen" haucht er und löst sich wieder, ehe er ins Schlafzimmer humpelt, da er sich dringend hinlegen muss. Sein Kopf schmerzt und er braucht dringend Ruhe.
Der schwarzhaarige atmet etwas laut und sieht zu Boden, bevor er sich die Hand auf die Brust legt und auf die Knie sinkt. Bleiben oder gehen. Erwin nochmal vertrauen oder doch zur Tür hinaus spazieren und sein eigenes Glück versuchen. Kurz schließt er die Augen, genau wie Erwin, welcher auf dem Bett liegt und lauscht. Schließlich kann man die Tür knallen hören und der Blonde öffnet seine Augen, um an die Decke zu starren. Sofort kommen ihm die Tränen und er legt sich die Hand auf den Mund. Hat er es wirklich versaut? Kommt sein kleiner Engel nun nie wieder zurück? Ein leises Schluchzen entkommt dem großen Mann sogar und er kneift seine Augen wieder zu. Verdammt, das hat er doch nie gewollt. Er hatte Levi doch aufgenommen, weil er nicht mehr so allein sein wollte! Er liebte doch sein Ewin Gerufe, seine kleinen Hände, seine Ohren und Plüschigen Schweif... Er liebt ihn doch so sehr, wieso war er nur so dumm und hat ihn ausgesetzt? Wieso hat er ihm diese Wahl offen gelegt?
Idiot.
Dummkopf.
(Ja es hatte länger als einen Tag gedauert und warum?
Erstmal ist mein Laptop kaputt gegangen. Blackscreen, text war somit weg und ich durfte ihn fast nochmal ganz neu schreiben, zum Glück hatte ich ihn noch hier in wattpad! Und dann starb auch noch mein Hund im stolzen Alter von fast 17 Jahren... Ich war nicht fähig alles nochmal zu tippen, deshalb kam auch Lullaby vor diesem hier, da ich das Drama nicht ganz ausgehalten habe. Verzeiht❤️ ich hoffe ihr mögt es trotzdem...)
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